Also ich muss mich auch mal kurz aufregen!
Ich habe ein Mädel in meiner Schulklasse (7. Jg. Gym), die ist gestern bei der Rückgabe der Klassenarbeit heulend zusammengebrochen.
Die bricht immer zusammmen, wenn sie etwas schlechteres als zwei schreibt. Es wird auch im Kollegium darüber ab und zu geschmunzelt.
Aber gestern habe ich erfahren, was für ein Drama eigentlich dahintersteckt:
Ihre seit Jahren beste Freundin ist in der gleichen Klasse und schreibt immer bessere Noten.
Unter Tränen sagt sie mir, dass ihre Eltern die beiden ständig (Also seit Jahren) vergleichen und ihr immer sagen: "Warum kannst du das nicht so, wie sie? Lern doch mal wie sie! Mach das doch mal genauso!" (Subtext: Warum BIST du nicht mehr, wie sie?)
Die war völlig aufgelöst gestern!
Und ich hinterher auch!!!!!! :flaming01: :flaming01: :flaming01: Ich konnte das so gut verstehen!
Wie KÖNNEN Eltern SO etwas nur DENKEN!!!! Geschweige denn SAGEN!!!! :shock:
In dem Alter, wo man den Kindern (und gerade den Mädchen) eigentlich DRINGEND zeigen sollte, dass sie sich selbst annehmen und akzeptieren müssen (Und das gilt fürs eignene Lernwege genauso, wie für andere Dinge!), kann man doch ein Selbstbild nicht so grundlegend kaputtreden, indem man ständig mit anderen vergleicht!
Was gibt man denn dem Mädchen mit auf den Weg??? Im Leben gilst du nur etwas, wenn du mehr Leistung bringst, als andere? Du bist nur liebenswert, wenn du bessere Noten schreibst, als andere? Das ist (egal, welche Intention bei den Eltern dahintergesteckt haben mag), zumindest bei dem Mädchen über JAHRE hinweg angekommen!
Wie können Eltern denn nur so gemein sein!
Ich habe ihr gesagt, dass sie ihren Weg schon machen wird und dass sie sich dagegen stark machen muss. Außerdem sollte sie vielleicht beim nächsten Mal ihren Eltern sagen, wie weh ihr das tut.
Ich hoffe einfach, dass sie das schafft, sonst wird sich da vermutlich nichts ändern. :sad:
Wollte nur mal meckern und aufmerksam machen auf solche Sachen.
Kommentare
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Ich finde übrigens, diese Vergleicherei fängt schon viel früher an. Wir waren neulich mit einer anderen Familie unterwegs und die Mutter hat ständig ihren Sohn mit meinem verglichen und lauthals kundgetan, dass ihrer ja so gar nicht gerne teilt und wie toll das ist, dass meiner das tut etc. Da dachte ich mir auch, dass ich niemals vor meinem Kind bzw. anderen Leuten dessen "Fehlbarkeiten" aufzählen würde. Wie kommt das Kind sich denn dabei vor?
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Meine Mutter hat mich auch immer verglichen - mit sich selbst im gleichen Alter (oder dem, woran sie sich erinnert hat... ) Sie war schön, beliebt und hatte an jedem Finger 10 Jungs, die alle Schlange standen :groggy: - und ich würde doch nicht etwa annehmen, ich sei hübsch???!?
Ausserdem hatte sie noch eine tolle Angewohnheit:
Sie hat immer bei Verwandtenbesuchen vor versammelter Mannschaft und in meinem Beisein beim Essen meine Missetaten aufgezählt....
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Nicht, dass ich irgendeine richtig gute Idee habe, was in so Fällen richtig und gut für die Kinder ist, aber ich denke, dass sehr labile Kinder durch so eine gut gemeinte Reaktion von dir noch mehr Probleme haben.
Die Kinder wissen ja meistens, dass sie nicht richtig behandelt werden und schaffen es in den Alter schlichtweg meistens noch nicht, dass sie sich gegen ihre Eltern zur Wehr setzen, weil sie viel zu abhängig sind. Dann kann so ein Ratschlag von dir sehr aufs wackelige Selbstbewußtsein schlagen, weil sie sich dann noch minderwertiger fühlen, weil sie das vermutlich nicht geregelt kriegen, den Eltern zu sagen, wie weh das tut. Oder sie bekommen noch mehr Ärger zuhause, wenn sie sagen, wie weh das tut.
Und sie kommen in große Loyalitätskonflikte, wenn sie merken, dass jemand ihre Eltern kritisiert, auch wenn sie weiß, dass du recht hast.
Ich würde versuchen, das Mädchen zu stärken, indem du eine Beziehung zu ihr aufbaust und ihr sagst, dass du sie für intelligent oder was weiß ich hälst, aber die Eltern würde ich erstmal aus dem Spiel lassen.
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Die Aussage meines Sohnes,vor knapp 15 Jahren,als ich ihn zur Note in Mathe gefragt habe :" Gell,Mama,Hauptsache gsund samma",würde jetzt in Lehrerkreisen Empörung hervorrufen.
Der Druck,der auf Eltern und Kindern lastet,ist enorm!!! :fingers:
Gute Noten= Gute Eltern
Und wer möchte als Eltern nicht gerne gut sein?? ;-)
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Aber ich wollte noch mal auf das zurückkommen, was Doro geschrieben hat. Wir geben in dem Verlag, in dem ich arbeite, in Kürze ein Buch heraus über "Maltherapie bei Kindern" oder so ähnlich. Auf jeden Fall habe ich da einen der Fälle gelesen. Mädchen aus gutem Hause, wohlbehütet etc., "gute" Eltern. Alles kein Problem. ABER: dieses Mädchen stand offensichtlich im Spannungsfeld zwischen einer Lehrerin und der Mama, die beide unterschiedlicher Auffassung waren. Dadurch gingen die Noten runter etc. pp. Will sagen: das ist wohl nicht zu unterschätzen, wenn ein Kind zwischen den verschiedenen "Autoritäten" steht und damit irgendwie umgehen soll..! Fiel mir nur gerade ein..!
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Aber sowas ist echt soooo ätzend :groggy:
Sowohl für Schüler als auch Lehrer. So heftig hatte Michael das zum Glück noch nicht ,aber es kam auch schon vor, dass Schüler heulend zusammengebrochen sind, weil der Besuch eines Konzertes oder Ähnliches von der Note abhängig war. Und dann steht da ein Schüler vor Dir und heult, dass er doch nur einen einzigen Punkt braucht, damit er eine 2 hat und zum Konzert gehen darf :groggy:
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Wieso darf man überhaupt einen anderen Menschen bestrafen? Welches Recht hat man dazu, jemanden zu bestrafen? Schon dieses Wort ist doch :groggy: und dann noch die Tat, die dahinter steht, auch wenn mir klar ist, dass die Eltern natürlich das "Beste" für ihr Kind wollen und dahinter ja auch Liebe steht. Aber schon deswegen kann ich es dann doppelt nicht verstehen...mir zieht es immer ganz doll den Magen zusammen, wenn ich so etwas lese.
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Das heißt nicht, dass ich das gut finde - im Gegenteil!!! - aber unter dem Aspekt verstehe ich zumindest den Denkansatz solcher Eltern - sie wollen das Beste für ihre Kinder und glauben oft wirklich, dass sie ihnen so einen Gefallen tun :roll:
Ich fände es schon wichtig, die Eltern im nächsten Elterngespräch drauf anzusprechen ... nicht "Ihre Tochter hat gesagt ..." sondern so ein bisschen durch die Blume "Sie weint oft bei schlechten Noten und wirkt total depriminert - fühlt sie sich da vielleicht irgendwie unter Druck gesetzt?" ... und gleichzeitig das Kind zu stärken, einfach indem Du sie im Unterricht viel lobst und ihre Stärken hervorhebst. Damit sie merkt, dass sie was kann!
Die Eltern meiner besten Freundin zu Schulzeiten waren auch so furchtbar - ständig wurde sie gezwungen, stundenlang in ihrem Zimmer zu sitzen und zu lernen - mit dem Ergebnis, dass sie gar nix für die Schule getan hat, sondern nur zum Schein ihre Bücher hingelegt hat, und wenn die Eltern rausgingen (sie kamen naütrlich regelmäßig kontrollieren) hat sie Briefe an mich und andere geschrieben ;-)
Die Eltern hatten aber sowieso nen ziemlichen Sprung ... sie bekam ständig vorgehalten, sie werde zu fett (sie war nichtmal übergewichtig, höchstens ein bisschen weibliche Rundungen), und einen Freund durfte sie bis zum Abi (!!) auch nicht haben (zumindest offiziell - sie war ständig heimlich mit Jungs zusammen), weil der sie ja vom Lernen ablenken könnte :roll:
Allerdings muss ich sagen, finde ich das andere Extrem auch nicht gut ... meinen Eltern war es nicht wichtig, ob ich gute Noten nach Hause bringe - auch 5en wurden zur Kenntnis genommen aber nicht großartig kommentiert. Wahrscheinlich haben sie sich gedacht, dass sie mir keinen Druck machen wollen, aber Ergebnis davon war, dass ich den Eindruck hatte, es lohnt sich eh nicht, zu lernen, weil es ja auch nicht schlimm ist, wenn ich schlechte Noten schreibe ;-) ... ich fand das schon irgendwie frustrierend! Selbst als ich mein Abi als Stunfebeste gemacht habe, haben sie sich zwar gefreut, aber wenn das Ergebnis schlechter gewesen wäre, hätten sie sich genauso gefreut ... natürlich lernt man (mit fortgeschrittenem Alter) nicht für die Eltern, aber so ein bisschen Motivation (gerade wenn schlechte Noten nicht durch mangelnde Fähigkeiten sondern durch Faulheit bedingt sind) halte ich schon für sinnvoll/gut.
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Jepp. Kann ich unterschreiben. War bei mir nicht anders ;-) Was zur Folge hatte, dass ich schon in der Grundschule die erste 6 in Mathe heimgebracht habe und in der 10. nur deshalb nicht durchgefallen bin, weil ich nicht länger als nötig in die Schule wollte - da hab ich dann tatsächlich mal ein bisschen was gelernt ;-)
Tjaaa, wie man's als Eltern macht, ist es verkehrt...!