Selbstmord ist feige

MiaofeliMiaofeli

3,647

bearbeitet 15. 11. 2009, 15:14 in Plauderecke
Ist das so einfach ?

Kommentare

  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde nicht.

    Selbstmord aus Depressionen heraus (aktuelles Thema) oder aus einer anderen psychischen Erkrankung heraus ist meiner Meinung nach niemals feige, sondern eben krankheitsbedingt. Ich denke, man ist nicht in erster Linie verzweifelt, wenn man krank ist, sondern eben krank und was das mit einem machen kann, das kann sehr vielfältig sein und eben auch zu Suizid führen.

    Selbstmord, weil man denkt, man kommt aus einer ausweglosen Situation nicht mehr raus finde ich auch nicht in erster Linie feige. Wenn man innerhalb einer Familie oder auf dem Arbeitsplat z.B. nicht die Möglichkeit hat, eine Situation zu ändern, die einem ausweglos erscheint, dann kann man das zwar feige nennen, wenn jemand sich umbringt aber es sagt auch viel über starre, enge, festgefahrene Strukturen aus, die man nicht alleine zu verantworten hat. Ich denke, so ein Selbstmord ist auch immer die Reaktion auf die Umgebung und nicht vor allem der Wunsch, zu sterben.
  • aniinaaniina

    462

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wenn jmd eine psychische Erkrankung hat, die ihn so verzweifeln lässt, dass er das Leben nicht mehr ertragen kann, dann ist es keinesfalls feige, sondern dann konnte derjenige nicht anders handeln.
    Das ist aber auch ein gesellschaftliches Problem, da man psychische Krankheiten ja quasi verschweigen muss, da man sonst überall Nachteile hat.

    Und Selbstmorde kommen in den Besten Familien vor.
  • MoritzMoritz

    1,882

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Selbstmord finde ich ist immer von allen Seiten zu betrachten und es viel zu komplex als das man es mit einem "feige" abtun kann, es gibt unendlich viele Situationen mit denen Menschen nicht zu recht kommen, die aber für andere kein Problem darstellen.

    Ich muss ja zu meiner Schande gestehen das ich über sowas vor ein paar Jahren auch nach gedacht habe, bzw. nicht gedacht habe, das einzige was mich gehalten hat war Lukas.
    Mein Leben bestand zu der Zeit nur noch aus Schmerzen, Ärzten, Pflegern und vorallem Hilflosigkeit meiner Krankheit gegenüber, mach einer sagte niemm ne Tablette mehr gegen die Schmerzen dann geht das schon, wenn man aber am Ende nicht mal mehr mit Opium über die Runden kommt und nur auf Unverständnis trifft, bewegt man sich in eine Richtung die andere vielleicht als feige sehen, man selber aber es als den letzten Ausweg sieht um endlich Ruhe zu haben, und dabei steht nicht das sterben wollen im Vordergrund sondern das Ruhen.
  • NaseweisNaseweis

    5,435

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Feige hin oder her...kann das überhaupt jemand beurteilen, der nicht in der Haut des Menschen steckt wo so ein Gedanke hat/hatte?
    Vielleicht ist eine flucht, vielleicht auch eine Leere wo sich nie füllt und man so nicht mehr leben kann?
  • maxi37maxi37

    5,192

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kann das auch nicht beurteilen, aber ich könnte mir denken, das zu so einer Tat sehr viel Mut dazugehört.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Da kein Mensch einem anderen Menschen in den Kopf schauen kann, kann auch kein Mensch beurteilen, ob jemand, der sich umgebracht hat, das aus Feigheit oder was auch immer sonst für Gründen getan hat. Auch kann keiner bestimmen, ob der Grund, warum jemand freiwillig aus dem Leben gegangen ist, wirklich einer war oder nicht. Denn solche Empfindungen sind immer rein subjektiv. Was für den einen eine Lappalie ist, kann für einen anderen eine Tragödie sein, die er nicht verkraftet. Und gerade, wenn ein Mensch psychisch krank ist, ist es ihm ab einem bestimmten Punkt vielleicht gar nicht mehr möglich, noch einen anderen Ausweg zu sehen als den Suizid.

