Paar Fragen zur Anhänglichkeit

AnonymousAnonymous

59,500

bearbeitet 23. 08. 2009, 22:59 in Kleinkinder
Hallo,

ihr wißt ja, dass Paola sehr anhänglich ist, aber in dem Zusammenhang tun sich mir grad ein paar Fragen auf und eure Einschätzung würde mich auch interessieren, ich weiß grad nicht richtig, wie damit umgehen.

Sie war es ja wie gesagt schon immer, aber im Moment empfinde ich es als extrem. Wir haben seit einer Woche KiGa-Eingewöhnung, das ist als Info auch noch wichtig. Ich steh morgens auf, zum pinkeln klettert sie mir schon auf den Schoß, wenn ich dusche, klettert sie in die Dusche, wenn ich vor meiner Wäscheschublade knie, klettert sie mir auf die Beine und so weiter, bei jedem Handgriff, den ich mache, versucht sie auf mich zu klettern, sie will sofort auf meinen Schoß, wenn ich sitze, sie will immer an die Hand, so geht das von morgens bis abends und ich bin ziemlich mürbe und krieg langsam "Platzangst", weil ich wirklich fast immer Körperkontakt habe und ich mal ne Pause brauch.

Mein Mann und sie sind Samstags nachmittags sonst immer auf den Spielplatz gegangen, weil die das gerne machen und ich die Zeit gut gebrauchen kann. Eben wollte sie aber partout nicht, aber wir haben dann trotz Gebrüll drauf bestanden, dass sie mit ihm geht.

Oder gestern, ich bin ein Tag nach Siegen, Paola sollte bei meinem Mann bleiben, sie hat zwei Stunden gebrüllt nachdem ich weg bin und nachmittags nochmal eine, als er sie wickeln wollte und ist danach jeweils vor Erschöpfung auf dem Boden eingepennt.

Ich bin unsicher, was jetzt der richtige Weg ist. Ich will ihr schon entgegenkommen und ihr entgegenkommen, aber die Pausen, die ich brauch, die brauch ich einfach. Aber ich frag mich, ob ich alles nur noch schlimmer mach, wenn sie mit Gewalt was machen soll, was sie gerade gar nicht will oder kann.

Und allein das Wort Kindergarten löst total schlimme Heulkrämpfe bei ihr aus. Ich nehm mir jetzt immer mein Buch mit und setz mich zwei Stunden auf die Bank, an weggehen ist nicht zu denken. Aber ich kann mich doch nicht wochenlang noch mit dazusetzen, ich seh allerdings auch nicht, dass sie es bald packt. Ist es zu früh für den Kindergarten?

Ich weiß, ihr könnt mir die Fragen nicht wirklich beantworten, aber ich hätte gerne ein bißchen Guidance von euch. Mach ich was falsch? Kann ich irgendwas besser machen? Was würdet ihr machen? Ich bin etwas ratlos.

Kommentare

  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Sorry für Doppelposting, aber beim Nachdenken eben kam ich drauf. Sie fängt ja auch gerade an zu "trotzen" und ich habe Probleme, auseinanderzuhalten, ob sie, wenn sie so nach mir brüllt, Trennungsangst oder einen Trotzanfall hat. Und deswegen bin ich auch oft so unsicher, weil ich Trennungsangst nicht wie ein Trotzanfall behandeln will und umgekehrt.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Dass das anstrengend ist, glaub ich Dir sofort und ich glaube, ich würde durchdrehen, wenn Juniörchen 24/24 auf mir kleben würde. Respekt, dass Du das schaffst!!

    Richtige Tipps hab ich natürlich nicht, ich könnte mir aber vorstellen, dass unter diesen Umständen der Kindergarten eine Hausnummer zu gross ist. Wahrscheinlich würde ich - und das ist wirklich nur theoretisch gesprochen - eher versuchen, in Minischrittchen zumindest in gewissen Situationen etwas körperlichen Abstand zu schaffen. Also, z.B. sagen, dass Du jetzt duschen gehst und sie ja währenddessen spielen kann oder schon mal den Tisch decken kann oder die Zähne putzen kann o.ä. Schliesslich gibt es ja neben ihren Ansprüchen auch Deine! Wenn es DIR also zu viel ist, dass sie bei jeden Handgriff auf Dir sitzt, würde ich das wahrscheinlich auch eingrenzen. Ich glaube nicht, dass das zu viel verlangt wäre..! Es geht ja nicht darum, sie mit dem Papa 3 Tage alleine in die Ferien zu schicken, sondern um kleine, alltägliche Dinge. Das sollte ihr ja auch Selbstvertrauen geben, dass sie Dich nicht bei jedem Schritt braucht, sondern auch mal 3 Schritte alleine machen kann! Ich denke, das wäre ja auch für sie wichtig.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    doro66 schrieb:
    ich bin ziemlich mürbe und krieg langsam "Platzangst", weil ich wirklich fast immer Körperkontakt habe und ich mal ne Pause brauch.
    ...

