Es kommt immer alles anders als frau denkt!
Ich dachte ich würde alle Schwangerschaftsbeschwerden bekommen, hatte aber fast nix; die Geburt machte mir kaum Angst, dachte es würde ohne Probleme ablaufen, aber …; und mit vollem Stillen dachte ich auch ich hätte meine Ruhe mit der Periode, die ich seit gestern wieder habe … ;-) .
Zum ET fing ich gerade an zu denken, dass es jetzt doch unbequem wird, aber ich war noch nicht wirklich bereit, meinen Kleinen loszulassen. Bei ET+6 fing ich langsam an unruhig zu werden, vor allem weil zwei aus meinem GVK bei ET+8 eingeleitet worden waren und beide mit Kaiserschnitt geendet haben. Das wollte ich unbedingt vermeiden. Also langen Spaziergang und abends den Fussboden auf allen vieren geschrubbt: nix. Am Samstag dann Marlies' Wundertee getrunken und Spaziergang und Treppen, und tatsächlich fingen Sonntag morgen dann die Wehen an. Yippie, es geht los, dachte ich.
So ab 6 Uhr kamen sie im 15 min Takt, dann im 10 min Takt und ich war happy, obwohl es schon ziemlich weh tat, aber es war für eine gute Sache! Ich hab' mich dann total auf die Wehen konzentriert, den schönen Tag genossen, immer wieder was gegessen, weil ich ja wusste, dass ich im KH nix kriege. Gelesen, Zeitabstände gemessen, meinem Mann Vincent beim Unkraut jäten zugeguckt, etwas rumgelaufen, und wieder in der Sonne gesessen. Ich wollte so sehr, dass ich jetzt richtige Wehen habe und mein Baby bekomme, dass ich total ignoriert habe, dass einige der Wehen beim Rumlaufen weggingen, manche schwächer waren als andere. Als ich dann drei Stunden hintereinander immer für eine Dreiviertelstunde im 5 min Takt Wehen bekam, es aber nie länger dauerte und die Abstände auch nicht kürzer wurden, sind wir ins KH um mal nachsehen zu lassen, wie weit ich denn nun war. Angefangen hatte ich mit MuMu 1cm offen und 50% verstrichen.
Im KH um 16.30 Uhr war ich dann gerade mal bei 2,5 cm und 80% verstrichen, dass fand ich ja ziemlich enttäuschend nach 10 Stunden Wehen. Ich dachte, sie würden mich nach Hause schicken, aber nach Rücksprache mit meiner Ärztin haben sie mich im KH behalten. Dann bin ich erst mal in die Sprudelwanne für 2 Stunden, da wurden die Wehen etwas stärker, dafür aber etwas weniger, alle 7-8 min. Vincent hat dann meine Akupunkteurin Natalie angerufen, die kam dann so gegen 19 Uhr, raus aus der Wanne, nochmal untersucht, keine Änderung, Nadeln gesetzt, gelegen, noch etwas essen dürfen (!!!), und wieder Wehen alle 4-5 min. Dann hab' ich hauptsächlich gelegen und Vincent's Hand zerquetscht mit Blick auf den Fluss, alle Stunde hat mich Natalie gepiekst, irgendwann bin ich etwas rumgelaufen, aber das war's auch nicht. Mitternacht Schichtwechsel, kleine Pause beim Pieksen, nochmal in die Sprudelwanne, wo ich dann drei Stunden lang etwas gedöst habe. Morgens kam dann Natalie zum Pieksen wieder, und ich war bei 3,5 cm und 100% verstrichen. So gegen 8 Uhr hab' ich dann Vincent zum Frühstück nach Hause geschickt, dann kam meine Ärztin, hat mich untersucht und dann die Fruchtblase aufgestochen, um das Ganze etwas zu beschleunigen … Der arme Vincent musste sofort wieder herkommen (ohne richtiges Frühstück), damit ich seine Hand zerquetschen konnte, denn nach dem Aufstechen der Fruchtblase waren die Wehen doch viel stärker, aber immer noch im 4-5 min. Takt. Gegen Mittag noch mal untersucht, immer noch nur 4 oder vielleicht waren es auch knapp 5 cm, also nicht viel weiter. Dann haben sie mich auch bald an den Wehentropf gehängt, wann genau weiss ich nicht mehr, aber gewirkt hat es!! Viele Wehen und ganz viel Aua!! Gegen 17 Uhr konnte ich nicht mehr, und als sie mir eine PDA anboten, hab' ich zugegriffen. Hätte ich schon viel früher nach fragen sollen, aber ich hab' darauf gewartet, dass sie mir angeboten wird. Schön blöd! Bekommen hab' ich die PDA dann erst gegen 19 Uhr, weil der einzige Anästhesist im OP festhing. Mann, was hab' ich die Frau verflucht, die da operiert wurde! Während ich auf die Spritze gewartet habe, wurde der Wehentropf etwas runtergedreht, das tat gut!! Aber das war ja eigentlich ein schlechtes Zeichen, denn mit weniger Medikament hatte ich weniger Wehen …
