Liebes Forum,
nach meiner letzten Schwangerschaft und glücklichen Hausgeburt 2006 bin ich nun mit unserem 3. Kind schwanger (Beginn 16. Woche).
Wir planen erneut eine Hausgeburt, ich habe mir auch schon eine Hausgeburtshebamme gesucht, die z. Zt. jedoch verreist ist, so dass ich sie nicht um Rat fragen kann.
Gestern hatte ich meinen 3. Vorsorgetermin bei meiner Frauenärztin; bei dieser Gelegenheit informierte ich sie von unserem Plan, auch Kind Nr. 3 "außerklinisch" zur Welt zu bringen. Sie war bereits in meiner 2. SS meine betreuende Ärztin und stand damals der Hausgeburt sehr aufgeschlossen gegenüber: Sie sah zu keinem Zeitpunkt ein Problem, auch nicht, als klar wurde, dass auch Nr. 2 ein großes Kind werden würde. Nach der Geburt meinte sie anlässlich der Kontrolluntersuchung, dass ich - sollte ich auch Kind 3 zu Hause bekommen wollen - mir schon im Voraus die Spritzen für die Gebärmutter verschreiben lassen sollte, für den Fall, dass es zu starken Nachblutungen kommt. Ich habe bei beiden Geburten - sowohl bei der 1. klinischen als auch bei der 2. außerklinischen - jeweils 300 ml Blut verloren. Meine letzte Hausgeburtshebamme war deswegen nach der Geburt sehr besorgt: sie hat mir 2 Mal Syntocinon in die Nase gesprayt, meinen Bauch mit einem Eispack gekühlt und mich kräftig massiert. Sie fand die 300 ml auch eher viel.
Nun sind gute 3 Jahre vergangen, ich bin 3 Jahre älter (bin 35) und plötzlich sieht meine Frauenärztin alles ganz anders:
- Sie warnte mich eindringlich vor den besonderen Risiken einer dritten Geburt: Oft käme es aufgrund der "Überdehnung" der Gebärmutter unter der Geburt zu einer Wehenschwäche, was dann unmittelbar nach der Geburt eine verzögerte Rückbildung und damit die Gefahr übermäßiger Blutungen zur Folge hätte.
- Außerdem bestünde die Gefahr, dass sich in der Eröffnungsphase bei voll eröffnetem Muttermund das Kind in die Querlage dreht (weil es aufgrund der "ausgeleierten" Gebärmutter so viel Platz hat), wenn dann die Nabelschnur in den geöffneten Muttermund fällt und vom Kind eingequetscht würde, käme jede Hilfe bei einer Hausgeburt unweigerlich zu spät.
Ich erklärte ihr dann, dass ich mit meiner Hebamme über die Möglichkeit starker Nachblutungen bereits gesprochen hätte, dass jene aber der Meinung sei, dass sich eine Wehenschwäche bereits unter der Geburt ankündige und sie dann kein Risiko eingehen werde.
Während ich gestern noch ganz fest und zuversichtlich war, bin ich seit heute morgen doch stark verunsichert. Ich bin eigentlich schon eine "Fachfrau" für außerklinische Geburten, habe die QUAG-Studien der letzten Jahre gelesen und auch ansonsten die wichtigen Bücher zu dem Thema.
Aber nun sitze ich hier und mir fehlt einfach eine Einschätzung, wie wahrscheinlich der "Ernstfall" ist bzw. - viel wichtiger - ob eine atonische Blutung bzw. ein Nabelschnurvorfall in der Eröffnungs-/ Übergangsphase wirklich so unangekündigt passieren.
Zudem ärgere ich mich schon sehr über meine Ärztin, die in den vergangenen Jahren einen deutlichen Wandel gemacht hat: Weg von dem Prinzip der selbstbestimmten Schwangeren hin zur totalen US-Überwachung und zur (wie es mir scheint) absoluten "Risikoorientierung" bei der Geburtsplanung.
Ich wäre Euch dankbar für eine Einschätzung der beiden (oder anderer) oben genannten "besonderen Risiken" der 3. Geburt.
Herzliche Grüße,
Pimpinella
Kommentare
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Ich kann dir fachlich nichts dazu sagen, ob bei der dritten Geburt irgendwelche Risiken tatsächlich größer sind. Mich hat weder mein Frauenarzt noch meine Hebammen in der Richtung irgendwie besonders gewarnt. Und ich habe vor einem halben Jahr mein drittes Kind zuhause geboren ;-)
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Lass dich nicht verunsichern, ich nehme mal an, wenn du eh eine HG planst, wirst du ja die Vorsorge hauptsächlich bei deiner Hausgeburtshebamme machen, oder?
LG
Kathrin
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Nur um es mal ganz freundlich zu sagen.
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Das ist doch ein Muskel wie jeder Andere.
Genauso ein Quatsch wie "Oje, mit jeder Geburt wird die Vagina größer"
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ich danke Euch herzlich für Eure mutmachenden Worte, die mich in meinem "Bauchgefühl" bestärken. Da meine Hausgeburtshebamme ja z.Zt. verreist ist, muss ich leider die folgenden Vorsorgetermine noch bei meiner Frauenärztin wahrnehmen, dann aber werde ich mich endlich (!) in die Hände meiner Hebamme begeben und mit ihr über die Geburt ganz ausführlich und in Ruhe sprechen.
Sie macht auf mich einen überlegten und vorsichtigen Eindruck - ich habe wirklich nicht das Gefühl, sie würde mich wissentlich untragbarer Risiken aussetzen. Vor allem aber denke ich, dass sie aufgrund ihrer Erfahrung und Sensibilität mögliche Vorzeichen für problematische Geburtsverläufe früh erkennen kann.
