Hallo,
ich habe heute gehört dass eine Bekannte ihren Sohn (3) bei der Hausgeburt dabei hatte und er entscheiden konnte wann er raus geht oder ob er im Zimmer bleibt.
Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Ich werde im KH entbinden und kann mir nicht vorstellen
meine Tochter mitzunehmen, weil ich mich dann sicherlich nicht wirklich konzentrieren kann und ich nicht weiß ob es gut für die Kleine ist, wenn Mama Schmerzen hat und sie dabei ist.
Mich würden Eure Meinungen dazu interessieren.
Viele Grüße
Sandra
Kommentare
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ich kenne nun schon einige Geburtsberichte, wo die Kinder zum Teil anwesend waren oder zumindest mal gucken kamen. Ich persönlich kann es mir auch nicht wirklich vorstellen, werde daher um den Kopf frei zu haben unsere Kinder wohl wenn die Geburt losgeht auch aushäusig unterbringen.
Aber ich denke die Möglichkeit es den Kindern frei zu stellen hat man ohnehin nur bei einer Hausgeburt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein Krankenhaus gibt, das das zulässt. Nicht zuletzt aus irgendwelchen Haftungsgründen.
viele Grüße
Eowyn
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bei uns war die Große (fast) dabei. Als um drei Uhr nachts die Wehen mit 2 Min Abstand losgingen, haben wir Venja (2,5) einfach ins KH mitgenommen. Babysitter hätte 30 min Anfahrt gebraucht, was nur einer der Gründe für die Mitnahme war. Na egal, jedenfalls gab es im KH in der Geburtstabeteilung einen Warteraum, der den Gebärräumen vogelagert ist. Dort warteten mein Mann und Venja, die knapp drei Stunden bis es zum Ende hin ging. Dann wurde mein Mann zu mir gerufen und die Kleine blieb kurz alleine. Waren höchstens 10 Minuten eher weniger. Denn kaum war Annika aus mir raus, kam Venja neugierig an. Sie hat auch das ganze Blut und so gesehen und die Schreie vorher gehört, da alle Türen offen standen, aber später hat sie nie drüber gerdet. Ich denke, daß es für sie ok war. Ich war während der Geburt auch nicht abgelenkt, denn ich wusste sie ist da gut betreut. Und wenn sie hinterher drüber hätte reden wollen, dann hätte ich ihr eben alles erklärt. Das schlimmste war eigentlich nur die lange Wartezeit, besonders als das baby da war. Wir mußten etliche Stunden auf die Laborergebnisse warten, bsi wir dann endlich nach Hause konnten.
Wenn ich die Hebamme richtig verstanden habe, war auch nicht das erste Mal, ein Kind bei der Entbindung "dabei" war.
Von wegen Mamas schmerzen fällt mir noch ein, daß ich fürchterliche Nachwehen zu Hause hatte. Trotz Schmerzmitteln waren die kaum auszuhalten, aber Venja es nicht schlimm gefunden.
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Erstens würde ich den Kopf nicht frei bekommen und zweitens ist es doch bestimmt traumatisch, wenn das Kind sieht, dass die Mutter unendlich Schmerzen hat und es kann ihr nicht helfen.
Sicherlich kommt es aber auch auf das Alter des Kindes an. Im Kleinkindalter zumindest kann ich es mir genau aus diesem Grund gar nicht vorstellen.
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Früher war das auch nicht so. Da haben die Familienmitglieder zwar sehr wohl mitbekommen, dass da eine Geburt im Gange war, aber mehr als vielleicht ein Schreien von der Mutter hat man nicht gehört. Man war nicht mit im selben Zimmer. Denn das ist dann doch ein Unterschied - hören und sehen sind zwei paar Stiefel. Ich würde sowas jedenfalls einem Kleinkind nicht antun.
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Schon die Nachwehen daheim waren so fies, dass ich in der Zeit absolut keine Berührung oder Herumklettern meiner Tochter ertragen konnte... Also während richtiger Geburtswehen will ich wirklich meine Ruhe haben :oops: . Mal abgesehen davon, dass das schon ein einschneidendes Erlebnis für so ein kleines Kind ist.
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ich sollte unter der geburt auf die beiden älteren söhne (3,5 und 5 jahre) aufpassen. die beiden sollten bei der geburt dabei sein, soweit sie es denn wollten, anderenfalls sollte ich mit ihnen in ein anderes zimmer gehen.
ich habe das ganze als sehr positiv erlebt, was aber wohl auch zum größten teil daran lag, dass die eltern die beiden sehr gut vorbereitet hatten.
sie wussten genau bescheid, was passiert. auch, dass die mama sehr starke schmerzen haben würde, evtl auch schreien würde und das das aber vorbei ist sobald das baby da ist.
zwischenzeitlich haben wir dann auch im kinderzimmer gespielt und vorgelesen, aber zum schluss waren wir wieder dabei.
