Wochenbettdepression??

OSSILKEOSSILKE

70

bearbeitet 17. 11. 2009, 15:12 in Nach der Geburt
Hallo,

wie äußert sich eine Wochenbettdepression?
Ich dachte immer, dass die Depriphase ziemlich direkt nach der Geburt stattfindet und sich auf das Neugeborene bezieht.
Mir geht es aber allgemein steigernd immer schlechter und zwar hab ich das Gefühl, dass ich nix richtig auf die Reihe kriege und ich manchmal einfach gern davon laufen würde.
Mein Großer war vor 4 Wochen schonmal schwer krank und war stationär im KH, das war schon eine ziemlich schwere Phase vor allem weil da Niklas grad erst 3 Wochen alt war.
Seit er wieder gesund ist kommt es mir so vor, als ob er eine gewisse "Eifersucht" an den Tag legt, die sich aber nicht in Aggressionen äußert sondern in Ungehorsam, Bockig sein, weinerlich, wenn etwas nicht klappt oder nicht nach seinem Kopf geht und vor allem, dass er nachts schlecht schläft und viel weint und ich wegen ihm mehr aufstehen muss als wegen dem ganz Kleinen...
Jetzt hat ihn am Dienstag ein schlimmer Schnupfen erwischt, der schlimm plagt, aber er lässt sich keine Nasentröpfchen geben, da schreit er hysterisch und schlägt fast um sich.
Dann sorge ich mich ständig, dass der Kleine was abkriegen könnte und mir scheint so, dass er jetzt heute auch den Schnupfen bekommen hat... :sad:
ich mag echt nimmer... diese ständigen Sorgen, die Launen und überhaupt alles... ich könnte echt nur Weinen, aber dann denk ich immer, ich muss mich doch zusammenreißen! Anderen Müttern gehts schließlich auch so und die schaffen das auch!
Außerdem ist das alles ja nur halb so schlimm... theoretisch... meine Vernunft sagt mir, dass es völliger Blödsinn ist, was ich hier schreibe und sich wahrscheinlich einige an die Stirn fassen und denken: was hat die bloß! :roll:

achso, und mein Mann kommt auch noch dazu. Er ist momentan selbst in einer schwierigen Situation, weil er grad die Meisterschule besucht und letzte Woche die ersten Prüfungen hatte. Ich will ihn nicht auch noch mit meinen Sorgen belasten, die ja eigentlich gar keine sind...
eigentlich soll ich ihm den Rücken frei halten, damit er in Ruhe lernen kann und sich auf die Schule konzentrieren kann.
Ich schaff das aber nicht so wirklich...
wenn ich mit beiden Kindern alleine bin, dann ist das für mich Horror! Ich hab total Angst beiden nicht gerecht zu werden. Ich bin ja froh drum, dass meine Eltern ein Stockwerk tiefer wohnen und der Große meistens auch freiwillig runter geht und ich etwas Luft habe. Dann hab ich allerdings wieder ein schlechtes Gewissen, weil ich meine Eltern so viel einspanne und manchmal auch deswegen ausnutze.

Sorry, es hört sich bestimmt alles total wirr an... ich kann auch gar nicht meine ganzen Gefühle beschreiben, die mich ständig beschäftigen!
Ich hab das Gefühl, ich tick nicht mehr ganz richtig, weil früher war ich absolut nicht so! Ich bin eigentlich gar nicht der Typ für solch miese Stimmung und soviel Traurigkeit! Bis jetzt lief alles so super. Der Große war ein super pflegeleichtes Kind bis er jetzt so 2 Jahre alt war und ich dann schwanger wurde.
Ich bin stundenweise arbeiten gegangen, hab den Haushalt einigermaßen gut hingekriegt und mit der zweiten Schwangerschaft keine größeren Probleme. Ich hab meinen Mann so gut es ging unterstützt, außer die restlichen Wochen der SS musste er mir öfters helfen, weil ich dann doch ziemlich viel zu schleppen hatte und mit dem Rücken Probleme hatte.

