Am Freitag, den 17.07.09 bin ich nach einer erholsamen Nacht wach geworden und dachte mir so, daß es doch schön wäre, wenn unser Nachwuchs heute kommen würde, da das Kleine bis dahin schon sieben Tage über dem errechneten Termin war. Im Laufe des Vormittags hatte ich auch immer mal wieder ein leichtes Ziehen im Unterleib und das Kleine drückte mir sehr stark auf den Ischias. Wir waren dann am Vormittag, als die beiden Großen im Kindergarten waren, noch ein wenig einkaufen, weil ich das Gefühl hatte, daß der Zwerg auf jeden Fall an dem kommenden Wochenende kommen wird. So wollte ich wenigstens genug im Haus haben, damit für die nächsten Tage gesorgt ist.
Als wir zurück waren, war es dann auch schon Mittagszeit und die Großen kamen aus dem Kindergarten. Dann ging erstmal wieder der Trubel zu Hause los, mit Mittagessen und allem Drum und Dran. Als wieder etwas Ruhe war, merkte ich nur, daß ich fix und fertig war und mich erstmal hinlegen mußte. Ich spürte auch immer mal wieder eine vereinzelte Wehe, was aber nichts bedeuten mußte, da ich das schon seit einiger Zeit immer wieder hatte.
Am Nachmittag kam dann meine Schwiegermutter, um die Kinder zu holen, da sie bei ihr schlafen sollten. Wir tranken dann noch zusammen Kaffee und aßen etwas Kuchen, da merkte ich schon, daß weiterhin unregelmäßig Wehen kamen. Gegen 16 Uhr ist Oma dann mit den Kindern losgefahren und ich hab mich nochmal etwas hingelegt, weil ich immernoch so erschöpft war, war wohl nochmal ein letztes Verschnaufen. Kurz danach ging es los, daß ich alle halbe Stunde auf die Toilette mußte, da ich etwas Durchfall bekam. Da wußte ich schon bescheid, daß es wirklich bald losgeht. Durch die Darmtätigkeit kamen dann auch die Wehen immer mehr in Gang und als um 18 Uhr meine Hebamme nochmal zum CTG-Schreiben kam, sah es schon recht gut aus. Da die Wehen allerdings nicht sehr unangenehm waren und ich auch noch keinerlei Druck verspürte, fuhr die Hebamme erstmal wieder nach Haus, mit der Bitte, anzurufen, wenn die Wehen stärker werden. Gegen 20 Uhr war es dann soweit, daß ich doch lieber die Hebamme dabei haben wollte und ich rief sie an, es machten sich dann auch beide Hebammen auf den Weg. Wir haben dann in der Zeit, bis sie kamen die letzten Dinge vorbereitet und teilweise wurden die Wehen schon fast so stark, daß ich anfangen mußte zu Veratmen. Gegen 20:45 Uhr war die erste Hebamme dann da und prüfte einmal kurz die Herztöne. Und so ging es dann immer weiter mit den Wehen, leider wurden sie irgendwie nicht intensiver, wie ich das von den anderen Geburten bisher kannte. Etwas später kam dann die zweite Hebamme und sie beschlossen, eine Runde spazieren zu gehen, damit ich mich mehr auf die Wehen konzentrieren können und mich nicht alle angucken. Ich bin dann im Wohnzimmer auf und ab spaziert und mußte schon ganz schön pusten. Als die beiden nach einer halben Stunde zurück waren, das muß so gegen 22 Uhr gewesen sein, haben wir nach dem Muttermund geschaut und da war er schon bei erstaunlichen 4 cm und die Fruchtblase schon recht prall und das obwohl die Wehen bis dahin noch gut auszuhalten waren. Die Hebamme meinte dann nur, daß das Kind innerhalb von 10 Minuten da wäre, wenn jetzt die Blase springen würde. Als ich danach auf der Toilette war, war dann auch blutiger Schleim am Toilettenpapier und ich dachte noch so, daß das ja jetzt doch recht flott geht. Aber leider hab ich mich da geirrt. Die Wehen kamen und gingen, wurden mal stärker, dann wieder schwächer oder machten längere Pausen und es zog sich dahin. Zwischendurch war der Zwerg immernoch total am Zappeln und ich fragte mich, ob das wirklich heute noch was wird. Bei jeder Wehe hoffte ich, daß die Blase springt, aber den Gefallen tat sie mir nicht. Mir wurde dann noch ein homöopathisches „Getränk“ gemischt, wovon ich nach jeder Wehe einen Schluck trinken sollte. Und ich versuchte immernoch herauszufinden, in welcher Position die Wehen am besten kamen, das war diesmal echt positionsabhängig. Mein Mann meinte hinterher zu mir, daß ihn das ganze Hin und Her schon genervt hat, aber was