Schwangerschaftscholestase

bearbeitet 16. 12. 2009, 20:54 in Schwangerschaft
Hallo ihr Lieben,

ich möchte an dieser Stelle über die Schwangerschaftscholestase berichten, eine seltene und von den Ärzten oft nicht oder erst spät erkannte Erkrankung im letzten Schwangerschaftsdrittel. Ich habe leider das "Glück" daran erkrankt zu sein. Eine Heilung bringt leider erst die Geburt meines Sohnes. Aber jetzt mal auf Anfang ;-)

Anfang November spürte ich einen Juckreitz, der sich ziemlich schnell verschlimmerte. Ganz arg war es am Abend und in der Nacht. Am meisten haben mir die Handinnenflächen und Fußsohlen gejuckt. Das ist in der Nacht ziemlich ätzend. Ansonsten lokalisierte sich das Hautjucken in den Arm- und Kniebeugen, am Bauch und vereinzelt am ganzen Körper. Nach drei Tagen und zwei fast durchwachten Nächten hab ich dann meine Gyn angerufen. Ihre lapidare Aussage: "Also da wenden Sie sich mal besser an Ihren Haus- oder an einen Hautarzt." Ich war ziemlich geplättet darüber und habe dann einen halben Tag mit Goggle verbracht. Es gibt da ja so einige Erkrankungen in der Schwangerschaft, die mit Juckreiz einher gehen. Ich habe verglichen und ausgeschlossen. Im Endeffekt war ich nicht wirklich schlauer, aber das Net gab immer wieder den Hinweis, dass die Leberwerte bei Juckreiz in der ss auf jeden Fall zu prüfen sind. Am nächsten Morgen stand ich also bei meiner Hausärztin auf der Matte, klage mein Leid und bat um eine Blutabnahme mit Untersuchung der Leberwerte. Auch meine Hausärztin war ratlos, tat aber wie ihr von mir geheißen. Am nächsten Tag rief ich dann in der Praxis an, um die Werte abzufragen. Am anderen Ende hatte ich eine ziemlich aufgeregte Ärztin die meinte, ich solle heute noch kommen, die Laborwerte holen und so schnell wie möglich mit meiner Gyn. darüber sprechen. Hm, blöde Sache wenn man berufstätig ist. Also hab ich meine Schwiegermama in spe damit beauftragt die Werte abzuholen. Leider hatte meine Gyn. die Praxis wegen Krankheit zu diesem Zeitpunkt dicht. Also Termin für den nächsten Tag bei der Vertretung angeleiert. Aber irgendwie war mir bei der Sache bis zum nächsten Tag zu warten nicht ganz wohl. Die Mutter meines Freundes arbeitet in der Buchhaltung einer Gyn. Praxis, daher bat ich sie (da sie den Befund ja eh in den Händen hielt), mal ihren Chef zu fragen was er davon hält. Am Nachmittag bimmelte dann mein Telefon, ich solle sofort in die Landesfrauenklink fahren, der Gyn. hätte bereits mit der Oberärztin dort gesprochen, man würde mich erwarten :shock: :shock: Wir also ab in die LFK (dort möchte ich auch entbinden). Ich wurde untersucht und man sah sich dort nochmal die Werte an. Es gibt u.a. zwei Werte, die für eine Cholestase ausschlaggebend sind: GOT und GPT diese Werte liegen normalerweise bei maximal U/l 35. Meine Werte sahen so aus: GOT Wert: 320, GPT Wert: 513
Natürlich gibt es noch einige andere Dinge die zu prüfen sind, aber ich bin kein Mediziner und daher lass ich das an dieser Stelle.
Aufgrund dieser exorbitanten Werte "durfte" ich auch direkt dort bleiben :sad: Bis die mich von oben bis unten durchgecheckt hatten und sodann 100%-ig feststand, dass es sich um einen ss-Cholestase handelt, dauerte es 6 Tage (!). Ich habe echt gedacht, ich werde noch bekloppt! Am Tag der Entlassung bekam ich dann auch endlich ein entsprechendes Medikament mit Namen "Ursofalk". Diese Kapseln muss ich leider bis zur Entbindung einnehmen. Meine Werte sind jetzt wieder im Normbereich, allerdings muss ich weiterhin zur Blutabnahme, damit die das auch schön überwachen können. Hinzu kommt, dass dieses Medikament die Aufnahme von Vitamin K hemmt (ist für die Blutgerinnung wichtig), welches ich jetzt subtituieren mussen. So lange meine Werte so gut bleiben wie jetzt, ist alles okay. Sollte sich nochmal etwas verschlechtern, wird bereits in der 38. SSW die Geburt eingeleitet. Auch wenn alles gut bleibt, tolerieren die Ärzte ein Übertragen von max. 2 Tagen. Dann wird ebenfalls eingeleitet.

Ich möchte hier zur ss-Cholestase keinen Link setzen, da es so einige davon gibt und man sich wirklich alles zusammen suchen muss :confuded: Fakt ist jedenfalls, dass die Krankheit in unseren Gefielden lediglich 1% der Schwangeren betrifft. In Südamerika sind sind es einige mehr. Keiner weis, warum diese Krankheit auftritt. Es wird vermutet, dass sich diese Erkrankung in einem Gendefekt begründet. Aber wie so oft: Nichts genaues weis man nicht.

Ich kann daher nur jeder Schwangeren empfehlen bei solchen Symptomen nicht lange zu warten und den Gyn. aufzusuchen. Lasst euch auf keinen Fall vom Gyn. abwimmeln. Ich hab im Net oft gelesen, dass aufgrund von Unwissenheit der Ärzt lediglich "Sälbchen" verschrieben wurden. Ich will keine Panik machen (!) aber lieber einmal zu viel Blut abnehmen als einmal zu wenig. Eine nicht oder erst sehr spät erkannte ss-Cholestase kann (muss nicht) zu Frühgeburten und auch Totgeburten führen.

Naja, einen Link setze ich doch, der ist kurz und prägnant:
http://www.medizinfo.de/annasusanna/schwangerschaft/leber/intrahepatische_schwangerschaftscholestase.shtml

Falls etwas nicht verständlich ist oder ihr noch Fragen habt, ich antworte gerne :compi:

LG,
Nici
:byebye01:

Kommentare

Hey! 1 Frage - 100 Antworten!
Im BabyForum kannst du dich einfach, sicher und anonym mit (werdenden) Mamas und Papas in deiner Nähe austauschen. Registriere dich jetzt, um alle Bereiche zu sehen und mitzuplaudern:Kostenlos registrieren

Hey & Hallo im Forum!

Neu hier?
Tritt unserer Community bei um alle Bereiche zu sehen und (werdende) Eltern kennenzulernen!

Aktionen

Ratgeber

Ratgeber - Baby und Eltern beim Kuscheln

Social Media & Apps

Registrieren im Forum