Ich weiß nicht warum ich das tue, aber irgendwie habe ich - seit ich mich mit dem Gedanken befasst habe, abzustillen - das Bedürfnis, von sämtlichen meiner Anlaufstellen während der Stillzeit die Absolution erteilt zu bekommen.
Da Konstantin nach der Geburt eine Infektion und daraus eine Trinkschwäche entwickelt hatte, bekam er drei Wochen Ersatzmilch. Ich habe mich dann irgendwann entschlossen alles auf eine Karte zu setzen, habe ich Flasche weggelassen und ihn angelegt, wann er wollte. Nun sind seit dem sechs Monate vergangen. Zwischendurch hatten wir eine sehr lange Zeit von drei Monaten, in denen er sich an der Brust gekrümmt hat, geschrien hat und keiner wusste warum. Kein Kinderarzt, kein Gastroenterologe etc. Nach einigen Recherchen waren wir dann beim Osteopathen, Heilpraktiker und ich habe mir zwei Stillberaterinnen ins Haus geholt. So konnte ich die sechs Monate schaffen. Auch mit riesiger Unterstützung meines Mannes, der mir bei Zweifeln immer Kraft gegeben hat. Konstantin ist nun mit sechs Monaten 73 cm groß und wiegt über neun Kilo.
Nun ist es so, dass er noch immer alle zwei Stunden gestillt werden möchte - auch nachts. Ich merke, dass mein Körper sich damit mehr und mehr quält. Ich habe Knieschmerzen, Rückenschmerzen, Schweißausbrüche und bin einfach nur fertig. Ich spüre die schwere Zeit mit Trinkschwäche, Infektion im Krankenhaus, Stillprobleme nun mit voller Wucht. Wir haben mit der Beikost angefangen. Es macht ihm großen Spaß. Ganz langsam, da ich seinen Verdauungstrakt nicht überfordern möchte.
Nach vier Wochen sind wir nun beim Abendbrei ohne Milch nach einem Rezept meiner Stillberaterin. Jetzt zu Beginn haben sich die Nächte natürlich noch nicht geändert. Konstantin trinkt noch immer viel alle zwei Stunden. Mein größtes Problem ist nun, dass meine Schilddrüse verrückt spielt. Ich werde zu einigen Untersuchungen müssen und mit Medikamenten neu eingestellt werden. Auch wegen meiner Knie. Jedoch kann ich nicht abpumpen. Es kommen nur noch ca. 20 ml aus einer Brust trotz Vorbereiten der Brust.
Heute waren wir bei Freunden und dort in der Stadt spazieren. Es war voller, dals gedacht, wodurch sich für mich nicht die Möglichkeit ergab, in Ruhe zu stillen. Ich habe Konstantin, dass er keinen Hunger leiden musste, etwas Obstbrei gegeben. Das fand er total gut. Zusammen mit dem Baby meiner Freundin. Danach Flüssigkeit aus der Flasche, die er sehr gut trinkt. Ich habe mich dabei gut gefühlt. Die Flasche habe ich jetzt bei so hohen Temperaturen, wie Sonntag dabei. Auch weil Konstantin leicht zur Verstopfung neigte. Jetzt mit Abendbrei und mehr Flüssigkeit nicht mehr. Wieder zu Hause nach dem Sparziergang, habe ich gestillt für die Nährstoffe.
Danach habe ich auf der Heimfahrt meine Gedanken schweifen lassen. Für und Wider abgewogen. Mein Ergebnis war, dass ich es wohl nicht bis zum Abstillen ohne Fertignahrung schaffen werde. Ich möchte einfach auch wissen, dass er genugend Flüssigkeit bekommt jetzt im Sommer. Ich möchte, dass ihn auch mein Mann nachts füttern kann, um Kraft tanken zu können. Ich möchte die Flexibilität wie oben geschrieben wieder haben. Ich möchte wieder Sport machen können. Nach einem Versuch, war fast keine Milch mehr da. Ich bin derzeit ebenfalls nur mit viel Malzbier, Bockshornklee-Kapseln, Stilltee in der Lage Milch zu produzieren. Als wir die großen Stillprobleme hatte, habe ich mir geschworen, dass ich trotz der Tränen erst abstillen, wenn er wieder entspannt an meiner Brust einschlafen kann. Das hat nun wieder einigen Male getan.
Jetzt trinkt er wieder ganz normal und ist jetzt natürlich in einem Alter, in dem er vor lauter Interessanter Sachen ausserhalb, "keine Zeit" zum trinken hat. Da muss es für ihn schnell gehen und er beschwert sich eindringlich, dass der Milchspendereflex so lange auf sich warten lässt. Er trinkt beide Brüste leer und nach 1,5 Stunden bis 2 Stunden wieder ... Ich merke gerade, wie mir beim Schreiben immer ein "ich kann nicht mehr" hoch kommt.
Ich denke, das war so eine Art Abschiedsbrief. Ich wünschte, ich könnte meinen Sohn fragen, was er möchte. Ich und auch mein Mann haben den Eindruck, dass er sich mit Beikost und auch ohne Brust sehr gut fühlt. Mittwoch kommt meine Stillberaterin zu mir. Bis dahin werde ich meine Gedanken weiter schweifen lassen ...
Ich danke Euch für Eure Zeit, die s.
Kommentare
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ERstmal großen :fun47: :fun47: ich finde Du hast wirklich toll gekämpft!
Ganz klar was Du eigentlich genau wissen willst, bzw. welche Art von Ratschlägen Du brauchen könntest ist mir alllerdings nicht ganz klar. ;-)
Ich für meinen Teil bin ein absoluter Still-Fan, auch über die "6 Monate" hinaus, aber dass sagt sich von mir eben leicht, da es bei beiden Kindern immer alles "von alleine" klappte. Hm, also vielleicht könntest Du dich ja mit dem "Teilzeitstillen" irgendwie anfreunden. Ich hab nie Ersatzmilch in Flaschen gegeben, dass ging sehr wohl. Ab etwa 7-8 Monate hab ich "nur" noch morgens und abends gestillt, ansonsten gab es eben Gemüse-Fleisch-Brei, ab und zu mal ein Milchbrei (mit Pre-Milch) und Obstgläschen. Außerdem eben Wasser, was beide aber nur seeeeeehr zögerlich getrunken haben :biggrin: Verdurstet ist rotzdem keine, sollten dass Deine Bedenken sein.
Setz Dich nicht so unter Druck.
Wie auch immer Du dich entscheiden wirst.
Liebe Grüße
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kann mich im Allgemeinen Silke nur anschliessen. Wichtig finde ich, wie sich das was Du tust oder tun willst, für Dich anfühlt. Fühlt es sich richtig oder falsch an? Das kannst nur Du entscheiden. Wenn Du sagst, Du kannst nicht mehr und sich dieses Gefühl immer mehr manifestiert, dann ist doch die Entscheidung irgendwo schon getroffen? Sich zu quälen bringt in meinen Augen nix. Wobei ich mir denke, kann es aber nicht bestätigen, dass doch jetzt erst die leichtere Zeit des Stillens anfängt, wenn die Beikost beginnt. Denn es wird ja unweigerlich mit der Zeit immer weniger werden.
Allerdings finde ich es auch toll, wie Du gekämpft hast.
LG
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