Durchgereicht...

GoldSevenGoldSeven

3,151

bearbeitet 26. 07. 2004, 12:29 in Kummerkasten
... so fühle ich mich im Moment. Durch jedes Netz durchgefallen, was einen hier in Deutschland so auffangen kann. Schwanger geworden in der Zeit, wo ich schon wusste, dass mein Vertrag ausläuft, dann woanders wegen Babybauch nicht genommen worden und wegen Stellenkürzungen an der eigenen Schule nun definitiv nicht übernommen. Dann von staatlich bezuschusster Selbstständigkeit geträumt, und gestern auf dem Arbeitsamt das dicke Ende: Ich habe nicht einmal Anspruch auf Arbeitslosengeld, damit weder eine Chance auf Ich-Ag noch auf Überbrückungsgeld für Selbstständige. Ich habe zwar zweieinhalb Jahre an meiner Schule unterrichtet, aber zwei davon waren Referendariat--und Referendare zahlen nicht in die Rentenkasse ein, was die Voraussetzung für Arbeitslosengeld ist und alles, was da dran hängt. Klartext: Alles, worauf ich hoffen darf, ist Sozialhilfe.

Und zum ersten Mal kommen die Zweifel. Hätte ich das voraussehen müssen? Hätte ich erst schwanger werden dürfen, wenn ich verbeamtet wäre? Bis vorgestern habe ich das klar verneint, aber jetzt komme ich mir echt so doof vor--wie kann das sein, das etwas, das immer nur den anderen passiert, plötzlich mich trifft? Wie viele Lehrer wissen, dass sie nicht einmal Arbeitslosengeld bekommen, wenn sie nach dem Referendariat nicht schnell eine feste Stelle finden?? Da wäre es dann wirklich noch schlauer gewesen, im Referendariat schwanger zu werden--Privatversichert, rundum abgesichert, auch finanziell... damals habe ich gedacht, bloß nicht schwanger im Referendariat, erstmal die Ausbildung zu Ende! Und dann, nach dem Referendariat, habe ich halt die Pille abgesetzt--weil ich dachte, das dauert eh, bis es klappt. Bis Februar hatten wir noch geglaubt, ich könnte auf natürlichem Wege gar nicht schwanger werden, und dann wollten wir natürlich so früh wie möglich "anfangen", damit es nicht irgendwann zu spät wäre... Und wenn es doch sofort klappt, hatten wir (rein hypothetisch) gedacht, das kriegen wir trotzdem irgendwie hin.

Klar kriegen wir das irgendwie hin--aber die Betonung liegt auf dem irgendwie.

mann...
:cry::cry::cry:

Kommentare

  • sheyla73sheyla73

    3,117

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :troest: kopf hoch ( auch wenn der hals schmutzig ist ;-) )
  • ArmanaArmana

    7,364

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Jenny,

    :troest: ... ich kann es Dir gut nachfühlen, wie Du Dich fühlst! Uns ging/geht es ähnlich...
    Was macht denn Dein Mann beruflich? Reicht denn das Geld nicht zum leben?
    Du kannst aber auf jedenfall nach der Entbindung Erziehungsgeld beantragen und so viel ich weiss gibt es ja auch noch Landeserziehungsgeld. Weiss jetzt aber leider nicht, ab wann das in Kraft tritt. (Ne Freundin von mir bekommt das... :traurig04: )

    Und es stimmt schon irgendwie schafft man es. Aber es ist immer noch besser irgendwie als gar nicht!

    Ich drück euch die Daumen! Und Sozialhilfe müsstest Du eigentlich bekommen, weil Du schwanger bist!! Ab der 12. Woche zählt das nämlich dann als 3-Personen-Haushalt... kommt aber eben drauf an was Dein Mann/Freund (?) verdient...
  • MimiMimi

    1,643

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    wieso bekommst Du kein Alo-Geld? Du hattest doch einen Arbeitsvertrag oder? Hast Du da nicht einbezahlt...

    Och Mensch... Da mußt Du halt als Zeichnerin weltberühmt werden! ;-)
  • Susi79Susi79

    366

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Dann tu bloß ganz schnell zeichnen, damit wir ganz viel kaufen können und Du ganz viel Geld bekommst...

    ach,d as ist echt Scheiß gelaufen bei euch, ich glaub, das ist echt kaum vorherzusehen gewesen. Aber es gibt immer eineWeg, und irgendwie wird es doch noch...

    Was ist denn mit Deinem freund, der steckt doch noch im Studium, aaber wenn er sich derweil als Quereinsteiger mit angefangenem Studium nach einer Stelle umsehen würde?