Jetzt muss ich mich gegenüber meiner Frauenärztin nur noch von ihrem Drang nach der totalen Ultraschallüberwachung befreien...
Liebe Grüße,
Pimpinella.
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Es als ausgeleiert zu bezeichnen und dann auch noch solche Szanarien zu beschreiben, ist mehr als daneben.
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ich habe mich ja bereits zu allgemeinen Geburtsrisiken wie z.B. eine atonische Blutung informiert. Und in den QUAG-Berichten gab es natürlich auch Frauen, die mehr als 300 ml Blut verloren hatten. Doch hatten die betreuenden Hebammen diese Vorfälle meinem Eindruck nach immer gut im Griff. Es gab zumindest keine Notfall-Verlegungen - wenn verlegt wurde nach der Geburt, dann weil die Plazenta sich nicht gelöst hatte.
Was mich total nervt und auch schon etwas aggressiv macht, ist die Pauschalität ihres Urteils, das ja wieder darauf hinausläuft, dass eine Hausgeburt riskanter sei als eine KH-Geburt - zumindest in meinem Fall (3. Kind, evtl. Wehenschwäche in vorangegangenen Geburten). Und dass - auch typisch - nicht Thema unseres Gesprächs war, wie man mögliche negative Verläufe der Geburt schon früh erkennen kann und was in diesem Fall zu tun ist. Das entspricht wieder total dem Bild des ärztlichen Geburtshelfers (wie ich es auch in meiner ersten Geburt kennengelernt habe), der lange Zeit nichts tut, um dann am Ende in den Zauberkasten der möglichen (aber ursprünglich nicht notwendigen) medizinischen Interventionen zu greifen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Ärzte sich nicht unbedingt mit der Frage befassen müssen, wie es der Frau unter der Geburt geht, ob sie besondere Unterstützung etc. braucht, damit sie spontan entbinden kann, einfach weil sie wissen, dass sie ja "zur Not" immer noch schneiden (Sectio oder vaginale OP) oder einen Wehentropf oder eine PDA legen können...
Ich bin einfach traurig, weil ich jetzt anscheinend doch in die Risiko-Falle gelaufen bin: Ich will ja eben nicht riskieren, dass in meinen Geburtsverlauf (auch durch Untätigkeit...) mit unabsehbaren Folgen eingegriffen wird. Ich muss aber dazu meiner Hebamme komplett vertrauen, dass sie eventuelle Zeichen erkennt und dann adäquat handelt.
Achja, das Argument meiner Ärztin, mein Kind könnte sich unter der Geburt in die Querlage drehen, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich: Ich bekomme eigentlich ziemlich große Kinder (1. Kind 58 cm, 38 cm Kopf, 4300 g; 2. Kind 55 cm, 38 cm Kopf, 4500 g) - ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie - auch im Falle einer "ausgeleierten" Gebärmutter noch den Platz haben, sich zu drehen. Bisher lagen meine Kinder spätestens seit der 28. Woche konsequent in Schädellage.
Mein jetziges Bauch-Kind liegt z.B. jetzt schon in Schädellage (16. Woche), da lagen die beiden anderen noch in QL.
Wie gesagt, ich warte sehnsüchtig auf die Rückkehr meiner Hausgeburtshebamme und werde bis dahin tapfer die Einlassungen meiner Ärztin ertragen.
Auch Dir nochmals einen lieben Dank für Deine fachliche Einschätzung,
herzliche Grüße,
Pimpinella.
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Hast Du eine Erklärung für die Kehrtwendung?
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ja, das ist auch mein Eindruck, dass die (langjährigen?) Hausgeburtshebammen doppelt und dreifach vorbereitet sind: Zum einen durch die genaue Anamnese (als erstes hatte sich meine HG-Hebamme die Geburtsberichte meiner beiden Geburten durchgesehen und beide Male eine "Wehenschwäche" konstatiert), zum anderen durch das besondere Berufsethos, die Sicherheit von Kind UND Mutter immer an die allererste Stelle zu setzen und es gar nicht erst zu einer "eiligen Verlegung" kommen zu lassen. Ich habe bei meiner 1. HG diese besondere Sensibilität und umsorgende Wachsamkeit meiner Hebamme ganz stark gespürt und mich die ganze Zeit über in sehr sicheren Händen gefühlt.
Tja, warum diese Kehrtwendung meiner Ärztin???? Ich vermute (!), sie hatte ein oder mehrere negative Erlebnisse evtl. im Zusammenhang mit der US-Diagnostik. Schon bei einer Freundin von mir ist sie per US auf 1000%ige Sicherheit gegangen, hat immer sehr lange kontrolliert etc. Ich habe das Gefühl, sie ist weniger gelassen und sicher als vorher. Und das überträgt sich anscheinend auch auf ihr Risikoempfinden im Hinblick auf die Geburt.
Ich kann mich ja eigentlich nicht beklagen, sie hat ja wenigstens nicht versucht, mir die HG auszureden. Sie meinte abschließend, ich und auch die Hebamme seien uns ja des Risikos einer (atonischen) Blutung bewusst. Wenn es bei diesem "Frieden" bleibt, wäre ich ja schon zufrieden...
Lieben Dank und lieben Gruß,
Pimpinella
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bislang noch nichts, da das Kind erst im Sommer kommt.
Mein Bauch ist allerdings schon riesig - was ja auch für eine große Gebärmutter spricht.
Nun hoffe ich einfach, die letzten Monate vor der Geburt gut zu überstehen und mich auch gut auf die Geburt vorzubereiten (ich denke da v.a. an gute, ausgewogene Ernährung, viel Schlaf und Bewegung).
Ansonsten bin ich gelassen und lasse alles auf mich zukommen!
Danke jedenfalls für die Nachfrage - liebe Grüße,
Pimpinella.