    Von daher finde ich persönlich es ungerecht und anmaßend, Selbstmördern pauschal Feigheit zu attestieren oder ihnen "vorzuwerfen", den einfachsten Weg gewählt zu haben.
  • supisupi

    8,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich denke auch, dass das ein vielschichtiges Thema ist.
    Dass eine Depression eine behandlungsbedürftige, viel zu oft un- bzw. verkannte schwere Erkrankung ist, ist mir auch klar.
    Ich habe einige depressive und auch manisch-depressive Patienten (teils mit, teils ohne weitere psychische Erkrankungen) erlebt (stationär auf einer teilgeschlossenen Station), da stellen sich mir bis heute bisweilen die Nackenhaare auf wenn ich daran denke.
    So etwas ist nicht zu vergleichen mit depressiven Verstimmungen o.ä. was man vielleicht von sich selbst ansatzweise kennt.
    Trotzdem ist ein Suizid, auch aus einer (tiefen/schweren) Depression heraus, für mich persönlich nicht erklärbar mit "Verzweiflung". Aber auch nicht richtig mit "Feigheit". Dieser Fluchtgedanke der hinter "feige" steht, den sehe ich ein, aber das Wort an sich umschreibt es für mein Verständnis nicht richtig.

    Danke für diesen Extra-Thread, diese Diskussion hatte im Trauer-Thread nämlich wirklich etwas die Stelle verfehlt. ;-)
  • krabbeltierkrabbeltier

    3,047

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich finde überhaupt nicht das Selbstmord feige ist. Derjenige hat ja Ängste und sieht keinen Ausweg mehr. Und wenn das immer wieder kommt kann ich mir schon vorstellen das man irgendwann sagt: so jetzt kann ich nicht mehr es wird ja sowieso nicht besser. Dann ist es vielleicht der Beste Weg von dem Menschen. Und feige bestimmt nicht wenn man schon alles versucht hat, gekämpft hat aber am Ende es eben doch nicht hinbekommen hat.

    In meiner Schulzeit gab es einige Selbstmorde bei denen ich heute denke die hätten nicht sein müssen. Und würden diese Leute noch leben würden sie vielleicht sogar darüber lachen das sie sich mal umbringen wollten. Aber in dieser Zeit werden sie wohl auch so verzweifelt gewesen sein.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kenne Leute die das so sehen..selber sind sie auf der Sonnenseite vom Leben und wie schnell kann man dann sowas sagen.
    Depression ist eine Krankheit .Wir hatten hier den Fall,dass eine junge Mutter nach langer Depression sich im Keller aufgehängt hat..ihre Tochter hat sie gefunden..Vorraus ging eine Depression,und es fielen schon auch die Kommentare:Sie hat keinen Bock zu arbeiten ..oder..Sie findet immer wieder was neues..
    Als sie dann hing,waren alle entsetzt und redeten sich raus,sie hätten ja gefragt ob sie helfen können..Jaja..
    Ich denke solche Leute kämpfen schon so mit sich selber und meistens,sind wir mal ehrlich,tut die Umwelt es als übertrieben ab .Doch niemand kann sich reinversetzen..
    Ich selber habe solch eine Situation erlebt,doch Gott sei Dank einen starken Partner an der Seite gehabt..Freunde waren nicht mehr viele da..es wollte keiner ernst nehmen und es schwebte doch der Gedanke auch darüber,ob ic nicht selber Schuld an der Sache sei..ich weiss nicht was passiert wäre,wenn ich nicht aufgefangen worden wäre..Spass hatte ich nicht mehr am Leben.
    Ich kann es nachfühlen,dass jemand den letzten Schritt geht und es ist nicht feige..sondern eine Reaktion auf die Umwelt.So eine Krankeheit,die man nicht sieht oder nicht so einfach benennen kann,wird gerne ins negative gezogen.
    Ich glaube man sollte sensibller durchs Leben gehen,dass nicht so viele Leute hinten runter fallen.
  • Maja1978Maja1978

    1,148

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Feige? Sich selbst was anzutun - nicht irgendwas Kleines antun sondern so eine Tat, die einen endgültig vernichtet - da gehört auch Mut dazu.
  • Snoopy82Snoopy82

    7,740

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich würde es nicht feige nennen ... und ich weiß auch, dass diese Menschen krank sind ... aber trotzdem ist für mich ein Selbstmord gefühlsmäßig nicht nachvollziehbar.

