Ich muss euch schon wieder zum Thema "Nein" um Rat fragen. Ich habe schon mal dazu gepostet, wobei mir klar wurde, dass die Kleinen nicht mehr als drei "Neins" verstehen können und bei allem anderen die Versuchung eben zu groß ist. In unserer Wohnung gibt es eigentlich auch kaum mehr verbotene Ecken. Damit komm ich also klar.
Ich komme aber gerade überhaupt nicht mit Situationen klar, bei denen er mit Absicht weitermacht, obwohl ich ihn bitte, etwas zu lassen. Zum Beispiel habe ich ihn auf dem Arm und er greift mir in den Ausschnitt. Ich sage "Das möchte ich nicht, hör bitte auf damit". Er fängt an zu grinsen und macht weiter. Ich wiederhole mich, sehr oft, er macht immer weiter und scheint immer mehr Spaß dabei zu haben. Irgendwann fängt er dann an mich zu hauen, ich sage das Gleiche, er hat noch mehr Spaß. Irgendwann bin ich so gereizt, dass ich ihn auf den Boden setze oder in anderen Situationen ihm feste in die Augen schaue und ihm mit böser Stimme (nicht, weil ich das toll oder wirkungsvoll finde, einfacch, weil ich dann einfach so wütend bin) nochmal sage, dass das und das nicht geht. Er hört einfach überhaupt nicht auf mich. Und ich bin mir sehr sicher, dass er mich versteht.
Wie geht ihr mit solchen Situationen um?
Danke!
Tina
Kommentare
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Einmal sagen, wenn dann keine Änderung seines Verhaltens eintritt - auf den Boden setzen... (oder eine andere logische Konsequenz)
Wenn er Dir in den Ausschnitt greift und er ist auf Deinem Arm - runter mit ihm.
Sitzt er am Tisch und schmeisst das Essen runter - Essen weg.
Schüttet er seinen Trinkbecher aus - Trinkbecher weg..
Das alles natürlich nicht als dauerhafte "Strafe"... Du kannst ihm dann bedenkenlos nach einer Minute oder so, das Essen, das Getränk, den Platz auf Deinem Arm wiedergeben.
Es geht mir nur darum - lasse eine Konsequenz folgen, die logisch mit der Situation zusammenhängt (ohne diese als Strafe zu sehen) und lasse sie in direktem Zusammenhang folgen - und (bei mir ganz wichtig) BEVOR Du sauer wirst.
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das ist mir wohl untergegangen :-)
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Ich versuche das selbst gerade ein bißchen umzusetzten, mit folgendem Erfolg:
1. Es gibt weniger Neins von mir zu hören.
2. Muß ich mir Gedanken darüber machen, wie ich die Neins umformuliere. Da stelle ich schon mal fest, es sind teils total belanglose Dinge, wo ich nein sage. Da lohnt sich dann nicht mal drüber nachzudenken, sondern ich lasse Venja einfach machen.
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Zu Kloeters: Die ersten Briefe habe ich mir auch angeschaut. Die schreiben aber doch auch, dass man verbotene Dinge bagatellisieren soll. Schmeißt er also den Trinkbecher vom Tisch, soll man sagen "Macht doch nichts". Damit kann ich so gar nichts anfangen. Wie seht ihr das? Ich kann mir vorstellen,dass das nichts bringt, da das Kind dann eben keine Konsequenz seines Verhaltens aufgezeigt bekommt.