es hat wirklich gut geklappt und ich habe die beiden als kein bißchen traumatisiert erlebt, musst nur ab und zu eingreifen, dass sie ihrer mutter nicht allzu nah auf die pelle rücken.
ich denke es hängt sehr davon ab, ob es für die mutter wirklich ok ist, wie die kinder auf die situation vorbereitet werden und letztendlich hängt es wohl auch vom wesen der kinder ab, ob sie das gut mitmachen. ausserdem sollte man immer jemanden haben, der im zweifelsfall für das kind da ist, damit es nicht mit dem erlebten allein ist, eine vertrauensperson, die bei der geburt nicht gebraucht wird.
bei der hausgeburt unserer jüngesten tochter hat die große nebenan geschlafen. ist aber wohl genau im moment der geburt aufgewacht und stand 1 minute später an unserem bett. diese allererste zeit mit beiden kindern zu erleben fand ich wunderbar und ich glaube, dass das die geschwisterbande sehr stark gemacht hat.
vor dem ganzen blut, nabelschnur, placenta etc hatte die große überhaupt keine scheu.
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Unter solchen Umständen könnte ich es mir vielleicht auch vorstellen, obwohl ich letztendlich trotdem niemanden bei der Geburt dabei haben wollte.
Aber Du hast da schon recht, wenn die Vorbereitung, die Begleitung und das Wesen des Kindes es zulässt, dann kann sowas bestimmt auch funktionieren. Von dieser Seite hab ich das noch gar nicht betrachtet.
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Sie ist kein Stück traumatisiert, sie weiß jetzt aber voll Bescheid :cool:
Anfangs hat sie jedem erzählt, daß ihr Bruder bei Mama aus der Scheide rausgekommen ist, wildfremden Leuten, ok, das war schon irgendwie komisch :biggrin:
Wir hatten aber auch Glück, morgens fingen die Wehen an, ganz langsam und bis 7/8 cm habe ich die Geburt wirklich nebenher gemacht. War ein ganz normaler Tag, nur das Papa auch zu Huase war und wir z.B. zu dritt händchenhaltend spazieren gegangen sind. Das kommt sonst ja nicht so häufig vor.
Die Hebamme kam zwischendurch immer mal, das fand meine Tochter sowieso immer aufregend.
Irgendwann blieben Hebamme und Hebammenschülerin und meine Tochter fand das besonders spaßig, daß wir nun alle im Schlafzimmer "gespielt haben" (Pezziball, Kissen auf dem Boden, Geburtshocker....)
Als sie während einer Wehe auf dem Bett Trampolin gesprungen ist, fragte die Hebi, ob mich das nicht störe. Ich sagte nein, gar nicht, mir hat meine Tochter unheimlich viel Kraft gegeben.
Als ich auf dem Hocker anfing zu pressen, lag meine Tochter vor mir auf dem Boden und sagte freudig , daß ich nun wohl Kacka aus dem Popo machen würde, da habe ich sie korrigiert, daß jetzt ein Baby aus dem Popo ( :roll: , erst später habe ich das auf Scheide korrigiert) kommt. :biggrin:
Ich bin dann in den Vierfüßler am Bettende gewechselt und sie saß bei meinem Mann auf dem Bett, bzw auf dem Schoß. Mein Mann hat hinterher gejammert, daß er uns beide festhalten musste.
Erst da bin ich mal laut geworden, ganz zum Schluß hat sich meine Tochter dann doch mal kurz hinter meinem Mann versteckt. Die Schreierei war ihr dann doch unheimlich. Trotzdem hat sie gesehen, wie ihr Bruder unten rausgekommen ist.
Ich habe mir den Kurzen ja sofort geschnappt und mich aufs Bett gelegt, sie war direkt dabei.
Vielleicht bin ich egoistisch, denn ICH wollte, daß sie dabei ist. Ich denke, daß sie so eine viel innigere Bindung zu ihrem Bruder hat, vorallem weiß sie, daß er zu uns gehört und wir den nicht irgendwo abgeholt haben und wieder wegbringen können.
Ganz wichtig war mich auch, daß sie lernt, Kinderkriegen ist einfach und natürlich. Ich bin ja sehr gegen diese Pathologisierung der Geburt durch die Schulmedizin.
Wir schauen oft die Photos von der Hausgeburt und sie erzählt mir dann immer wild, was man auf dem Photo alles sieht.
Bis jetzt habe ich nicht den Eindruck, daß sie traumatisiert ist, aber es war für sie ein beeindruckendes Schlüsselerlebnis, und genau das ist eine Geburt, sie ist kein Trauma.
Ich gebe aber auch zu, daß ich mir die Anwesenheit und das seelische Wohlergehen des Kindes bei einer KH-Geburt schwieriger vorstelle. Das ist doch ein ganz anderes Ambiente.
Sollte ich noch mal ein Kind bekomm, weiß ich trotzdem nicht, wie ich es handhaben würde. Zwei Kinder bei der Geburt? Mind. Nr. 1 wäre dann ja auch schon "alt" - hm- werden wir dann sehen.