Wobei ich eigentlich vorher schon anfagen muss, da ich ja seit der 14./15. Woche vorzeitige Wehen hatte. Selber schuld, hab wohl immer ein bisschen zu viel auf der Baustelle gearbeitet. Aber ich habs geschafft, gut genug auf mich aufzupassen, so dass ich den ET doch erreichte. Allerdings hatte ich 2 und 4 Tage zuvor schon zwei Abende, an denen ich über mehrere Stunden ordentliche Wehen in geringen Abständen hatte. Einmal hab ich die Hebamme schon vorgewarnt, damit sie sich evtl. auf eine kurze Nacht vorbereiten konnte, aber nix wars... Zum Glück auch, denn mein Mann war beruflich noch unterwegs. :augenroll:
Nun denn, am ET hing ich am CTG und bei der Untersuchung alles noch normal. Alles schön weich, aber nichts konkretes.
Tags drauf, am 04.02. morgens um 2 stand ich auf, um zur Toilette zu gehen. Und da hörte es nicht auf zu laufen. Ein Blick ins Klo und dank Käseschmiereflöckchen war klar, das muss Fruchtwasser sein. Es war leicht rosa, weshalb ich erstmal gespült habe und den nächsten Schwung abgewartet. Der war farblos, also kein Grund zur Panik, war wohl nur ein Äderchen. Hab mir erstmal eine Flockenwindel, die für die Zeit danach schon hier standen, eingelegt und wollte nochmal ins Bett zur kranken Tochter und dem Mann. Aber mit Schlafen war nichts mehr. Mein Mann wurde wach und mit einem "Du wirst heute noch Papa" begrüßt. :breitgrins:
Ich ging dann erst mal in die Küche, kochte Kaffee für den Dammschutz und holte Kuchen aus der TK. Dann hab ich die Kindergartenbrotzeit gerichtet, mir selber Frühstück und trinkbaren Kaffee gemacht und dann gewartet. Und gewartet, und gewartet. Keine Wehen. Na super, sehr motivierend. Seit Monaten zwick ich die Beine zusammen und hab tagtäglich Wehen und nun wo ich sie brauchen kann: Nix...
Naja, kann ja noch werden, wir sind ja nicht in Hollywood...
Hab es mir dann erstmal vorm Internet gemütlich gemacht und dann auf der Couch noch ein bisschen gedöst. Gegen 5 kamen dann mal Wehen, aber als die Große wach wurde und für den Kindergarten startklar gemacht wurde, wars mit den Wehen wieder vorbei.
Um 7 rief ich mal bei der Hebamme an, um ihr zu berichten. Sie meinte, ich sollte entspannen und dann ruft sie mich später mal nochmal an.
Tja, entspannen. War mir schon klar, aber in der Praxis nicht umzusetzen. Dieses Problem sollte mich die ganze Zeit über noch übel begleiten. Da die letzten Wochen noch ziemlich stressig waren, war ich weder in der Stimmung, ein Kind zu bekommen, noch irgendwie locker.
So ließ ich mir dann erstmal eine Badewanne ein, während mein Mann noch etwas Folie im Wohnzimmer und Schlafzimmer drappierte, wo ich mir vorstellen konnte, die Wehen (haha) zu verarbeiten und auch zu entbinden.
In der Wanne hatte ich dann allmählich ein paar Wehen und konnte nochmal etwas dösen. Ich hatte das Gefühl ein bisschen zu entspannen, aber das Becken war noch total verkrampft.
Die Hebamme riss mich aus meinen Träumen und wollte dann später nochmal anrufen.
Wieder im Wohnzimmer wurden die Wehen stärker, aber noch nicht dramatisch.
Dieses Warten war lästig. Und bereits hier, so gegen 14 Uhr habe ich jeden verflucht, der behauptet hat, dass die zweite Geburt schneller geht als die Erste. (Damals war die Sache in 7 Studen erledigt)
Komischerweise hatte ich den ganzen Tag ein Lied von JBO in den Ohren "heut ist ein guter Tag zum sterben, heut macht das Leben keinen Sinn...." Auch nicht gerade förderlich für eine gute Geburtsstimmung.
Jedenfalls kamen dann mal meine Hebammen und dank ihrer Hilfe auch allmählich bessere Wehen.
Gegen 17 Uhr war der Muttermund bei 6 cm und ich lief ständig aufs Klo, stieg über meinen Hindernisparcour und ließ mir den Bauch mit Wehenöl massieren. Im Stehen und Beckenkreisend veratmete ich eine Wehe nach der anderen und in den Pausen sah ich den anderen beim Kuchen essen zu.
Die Große war inzwischen bei der Oma und würde dort wohl auch übernachten, wenns so weitergeht.
Und es ging so weiter. Die Hebi wollte dann zwar bald eine genaue Uhrzeit haben, damit wir die Geburtszeit festhalten konnten, schließlich warens nun bald 9 cm MuMu, nur ein kleiner Saum stand noch. Dann haben wir mit sämtlichen Positionen versucht, dass der Kleine ins Becken rutscht und den letzten cm noch zur Seite schiebt. Mir war das gar nicht so bewusst, aber im Nachhinein hat mich das ziemlich gestresst. Ich war mir da schon sicher, das Kind nicht alleine zur Welt zu bekommen. Krank und heiser war ich gleichzeitig auch noch.
Also kopfmäßig überhaupt nicht bei der Sache und so dermaßen demotiviert. Wie soll das was werden.
So kämpften wir noch ein paar Stunden dahin, bis ich nochmal in die Wanne ging. Zum ersten Mal fühlte ich mich einigermaßen wohl, hatte auch das Gefühl, als würde was weitergehen, aber nach einer Zeit die ernüchternde Nachricht: Selber Befund.
Ab da habe ich aufgegeben und nur noch geheult. Sogar nach einem Kaiserschnitt hab ich verlangt. ICH!!
Jedenfalls meinten die Hebammen dann auch, es sei besser ins Krankenhaus zu verlegen. Es waren auch schon 20 Stunden seit ich den Blasensprung bemerkt hatte.
Gut, dann unter endlich kräftigen Wehen ins Auto und in 20 min. ins Krankenhaus. Ich hab mich ehrlich auf die PDA gefreut und was machen die: Brauchen erst noch Laborergebnisse. Das dauert 15 Minuten (was ja eh flott ist) Ich dachte, ich müsse in dieser Zeit echt sterben. Da war ich dann wohl auch nicht mehr so freundlich. Aber kurz nach Mitternacht hat mich der nette Anästhesist dann erlöst. Verkabelt und mit Antibiotika gedopt durfte ich dann ein bisschen dösen. Nebenan im Kreißsaal hörte man den ersten Schrei eines Babys... Na danke...
Mein Baby wurde erstmal traktiert, indem sie ihm Blut aus der Kopfhaut entnahmen, um die Sauerstoffsättigung zu messen. Aber auch das war in Ordnung, wie die Herztöne schon die ganze Zeit über.
Irgendwann kam die Hebamme (meine zwei waren in der Zwischenzeit heimgefahren, aber die diensthabende war auch eine Perle) und drehte den Wehentropf auf. Ich spürte in der ganzen Zeit, die die PDA wirkte noch ordentlich meine eigenen Wehen oben im Bauch und auch den starken Druck nach unten, aber das war nichts im Vergleich zu vorher.
Halb im Schlaf bekam ich mit, dass mich die Hebamme zum Pressen aufforderte. Was will die von mir? Nagut, dann mach ich halt mal. Mein Mann stand auch grad von der Couch auf, ähnlich verschlafen wie ich. Aber dann spürte ich, wie sich der Zwack allmählich wirklich auf den Weg machte, endlich rauszukommen. Mittendrin meinte die Hebi zur Ärztin, was den das wäre. Oh, eine Hand? Hatte der Lausbub doch tatsächlich eine Hand am Ohr. Und das bei 37 cm Kopfumfang, na danke... Da war es dann 2.44 Uhr.
Mein Mann durfte dann Abnabeln, der Kleine kam auf meinen Bauch und alles war gut.
Die Plazenta kam einwandfrei und nach ein paar Stichen war auch mein Riss vernäht und wir durften ins Nebenzimmer zum Erholen.
Der Papa fuhr dann heim, um etwas zu schlafen und kam dann am Vormittag mit der großen Schwester, um uns abzuholen. Wobei es noch ein Gezeter war, bis sie uns aus dem KH wieder gehen ließen. Ich konnte aber mit niemandem diskutieren, ich war völlig ohne Stimme. Einerseits die Erkältung, die sich auf die Stimme legte und dann das laute Veratmen (das so gut tat).