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Bei der runtergeschmissenen Trinkflasche würde ich mal sagen "Macht doch nichts, das kann passieren. Holst dir einen Lappen und wischst es wieder auf." Das habe ich bis jetzt nur ein oder zweimal sagen müssen. Und was macht Venja gestern: spielt mit dem Trinkwasser auf dem Wohnzimmertisch, kleckert über und holt sich ein Handtuch zum Wegwischen. :biggrin:
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Mit dem Herd anmachen - hmmm....da würde ich natürlich nicht bagatellisieren. Bei so etwas hat es bei uns gut funktioniert, wenn ich Franzi auf die Arbeitsplatte neben den Herd gesetzt habe und dann haben wir gemeinsam gekocht. Er hat die Herdplatten angemacht, dann haben wir beide beobachtet, wie sie heiß und rot wurden (damals hatten wir noch keinen Induktionsherd), wir haben eine Hand darüber gehalten, er hat gemerkt, dass es heiß wurde - wir haben gemeinsam beobachtet, wie ein kleiner Topf mit kaltem Wasser heiß wurde und Wasserdampf raus kam und haben dann - in gebührlichen Abstand - auch die Hand mal darüber gehalten, damit er auch hier erfahren konnte, was heiß bedeutet. Das haben wir solange gemacht, bis seine Neugier befriedigt war und dann war die Sache gegessen und er hat sich auch nie mehr für den Herd interessiert. Bis jetzt jedenfalls ;-)
Ich glaube, viele Verbote sind für die Kleinen einfach zu abstrakt - gerade Sachen, die wir Erwachsenen tagtäglich machen, den Zwerge aber verbieten; ich glaube, das verstehen sie dann irgendwie nicht. Bei uns hat es jedenfalls gut funktioniert (natürlich geht das nicht mit allen und funktioniert auch nicht in jedem Fall, klar), dass wir die Situationen einfach mal gemeinsam durchspielen - und das vielleicht mehrere Male. Nicht umsonst kam bei uns früher manchmal die offizielle Bitte bzw. eher ein Hilfeschrei von der Feuerwehr: Väter, bitte zündelt mit Euren Söhnen.
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Kinder können lange Zeit sehr vernünftig mit Dingen umgehen und dann doch aus Übermut oder Forschergeist irgendwann mal etwas total blödes anstellen. Mir wäre das echt zu heikel.
Stecker vom Staubsauger in Steckdosen stecken dürfen meine auch. Allerdings sind auch überall Kindersicherungen in den Steckdosen, so dass die wirklich nur funktionieren wenn da richtig ein Stecker reingesteckt wird.
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Na ja, Kinder haben halt wirklich unterschiedliche Temperamente. Deswegen kann es da kein Richtig oder Falsch geben finde ich. Wenn das so für euch funktioniert ist das doch super. Ein wenig schwierig ist halt die Frage, ob er dadurch auch versteht, dass die Steckdose wirklich gefährlich ist oder ob nur seine Neugier weg ist, die ja vielleicht wieder kommen könnte. Weiß ich aber auch nicht und gehe aber auch nicht davon aus, dass ihr ihn von da an mit dem Herd oder Steckdosen alleine lasst ;-) .
Hier stellt sich die Frage gar nicht: Mein Sohn wäre im Leben nicht mit einem Steckdosen-Ersatz zufrieden, helfen würde vielleicht, wenn er an allen echten Steckdose so lange rumwurschteln dürfte wie er will ohne das ich eingreife. Nicht-verbotene Sachen sind nämlich sehr langweilig :roll: Vielleicht sollte ich mal die Sicherungen rausdrehen ;-) Aber bei manchen Dingen wie befahrene Straßen, Feuer, Herdplatten und eben Steckdosen gibt es eben keinen ungefährlichen 'Ersatz'. Daher hilf bei uns nur, solche Dinge abzusichern und die Gefahr deutlich zu machen.
Mein Sohn darf auch wenn ich koche die Herdplatte anmachen und wir machen das auch so wie ihr Gretchen, dass ich ihn fühlen lasse, das die Herdplatte heiß wird. Aber zwischen Heiß und 'Aua heiß' gibts halt einen Unterschied, letzteres gibts beim Kaminofen meiner Eltern, den hat er nämlich wirklich einmal angelangt und sie - GsD nicht schlimm - verbrannt. Das weiß er auch noch und probierts nicht wieder. Auf unsere Herdplatte würde er aber trotzdem jederzeit seine Hand legen, wenn er dran käme, denn wirklich sicher ob das auch 'aua heiß' ist kann man ja nicht sein, nur weil die Mama das sagt.
