Neues zum Eisen....sagen wir doch immer...

bearbeitet 21. 02. 2010, 18:45 in Schwangerschaft
Wie Ihr sicher wißt, sind wir hier mit dem angeblichem Eisenmagel schon immer etwas kritisch.

Nun kann ich mir persönlich einen gewissen Ätscheffekt nicht verkneifen, wenn ich sozusagen offizell bestätigt werde. Zwar ist es schade, dass mir ohne solche Veröffentlichungen oft nicht gelaubt wird, aber so ist da nun mal.
Hämoglobinspiegel: Messung und Eiseneinnahme

Viele schwangere Frauen nehmen Eisen ein, weil sie glauben, dass sie in der Schwangerschaft einen erhöhten Eisenbedarf haben. Wenn der Eisenspiegel im Blut durch eine vermehrte Eisenaufnahme steigt, führt dies auch zu einem höheren Hämoglobinspiegel: In der Spätschwangerschaft gilt ein Hämoglobinspiegel von mehr als 10 Gramm pro Deziliter als normal. Die deutschen Gesundheitsbehörden gehen beispielsweise davon aus, dass eine schwangere oder stillende Frau täglich insgesamt 20 bis 30 mg Eisen benötigt. Für Vegetarierinnen kann es schwer sein, diese Eisenmenge allein über die Nahrung aufzunehmen.

Es wurde üblich, auch gesunden Schwangeren Eisenpräparate zu empfehlen und regelmäßig ihren Hämoglobinspiegel zu messen, um diesen auf einem hohen Niveau zu halten. Ein hoher Hämoglobinspiegel führt aber nicht notwendigerweise dazu, dass die Frauen Veränderungen an ihrem Gesundheitszustand bemerken. Wenn eine Frau weder einen Eisenmangel noch eine Anämie hat, gibt es außerdem keinen Grund, zu befürchten, dass ihr Baby infolge leicht erniedrigter Eisenwerte Schaden nehmen könnte. Andererseits ist zu bedenken, dass viele Präparate für schwangere Frauen einen vergleichsweise hohen Eisengehalt haben. Dies kann auch zu einer Eisenüberladung im Blut führen. Da ungewiss ist, welche Folgen eine Eisenüberladung in der Schwangerschaft hat, bezweifeln viele Fachleute aus Medizin und Forschung seit langem, dass es für schwangere Frauen sinnvoll ist, Eisen einnehmen, wenn weder ein Eisenmangel noch eine Anämie festgestellt worden sind.

Viele Studien zur Eiseneinnahme: Zu viel Eisen könnte problematisch sein

Wissenschaftler der Cochrane Collaboration haben Studienergebnisse zu der Frage ausgewertet, ob der Gesundheitszustand von Frauen oder Babys nach der Geburt besser ist, wenn alle Frauen während der Schwangerschaft Eisen eingenommen haben. Die Cochrane Collaboration ist ein internationales Forschungsnetzwerk, das zum Ziel hat, Studien zum Nutzen von medizinischen Maßnahmen systematisch aufzubereiten. Wenn man herausfinden will, welchen Effekt ein Mittel hat, können Studien eine zuverlässige Antwort geben, in denen verglichen wird, welche Ergebnisse mit und ohne zusätzliche Eisenpräparate erzielt werden. Nach genau dieser Art von Studien wurde gesucht.

Die Forschungsgruppe fand 49 Studien mit insgesamt 23.200 Schwangeren, in denen Gruppen von Frauen untersucht wurden, die täglich oder wöchentlich eisenhaltige Mittel einnahmen. Die Frauen erhielten Präparate, die nur Eisen enthielten, Präparate mit Eisen plus Folsäure (Folat), ein Scheinmedikament (Placebo) oder gar kein Präparat. Die Studienteilnehmerinnen hatten keine Anämie oder sonstige schwerwiegende Probleme in der Frühschwangerschaft, als sie mit der Einnahme der untersuchten Mittel begannen. Ziel der Wissenschaftler war, festzustellen, ob Probleme verhindert werden können, wenn alle gesunden schwangeren Frauen Eisen einnehmen. Die Studien wurden sowohl in Industriestaaten als auch in Entwicklungsländern durchgeführt.

Die Ergebnisse der Studien waren eindeutig: Die tägliche oder wöchentliche Einnahme von Eisen führt definitiv dazu, dass sich die Hämoglobinkonzentration im Blut der Schwangeren erhöht – und die Einnahme senkt das Risiko für eine Anämie oder einen Eisenmangel in der Spätschwangerschaft. In Studien, an denen insgesamt fast 4300 Frauen teilnahmen und in denen die tägliche Eiseneinnahme mit Placebo oder keiner Einnahme verglichen wurde, entwickelten beispielsweise 5 % der Frauen eine Anämie, die zusätzlich Eisen nahmen. Bei Frauen, die keine Eisenpräparate anwendeten, war dies bei 15 % der Fall. Das bedeutet, dass bei einer von 10 Frauen (10 %) eine Anämie verhindert wurde. Das hat in einigen Studien auch dazu geführt, dass die Frauen, die regelmäßig zusätzlich Eisen einnahmen, weniger häufig eine Bluttransfusion benötigten.

