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Hebamme - der schönste Beruf der Welt. Elisabeth Jüngling aus Ansbach kann ein Lied davon singen. In ihren stolzen 36 Dienstjahren holte sie sage und schreibe 9800 Kinder auf die Welt, darunter auch einen früheren Oberbürgermeister. Der WZ berichtete die 86-jährige, die für ihr vielfältiges Engagement zum Wohle der Gesellschaft bereits mit dem Ansbach Stadtsiegel ausgezeichnet wurde, von ihren bewegenden Momenten als Geburtshelferin.
Frau Jüngling, der Beruf der Hebamme ist sehr beliebt. Wie kamen Sie dazu?
Ich wusste zuerst gar nicht, was das ist. Mein Vater wollte jedoch, dass ich einen sozialen Beruf erlerne. So habe ich mich als 22-jährige dafür entschieden, für eineinhalb Jahre einie Hebammenschule zu besuchen. Schließlich ging ich nach Bamberg, u.a. weil man nur dort nicht auf ein eigenes Federbett angewiesen war. Von dieser hochwertigen Ausbildung habe ich mein ganzes Berufsleben lang profitiert. Man muss bedenken, dass wir damals für den Warthegau vorgesehen waren.
Wann verschlug es Sie nach Ansbach?
In Schwesterntracht, die ich bis zu meiner Hohczeit im Jahr 1949 als gewissen SChutz trug, kam ich drei Monate vor Abschluss meines Examens 1944 erstmals mit dem Zug hier her. Die Stadt war schwer vom Krieg gezeichnet und ich fühlte mich gar nicht wohl. Das sollte sich aber schon bald ändern.
Inwiefern?
Als ich wieder nach Ansbach kam, hatte ich keine Wohnung und war auf mich alleine gestellt. Gott sei Dank schickte mich meini Lehrer aus Bamberg aufgrund meines sehr guten Abschlusses aber zu seiner Mutter, wodurch mir anfangs vieles erleichtert wurde. So durfte ich u.a. mit dem Dienstmädchen spazieren gehen und sie zu ihrer Kaffeerunde begleiten. In dieser Zeit hatte ich wirklich großes Glück und konnte schnell Kontakte knüpfen.
Wann waren Sie als Hebamme tätig?
von 1945 bis 1981 habe ich mit viel Liebe und Herzblut 9800 kinder auf die Welt geholt. Damit begleitete ich die zweitmeisten Geburten in Deutschland. Angestellt war ich bei der Stadt Ansbach, arbeitete aber auch freiberuflich. Später hatte ich in der Bauhofstraße dann sogar eigene Praxisräume. Der normale Tarif inklusive Hausbesuche über einen Zeitraum von 10 Wochen nach der Geburt betrug übrigens 32 Mark.
blieb bei all der Schaffenskraft nicht öfter das Privatleben auf der Strecke?
Ich habe wirklich sehr gerne gearbeitet und musste Prioritäten setzen. In manchen Monaten begleitete ich bis zu 60 Geburten, nicht selten natürlich auch mitten in der Nacht. Daher haben mein Mann und ich "nur" ein Kind groß gezogen.
Gibt es bestimmte Ereignisse, die Sie nie vergessen werden?
Unvergessen bleiben natürlich vor allen Dingen die komplizierten Geburten wie z.B. die Entbindung von Vierlingen.
Quelle: WZ Ansbach
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Kommentare
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Die alten Kolleginnen, die ich noch so kannte waren aber ehrlicher, Sie haben mir nämlich erzählt, dass sie richtig reich waren. Nach dem Krieg haben sie viele Naturalien bekommen. Gemüse, Obst, Kartoffeln Fleisch und sowas. Die Bäuerinnen damals haben sich so erkenntlich gezeigt. Die Schwarzmarktpreise dafür waren horrend.
Aber alles ohne Auto, höchstens Fahrad oder zu Fuß und sooo...ohnäääääää :shock:
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aber wenn die tatsächlich durchkriegen, dass die Steuer auf Lebensmittel erhöht wird, dann prost Mahlzeit, dann führen wir das vl. wieder ein :cool:
kriegen die Hebammen heute auch so wenig im Verhältnis? Find das schon traurig irgendwie, die haben ja auch viel Arbeit in der Zeit, müssen quasi immer in Bereitschaft sein.
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Die kann jeder einsehen
http://www.hebammengesetz.de/anlage1-2008.pdf
Natürlich ist das brutto. Wir sind Rentenversicherungpflichtig und die Haftpflicht wird auch immer teuerer. Im KH sieht es auch nicht besser aus.
60 Geburten schafft man heute gar nicht mehr, weil die Ansprüche ganz anders sind. Früher kamen die Kolleginnen meist auf den letzten Drücker.
Man bekam eine Gebiet zugeteilt und hatte einen "Praktischen Arzt und Geburtshelfer" für alle Fälle.
Damals wurden Zangen auf Küchentischen gemacht und Beckenendlagen auch so entbunden.
Vorsorge war eine oder zwei wenn überhaupt angesagt. Natürlich war die Sterblichkeitsrate entsprechend.
Darauf reiten noch immer alle Hausgeburtsgegner herum. Und das war auch der Aufhänger, freiberufliche Hebammen "aussterben" zu lassen.
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Das ist doch heute auch noch so :biggrin:
Meine Hebamme hatte auf der Fahrt zu uns (zum Glück nicht zur Geburt :shock: ) mal fast einen Unfall, dabei ist ihr ein Reifen kaputt gegangen. Da wir im Keller noch 4 passende hatten, die wir eh verkaufen wollten, haben wir ihr die dann nach der Geburt geschenkt :cool: :biggrin:
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wir tauschen webseite erstellen gegen rufbereitschaftspauschale und poolmiete ;-)
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Jetzt sind es eher Orangen und Zitronen.
Nur Schwarzmärkte sind dafür nicht vorhanden.
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Da wurde auch in Naturalien bezahlt.
Es gab die Geschichte wo sie über 20 Eier über die holprigen Wege gerettet hat..das war damals wirklich Gold wert.