Oje, ich glaub, jetzt hol ich zu weit aus und es wird unübersichtlich...

ich würde mich einfach über ein paar nette Worte freuen und ob ich mich nur anstelle und alles in Wirklichkeit gar nicht so schlimm ist oder ob ich vielleicht doch unter den Hormonen angefangen habe zu spinnen... :sad:

vor allem, wie kann ich aus diesem Loch rauskommen?

Danke mal fürs Lesen, wenn ihr überhaupt so weit gekommen seid ;-)

Kommentare

  • GreasyGreasy

    562

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das ist völlig normal wie Du Dich fühlst! Ich werde ab morgen auch mit beiden Kindern hier alleine sein weil mein Mann wieder arbeiten muss, auch meine Eltern wohnen mit im Haus und im Prinzip kann ich mich nicht beschweren, aber die Gedanken machen sich halt selbstständig.

    Ich hab mir vorgenommen, wie es irgend geht, rauszugehen. Levi im Kinderwagen, Tarja mit Laufrad oder auf´s Buggyboard. Zum Spielplatz oder mit den Hunden ins Feld, dann ist sie schonmal zufrieden und beschäftigt und Levi kann schlafen. Da ich abpumpe dauert es eh alles viel länger und ich muss frühzeitig alles planen, aber das wird schon klappen.

    Natürlich kann es genauso gut sein, dass ich hier nachmittags noch im Nachthemd sitze:-)

    Nimm die Hilfe Deiner Eltern ruhig an, sie freuen sich bestimmt auch drüber. Es wird sich ja langsam auch alles einspielen und besser werden. Und vielleicht können sie auch mal mit beiden Kindern ein Stündchen spazieren gehen, dann hast Du mal etwas Zeit für Dich.

    Du schaffst das ganz sicher! Und die Gedanken lass trotzdem zu, das ist nicht schlimm und sprich mit Deinem Mann ruhig, er soll ja daran teilhaben können und Dir geht es dann sicher besser.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kann dir nur bestätigen, dass es völlig normal und in Ordnung ist, dass du dich überfordert fühlst. Du bist gerade mal aus dem Wochenbett raus und hast einen zweieinhalbjährigen, der dich zusätzlich zum Baby ordentlich fordert. Und dein Mann kann dich aufgrund seiner Prüfungen nicht voll unterstützen. Das ist ein irres Pensum, das du da hast! Glaub ja nicht, dass das bei anderen alles einfach so rund laufen würde. Das bekommt man nur meistens nicht so mit.

    Es ist völlig in Ordnung wenn du die Hilfe deiner Eltern in Anspruch nimmst. Du musst das nicht alleine schaffen, früher hatte man auch die Großfamilie, da war das ganz selbstverständlich.

    Guck mal bitter hier, ob du dich da wieder findest:
    http://www.hebamme4u.net/no_cache/baby/ ... ionen.html
  • ArmanaArmana

    7,364

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hey,

    ich kann mir gut vorstellen, wie Du dich fühlst. So viel wie das erste Kind schon das Leben verändert, so viel wirft das nächste nochmal über den Haufen. ;-) Das ist völlig normal. Wenn ich mich an die ersten Wochen zurückerinnere, als mein Mann wieder arbeiten gegangen ist, das war ein absoluter Graus.
    Mir ging es richtig schlecht und ich hatte jeden Morgen einen Stein im Magen, als er außer Haus ging. Dazu kamen die Gedanken, wie schaff ich das nur alles. Die Kleine stillen, dann anziehen (dazu war sie noch ein absolutes Spuckkind, also musste ich sie in der Zeit oft 2-3 mal umziehen), den Großen für den KiGa richten, Frühstück machen und und und. Ich weiß noch wie oft ich kurz vorm heulen war... und wie oft ich dann vormittags die Kleine an mich gedrückt hab, dann geheult hab und mich bei ihr entschuldigt hab, dass ich so wenig Zeit für sie habe. :oops:

    Aber es wird/wurde besser. Wenn die Kleinen mal mobiler werden, wenn sich irgendwann ein Rhythmus abzeichnet, dann kannst Du wieder anfangen mit planen. Dann weißt Du wie der Haushalt zu schaffen ist und wann Du einigermaßen was machen kannst. Hier sah es die ersten Monate auch teils aus wie bei Hempels unterm Sofa. Aber ich hab mir immer gesagt, dass mein Kind nun an erster Stelle steht. Ich weiß nicht wie es die "perfekten" Hausfrauen hinbekommen mit Kleinkind und Baby einen tadellosen Haushalt zu haben (kenne ich auch welche), aber ich kann mir vorstellen, dass das dann auf Kosten des Kindes geht (schreien lassen oder so)... wie gesagt, ich weiß es nicht, ich hätte es nicht geschafft.

    Auch ich hatte in dieser Zeit oft Bedenken ob ich nicht eine Wochenbettdepression entwickelt habe, weil ich mich wirklich ganz und gar kraftlos und weinerlich gefühlt habe. Checken lassen hab ich es nie, ich hab immer gedacht nu warteste noch ne Woche, dann wirds bestimmt besser.
    Mein Mann hatte in dieser Zeit im Übrigen auch Abschlussprüfungen, ich war also auch mit allem auf mich alleine gestellt, da er gar keinen Kopf hatte, sich auf irgendwas in dieser Richtung zu konzentrieren.

    Ich wünsch Dir alles, alles Gute und hoffe auf baldige Besserung.
  • OSSILKEOSSILKE

    70

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für die Worte!

    Es ist doch erleichternd zu lesen, dass diese Gefühlsachterbahn wohl doch "normal" ist und ich nicht anfange durchzudrehen!

    Mein Mann hat jetzt heut den Großen "übernommen" und ist mit ihm unterwegs während ich hier vor dem PC etwas rumlungere und öfters nach dem Kleinen schaue, weil das Näschen wohl zu ist und ich Bedenken habe, dass er keine Luft kriegt :shock: (wenn da noch jemand nen Tipp hätte?? Kochsalzlösung hab ich leider keine da...)

    Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer sein kann Kinder zu haben ;-) wie gesagt, mit dem Großen allein war es bis zu seinem 2. Geburtstag ein Traum, er war ein Engel und jetzt neigt er zum Bengel :biggrin:

    irgendwie wird es weitergehen und ich hoffe, dass es bald soweit ist......
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Dem Kleinen kannst du Muttermilch in die Nase machen.
  • OSSILKEOSSILKE

    70

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ah, OK, Danke für den Rat!
  • GreasyGreasy

    562

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Was mir noch einfällt... ich bekomme morgen von meiner Hebamme ein Tragetuch, dann bin ich mobiler, wenn Levi drin liegen mag. Vielleicht wäre das für Euch auch eine Hilfe?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,
    ich kann es auch gut verstehen, dass du dich so fühlst. Du bist alleine mit zwei kleinen Kindern, alles ist noch frisch und dein großer kommt so langsam in die Trotzphase und will selbst bestimmen, was er macht. Ich finde es im Grunde sowieso unglaublich, dass in dieser Gesellschaft von einer Frau erwartet, sich hauptsächlich alleine um eines oder mehrere Kinder zu kümmern und das wir uns dann noch ein schlechtes Gewissen machen (lassen), wenn wir Unterstützung brauchen. Wenn du Hilfe hast, nimm sie bloß an, da ist nichts verbotenes dran. Das habe ich auch erst lernen müssen, ich habe es auch schlecht aushalten können, in der ersten Zeit mit meiner Tochter allein zu sein und habe mich immer furchtbar im Stich gelassen gefühlt, aber trotzdem habe ich auch immer geglaubt, alles allein schaffen zu müssen.

    Viele Grüße
    Katrin
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