hallo,
da wir mal ausnahmsweise keine anderen probleme haben, gehe ich mal diese sorgen an.
aaaalso, ich mache mir langsam doch mal gedanken um meinen kleinen, jetzt 14 monate. bis vor kurzem hat er wenige worte gesprochen: "hapa" fuer essen und "habm" fuer "ich will das haben", manchmal auch in der kombination "hapa habm"; dann sagte er noch "aga" fuer "agua" und etwas, das wie "attends" klingt, wobei ich nie ganz sicher war, was er damit meint. er hat es oft in zusammenhang mit rausgehen und autofahren angebracht, aber ich habe nie ganz den zusammenhang verstanden. er sagte auch "papa", wobei er da wahrscheinlich desoefteren durcheinandergebracht wurde, weil auf dt. "papa" ja sein papa ist, auf portugisiesch aber "hapa" oder "babybrei" bedeutet.
er hat noch nie "mama" gesagt oder versucht einen wort fuer :hmmmm: oder milch zu sagen (er fummet mir einfach am ausschnitt rum, wenn er :hmmmm: moechte).
jetzt war ich letzte woche drei tage weg und als ich wiederkam hat er keines dieser worte mehr gesagt. langsam kommt "habm" wieder. aber z.b. bei hunger protestiert er einfach wieder und sagt nicht mehr "hapa". er brabbelt zwar ohne ende - zwei- oder sogar mehrsilbige eigenkreationen - aber eben keines des vorherigen woerter und er versucht auch nicht wirklich, woerter nachzusprechen. letzteres war auch schon vor meiner abwesenheit so - bis auf die wenigen ausnahmen.
ich weiss ja, dass gerade bei dreisprachig aufwachsenden kindern die sprachentwicklung verzoegert ist, besonders wenn die sprachsituation so verworren wie bei uns ist: ich - kind: deutsch; papa - kind: portugiesisch, manchmal franzoesisch; grosseletern - kind: portugisiesch; papa - grosseletern: portugiesisch; papa - ich: franzoesisch; grosseltern - ich: franzoesisch; KiTa: franzoesisch; papa - alle anderen: franzoesisch; ich - alle anderen: franzoesisch.
trotzdem ich frage mich halt schon langsam, ob das selbst in diesem rahmen noch normal ist. nicht nur, dass er vorher schon so wenig tatsaechliche "woerter" gesprochen hat, sondern auch, dass er die einfach so schnell wieder "vergessen" kann. der KIA meinte, kein problem. er wollte nur wissen, ob er uns versteht und das tut er. also er versteht deutsch, protugiesisch und - ich habe extra gefragt - laut den erzieherinnen in der KiTa auch franzoesisch. er hat wohl also kein problem mit dem gehoer. er erkennt auch einzelne woerter ohne zusammenhang wieder. ich brauche nur "kuchen" zu sagen und er faengt an im rythmus von "backe, backe kuchen" zu klatschen. auf der anderen seiten guckt er einen oft nicht an, wenn man mit ihm spricht, und man kann ihm auch keine geschichten erzaehlen (schon tausendmal versucht). nach ein paar sekunden dreht er sich weg und will sich mit etwas anderem beschaeftigen.
das ist jetzt alles sehr durcheinander geworden :oops: . kurz und gut, was meint ihr? ist das alles noch im rahmen?
LG
sophie
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danke fuer deine antwort! du scheinst dich ja gut auszukennen. ich weiss halt leider ueber erstspracherwerb recht wenig. ausserdem - ich weiss nicht, ob das stimmt; ich kenne die forschungslage nicht gut - gibt es wohl eher studien zu bilingual aufwachsenden kindern, weniger zu trilingualen.
ich haette da auch noch eine allgemeine frage, wie ich die sprachentwicklung meines sohnes foerdern kann. mein kleiner ist ein echtes kontaktkind, frueher ein so genanntes "schreikind", das man nur schwer ablegen konnte. da ich ihn aber zu bestimmten dingen doch auch mal ablegen musste, habe ich mir angewoehnt in seiner anwesenheit staendig zu reden, um eben wenigstens verbal den kontakt aufrecht zuerhalten, wenn ich ihn denn mal aus den armen nehmen musste. ich frage mich, ob das eigentlich so gut ist, denn ich brabbel ja quasi staendig, ohne unbedingt blickkontakt zu haben. ist das kontraproduktiv?
LG
sophie
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Sie kennt sich also von Berufs wegen sehr gut damit aus und leitet hier ja auch das Sprachforum ;-)
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http://www.cplol.org/files/leaflets/faltblatt_2.pdf
viewtopic.php?f=112&t=40380
http://www.aktioncourage.de/media/raw/T ... erdern.pdf (etwas anspuchsvoller, aber von einer bekannten forscherin auf dem gebiet der Bi-/Multilingualität das ist okay so. du machst es ja nicht ständig so ;-).
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danke fuer die links!
ich denke, dass wir vor allem am blickkontakt arbeiten muessen und ich da mehr darauf achten muss, wann mein kleiner aufnahmebereit ist bzw. bereit ist, sich auf eine (sprachliche) interaktion mit mir einzulassen, und wann anderes seine aufmerksamkeit in anspruch nimmt.
bisher war das doch eher sprachliche dauerberieselung von meiner seite, da ich mir einfach angewoehnt hatte, sprechen fast ausschliesslich als "beruhigungsmittel" einzusetzen :roll: . mir ist eben auch aufgefallen, dass er mich selten anguckt, wenn ich ihn direkt anspreche, und ich habe mir das eben schon so erklaert, dass ich ihm ja quasi beigebracht habe, sprache fast wie musik - im sinne von dauerberieselung - wahrzunehmen, und dabei die interaktion vernachlaessigt habe. und das passiert ausgerechnet ausgerechnet mir :shock: :oops: :roll: .
der kurze artikel von Tracy ist interessant, aber handelt doch vom fruehen zweitspracherwerb. wie steht es denn mit Tracy (2008)? ich habe das jetzt gegoogelt, bin aber auch nicht schlauer. geht es da um erstspracherwerb? weisst du das zufaellig?
LG
sophie
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meinst du das buch von tracy "wie kinder sprechen lernen?" ? wenn ja, kann ich nur vermuten, dass es sich um erstspracherwerb handelt, da ich es leider nicht kenne.