Die Studien konnten jedoch für gesunde schwangere Frauen keinen bedeutsamen gesundheitlichen Nutzen eines erhöhten Hämoglobinspiegels zeigen – weder für Mütter noch für ihre Babys. Und die Zahl der Frauen, die zu viel Eisen im Blut hatten, war möglicherweise sogar noch höher als die Zahl derer, bei denen eine Anämie verhindert werden konnte. Auch hier fanden sich allerdings keine Anzeichen dafür, dass die erhöhten Eisenwerte Müttern oder Säuglingen schadeten. Andere mögliche unerwünschte Wirkungen (zum Beispiel Verstopfung) wurden in den Studien nicht speziell untersucht.

Es lagen nicht ausreichend Studien vor, die die tägliche und wöchentliche Eiseneinnahme miteinander verglichen, um sicher sagen zu können, dass die Eisenpräparate täglich eingenommen werden müssen, um einer Anämie vorzubeugen. Dieser Frage gingen einige Studien zu einer kombinierten Eisen- und Folatgabe nach: Hier ergab sich aus der täglichen statt wöchentlichen Einnahme kein größerer Nutzen.


Die Schlussfolgerungen der Wissenschaftler: Mehr ist nicht unbedingt besser

Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass manche Präparate und die Empfehlung, dass alle Schwangeren zusätzlich Eisen einnehmen sollten, von dem Bedarf ausgehen, den schwangere Frauen in Entwicklungsländern oder schwangere Frauen mit einer Anämie oder einem Eisenmangel haben. Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass hohe Tagesdosen (etwa 45 oder sogar 50 mg/Tag) vorteilhafter sind als niedrig dosierte Eisenpräparate. Unter Umständen reicht es aus, einmal wöchentlich ein Eisenpräparat einzunehmen, um davon zu profitieren – dies ist aber nicht bestätigt. Wenn eine Frau mit ihrer Nahrung ausreichend Eisen aufnimmt, ist eine zusätzliche Einnahme möglicherweise gar nicht erforderlich.


Autor: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)


Infos zur Quelle
http://www.gesundheitsinformation.de/iq ... ns.10.html

Kommentare

  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Sehr schön, dass das endlich mal klar ist :)
  • NeirehNeireh

    15

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    na toll, gut sowas auch mal zu wissen. Wahrscheinlich hätte ein pflanzliches Präparat auch vollkommen ausgereicht bei meinem Eisenspiegel zudem ich sowieso seit beginn der Schwangerschaft unter Verstopfung leide. Das Eisentabletten Verstopfungen noch verschlimmern können hab ich auch erst vor kurzem erfahren.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    wie ist oder war denn der Wert?
  • NeirehNeireh

    15

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    pendelt immer so zwischen 11,3 und 12, 11,3 war das niedrigste gewesen bisher und 12, 3 das höchste war auch noch relativ am Anfang die erste Messung gewesen. Mittlerweile immer so etwas über 11
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Vielleicht liest Du hier auch mal
    http://www.hebamme4u.net/schwangerschaf ... angel.html

    Der Wert ist soo schrecklich nun nicht. Mit Eisentabletten wird er auch nicht besser?

    Vitamin C ist wichtig für den Transport. Klick mal im Text auf den Schwangerschaftstee.
  • NeirehNeireh

    15

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich merk jedenfalls keine Verbesserung und die Werte werden ja auch nich viel besser, aber auch nicht schlechter. Vielleicht dauert es einfach nur länger oder es lag daran das ich bei der Einnahme was falsch gemacht hatte, weil ich ja anfangs gar nicht wußte das man es nicht mit Magnesium zusammen nehmen darf und das Milchprodukte die Aufnahme hemmen. Gut, eine leichte Verbesserung hats ja. Immerhin war das ständige müde und schlapp sein und teilweise Atemnot schnell wieder weg gewesen. Aber ich nehm die Dinger ja schon ne ganze Weile jetzt und an den Werten hat sich ja sonst nix getan. Aber weiß ja nicht wies ohne ausgesehen hätte.

    Aber wenn der Wert so schlecht auch wieder nicht ist reicht mir wohl auch dieser Tee oder Kräuterblut ? Würd dieTabletten gern loswerden. Anfangs wars mir echt unheimlich wenn der Stuhl dann ganz dunkel war. Hatte da ja echt erst Gedanken was denn jetzt los wär und ob ich krank wär, bis ich erfahren hab das das von den Tabletten kommen kann. Genauso das die Tabletten auch noch auf die Verstopfung auswirken.
  • TinaLunaTinaLuna

    3,602

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    und was ist mit dem rotbäckchen-saft? wär der nicht auch gut?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja der ist auch gut ;-)

    Das Vitamin C nicht vergessen.
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