sollte ich machen, ich war wohl noch nicht ganz bereit für die Geburt und zuviel mit dem Kopf dabei. Gegen 23:50 Uhr haben wir nochmal geguckt, was sich getan hat und der Muttermund war vollständig eröffnet. Kurz danach sprang auch die Blase und sofort wurden die Wehen anders, ich fing an richtig zu tönen und mein Mann, der es sich im Sessel bequem gemacht hatte, kam sofort zu mir (mittlerweile weiß er ja, wann es ernst wird und ich ihn brauche). Ich habe mich dann ihn den Vierfüßlerstand begeben, weil ich schon einmal gute Erfahrungen damit gemacht hatte und nach zwei weiteren sehr lauten Wehen kam der Pressdrang dazu. Ich schob also mit und spürte, wie mein Kind immer weiter vorwärts rutschte. Und dann war plötzlich der Kopf schon halb geschafft, ich begrüßte mein noch nicht ganz geborenes Baby schon einmal, indem ich den Kopf berührte. Die Hebamme meinte dann, ich solle ohne Wehe ganz leicht schon schieben, damit die nächste Wehe nicht mit so viel Kraft kommt und mit der nächsten Wehe war das Köpfchen draußen, dann durfte ich nochmal kurz verschnaufen und mit der nächsten Wehe kam dann das kleine Mäuschen um 0:15 Uhr ganz auf die Welt und ich war wieder einmal total erleichtert und glücklich, es endlich geschafft zu haben (ich fragte mich nämlich noch während der Wehenpausen, warum ich mir das wieder angetan habe). Ich guckte dann nur zwischen meinen Beinen durch und sah mein Mädchen da liegen und sagte auch „Oh, ein Mädchen!“ Da meinte meine Hebamme nur ich soll nicht unten, sondern oben gucken, weil da so viele schwarze Haare waren. Ich legte mich dann hin und Thurid wurde mir auf dem Bauch gelegt. Sie hat auch nicht viel über ihren Rausschmiß protestiert, nur einmal kurz und hat dann ganz neugierig geguckt. Als sie dann nach ein paar Minuten anfing, deutlich zu schmatzen, habe ich versucht sie anzulegen. Leider hatte sie den Dreh noch nicht raus und schrie erstmal die Brust an, schöne Begrüßung. Die Hebamme hat sie dann genommen und richtig rangehalten, kurz danach hat sie dann doch zugeschnappt und nicht wieder losgelassen. Nach einer Weile hat mein Mann dann die Nabelschnur durchtrennt und dann kam auch schon die Plazenta. Danach wurde ich noch einmal untersucht und mußte mit Erstaunen hören, daß ich diesmal weder gerissen noch aufgeschürft war. Da hatten die drei ersten Kinder, wohl gute Vorarbeit geleistet.
Nachdem wir vier Erwachsenen auf Thurid mit einem Schlückchen Sekt angestoßen hatten, machte sich die eine Hebamme schon auf den Heimweg. Während die zweite Hebamme noch den ganzen Schriftkram erledigte konnte ich in aller Ruhe mit meinem Mann und Thurid kuscheln. Nachdem die kleine Maus dann noch gewogen und gemessen wurde, konnten wir dann nach oben ins Bett gehen (mittlerweile war es schon zwei Uhr am Morgen) und uns von den Anstrengungen der Geburt erholen, wobei ich die letzte war, die geschlafen hat. Ich mußte mir nämlich mein kleines Wunder noch ganz genau angucken.
Ich hoffe, ihr habt alle bis hierher durchgehalten :biggrin:
Kommentare
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Und es klingt auch nach einer schönen Geburt.
Einen herzlichen Glückwunsch zur Tochter mit dem schönen Namen
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:laola02:
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Das liest sich richtig toll!
Herzlichen Glückwunsch hier noch mal!
:fantasy03: :fantasy05: :fantasy03:
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macht gleich schon Lust auf eine Nr 4. :biggrin:
Herzlichen Glückwunsch.
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oh, wie schon, dass du Zeit gefunden hast, dies auch noch aufzuschreiben! Danke fürs Dranteilhabenlassen!
Hier auch nochmal alles Gute!
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Aber trotzdem toll wie du das gemacht hast.
So und nun noch eine schöne Kuschelzeit.
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Da will man fast selber nochmal :oops:
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woher kommt den der name
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