    LG
    Susi
  • GoldSevenGoldSeven

    3,151

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das mit dem Zeichnen ist so ne Sache... ich hätt es so gern zu einer offiziellen Sache gemacht. :/

    Mein Mann ist selbstständig (Finanzberater, aber ein sehr neues, im Aufbau befindliches Unternehmen), hat sein Lehramtsstudium abgebrochen, aber das ist schon ewig her. Wir kommen auch über die Runden--er gibt nebenbei noch tonnenweise Nachhilfe, versorgt meine alte Schule fast komplett. Er überlegt mittlerweile auch, dafür nen Raum anzumieten, um das effizienter zu machen. Es geht mir nur so gegen den Strich, so wenig zum Familieneinkommen beizutragen--zumal mein Gehalt seit Jahren das Haupteinkommen war. Allerdings sieht er das Ganze nicht mal ganz so schlimm--vielleicht ist er auch froh, dass er jetzt mal zeigen kann, was in ihm steckt. Denn vermutlich war es für ihn viel schlimmer, Zweitverdiener zu sein, als es das für mich sein wird--seine Erziehung war da eher klassisch, der Mann ist der Ernährer...

    Mimi: Das hätte ich ja auch nie gedacht! Aber die Leute vom Landesamt für Besoldung haben mir mittlerweile unmissverständlich mitgeteilt, dass ich mit nur einem halben Jahr als fertige Lehrerin keinen Anspruich auf irgendetwas habe. Den hätte ich, wenn ich ein Jahr lang in die Renten- und Sozialkasse eingezahlt hätte--und Referendare zahlen nicht in selbige ein. Das ist aber die Voraussetzung für alle Gelder und staatlichen Förderungen außer Sozialhilfe. :sad:

    Ich hoffe immer noch auf irgendein Schlupfloch. Am 10. August haben wir einen Beratungstermin beim Selbstständigen-Fachmann vom Arbeitsamt. Vielleicht gibt es ja irgendeinen Weg, meine Zeichnerei zumindest amtlich zu machen, so, dass ich wenigstens nicht diese irren Abgaben habe, die man als Selbstständiger ohne staatliche Förderung hat. Die staatlichen Förderungen können sie sich auch wirklich gern klemmen, sofern ich vielleicht nur 80% von dem behalten darf, was ich mit der Illustration verdiene...

    Ich meine--ich finde es ja toll, wenn Arbeitslosen Möglichkeiten der staatlichen Förderung gegeben werden. Aber dass Sozialhilfeempfängern noch nicht mal die Möglichkeit eingeräumt wird, irgendwas aus sich zu machen?? Ich habe wirklich nicht vor, in Jogginghose den Tag vor dem Fernseher zu verbringen, Richterin Barbara Salesch zu gucken und dabei Dosenbier zu trinken...! Ich will ja was tun, aber so ganz leicht wird es einem nicht gemacht...

    *seufz*

    Dafür habe ich im Moment einfach tolle Rückendeckung von meinem Mann. :knutsch01: Das wollen wir nicht außer Acht lassen.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Eine Frage Jenny:
    .....Vielleicht gibt es ja irgendeinen Weg, meine Zeichnerei zumindest amtlich zu machen, so, dass ich wenigstens nicht diese irren Abgaben habe, die man als Selbstständiger ohne staatliche Förderung hat......
    Wo hast du das denn her? Von welchen irren Abgaben redest du genau?

    Ansonsten kann ich dich sehr gut verstehen. Kompetenz und Verantwortung abgeben setzt man oftmals mit einem Stück weit "Selbstaufgabe" gleich. Das ist aber in weiten Teilen "nur" eine irrige Annahme. Denn du hast einen ganz konkreten Grund, für den du die materielle Hauptverantwortung zumindest für eine gewisse Zeit an deinen Mann abgibst: Eueren Zwerg.
    Die Verantwortung, die du als Mutter übernimmst, ist mit nichts auf der Welt zu vergleichen. Das ist zwar für viele Frauen auf Dauer dahin gehend unbefriedigend, weil sie sich in ihrer Mutterrolle nicht immer so bestätigt sehen wie sie es als Frau gern hätten. Aber dem kannst du ja eines Tages gegen steuern, indem du wieder etwas für dich tust und als Lehrerin zurück kehrst oder deinen Traum verwirklichst. :smile:

    :byebye01:

    Gisela
  • GoldSevenGoldSeven

    3,151

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Gisela schrieb:
    Wo hast du das denn her? Von welchen irren Abgaben redest du genau?

    Mein Mann (der sich ja vor ein paar Jahren selber selbstständig gemacht hat und überdies ja auch noch Finanzberater ist--seeeehr praktisch ;-) ) rechnete mir vor, wieviel ich als selbstständige Illustratorin an Abgaben hätte, und das ist echt ein ganz schöner Klops. Was eventuell noch helfen kann, ist die Krankenkasse zu wechseln--als hauptberufliche Illustratorin könnte ich in die Künstlersozialkasse wechseln, und das brächte noch ein paar Vorteile.

    Steuerlich kann ich natürlich eine Menge absetzen (alles an meinem Computer und allen Künstlerbedarf zum Beispiel), aber ich werde vermutlich auch so über die Einkommensgrenze kommen, unter der ich weniger zahlen muss. Aber eben leider nur knapp.

    Im Moment hoffe ich erstmal auf den Beratungstermin beim Selbstständigkeits-Fachmann im August. Irgendwo muss es doch eine Möglichkeit geben, legal als Künstlerin zu arbeiten, ohne dabei ausbluten zu müssen!