    Der beste Freund meines Vaters, selbst 2facher Vater, hat sich aufgehängt. Ich fand das damals ganz furchtbar und das ist mir lange nachgegangen (er war immer schon ein guter Freund meiner Familie, ich kannte ihn von Geburt an). Es mag ja sein, dass er in seinem Leben keinen Ausweg gesehen hat, aber die Alternative wäre gewesen, sich das einzugestehen und sich professionelle Hilfe zu holen, bzw. die angebotene Hilfe anzunehmen (er hatte es ein paar Tage vorher mit Tabletten versucht und hat sich dann aus dem Krankenhaus selbst entlassen statt in eine Psychiatrie zu gehen - 2 Tage später war er tot). Alle in seiner näheren Umgebung (seine Töchter waren damals 19 und 15) haben sich sehr lange Vorwürfe gemacht, dass sie ihm nicht haben helfen können, bzw. seine Töchter sind heute noch nicht darüber hinweg, seine Frau (die ihn gefunden hat) ist seitdem in psychiatrischer Behandlung.

    Was ich damit sagen möchte - auch wenn ein Depressiver sich sicherlich nicht "aus Spaß" umbringt, finde ich es irgendwo egoistisch ... derjenige stellt seine eigenen Probleme in den Mittelpunkt und bringt sich um weil er keinen anderen Ausweg sieht - aber er sieht nicht, welche Folgen das bei den Menschen in seinem Umfeld haben wird! Steinigt mich jetzt nicht -mir ist rational schon klar, dass diese Leute nix dafür können, weil sie einfach krank sind - aber gefühlsmäßig finde ich es einfach egoistisch ....
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich steinige dich nicht,aber ich würde behaupten,dass du es nicht nachfühlen kannst und du so einen Grenzgang noch nicht erlebt hast.
    Man ist nicht egoistisch,im gegenteil..man will keine Belastung mehr für seine Familie sein..man merkt,dass die Situation nicht mehr auszuhalten ist...und man denkt ja eben,dass es keine Hilfe gibt.Man ist krank..eben...und da denkt man nicht mehr rational..man denkt es gibt keinen Sonnenschein mehr..wie soll man da rational über Hilfe nachdenke??
    Zu behaupten,dass seine eigenen Probleme egoistisch in die Mitte stellt,oder wie du dich ausgedrückt hast,finde ich schon grenzwertig.
  • Maja1978Maja1978

    1,148

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Weißt du, wie sich eine Deperession anfühlt bzw. wie es sich nicht anfühlt. Denn im Grunde ist es eine Abwesenheit von Gefühlen.
    Manchmal, oft genug, da sagt man sich "Ich darf nicht gehen, xyz wäre traurig." Aber irgendwann spielt selbst dies keine Rolle mehr.

    Aber was ist so schlimm, zu sagen das ist egoistisch. Es ist die Wut der Hinterbliebenen die da spricht. Na und? Da gibt es zwei Fälle.
    1) Man ist tot. Dann ist es egal, ob jemand wütend ist und Egoist sagt.
    2) Man überlebt. Dann muß man mit der Welt neu klarkommen. Und Vorwürfe gehören zu dem dazu, womit man umgehen lernen muß.

    Sorry, ein bißchen sehr wirr und durcheinander. Fragt mich in 50 Jahren nochmal, ob ich das Thema angehen kann, ohne daß mir heiß und kalt wird.

    Überlebende.
  • Snoopy82Snoopy82

    7,740

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wie gesagt - mir ist das mit den Depressionen rational schon klar - aber ich kann es einfach gefühlsmäßig nicht nachvollziehen. Vermutlich müsste man dazu dieses Gefühl selbst erlebt haben. Und ich stehe da einfach auf der anderen Seite - ich fand den Selbstmord im Freundeskreis schon so schlimm und möchte gar nicht dran denken, wie es sich für enge Angehörige anfühlt.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde Selbstmord im allgemeinen egoistisch und auch feige. Ich finde diesen Schritt zu gehen, auch nicht besonders mutig. Es waere viel mutiger und auch schwieriger sich dem Leben zu stellen. Aber da spricht eben auch der Schmerz einer Hinterbliebenen. Ich sagte es bereits hier schonmal, man kommt im Grunde nie darueber weg, wenn sich ein geliebtes Familienmitglied aus dem Leben schleicht, man fuehlt sich auch immer irgendwie schuldig, oder mitverantwortlich. Ist ein schwieriges Thema, wenn man selbst davon betroffen ist.