    Ich bin unsicher, was jetzt der richtige Weg ist. Ich will ihr schon entgegenkommen und ihr entgegenkommen, aber die Pausen, die ich brauch, die brauch ich einfach. Aber ich frag mich, ob ich alles nur noch schlimmer mach, wenn sie mit Gewalt was machen soll, was sie gerade gar nicht will oder kann.
    Ich denke du musst da immer im Einzelfall abwägen, wer gerade am schwächsten ist. Komm ihr so weit entgegen, wie es für dich machbar ist. Aber bevor du völlig zusammen brichst, weil du einfach auch mal wieder Abstand brauchst, musst du eben auch auf dich schauen.

    Das klingt wirklich furchtbar anstrengend :troest: und irgendwie klingt es für mich schon so, als wäre das mit dem Kindergarten gerade zu viel für sie. :confuded:
    doro66 schrieb:
    Sie fängt ja auch gerade an zu "trotzen" und ich habe Probleme, auseinanderzuhalten, ob sie, wenn sie so nach mir brüllt, Trennungsangst oder einen Trotzanfall hat. Und deswegen bin ich auch oft so unsicher, weil ich Trennungsangst nicht wie ein Trotzanfall behandeln will und umgekehrt.
    Trennungsangst ist natürlich etwas anderes als ein Trotzanfall. Aber im Prinzip entsteht ein Trotzanfall ja auch aus einer Überforderung, weil es eben gerade nicht so geht, wie man das aber haben will. Also so eine gewisse Verwandtschaft ist da schon da.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Was ich noch sagen wollte: ich würde den Kindergarten nicht gleich komplett aufgeben, sondern mich erstmal darauf einstellen, dass es halt dauern kann bis sie alleine dort bleiben will. Hast Du die Kindergärtnerinnen mal gefragt, wie sie die Situation sehen? Die kennen ja sicher alle möglichen Eltern-Kind-Beziehungen und können da vielleicht mit neutralem Blick etwas dazu sagen.

    Und dann noch: Die von Dir beschriebene Situation mit Deinem Ausflug kommt mir sehr bekannt vor. Johanns gleichaltrige Cousine ist da genau gleich. Wenn sie WILL, dass die Mama da ist, dann schluchzt und heult sie ganz herzerweichend und lässt sich durch nix ablenken oder beruhigen. Bei ihr fängt das mit einem trotzigen "Ich WILL aber, dass die Mama jetzt kommt" an und endet in einem verzweifelten Schluchzen. Ich kann mir die Situation also bildhaft vorstellen. Aber man muss sich ja auch vor Augen halten: sie ist ja nicht allein mit einer fremden Person! Der Papa ist ja da! Und manchmal geht es halt auch schlicht nicht anders..!
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    also dass sie allein mit ihrem Papa war, das fand ich auch ok, denn es ist ja keine Zumutung, dass sie Zeit mit ihm verbringt, auch wenn sie mich vermisst.

    Ich hab jetzt für mich beschlossen, dass ich jetzt erstmal Tempo und auch Druck rausnehm und einfach jeden Nachmittag mit ihr hingeh, also in den KiGa. Mit den Kindergärtnerinnen hab ich übrigens schon gesprochen und die schätzen es so ein, dass es am besten ist, dass ich einfach so lange komme, wie sie es braucht.

    Ich glaub, Teil des Problems ist, dass der KiGa-Anfangstag für mich so bedeutend war, weil ich da schon so lange drauf warte und ich es so nötig habe, und auch echt ungeduldig gewesen bin. Ich will es auch nicht aufgeben, ich geb den Platz ja auch nicht her, aber wie gesagt, ich geh jetzt einfach mit ganz klein gesteckten Zielen wieder daran.

    Süß war sie heute, ein Freund von uns hat sie gefragt: Na wie ist es im Kindergarten? Darauf sagt sie ganz eifrig und begeistert: Schön, aber Mama muss noch bißchen mitkommen.