Mit der Straße ist da ähnlich, er weiß eigentlich sehr genau, dass alleine auf die Straße rennen nicht drin ist, aber so richtig verinnerlicht hat er das erst seit dem Tage als er auf die Straße gerannt ist (ich hatte ihn an der Hand, er hat sich rausgewunden und ist losgerannt) und gerade ein Auto kam, ich hab geschrien, bin im hinterher, hab ihn noch zwischen den parkenden Autos eingeholt und der Autofahrer hatte ihn GsD gesehe. Hab ihn gepackt und ihn im Affekt angeschrien, ihn an mich gedrück und gleichzeitig geweint weil ich mich einfach zu Tode erschrocke hatte. Seit dem Tag hat er das nie wieder gemacht. Bei uns hilft es also leider erst, wenn er spürt - selbt körperlich oder durch meinen Reaktion - das etwas wirklich ernst und gefährlich ist. Ist halt ein wilder Kerl, mein Zwerg ;-)
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Selbstverständlich agieren Kinder unterschiedlich. Nimm das eine Kind und das interessiert die Bohne, wie Steckdosen funktionieren. Nimm das andere Kind, das ist in diesem Alter noch lange nicht so weit, das zu verstehen, was Du meinst. Und schon aus diese Grund gibt es kein Richtig und kein Falsch, wie Du auch richtig erkannt hast. Trotzdem möchte ich widersprechen. Ich denke schon, dass es eine "Ersatzhandlung" für bestimmte Situationen gibt und zwar eine altersgemäße "Ersatzhandlung". Das eine Kind gibt sich erstmal damit zufrieden, dass es mit einer Verlängerungsschnur spielen kann, das andere Kind möchte ein richtiges Kabel in eine richtige Steckdose stecken. Beide Situationen kann man doch mit dem Kind durchspielen, und zwar ohne, dass was passiert. Genauso wie man auch richtig einen Herd anschalten kann. Dann kann man dem Kind auch gleich erklären, wie man diesen auch wieder ausschalten und keinen Topf auf der Herdplatte stehen lassen kann. Kinder sind doch nicht doof, man muss es nur altersgerecht verpacken.
Und was Eo erzählt hat, dass das einen Kind fast eine Wohnung abgefackelt hat - Du hast das selbst geschrieben, dass das Kind "theoretisch" gewusst hat, dass das falsch ist und dass da was passieren kann. "Theoretisch" ist klar - ich bin nur mit so theoretischem Zeug groß geworden: Nimm die Finger weg, da bist Du nicht groß genug. Mach das nicht, das ist nichts für Kinder. Verdammt, ich hab Dir schon tausendmal gesagt, dass das gefährlich ist....
das Ende vom Lied? Mir ist selbstverständlich tausendmal gesagt worden, dass das gefährlich ist. Verinnerlicht hatte ich das als Kind aber deswegen noch lange nicht. Das Resultat war, dass ich es trotzdem bei der nächstbesten Gelegenheit ausprobiert habe und zwar, als meine Eltern nicht zugegen waren. Das ist natürlich schief gegangen, klar ;-) - aber so ist der Mensch, er muss es ausprobieren. Auch unsere Kinder werden nicht anders sein, das hoffe ich jedenfalls ;-)
Mir hätte damals als Kind einfach nur geholfen, wenn mir jemand erklärt hätte, wie ich den Herd wieder ausschalten oder wie ich die Klo-Türe wieder öffnen kann. Beides wäre einfacher und effektiver gewesen, als mir ohne Wenn und Aber zu verbieten, z. B. letztere zu verschließen. Woran sich irgendwann eh kein normaler Mensch und erst recht kein Kind halten wird.
Und selbstverständlich gibt es Situationen - wie im Straßenverkehr - da kann man nicht ausprobieren lassen. Aber ich glaube, da ist die Situation wieder eine andere. Franzi wird mich nie in seiner Gegenwart wie eine Gestörte, ohne nach rechts und links zu schauen, über die Straße rennen sehen. Und er wird auch nie beobachten, wie ich meine Finger in die Steckdose stecke. Was er aber tagtäglich sieht, ist, wie ich den Herd anschalte, Essen koche und den Staubsaugerstecker in die Steckdose stecke. Und genau zwischen diesen Situationen steckt der entscheidende Unterschied. Finde ich jedenfalls...
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Genau, und aus diesem Grund ist mir trotz allem sehr viel wohler, dass wir jetzt einen Induktionsherd haben. :biggrin: