Hi,
ich möchte mit dieser Frage wirklich niemanden auf den Fuß treten - ganz im Gegenteil!
Ich habe immer gerne gearbeitet und bin seit der Geburt meiner Tochter bzw. seit ihrem 1. Lebensjahr wieder am Teilzeit arbeiten. Leider gibt es in Teilzeit weder besonders gut bezahlte Jobs und auch nur sehr selten interessante Jobs.
Ich bin ernstlich am überlegen, ob ich wieder Vollzeit arbeite. Meine Tochter ist jetzt gute 4 Jahre alt, hat einen sog. Ganztageskindergartenplatz (bis 16.00 Uhr) und noch immer eine sehr gute Tagesmutter, bei der sie schon seit ihrem 1. Geburtstag ist. Also organisatorisch bekäme ich es hin. Familie, Großeltern in der Nähe gibt es leider nicht. Eine Ehemann und Vater schon, allerdings ist der beruflcih auch eingebunden.
Aber natürlich bleibt dann unter der Woche nur sehr wenig Zeit miteinander. Kommt jetzt das Argument mit der Qualitätszeit? Klappt das wirklich? Irgendwie habe ich einerseits kein gutes Gefühl dabei, mein Kind "wegzuorganisieren" andererseits arbeite ich wirklich gerne.
Mich würde interessieren, wie Ihr das seht. Wem geht es wie mir und arbeit Vollzeit? Wie sind Eure Erfahrungen?
Momentan habe ich einen befristeten Job, der Ende August ausläuft. Und ich bin jetzt am Überlegen, welche Art von Job ich machen möchte.
Vielen Dank im voraus. Bin für jede Anregung dankbar.
Annalisa
Kommentare
10,947
ich habe als lilly mit 17 monaten zur Tamu zu ging, angefangen 40h zu arbeiten. vorher hatte ich bereits 20h in TZ an 2 tagen inkl. zu hause gearbeitet. die 40h waren vor der elternzeit bereits so geplant, die 20h aber nicht, da ich in der elternzeit den AG gewechselt habe (ich hatte keine andere wahl aufgrudn eienr langen pendelstrecke zu meiner vorherigen arbeit). ich bin morgens um kurz nach 7.00 außer haus gegangen und mein mann hat lilly dann gg. 8.00/8.30 zur TaMu gebracht. ich habe sie dort dann gg. 17.00 abgeholt, wenn mein mann es nicht schon vorher gemacht hat. da er im außendienst arbeitet und ein homeoffice hat, war sie meistens nicht immer bis ganz zum schluss bei der TaMu. für uns war es der richtige und vor allen ein gangbarer weg. klar ist in der woche dann nicht mehr so viel zeit, aber ein gemeinsames abendbrot und ein abendritual inkl. kuscheln und besprechen des tages hat es immer gegeben. am wochenende haben wir uns dann immer ausgiebig zeit für die familie genommen.
deine tochter ist bereits 4 jahre alt und hat eine sichere bindung zu euch als eltern. darüberhinaus habt scheinbar ihr ein gutes netzwerk, dass die betreuung mit absichern könnte. unter diesen bedingungen würde ich persönlich es wagen.
59,500
3,896
Ich glaube ja, man kann. Es wird unheimlich viel Energie kosten, aber es geht bestimmt.
Aber das muss jeder für sich selber entscheiden.
Ich arbeite seit Oktober wieder in Teilzeit, verteilt auf 3 Tage. Donnerstags ist mein langer Tag, da arbeite ich volle 8h. Und ich hasse diesen Tag! Die Arbeit mach mir Spass, aber danach ist es einfach nur noch Stress. Kinder bei der Oma abholen, Abendessen, umziehen, vorlesen, schlafen. Mehr ist nicht drin, weil sie dann einfach schon hundemüde sind (Mittagsschlafverweigerer). Ich glaube, ihnen macht es nicht allzuviel aus, wichtig ist nur DASS ich abends da bin. Aber ich komme mit diesen Donnerstagen nicht wirklich klar. Wenn es nach meinen Kindern ginge würde ich auch Vollzeit arbeiten, weil sie sich dann jeden Tag bei Oma verwöhnen lassen könnten :-D
27,156
Meine Freundin arbeitet zur Zeit 90%, das sind bei ihrem Job 35 Stunden die Woche, wobei sie auch immer wieder Überstunden macht. Sie empfindet es schon als sehr anstrengend, obwohl sie auch eine Putzfrau hat, die einmal die Woche kommt. Und die Kinder kommen schon öfter mal mit "ihr habt keine Zeit mehr für uns".
20,547
2,615
Ich versuch mal zu beschreiben, wie ich das bei uns so läuft: Ich arbeite Vollzeit, das sind aber in meinem Unternehmen ‚nur‘ 35h, bei mir kommt aber noch eine Fahrstrecke von tägl. 50 bis 60 Minuten dazu. Ich glaube, ich krieg das gut hin, das schwankt aber und ist vor allem davon abhängig, wie viel Unterstützung ich von meinem Mann habe. Der ist beruflich nämlich auch sehr stark eingespannt, kann aber, wenn er nicht gerade auf Reisen ist, den Zwerg morgens zur TaMu bringen. Das heißt dann, dass ich früh los düse, während die Jungs entspannt frühstücken. Der Kleine ist dann um ca. 8.30h oder 9.00h bei der TaMu, ich hol ihn zwischen 16h und 16.30h wieder ab. Einen Tag in der Woche machen wir es andersrum, d.h. ich bringe ihn, mein Mann holt ab und ich kann dann richtig lange arbeiten.
