Hallo zusammen,
ich habe zwar schon bei einem anderen Forum auf dieses Thema geantwortet bzw. dort mein Problem geschildert, aber dort scheint niemand so richtig aktiv zu sein. Deshalb versuche ich hier noch mal mein Glück.
Johanna geht jetzt seit April zur Tagesmutter und bisher lief es eigentlich sehr gut, aber seit drei Wochen ist irgendwie der Wurm drin. Wenn ich sie abhole, ist noch alles ok, aber sobald wir nach Hause kommen, ist der Terror groß. Viel Gebrüll und schlechte Laune. Und heute hat alles das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich kam an und Johanna war bei ihrer TaMu auf dem Arm und wollte partout nicht zu mir. Hat sich auf ihrem Arm weggedreht und gequarkt, wenn die TaMu sie mir geben wollte. Johanna hat sich auch noch mal so richtig angekuschelt und die TaMu hat mitgekuschelt. Das hat bestimmt Minimum 5 Minuten gedauert, gefühlte 10 Minuten. Als ihre TaMu sie dann abgesetzt hat, und ich sie mir schnappen konnte, hat sie bei mir noch kurz rumgemotz, wurde dann aber ruhig. Und dann aber wieder das Problem zu Hause. Erst wenn wir dann wieder raus gehen, ist sie besser drauf.
Also, zur Gesamtsituation: sie bekommt zwei Eckzähne, hat letzte Woche Antibiotikaaugentropfen bekommen, hatte vor drei Wochen Fieber und eine starkt Erkältung, wo auch die Augen geeitert hatten. Aber das kann es doch nicht nur sein. Stelle ich mich jetzt so an, weil ich jetzt in der Schwangerschaft emotional so geladen bin? Mache ich etwas falsch? Findet sie mich doof? Macht die TaMu etwas falsch? Ich bin kurz davor sie da weg zu holen, obwohl sie sich eigentlich ganz wohl fühlt.
Ach, ich finde das einfach furchtbar! Kann mir jemand einen Rat geben, bitte!
Vielen Dank fürs Zuhören!
Kommentare
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Ich kann mir vorstellen, dass dir das weh tut, zu sehen, wie sich deine kleine Maus bei der TaMu ankuschelt und erst mal nicht zu dir kommt. Aber bitte mach nicht den Fehler, das falsch zu bewerten oder von ihr ein bestimmtest Verhalten zu erwarten, dass dir die Sicherheit gibt alles richtig zu machen. Schlechte Laune am Nachmittag oder die Tatsache, dass sie von der TaMu nicht weg will, sollten kein 'Fass zum Überlaufen' bringen.
Du bist ihre Mama und somit ihre wichtigste Bezugsperson. Punkt. Sie wird dich trotzdem manchmal doof finden, vielleicht will sie manchmal einfach länger spielen, vielleicht ist ihr manchmal der Übergang von der TaMu (mit Spielkameraden und Ablenkung) zu euch zu Hause (nur die Mama, weniger Trubel) zu hart, sie wäre gerne länger dort geblieben oder schon früher von dir geholt worden. Ich versuche mir in solchen Momenten (gerade die fiesen Nachmittage hatten wir hier sehr ausgeprägt) einfach klarzumachen, das Kinder in dem Alter total unserer Fremdbestimmung ausgeliefert sind, sie müssen in unseren Tagesablauf passen und können einfach nur sehr wenig selbst bestimmen, wann sie wo sein wollen. Das kann Frust auslösen, ist aber unumgänglich. Auch Kinder, die nur von ihren Müttern betreut werden, sind dem ausgesetzt. Auch da gibt es solche Tage, da kannst du hier viel lesen.
Klar ist es wichtig, sich zu fragen, ob auch alles gut läuft. Noch wichtiger finde ich allerdings, dem Kind die Sicherheit zu geben, dass alles so wie es ist ok ist. Dazu gehört auch, dass du ihr Verhalten nicht als Ablehnung empfindest und ihr die Reaktion zugestehts, die sie eben zeigt. Für mich klingt es, als ob ihr einfach eine schwierige Phase habt (Krankheit und die Veränderungen durch deine Schwangerschaft), gib ihr und dir einfach ein bisschen Zeit und vertrau darauf, dass sich das wieder einpendelt.
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Die Kinder sind durch uns wirklich sehr fremd bestimmt. Bei uns gibt es dieses "Theater" übrigens immer, wenn ich den Zwerg vom Kindergarten abhole und nicht genügend Zeit mitbringe (was aber manchmal unumgänglich ist - sehr oft aber etwas mit falscher Organisation zu tun hab).
Ich vermeide, im Kindergarten anzukommen und ihn sofort mitzunehmen. Ich mach es so, dass ich ihn begrüße und ihm sage, dass wir später gehen - er also noch fertig spielen kann.
Das kann schon ab und an über eine halbe Stunde dauern, aber dann kommt er auch oft von allein und sagt, Mami - ich bin jetzt fertig, wir können jetzt gehen.
Probiere es doch mal aus, ein wenig mehr Zeit mitzubringen. Vielleicht bringt es was, wenn der Wechsel Tamu/daheim nicht allzu abrupt passiert.
Ansonsten würde ich das auch nicht als persönliches Problem sehen oder es als Angriff auf Deine Stellung als Bezugsperson nehmen. Die Kleinen sind halt eigene Persönlichkeiten, die ihren Frust auch raus lassen wollen und müssen.
Deswegen finde ich es nicht gerade sehr glücklich, wenn man dem Kind dann sagt, dass Mami traurig ist, wenn es immer so ein "Theater" macht. Das stimmt in vielen Fällen natürlich, aber man suggeriert damit dem Kind, dass es sich "wohl verhalten" muss, damit Mami glücklich ist. Und für Glück und Traurigkeit eines Elternteils ist kein Kind verantwortlich. Das wäre eine ziemlich schwere Bürde für ein Kind, genauso übrigens für jeden Erwachsenen. Ich vermeide so etwas bei Erwachsenen-Beziehungen, welche Form sie auch immer haben, ebenfalls.