    Schade finde ich es allerdings auch, das Menschen die krank sind, oder Probleme haben, sich oft verstecken muessen, weil sie Angst haben muessen in dieser Gesellschaft ihr Gesicht zu verlieren. Daran sollten wir arbeiten.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, aber viele denken nur ihr Gesicht zu verlieren.
    Im Prinzip weiß man gar nicht, wie das nächste Umfeld reagiert, wenn man es nicht ausprobiert. Viele die ihre Probleme öffentlich machen, werden dann eben doch nicht in Grund und Boden gestampft.

    Zudem ist es dann für Familien auch möglich Hilfe anzubieten oder sich selber welche zu holen. Was man der Frau und den Kindern mit dem Verschweigen zumutet ist doch schlimm.

    Ich bin in meinem Leben mit diversen Selbstmorden konfrontiert worden. In der Schule ein Klassenkamerad mit 11 Jahren, in der Nachbarschaft eine ganze Familie, ein Nachbarmädchen, zwei Väter von Schulfreundinnen, noch ein Nachbar....eine Tante von mir....die Liste ist lang. Und ich stand immer auf der anderen Seite. Nämlich der, die sich Vorwürfe macht etwas versäumt oder nicht bemerkt zu haben.

    Wie sich das anfühlt, weiß ich sehr gut.
  • krabbeltierkrabbeltier

    3,047

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    aber wie soll man jemandem helfen der schweigt, von dem man nichtmal ahnt das es ihm so schlecht geht? Sowas habe ich auch schon 2 mal erlebt und ich mache mir da keine Vorwürfe eben weil ich damit nie gerechnet hätte. Diese Personen waren nach Außen hin total glücklich. Wieso soll ich mich dann schlecht fühlen weil ich das nicht gemerkt habe?

    Ein anderes Beispiel unser Nachbar früher, hatte Geldprobleme und wollte abends mit meinem Vater sprechen bei einem Bierchen. Ich war da noch klein. Mein Dad hatte den Abend keine Lust und wusste auch nicht so direkt das der Nachbar Probleme hatte. Am nächsten Tag war der Nachbbar tod. Da hat mein Dad sich schon Vorwürfe gemacht. Hätte er an dem Abend mit ihm geredet und vielleicht helfen können würde er vielleicht noch leben? Er hinterließ Frau und 2 kleine Kinder :sad:. Aber soll man sich da echt ewig Vorwürfe machen und selber Lebensqualität verlieren? Ich meine vielleicht wäre es nach dem Gespräch erstmal gutgegangen aber wer sagt denn das Jahre später nicht doch was passiert wäre?

    Ich kenne übrigens beide Seiten und kann auch beide irgendwo verstehen.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Maja1978 schrieb:
    Überlebende.

    :sad: Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es Dir mit dieser Diskussion hier geht...! :troest:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich weiss nicht so recht, aber das ist ein Totschlag für jede Diskussion.
    Die Medaille hat immer zwei Seiten.
    Wenn Betroffene so etwas nicht aushalten können oder wollen, sollten vielleicht lieber sie nicht mitmachen bzw. lesen und sich das nicht antun.
    Dafür hat jeder Verständnis, denke ich.

    Oder man nutzt doch die Gegenheit, die andere Seite auch zur Kenntnis zu nehmen. Das kommt ganz klar immer auf jede Einzelne an.

    In einem Foum aus Rücksicht nicht zu diskutieren finde ich persönlich nicht soooo gut.

    Ich habe übrigens nicht gesagt, es wäre feige sich umzubringen. Aber ich kenne halt wirklich nur die andere Seite.
    Mich hat das Leben ziemlich gebeutelt. Ich kenne auch aus eigener Efahrung, den Zustand nicht mehr aufstehen zu wollen. Zum Glück war es nie sooo ein tiefes Loch, dass ich kein Licht mehr gesehen hätte.

    Wahrscheinlich weil ich eins sehen wollte, egal was mir passiert ist. Immer wenn Du meinst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.........oder so.

    Menschen die weniger in sich ruhen als ich, wären sicher nicht mehr aufgestanden.

    Was mehr Mut erfordert, will und kann ich nicht beurteilen. Das erwähnte Nachbarmädchen hat sich vor ein Zug geworfen. Dazu wäre ich ganz sicher zu feige. Andere habe sich aufgehängt, die Familie hat sich vergiftet, und ein Nachbar hat erst den Hund und dann sich erschossen.
    Ist das der Mut der Verzweiflung?
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich denke man kann das als nicht betroffener NIE 100% nachvollziehen, vielleicht nicht mal 50%.

