Jetzt ist es schon fast 2 Wochen her, dass ich das letzte Mal gestillt habe.
Ich habe Johan 17 Monate gestillt - genau so lange wie meine Tochter. Insgesamt war es eine wunderbare Zeit voller Nähe und Liebe. Ich habe aus voller Überzeugung gestillt, auch wenn ich hier weit und breit die Einzige war, die noch mit 17 Monaten gestillt hat.
Das Abstillen bahnte sich schon länger an, jedenfalls von meiner Seite. Ich konnte es einfach nicht mehr genießen, weil Johan nachts immer öfter kam. Wir waren schon bei 2-3 mal pro Nacht, was für uns alle o.k. war. Im Laufe der letzten Wochen hat es sich dann zu einem Dauerstillen gesteigert, das gegen 23.00 Uhr anfing und bis zum Aufstehen andauerte. Johan hat sich quasi an mich geklammert, ich konnte mich nicht rühren und lag da völlig frustriert und schlaflos, immer mit dem Gedanken, dass um 6.30 Uhr der Wecker klingelt und ich einen stressigen Arbeitstag vor mir habe.
Jeder Versuch, Johan in sein Bett auszuquartieren scheiterte. Ich hatte ja auch nichts dagegen, dass er in unserem Bett schläft, aber er schlief ja nicht, er nuckelte und fummelte nur noch an mir herum.
Vor etwa 6 Wochen wurde es mir zu viel und ich beschloss, die Stillzeit zu beenden. Ich habe ihn zunächst weiterhin mittags und abends gestillt, nachts haben mein Mann und ich abwechselnd versucht, ihn zu trösten und zu beruhigen. Das ging gar nicht. Johan wurde alle 3o Minuten wach, wir trugen ihn herum, steichelten, sangen, versuchten ihn im Bett zu beruhigen - keine Chance.
Ich suchte Rat bei unserer Heilpraktikerin, die änderte sein Konstitutionsmittel und das schlug auch bombig an, leider mit einer so heftigen Erstverschlimmerung, dass nun etwa 7-8 Nächte folgten, in denen Johan zwischen 1 und 4 Uhr ununterbrochen wach war. Wir liefen wie die Zombies durch die Gegend, ich verzweifelte fast und saß nachts heulend neben Johans Bett.
Ich wollte aber nicht zurück zum nächtlichen Stillen, nachdem wir schon so lange durchgehalten hatten. Johan ließ sich gar nicht mehr trösten, er wollte nicht auf den Arm, er schlug unsere Hand weg, wenn wir seinen Rücken streichelten, er rief nein, wenn wir ihm Wasser anboten und ihn in unser Bett zu holen war unmöglich, weil er dann nur noch wütend schrie.
Es war eine ganz schlimme Zeit, in der ich ein sehr schlechtes Gewissen hatte. Ich habe mich damit getröstet, dass ich Johan nie alleine schreien ließ und ihm immer Trost anbot.
Irgendwann jedoch hatte ich das Gefühl, dass er gar nicht möchte, dass wir ständig neben seinem Bett sitzen oder ihn berühren. Wir probierten einfach aus, was geschah, wenn wir ihn in sein Bett legten, ikurz beruhigend mit ihm sprachen und dann ins Schlafzimmer gingen. Und tatsächlich, er schluchzte noch ein paar mal, rollte sich zusammen und schlief ein.
Zeitgleich stellte ich das Mittags- und Abendstillen ganz ein, weil ich das Gefühl hatte, dass ihn das eher verwirrte. Seit dieser Nacht ging es aufwärts. Wenn Johan aufwachte, ging einer von uns hin, sprach kurz ruhig mit ihm, bot ihm Wasser an und ging dann wieder raus - Johan schluef. Die Schlafphasen wurden von Nacht zu Nacht länger und seit 1 Woche schläft er durch von etwa 20.00 Uhr bis gegen 6.00 Uhr.
Endlich gibt es hier wieder erholsame Nächte ud ausgeschlafene Kinder. Das Stillen fehlt mir kaum, ich hatte einfach damit abgeschlossen. Johan hat es glaube ich auch schnell nicht mehr gefehlt, er zog schon ganz bald nicht mehr an meinem T-shirt und machte keine Zeichen, dass er trinken wollte. Er hatte einfach Probleme, alleine in seinem Bett zu schlafen.
Ob das nun so alles optimal gelaufen ist weiß ich nicht, vielleicht war es für Johan nicht der richtige Zeitpunkt. Ich denke aber, inzwischen geht es ihm mit tieferem und längerem Schlaf auch besser als zuvor. Interessant ist, dass er zu keiner Zeit Probleme hatte, abends einzuschlafen. Er hat auf sein Bett gezeigt und "Heia" gesagt, sobald er den Schlafsack anhatte. Das zeigt mir, dass er das Schlafen nicht mit negativen Erfahrungen verbindet. Vielleicht war es ein ganz normaler Prozesse des Loslassens.
Liebe GRüße
Carolin
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