    Und sie beschäftigt sich den ganzen Tag mit so Themen. Sie redet ganz viel darüber, über Mamas, die weggehen und zurückkommen, oder sie spielt, dass ihre Puppe weint, weil Papa arbeiten ist und sie hat mir auch schon gesagt, dass sie morgen weint, wenn Papa wegfährt und dass sie dann bestimmt von Mama getröstet wird. Also, großes Thema. Oder auf dem Spielplatz, ich sitz auf der Bank und sie will, dass ich zwei Meter mitkomm zum Sandkasten. Und wenn ich dann nein sag, dann sagt sie so zu sich selber, Mama sitzt auf der Bank, ich geh zum Sandkasten, ist nicht weit weg, Mama ist nah.

    Und ach ja, was total sinnbildlich für unsere Situation ist. Wenn sie auf meinem Schoss sitzt, dann darf ich sie partout nicht festhalten. Sie will meine Nähe, aber nur so wie sie das will und sie will bestimmen, wie weit sie von mir weggeht und wann sie wieder kommt.

    Im Moment bin ich zuversichtlich, aber ich gestehe, ich bin neidisch auf die ganzen anderen Mamas, deren Kinder einfach Tschüss, bis später sagen.
  • HappinessHappiness

    3,241

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    kennst du das "Berliner Modell" zur Eingewöhnung? Da wird auch ganz langsam vorgegangen, kannst ja mal schauen.

    Ansonsten denke ich, wenn sie bei Papa auch brüllt - das läßt sich wohl noch verkraften. Ist zwar nicht schön, aber sie wird ja nicht die ganze Zeit unglücklich sein, oder?
    Wenn man solche Situationen immer gleich beendet, vermittelt man ja auch dem Kind, das seine Ängste begründet sind.

    Bei fremden Personen lassen ist nochmal was anderes, denk ich. Da bin ich auch eher vorsichtig und überstürze nix :cool: .

    edit: Jetzt warst du schneller ;-) . Ich denk auch, es beschäftigt sie schon, solche Trennungen sind nicht ohne. Ich find es auch irgendwie nachvollziehbarer, wenn Kinder das erstmal nicht so toll finden. Wenn die einfach losstiefeln und Tschüß sagen, ich weiß nicht. Das ist sicher einfach, und mache Kinder sind eben so. Aber ich wär da skeptisch (typisch Gluckenmama- das Kind muss mich doch jetzt vermissen :oops: :oops: )...

    Naja, ich drück euch die Daumen, das sich alles bissel entspannt.

    LG
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also, munter "Tschüss, bis später", sagt Johann auch nicht immer. Das geht immer so auf und ab. Mal ist es eine Zeit lang so, dass ich nicht früh genug verschwinden kann und dann gibt es wieder Zeiten, in denen ich mich losreissen MUSS, weil ich ja zur Arbeit muss..! Ich finde es absolut erstaunlich, wie toll Deine Tochter das offensichtlich im Spiel verarbeitet! Das ist doch wirklich schon mal eine Meisterleistung!! Wahrscheinlich muss sie es einfach so lange durchspielen, bis es für sie ok ist und dann wird das sicher einfacher! :troest: Ihr schafft das!!! Und sieh's mal so: dafür kommst Du in nächster Zeit im KIGA viel zum Lesen - das hat doch auch was!
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Happiness, das Berliner Modell wird von unserem KiGa praktiziert und auch gewünscht, auch von den Erzieherinnen und die orientieren sich da am liebsten an den Bedürfnissen der Kinder.

    Guniem, genau, ich hab doch so tolle neue Bücher, die wollen ja alle gelesen werden und in der Sonne sitzen kann ich auch noch diese Woche.
  • HappinessHappiness

    3,241

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ah, o.k.
    Das ist schön, ist ja nicht überall üblich, das so umzusetzen. Ist doch gut, das zumindest von dieser Seite kein Druck ausgeübt wird.

    Dann mal viel Spaß beim Lesen.

    LG
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde eigentlich klingt das ganz hoffnungsvoll. Der Kindergarten unterstützt es, dass du da bleibst so lange deine Tochter das braucht. Und sie arbeitet ja offenbar selber auch ganz intensiv an dem Thema. Ich könnte mir vorstellen, dass sie dich noch überrascht und irgendwann, wenn du es noch gar nicht erwartest, zu dir sagt, dass du gehen kannst ;-)
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