    Ich hatte im Bekannten und Familienkreis auch schon mehrere Fälle von Selbstmord / versuchten Selbstmord. Der eine, der es geschafft hat, hatte starke Depressionen in verbindung mit körperlichen Schädigungen durch jahrelange Schwermetallvergiftung. Bei dem hat wohl der Verstand ausgesetzt, er hat auch jahrelang gegen Selbstmordgedanken angekämpft. Nicht dass ich den Selbstmord selbst mutig finde, aber ihn selbst, der so lange gekämpft hat - ja das ist Mut! Und in so einem Fall (selbst wenn ich den Ausgang der Sache nicht gut finde) kann ich nur sagen, dass von mir viel Verständnis kommt, weil so jemand einfach in sich selbst gefangen ist und nix dagegen tun kann!

    Der andere Typ Mensch der es tut / versucht, sind oft Menschen, die sich im Leben durch alles durchmogeln wollen. Auch hier kenn ich mehrere Fälle. Menschen, die immer einen Ausweg suchen, um sich nur nicht der Wahrheit stellen zu müssen. Denen es angeblich immer schlechter geht als allen anderen zusammen. Und da find ich den Selbstmord absolut feige. Nur um das Gesicht nicht vor den anderen zu verlieren, denn wenn man tot ist, traut sich keiner mehr groß negativ über die Person zu reden. Das wissen diejenigen. Sie bezwecken vor allem, bei den ANDEREN Schuldgefühle hervorzurufen, sie selbst sind es ja nicht. Leider aktuell ein genau solcher Fall in der Familie.

    Nur traurig für die Hinterbliebenen! in jedem fall!

    Was aber meiner Meinung nach oft der Fehler ist (wenn jemand einen Selbstmordvers. überlebt) dass die Familien das viel zu häufig totschweigen oder stille Vorwürfe machen. Anstatt das offen zur Sprache zu bringen, frisst es jeder in sich hinein, keiner hat mal den Mut, Gefühle raus zu lassen und keiner versucht, auch mal das Gegenüber zu verstehen :sad:
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also, ich wollte mit meinem Einwurf nicht den Thread einschläfern ;-) Ich fand es nur schade, dass niemand darauf eingegangen ist. Aber egal.

    Ich glaube, vielleicht sieht man das Thema eben auch einfach anders, wenn man direkt oder indirekt von den Folgen eines Selbstmordes/-versuchs betroffen war. Ich hatte so was noch nie in meinem näheren Umfeld, auch nicht in der Nachbarschaft o.ä. Deshalb finde ich es auch so unglaublich schwierig, das zu beurteilen..! Ich kann mir schon vorstellen, dass die Hinterbliebenen ein Leben lang damit zu tun haben und immer und immer wieder gedanklich durchkauen, was sie hätten machen können, um den Selbstmord zu verhindern. Da ist es vielleicht für einen selbst und das eigene Leben einfacher, es als feige abzutun, damit man selbst irgendwie damit weiterleben kann. Ich weiss es nicht.

    Andere Richtung, aber selbes Thema: ist es nicht in Japan üblich, dass Leute ehrenhalber Selbstmord begehen? Habe nur immer wieder so was gelesen in Zusammenhang mit Firmenpleiten o.ä. Oder in der Mafia gab/gibt es doch das auch..! Oder natürlich aktueller, die Selbstmordanschläge. Das sind für mich Formen des Selbstmordes, bei denen ich mir so gar nicht vorstellen kann, was da im Kopf abgeht. Wie man "für eine Sache" sein Leben hingeben kann. Da frage ich mich immer, was diesen Leuten wohl im letzten Moment vor dem Tod durch den Kopf geht..!
  • rajenriverrajenriver

    4,287

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Für mich ist ein Selbstmord versuch immer ein Hilferuf. Denn wenn man sich ganz sicher das Leben nehmen will, dann macht man es "richtig". Versteht es nicht falsch, aber ein Versuch ist für mich nur ein gaaanz großer Hilferuf aus Verzweiflung. Man braucht dringend Aufmerksamkeit.

    Ich finde, zu sagen Freitod ist feige und egoistisch, ist auch grenzwertig. Man darf als Angehöriger auch nicht egoistisch sein. Man hat kein Recht über das Tun und Handeln von anderen zu werten. Man muss sowas leider auch akzeptieren.
  • krabbeltierkrabbeltier

    3,047

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    rajenriver schrieb:
    Für mich ist ein Selbstmord versuch immer ein Hilferuf. Denn wenn man sich ganz sicher das Leben nehmen will, dann macht man es "richtig". Versteht es nicht falsch, aber ein Versuch ist für mich nur ein gaaanz großer Hilferuf aus Verzweiflung. Man braucht dringend Aufmerksamkeit.


    Das Unterschreibe ich jetzt mal, so sehe ich das eigentlich auch das kam mir nur irgendwie nicht in den Kopf. Obwohl es da sicher auch welche gibt die es wirklich wollten udn trotzdem irgendwie gerettet wurden. Dazu fällt mir ein Bekannter meines Mannes ein der sich in den Hals geschossen hat weil seine Freundin ihn verlassen hatte. Der hat später zugegeben das er extra so geschossen hat das er überlebt (ob man das so genau hinkriegt kann ich nicht sagen, er ist Polizist, vielleicht weiß man das dann)? und er nur wollte das alle sehen wie schlecht es ihm nach der Trennung geht. Keiner hatte ihn wohl ernst genommen, Liebeskummer hat doch jeder mal, da muss man eben durch etc. Er ist jetzt echt entstellt und er hätte ja auch geistig behindert sein können jetzt oder so, das kann man doch nie wissen vorher. Er hat echt Glück gehabt wie ich finde. Aber man weiß ja echt nicht was sich der Mensch in dem Moment denkt, wieso er das tut und welche gedanken er dabei hat/hatte. Aber es ist ja auch leicht Liebeskummer so abzutun finde ich.
  • Maja1978Maja1978

    1,148

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    marlis schrieb:
    Wenn Betroffene so etwas nicht aushalten können oder wollen, sollten vielleicht lieber sie nicht mitmachen bzw. lesen und sich das nicht antun.
    Das sehe ich genauso, ich hatte gestern nur keine Lust zu antworten. :oops:

    Was ich noch sagen wollte, Depressionen sind durchaus heilbar. Ich würde mich heute als gesund bezeichnen. Es geht mir gut und mit einem gewissen Abstand kann ich das Thema Selbstmord auch durchaus betrachten.
    rajenriver schrieb:
    Für mich ist ein Selbstmord versuch immer ein Hilferuf. Denn wenn man sich ganz sicher das Leben nehmen will, dann macht man es "richtig". Versteht es nicht falsch, aber ein Versuch ist für mich nur ein gaaanz großer Hilferuf aus Verzweiflung. Man braucht dringend Aufmerksamkeit.
    Erst wollte ich fragen "und wie macht es dann richtig?, Messer, Tabletten+Alk oder gleich den Zug. Wenn ich den Zug nehme, dann sitzen da viele Leute drin, zu Spät zur Arbeit kommen und dadurch ziemlich genervt sind." ich weiß nicht mal, ob ich das schreiben darf.
    Ich will noch was anderes dazu schreiben, aber mir gelingt es nicht recht, die Gedanken zu sortieren. Vielleicht später.
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    rajenriver schrieb:
    Für mich ist ein Selbstmord versuch immer ein Hilferuf. Denn wenn man sich ganz sicher das Leben nehmen will, dann macht man es "richtig". Versteht es nicht falsch, aber ein Versuch ist für mich nur ein gaaanz großer Hilferuf aus Verzweiflung. Man braucht dringend Aufmerksamkeit.

    seh ich nicht in jedem Fall so, tut mir leid. Mag vielleicht bei einigen zutreffen, aber sicher in vielen Fällen auch nicht. wir haben ganz aktuell so jemand in der Familie. Das ist kein Hilferuf und kein "Mut" der dahinter steht sondern einfach Feigheit vor sich selbst. Tut mir leid, mag hart klingen aber ein Hilferuf war das auf jeden Fall nicht. Und ein haschen nach Aufmerksamkeit - ich weiß nicht, ich glaube eher auch nicht. Denn manche Leute könnten dann wohl nie ausreichend aufmerksamkeit kriegen nein? muss man da auch noch durch einen Selbstmordversuch NOCH MEHR Aufmerksamkeit auf sich ziehen? :roll: und wozu, wenn man sowieso Hilfe ablehnt und allen was vorspielt, nur damit man schnell wieder seine Ruhe hat?!

