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Toxoplasmose-Test für Schwangere
Hinweis Wenn Ihnen ein Toxoplasmose-Test während der Schwangerschaft angeboten wird
Bietet Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen während der Schwangerschaft einen Test auf Toxoplasmose
an, den Sie privat zahlen sollen, dann fragen Sie nach dem Grund und dem Nutzen
der Untersuchung. Ärzte müssen Sie umfassend über alle Aspekte der Untersuchung
informieren, Ihnen den therapeutischen Sinn erklären und auf mögliche Risiken hinweisen.
Weitere Hinweise, wie Sie sich bei Angeboten von individuellen Gesundheitsleistungen (kurz
IGeL) verhalten können, finden Sie in der Rubrik Gesundheitswissen unter Verbraucherschutz:
Individuelle Gesundheitsleistungen.
Methode So wird untersucht
Der Toxoplasmose-Test ist eine Blutuntersuchung. Es wird getestet, ob die Schwangere jemals
eine Toxoplasma-Infektion gehabt hat und ob sie schützende Antikörper gegen den
Erreger im Blut hat. Ein positiver Ausgangsbefund muss weiter abgeklärt werden, da er nur
anzeigt, dass irgendwann eine Ansteckung stattgefunden hat. Die entscheidende Frage,
wann es dazu gekommen ist, ob vor oder während der Schwangerschaft, muss durch weitere
spezielle Blutuntersuchungen überprüft werden. Die Tests geben darüber allerdings nie
eine sichere Aussage
Nutzen des Toxoplasmose-Test während der Schwangerschaft
Zurzeit gibt es keinen ausreichenden Beleg, dass Toxoplasmose-Tests Schwangeren und
ihren ungeborenen Kindern Nutzen bringen. Frische Infektionen können bei Schwangeren
durch die derzeit verfügbaren Tests nicht zuverlässig entdeckt werden. Die mit Nebenwirkungen
behaftete Toxoplasmose-Therapie würde demnach vermutlich einer großen Zahl von
Schwangeren falsch und unnötig verordnet werden.
Die Toxoplasmose ist eine durch den Parasiten „Toxoplasma gondii“ hervorgerufene Infektionskrankheit,
die für Erwachsene meistens harmlos ist. Die Ansteckung erfolgt meistens
durch Kontakt mit Katzen (Katzenkot) oder durch den Genuss von ungenügend erhitztem
oder rohem Fleisch sowie ungewaschenem Obst, Gemüse und Salat.
Fast jede zweite Frau unter 40 Jahren hat sich im Laufe ihres Lebens mit dem Erreger infiziert.
Nach der Erstinfektion besteht ein dauerhafter körpereigener Schutz gegen eine weitere
Toxoplasmose-Erkrankung. Infiziert sich dagegen eine Frau erstmalig während der
Schwangerschaft mit „Toxoplasma gondii“, besteht die Gefahr, dass der Erreger auf das
Kind übertragen wird und bei ihm eine (mit der Geburt schon vorhandene) Toxoplasmose
auslöst. Mögliche Folgen sind Entzündungen, die in besonders schweren Fällen Fehlbildungen
des frühkindlichen Nervensystems sowie geistige und körperliche Behinderungen verursachen
können.
Wie häufig Schwangere ihre ungeborenen Kinder infizieren, wie häufig diese Kinder erkranken
und wie häufig es zu schweren Verlaufsformen kommt, ist nicht genau bekannt. Von
10.000 Neugeborenen sind schätzungsweise ein bis 10 Kind(er) mit "Toxoplasma gondii"
infiziert. Nicht alle infizierten Kinder zeigen Krankheitssymptome und nur sehr wenige erkranken
an den schweren Formen.
Besteht der Verdacht, dass eine Schwangere frisch infiziert ist, erhält sie eine antibiotische
Therapie. Damit soll eine mögliche Neugeborenen-Toxoplasmose verhindert werden. Ob sie
jedoch dem Kind nützt, ist nicht sicher. Die antibiotische Behandlung hat dagegen Nebenwirkungen
für die Schwangere und das Kind.
Der Toxoplasmose-Test ist bei Schwangeren mit Infektionsverdacht eine Leistung Ihrer AOK.