Tja, das war nun meine verunglückte Hausgeburt. Schade, dass es so enden musste, aber im Grunde bin ich froh, dass wir alle gesund sind und der Zwack noch den natürlichen Ausgang nehmen durfte.
Beim nächsten Mal werde ich auf jeden Fall wieder eine Hausgeburt anstreben, denn daheim habe ich mich einfach wohl gefühlt.
Aber beim nächsten Mal werden die vier Wochen vor ET nicht mehr so ausgebucht, damit ich besser loslassen kann, mich mehr fallenlassen und mir somit nicht mehr selbst im Weg stehe. Irre, was der Kopf dabei ausmacht und dass ich es über die ganze Zeit nicht geschafft habe, loszulassen und locker zu werden.
Der Zwerg war allerdings sehr tapfer und viel stärker als ich. Die Herztöne waren immer einwandfrei und wenigstens aus dieser Sicht bestand kein Grund zur Sorge. Und auch jetzt ist er es immer noch, obwohl er mit seinen 5 Wochen bereits mit der zweiten Erkältung zu kämpfen hat.
Aber das :zgf: klappt einwandfrei.
Kommentare
546
ich kann dir deine Enttäuschung nachempfinden,denn auch ich musste meine geplante Hausgeburt abbrechen. Aber naja,natürlich bin auch ich froh das alles gesund ist,und empfinde es auch nicht als versagen. Immerhin war für mich die zweite Geburt 1000mal besser als die Erste,wo ich kaum bzw garkein Einfluss drauf nehmen konnte/durfte.
Eine tolle Zeit wünsche ich euch Vieren!
1,070
Und ärgere Dich nicht! Du hast das Meiste zu Hause geschafft und das ist doch toll. Wer weiß, wie es Dir in der Klinik gegangen wäre. Da hättest Du vielleicht noch weniger loslassen können. Und da Du ja schon vom nächsten Mal schreibst, hast Du ja noch ne Chance. :biggrin:
7,364
10,947
was mich wundert ist, dass sie dir so "spät" noch eine pda gegeben hanen. ich dachte, das macht man in der austreibungsphase eigentlich nicht mehr ?
5,435
3,185
Ich wünsche euch, dass ihr euch jetzt erst mal in Ruhe zusammenkuscheln könnt und die stressigen Wochen hinter euch lasst ;-)
546
das wurde bei mir damals auch gemacht,ich hatte das Pech eine ganze Stunde auf die Pda noch warten zu müssen,und war komplett auf als die Hebi nochmal guckte,ich weiß noch wie geschockt ich war,und auch dachte das ich jetzt wohl so da durch muss. Aber darum ging es ja bei mir nicht,ich konnte mich nicht richtig öffnen,und Emilie konnte nicht runter rutschen deswegen,darum wurde die Pda gelegt,und schwubs kaum hatte die gewirkt konnte es losgehen mit dem pressen. ;-)
Ich denke das ist echt abhängig von dem Befund ob eine Pda dann noch sinn macht,oder nicht.
676
Naja, so ganz im Reinen bin ich damit nicht, aber das bringt mir ja auch nichts. Es hätte schlimmer kommen können.
Als Versagen empfinde ich es in meinem Falle schon, da ich mir durch meine Gefühlslage und meine Unlust wohl so Einiges verbaut habe. :oops:
Die PDA bekam ich wohl auch nur, da ich seit über 3 Stunden bei offenem Muttermund einen Geburtsstillstand hatte und am Ende ziemlich kraftlos war. So konnte ich durchatmen und wenn es zum KS gekommen wäre, dann wenigstens nicht mit Vollnarkose. So richtig eilig hatten wir es ja noch nicht.
Ja, besser als die ganze Zeit im KH war es sicherlich. Wie viele Schichten von Hebamme/Arzt hätte ich da wohl mitgemacht? So hatte ich nur die Nachtschicht und ganz viel Glück: Eine ehemalige Geburtshaus-/Hausgeburtshebamme, die ich schon kannte.
Wenn ich auch vor der Fahrerei mit Wehen am meisten Schiss hatte und dies dann so spät und mit so heftigen Wehen war dann dafür die Extremversion.
Naja, der Kleine ist da, wächst gewaltig und ist immer noch sehr pflegeleicht (Wenn er auch Tag und Nacht noch gerne verwechselt...) wenn auch, wie wir alle, seit Wochen ständig krank.