Mir fällt beim Querlesen auf, dass Arnika-Globulis von Vielen recht unbedarft eingesetzt werden.
Da ich eine Ausbildung in klassischer Homöopathie habe, möchte ich Euch gern folgendes an die Hand geben:
- Arnika-Globulis sind - egal in welcher Potenz - wie alle homöopathischen Mittel ein Arzneimittel und sollten auch als solches eingesetzt werden und nicht als Trotzkügelchen oder dergleichen
- Arnika-Globulis unter D6 können blutungsfördernd wirken, sollten daher niemals eingesetzt werden, wenn auch nur der leiseste Verdacht auf eine andauernde innere oder äußere Blutung besteht. Demnach also auch nicht bei frischen Blutergüssen, die noch anschwellen. Im Zweifel besser zu einer höheren Potenz greifen, wenn es denn Globulis sein müssen
- Arnika-Tinkturen / -Salben niemals auf offene Stellen / Abschürfungen geben, das kann kontraindiziert sein => Blutungsfördernd
- Da wir gerade einen aktuellen Fall in unserer Tierarztpraxis hatten: Sollte Arnika unter einer D6 über längere Zeit angewendet worden sein und eine Blutentnahme ist notwendig, dann weist bitte den Arzt darauf hin, dass Arnika genommen wurde. Dann wundert der sich auch nicht über die schwer zu stillende Einstichwunde ;-)
Mir ist klar, dass viele KiÄ oder Taschenratgeber / Apotheken zu Arnika-Globulis bei Unfällen etc raten, aber jeder ausgebildete klassische Homöopath mit fundierten Kenntnissen der einzelnen Arzneimittelbilder wird o.g. Einschränkungen angeben.
Leider ist es Usus geworden, bei bestimmten Symptomen zu bestimmten homöopathischen Mitteln zu raten, ohne den einzelnen Fall zu betrachten. So funktioniert Homöopathie leider nicht und so kommt es, dass sie oft nicht wirkt, eben weil das falsche Mittel eingesetzt wird.
Kommentare
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Also hab ich wieder alles falsch gemacht, ok.
Aber ich hatte Arnica C30. Und dass die Stelle ein winziges bisschen geblutet hat, dass habe ich erst später gesehen, als die Salbe schon drauf war.
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Mit ner C30 hast Du nicht wirklich was falsch gemacht, der Wirkungseintritt kann nur etwas längern dauern.
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Ein Beispiel: In Osanit ist Chamomilla (Kamille) enthalten. Eine Wirkungsrichtung: beruhigend. Eine andere Wirkungsrichtung: stuhlfestigend. Also eigentlich im Sinne der Homöopathie kontraindiziert bei Kindern mit Stuhlgangsproblemen. Ein Homöopath würde in dem Fall ein anderes Mittel repertorisieren, um die Unruhe zu behandeln.
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viewtopic.php?f=1&t=1697
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Liest die keiner??? Und bitte wirklich keine Einzelbaratungen hier!
EdiT. aber danke natürlich für die Themenauffrischung.
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ich wollte auch keine Beratung hier ;-) Mich hat das nur allgemein interessiert wegen dem Osanit..aber ich bin schon wieder weg :eek02: ;-)
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Ich hab das schon gelesen, aber irgendwie hab ich immer wieder das Gefühl, dass Arnika-Globulis oft nicht als homöopathisches Mittel angesehen werden.
Eine Einzelberatung hatte ich nicht vor, es war einfach nur der Versuch zu erklären, warum Komplexmittel bei Homöopathen nicht so beliebt sind.
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Du, hexchen, schreibst, dass alles unter D6....: Ich habe keinen Dunst, was unter und was über D6 ist... :oops: :oops: :oops:
Kannst Du (oder sonstwer) mir das mal anschaulich (und behaltbar) erklären?
Ich weiß auch, dass mir das bereits irgendwann iregndwo erklärt wurde, aber ihr seht ja den Erfolg: Ich kann's mir nicht merken. :oops:
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Wenn Du das machen willst, wäre ich dankbar.
Nur weitet sich oft so etwas in Fragen nach Einzelfällen aus. Dem wollte ich etwas vorbeugen.
So wie bisher, allgemeine Erklärungen, warum wieso und warum nicht, sind klasse.
Chamomilla wird übrigens auch gerne genommen, oder auch Nux Vomeca bei Übelkeit, sowie Phytolacca bei allen möglichen Stillsituationen. Vorzugsweise zum Abstillen.
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Beispiel:
1 Tropfen Arnika Urtinktur auf 9 Tropfen Wasser o.ä. = D1
Von dieser Mischung (D1) dann 1 Tropfen auf 9 Tropfen Wasser = D2
Von dieser Mischung (D2) dann 1 Tropfen auf 9 Tropfen Wasser = D3
usw.
C-Potenzen sind nach dem gleichen Prinzip schrittweise immer weiter 100-fach verdünnt (potenziert). Das C kommt von Centesimal. Die Zahl hinter dem C weist auf die Anzahl der Potenzierungsschritte hin.
Beispiel:
1 Tropfen Arnika Urtinktur auf 99 Tropfen Wasser o.ä. = C1
Von dieser Mischung (C1) dann 1 Tropfen auf 99 Tropfen Wasser = C2
Von dieser Mischung (C2) dann 1 Tropfen auf 99 Tropfen Wasser = C3
usw.
Wann Hochpotenzen (C, Q, M, L etc) eingesetzt werden und wann Niedrigpotenzen (D) etc., gehört eigentlich in die Hand eines Fachmanns /Fachfrau.
Der Begründer der Homöopathie (Samuel Hahnemann) hat seine Arbeit auf C30-Potenzen begründet, was damals noch als Niedrigpotenz galt. Inzwischen ist das Ganze sprichwörtlich etwas verwässert worden ;-)
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Danke für die genaue Aufklärung.
Liest sich schlüssig und verstehe ich auch in sich.
Ich befürchte dennoch, dass ich's mir nicht werde behalten können. :oops:
Aber nun weiß ich ja immerhin, wo's steht und ich es nachlesen kann. (Wenn cihd as nicht auch wieder vergesse... :oops: )
Edit: Nee, ich habe mir jetzt einen Zettel mit der Kurzfassung geschrieben. Muss nur noch einen geegneten Aufbewahrungsplatz finden, an dem es weder in Veregssenheit gerät, noch meinem Mann und seiner "ich kann es nicht leiden wenn was rumliegt oder ich es nicht brauche und schmeiße es dann weg"-Einstellung zum Opfer fällt... ;-)
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Gibt man Apis bei einem Bienenstich einem Allergiker in niedriger Potenz, so kann dies lebensgefährlich werden.