Endlich kam der Anästhesist, ich wurde noch mehr verkabelt und gestochen und dann war Ruhe! Hach, das war schön, und es sind nicht nur die Beine betäubt, sondern ich war auch auf einmal fast sorgenlos … Ziemlich high eigentlich. Zu dem Zeitpunkt war ich bei gerade 7 cm und 100% verstrichen. Wehentropf wieder aufgedreht, ich merkte nur noch, dass mein Bauch hart wurde, sonst nix. Da hab' ich Vincent dann zum Essen in die Cafeteria geschickt, ich brauchte seine Hand ja nicht mehr. Der Arme durft sonst nix machen, nur Hand halten, wenn er versuchte mit mir zu atmen, wollte ich ihm den Kopf abreissen …
Leider fand mein Kleiner dass Ganze nicht mehr so toll, in der folgenden Stunde sackte seine Herzfrequenz andauernd ab, teilweise bis auf 70. Und die Krankenschwester meinte, dass die meisten Wehen nicht ihre Arbeit machten … ich war ganz baff, weil sie durch Hand auf den Bauch legen während der Wehe feststellen konnte, ob die Wehe nun richtig war oder nicht. Es hat dann etwas gedauert, meine Ärztin im KH zu finden, und als sie dann endlich kam, und das CTG mit der Herzfrequenz sah, und ich bei der Untersuchung immer noch bei 7 cm und nicht mal mehr 100% weil ein Ödem auf dem Cervix enstand. Das war um 20 Uhr, Vincent kam gerade vom Essen zurück, und musste die Einwilligung zum Kaiserschnitt unterschreiben. Dann ging es relativ schnell, ich wurde verkabelt, entkabelt, umgelegt, ins andere Stockwerk gefahren, und um 21.02 Uhr kam dann Elias Luca auf die Welt. Es ging ihm leider nicht so gut, sie mussten ihn etwas massieren, damit er zu atmen anfängt, der erste Apgar war 3, dann ging es aber gut, die anderen waren 10-9-10. Die Kinderärztin sagte mir das, aber in dem Moment war mir alles egal, ich war so groggy von der Betäubung, nur am Zittern (auch von der Betäubung, am nächsten Tag hatte ich Muskelkater so gezittert hab' ich). Dann wurde mir mein Spatz gezeigt und zum Küssen vorgehalten, und dann war er auch schon wieder weg. Vincent war glücklicherweise dabei, und er hat auch zugesehen, als sie Elias rausgeholt haben, wenigstens einer von uns beiden hat gesehen, wie unser Sohn zur Welt kam, darüber bin ich sehr froh.
Ich war dann relativ kurz auf der Aufwachstation, um 23 Uhr war ich schon wieder in meinem Zimmer, und die Krankenschwester hat mir Kolostrum rausgedrückt. Mein Spatz hing am Tropf (den sie erst im dritten Versuch haben anhängen können), er war etwas unterzuckert, und irgendwann in der Nacht habe ich dann Elias zum ersten Mal an die Brust gelegt, das ging auch relativ gut. Der erste Tag danach war noch recht heftig, vor allem das Stillen, weil wir beide am Tropf hingen ;-). Dienstag nacht wurde dann Elias der Tropf abgenommen, danach war es einfacher.
Ich bedauere schon sehr, dass es ein Kaiserschnitt geworden ist, und frage mich immer, ob es vielleicht anders ausgegangen wäre, wenn ich am Sonntag versucht hätte, die falschen Wehen loszuwerden, oder mehr rumgelaufen wäre, oder nicht im KH geblieben wäre, oder ich weiss nicht was :sad: . Und wenn schon Kaiserschnitt, dann hätte ich ihn am liebsten viel früher gehabt, und nicht erst nach 38 Stunden Wehen …
Meinem Spatz geht es gut, mir auch und wir freuen uns jeden Tag, dass Elias da ist
. Ich kann mich gar nicht satt sehen an ihm, und es gibt so viel zu entdecken und zu lernen und überhaupt: er ist das Beste was mir je im meinem Leben passiert ist :laola03: .
Elias Luca
07.06.2004 – 21.02 Uhr
3950 g – 53.5 cm – KU 34.5 cm
Apgar 3-10-9-10
Kommentare
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Mach dir nicht so viele Gedanken über "was-wäre-wenn", genieß eichfach die Zeit mit dem Kleinen. Wichtig ist doch, dass er da ist und ihr alle gesund seid.
:laola02:
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Herzlichen Glückwunsch!!! :fantasy03:
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herzlichen Glückwunsch zu Deinem Sohn! Du wirst trotz eines Kaiserschnittes keine schlechtere Mutter sein.
Lieben Gruß
Peter
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egal, jetzt habt ihr nur noch euch. ich wünsche euch das allerbeste, viel geduld und genug schlaf.
alles liebe :laola02: