Vorschriften für Autoreifen strenger als für Spielzeug

bearbeitet 7. 12. 2009, 15:14 in Babyprodukte
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat Kritik an Vorschriften für gefährliche Stoffe in Kinderspielzeug geübt. Die Vorschriften für sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) seien "kurioserweise" für Autoreifen strenger als bei Spielzeug, sagte BfR-Sprecher Jürgen Thier-Kundke den Zeitungen der WAZ-Gruppe.

EU-Spielzeugrichtlinie Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Forscher warnen vor gefährlichen Chemikalien in Spielzeug. ]
Demnach lässt die Spielzeugrichtlinie der Europäischen Union in Spielwaren eine 1000 Mal höhere PAK-Konzentration als in Autoreifen zu. Der Einsatz dieser Stoffe sei bei Spielzeug aber nicht notwendig, sagte Thier-Kundke: "Das käme die Spielzeughersteller etwas teurer, aber technisch wäre das kein Problem."

Laut BfR stehen die PAK im "begründeten Verdacht, das Erbgut zu verändern, Krebs zu erzeugen und die Fortpflanzung zu beeinträchtigen". Eine der besonders gefährlichen und häufig verwendeten chemischen Mischungen sollte laut EU-Spielzeugrichtlinie nur bis zu einer Konzentration von 100 Milligramm pro Kilogramm im Spielzeug vorhanden sein. "Schon in diesem Fall können Kinder bei einstündigem Hautkontakt ein Vielfaches dessen aufnehmen, was im Rauch von 40 Zigaretten am Tag enthalten ist", warnten Wissenschaftler.
"Dringender Handlungsbedarf"

Die Forscher des BfR hatten Mitte Oktober in einem Bericht Alarm geschlagen. Vor dem Hintergrund einer steigenden Zahl von Krebserkrankungen bei Kindern sei es dringend geboten, Kinder vor den gefährlichen Weichmachern zu schützen. "Es besteht dringender Handlungsbedarf", stellten die Experten in dem Bericht fest.

Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner kündigte indes ein Importverbot für Spielzeug mit krebserregenden Stoffen an. "Wenn es nicht gelingt, dass auch die außereuropäischen Spielzeug-Importeure ihre Grenzwerte nach unten korrigieren, werden wir die Werte nur national neu festlegen", sagte die CSU-Politikerin der "Rheinischen Post". Eltern, die vor Weihnachten Spielzeug für ihre Kinder kaufen, rät die Ministerin, auf die Kennzeichnung "GS" zu achten. Dieses Siegel stehe für Qualität und Sicherheit, die in Deutschland geprüft werde.

Quelle: Tagesschau.de
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