    Ich weiß selber was es heißt Depressionen zu haben, vor mehreren Jahren hatte ich selber starke. So sehr dass ich mich am liebsten ins Bett gelegt hätte und gestorben wäre. Aber ich habe NICHT aufgegeben. Wozu auch. Wir haben nur diese eine Chance unser Leben zu leben. Ein Selbstmordversuch ist für mich eben in vielen Fällen nicht verständlich. Und ich bin ein Mensch der normalerweise schier unbegrenztes Verständnis und Einfühlungsvermögen für andere hat.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    @rajenriver: dann ist meine Aussage eben grenzwertig, aber ich denke schon das ich das Recht habe den Selbstmord meiner Oma zu bewerten. Das ist auch Teil des Bewaeltigungsprozess. Akzeptieren, tja akzeptieren muss ich sowieso das sie tot ist.

    Ich verstehe immer nicht so ganz, was das heissen soll. Die oder die Aussage ist grenzwertig, an welche Grenzen stoesst man denn? Hab ich jemand verletzt oder so?
  • rajenriverrajenriver

    4,287

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hm, was soll ich sagen?

    maja: Wenn man sich selbst umbringen will, aus welchem Grund auch immer, dann denk ich , gibt es genug Methoden, wie man das tun ksnn, ohne andere mit reinzubeziehen. Klingt hart, ich weiss dass du Betroffene warst, aber es ist trotzdem meine Meinung dazu.

    Mäusle: In deinem Post kann man lesen, dass du diesen Menschen, der es versucht hat, nicht sonderlich magst, oder? Zumindest wertest du negativ bzw du schreibst, er ist feige weil er sich nicht helfen lassen will und schon genug Aufmerksamkeit bekommen hat etc. Warum meinst du denn, hat er versucht sich umzubringen?

    sternchen: Klar, kannst du bewerten aber urteilen sollte man nicht. Deine Oma hatte vielleicht Gründe, die du nicht weisst oder verstehst.Ich kenne sie nicht und kann deswegen auch nichts dazu sagen. Eins steht fest, sie hat mit sich selbst abgemacht dass sie nicht mehr leben möchte und ich finde es ist jedem sein gutes Recht zu entscheiden, was man tut oder nicht tut.

    Wenn jemand krank ist(Krbes etc) dann findet ihr Freitod i.o? Aber wenn man andere Sorgen hat, die einen auffressen, dann ists nicht ok? Wo ist denn der Unterschied?
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    rajenriver schrieb:
    Mäusle: In deinem Post kann man lesen, dass du diesen Menschen, der es versucht hat, nicht sonderlich magst, oder? Zumindest wertest du negativ bzw du schreibst, er ist feige weil er sich nicht helfen lassen will und schon genug Aufmerksamkeit bekommen hat etc. Warum meinst du denn, hat er versucht sich umzubringen?

    Wenn jemand krank ist(Krbes etc) dann findet ihr Freitod i.o? Aber wenn man andere Sorgen hat, die einen auffressen, dann ists nicht ok? Wo ist denn der Unterschied?

    Inzwischen mag ich diejenige nicht mehr sonderlich, das stimmt! Eben weil das alles passiert ist und weil ich weiß warum! Aber die Situation ist auch fürchterlich kompliziert. Nur wer diejenige gut kennt, weiß, was das alles zu bedeuten hatte.
    Einerseits war sie sicher zu feige sich allem zu stellen was ihr das Leben so gebracht hat. Nicht mal ihren eigenen Entscheidungen wollte sie sich stellen. Und ja, klar wollte sie vielleicht auch Aufmerksamkeit erregen aber nicht weil sie Probleme hatte oder nicht genügend davon bekommen hat. Sondern um Mitleid von den anderen zu kriegen. damit keiner auf die Idee kommt, ihr Vorwürfe wegen dem Bockmist zu machen, den sie vorher verzapft hat. Das war ein reines Ablenkungsmanöver.
    Naja wie gesagt, ist etwas kompliziert.

    Wenn jemand krank ist, finde ich Selbstmord auch nicht in Ordnung. Ich kann es aber zumindest nachvollziehen. Wenn jemand wirklich nicht mehr klar denken kann, sei es vor Schmerzen oder weil irgendwas in der Psyche oder auch sonst im Körper nicht ok ist, dann kann man zumindest ein bisschen Verständnis aufbringen, auch wenn man es nicht gutheißen will. Aber wenn jemand, der sich Hilfe holen kann zu feige ist, diese auch in Anspruch zu nehmen dann hab ich null Verständnis.
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