    Und ja--was mich im Moment immer recht schnell wieder hoch bringt, ist der Zwerg. ;-) Jeder Tritt ist ein, "Hey, Mama, ich bin unterwegs! Und das wird toll!"
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hast Du den Antrag auf Arbeitslosengeld schon ausgefüllt? Würde ich Dir in jedem FAlle raten das zu tun, und wenn es nur für die Akten ist. Egal, dann hast Du´s wennigsten Schwarz auf Weiß irgendwo stehen, daß Du keinen Anspruch hast. Wahrscheinlich brauchst Du die Ablehnung eh fürs Soz.Amt. (wenn du das vorhaben solltes).
  • GoldSevenGoldSeven

    3,151

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Klar, werde ich--das bisschen, was mir zusteht, das nehme ich wenigstens mit...!
  • Susi79Susi79

    366

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Jenny, ich hätte da noch was tröstliches: ich hab mich ja auch schon zwei jahre inder Finanzberatungsbranche rumgetrieben, und da war es bei den meisten so, dass es steil bergauf ging, mit dem umsatz und den vermittlungen, so bald Übergangsgelder und Arbeitsamtsunterstützung ausliefen. Da kam bei den meisten so ein rchtiger Druck auf, der die dann auch dazu bracht, richtig was los zu machen,und das klappte dann meistens auch sehr gut.

    Außerdem finde iche s für eien Frau druchaus ok, kein geld zu verdienen, mich stört das auch gar nicht - ich trage ja auch meinen teil zum Erfolg meines Mannes bei, und wenne snur Rücken freihalten und zuhören ist, sowie dafür zu Sorgen, dass sich sein Stress in grenzen hält. So wesentlich wenig Arbeit ist das ja auch nciht gerade.

    Susi
  • coracora

    6,187

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ach, mensch, schade, das hatte ich vergessen, dass du ja Lehramts.referendarin warts, wir JUristen sind in R-P und BW neuerdings nicht mehr verbeamtet im referendariat, das hat - wie man sieht - auch seine Vorteile... wir haben zwar viel weniger Geld bekommen und so, aber dafür Anspruch auf Arbeitslosengeld und Ich-AG...
    Vielleicht geht ja ja irgendwie anders...?

    Ihr seid verheiratet, oder ? Sind die Abgaben im Vergleich zu gar nix verdienen/arbeiten wirklich so hoch? Krankenkasse und so brauchst du ja auch so, ist auch teuer ohne verdienst...
  • GoldSevenGoldSeven

    3,151

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Cora: Ich hoffe, wir finden da noch irgendeinen Weg... irgendwie fand ich, grade im nachhinein, die Verbeamtung auf Probe auch etwas unverhältnismäßig. Du bist privat versichert und kriegst echt ziemlich viel Geld, und dann wirst du im Angestelltenverhältnis mit 3/4-Stelle übernommen, gibst drei Stunden mehr, bist fertig qualifiziert--und es gibt 200 Euro weniger! Dann wirst du schwanger und zum Sozialfall... :???:

    Igendwas ist da doch nicht in Proportion...

    Susi: Ich hoffe, ich kann mich daran gewöhnen--allerdings wird das für mich nicht auf Dauer so sein. Irgendwie geht es mir ganz gewaltig gegen den Strich, jemanden "für mich arbeiten zulassen". Auch wenn ich genug tue; ich muss für mich das Gefühl haben, etwas beizutragen.
    Leider ist es bei meinem Mann auch nicht ganz so einfach--die Firma, bei der er arbeitet, ist erst anderthalb Jahre alt und noch im Aufbau; da muss man noch etwas Geduld haben... :sad:
  • LaraLara

    72

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Was mich wirklich aufregt, ist die Tatsache, daß man wohl am besten am Einkommen abhängig machen soll, ob man Kinder bekommen darf und wie viele. Das bringt mich echt auf die Palme. Ich wohne hier in einer kleinen Sozialwohnung und fühle mich echt wie im Ghetto, weil hier so viele Leute, die es sich nicht mal ansatzweise leisten können, duzendweise die Kinder in die Welt setzen, ohne auch nur ansatzweise drüber nachzudenken, wie man die alle versorgen soll. Und ich mache mir Gedanken, weil wir mit dem Geld nie auskommen werden. Und ihr macht Euch auch Gedanken und fühlt Euch hinterher noch schlecht, weil ihr schwanger geworden seid. So darf es doch nun wirklich nicht sein. Ich habe andauernd von der Schwiemu gehört, wie wir das wohl machen wollen, so ohne Geld aber mit Kind. Tja, wie haben es die denn gemacht?
    Soll das bedeuten ich darf niemals Kinder haben, weil wir kein Geld haben? Und warum unterstützt man nicht die Leute, die wirklich was arbeiten wollen? Statt dessen gibt es nur platte Floskeln vom Arbeitsamt.
    So, jetzt muß ich mich erst mal beruhigen.

    Ich hoffe wirklich für Dich, daß es doch noch ein Schlupfloch gibt.
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