Fazit
Toxoplasmose-Tests sind bei gesunden Schwangeren nicht sinnvoll. Eine wirksame Toxoplasmose-
Vorsorge besteht darin, den Kontakt mit dem Erreger zu vermeiden. Dies gelingt
durch das Beachten einfacher Verhaltensregeln:
Schwangere sollten
• auf den Verzehr von rohem oder ungenügend erhitztem Fleisch und ungewaschenem
Gemüse verzichten;
• sich bei der Nahrungszubereitung, beim Umgang mit rohem Fleisch sowie bei der
Gartenarbeit vor dem Kontakt mit Erde, in der ansteckende Reste von Katzenkot
sein können, schützen;
• auf einen hygienischen Umgang mit Katzen achten.
Stand Februar 2006
Weiterführende Informationen:
Ausführliche Informationen zur Zusatzdiagnostik in der Schwangerschaft:
Toxoplasmose-Screening (PDF, 250 KB)
Für weitere Fragen stehen Ihnen die regionalen Ansprechpartner Ihrer AOK zur Verfügung.
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Kommentare
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und das steht hier auf der Homepage
Hm....die Sache mit den Tests könnte ich evtl. noch abändern.
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marlies, aber ich hab das jetzt nur bei der aok gefunden... das ist wohl die erklärung, warum dieser test keine kassenleistung ist. klingt ja dann auch plausibel... ich hab das nämlich nicht verstanden, warum man den ersten selbst zahlen muss und die weiteren werden bei negativem befund gezahlt....
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Gibst Du mir hier den link?
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desweiteren hab ich das gefunden http://www.aok.de/bundesweit/gesundheit ... hp?id=7108
da steht allerding dann nichts zu den tests, sondern zur medikation im falle einer infektion.
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Im Prinzip steht doch da das Gleiche wie bei mir
http://www.hebamme4u.net/ernaehrung/sch ... smose.html
Oder muss ich was ändern? Allerdings werde ich wegen der "unsicheren" Testergebnisse dort enfach mal fragen.
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Allerdings ist die zweite Datei gut geeignet um sie im Text bei mir zum Herunterladen einzustellen. :fungif52: :dfb:
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Also was ich ja immer noch nicht verstehe ist, warum man trotzdem auf alles lecke an rohem Fleisch verzichten muss, auch wenn man schon mal Toxoplasmose hatte und Antikörper hat ?
Dann hätte man sich den Test ja sparen können !
Also ich hab mich total geärgert. Ich habe früher viele der Sachen gerne gegessen, die als gefährlich für Toxo eingestuft werden. Daher hatte ich mir schon gedacht, dass ich das schonmal hatte. Ich habe mich dann testen lassen und es kam erwartungsgemäß positiv mit Antikörpern raus.
Udn dann sagt die FÄ trotzdem soll ich auf Carpaccio, Mett und medium Steak verzichten !?
Da hätte ich mir die 40 EUR auch sparen können !!!
Laut dem, was ich eben bei Euch auf den pn's gelesen habe, kann ich das ja anscheinend nicht mehr bekommen, weil ich schon Antikörper habe, oder ?
Das mit dem Sushi verstehe ich. Und auch die rohen Eigelb. Immerhin kann man da Salmonellen bekommen !? :scratch.:
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Na ja.
Ja, mir geht es genau so wie Du gesagt hast ? Ich denke auch, dass es an den Bakterien liegen könnte, aber nicht an der Toxo. Sonst wäre es ja total unnötig, den Test überhaupt zu machen !?
Vielleicht frag ich auch einfach nochmal nach !?
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http://www.hebamme4u.net/ernaehrung/sch ... riose.html
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Na ja. Wir wissen ja alle, wofür wir auf alle diese leckeren Dinge verzichten !!!
Mit diesem süßen Grund lässt sich das ja die Zeit aushalten.
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Ein sinnvoller Toxoplasmose-Test müsste schwangere Frauen sicher erkennen, die sich frisch mit dem Erreger infiziert haben. Eine dafür geeignete Teststrategie ist bislang noch nicht erarbeitet worden.
Zurzeit gibt es keine Belege dafür, dass die Behandlung einer an Toxoplasmose erkrankten schwangeren Frau für das Kind von Nutzen ist.
Nachteile einer Übertherapie gesunder und infizierter Frauen, die sich einer belastenden Diagnostik und nebenwirkungsreichen Therapie aussetzen müssten, sind offensichtlich.
Eine sinnvolle Vorsorge ist dagegen möglich, indem ein Kontakt mit dem Krankheitserreger gemieden wird. Daher ist die Aufklärung über mögliche Infektionsquellen von wichtiger Bedeutung.
Mit freundlichen Grüßen,
Johanna Hoffmann
Dr. Johanna Hoffmann
Ärztin
AOK-Bundesverband
Stab Medizin
Rosenthaler Straße 31
10178 Berlin
Wow, eine Antwort :fungif52:
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