Wenn es so läuft habe ich eigentlich immer ein gutes Gefühl, das Kind wird nicht gehetzt und wir haben nachmittags/abends noch ordentlich Zeit, die wir auch wirklich mit angenehmen Dingen verbringen, also Spielplatz, Freunde besuchen, Musikwichtel, gemeinsam Spielen oder vorlesen, manchmal auch einkaufen, aber das macht er sehr gerne. Dann gemeinsame ‚Brotzeit‘ am Abend (warmes Mittagessen geb ich zur Tagesmutter mit), und anschließend Abendritual, das sind dann im besten Fall noch mal 4 Stunden, die wir intensiv gemeinsam nutzen. Und, ich hätte nie gedacht das ich das mal als Vorteil ansehe, der Zwerg ist ja noch immer recht nachtaktiv, so dass wir dann meistens einen (Groß-)Teil der Nacht gemeinsam im Bett verbringen, da gibt’s dann auch viel Gelegenheit zum Kuscheln. Dadurch hab ich auch nicht das Gefühl, mein Kind nur ein paar Stunden zu sehen, denn die Nacht zählt da ja auch ein bißchen mit… Das ist für ihn glaube ich auch sehr wichtig.
Ich versuche konsequent, mir keine Termin in diese Nachmittagszeit zu legen, also sowas wie Autowerkstatt oder so, sondern morgens vor der Arbeit zu erledigen oder mir mal ein paar Stunden frei zu nehmen, damit die Zeit mit dem Zwerg nicht hektisch ist.
Schwierig wird’s wenn mein Mann morgens nicht da ist oder ich meinen langen Tag nicht machen kann. In solchen Wochen arbeite ich dann meist etwas weniger Stunden, das kann ich recht flexibel handhaben. Das geht auch, aber dann merke ich schon stärker, dass es doch viel Energie kostet.
Und dann hilft es ungemein, Dinge, die man abgeben kann, auch abzugeben. Eine Putzhilfe ist für mich eigentlich ein Muss, das merke ich zur Zeit echt heftig, weil ich gerade keine finde… Das geht eigentlich gar nicht, weil die ‚normale‘ Putzarbeit zeitlich einfach nicht drin ist. Und auch manche anderen Sachen, wie irgendwelche Garten- oder Renovierungs-Projekte bleiben eigentlich immer lange liegen. Ich bestelle viel im Internet, lasse auch mal Lebensmittel liefern etc.
Wirklich wichtig ist eine Betreuung fürs Kind, mit der man sich richtig wohl fühlt und das Kind auch. Wenn’s da hakt sind Streß und schlechte Gefühle vorprogrammiert. Auch wichtig sind ausreichend ‚Back up‘-Lösungen, also z.B. befreundete Eltern, die das Kind im Notfall mal mitabholen können und auch eine Betreuungsmöglichkeit, wenn TaMu oder bei euch KiGa mal ausfallen.
Gerade während der Grundschulzeit wird das sicher noch mal schwierig, weil ich glaube, dass die ‚normale‘ Schule + Hortbetreuung nicht immer das Gelbe vom Ei ist. Wie wir das dann lösen weiß ich nicht, doch ich hätte am liebsten eine ‚richtige‘ Ganztagsschule, bei der sich Unterricht, Pausen und ergänzende Angebote über den Tag verteil abwechseln und alle Kinder den Tag gemeinsam verbringen…
Also zusammengefasst: Mit Unterstützung vom Partner, einem kleinen Netzwerk aus verschiedenen Helferlein und reduzierten hausfräulichen Ambitionen geht es richtig gut, ABER es ist und bleibt ein Kompromiss, 100% wirst du in keinem Bereich erzielen. Also muss man sich von manchen Sachen verabschieden, die einem möglicherweise auch wichtig wären (bei uns ist das z.B. das gemeinsame warme Abendessen, das gibt es eben nur am WE). Es ist viel Orga und Vorausplanung gefragt, die aber gut machbar ist und manchmal muss man auch ein paar Euro nach dem ein oder anderen Problem werfen ;-)
Könnte ich es mir aussuchen würde ich wahrscheinlich 5 Studen weniger arbeiten, denn was mir oft fehlt ist der Zeitpuffer für unvorhergesehene Dinge oder den nötigen Friseur- oder Arztbesuch.
In meinem Bereich gibt es aber auch kaum qualifizierte Teilzeitstellen und ich sehe hier bei den wenigen Teilzeitkolleginnen (die schon vor dem Kind hier waren und ihre Stelle daher reduzieren konnten) auch klar die Nachteile.
Oi, das war jetzt lange... mir würde aber noch viel mehr einfallen ;-)
4,287
59,500
59,500
Will sagen: wenn es Dein Traumjob ist, dann würde ich das ohne Zögern machen, wenn es "nur" um den Verdienst geht, würde ich es mir zweimal überlegen, sonst zehrt das über kurz oder lang unglaublich!
1,193
ich glaube, dass du das für dich entscheiden musst, wenn du dir vorstellen kannst zu hause zu bleiben dann tu es und wenn du dir (ohne schlechtes gewissen) vorstellen kannst vollzeit zu arbeiten...dann tu es.
463
ich würde für mich erst mal überlegen, was es denn für dich heißt, eine gute Mutter zu sein? Was macht das für dich aus und wie könntest du erreichen, auch mit einer Vollzeitstelle das umzusetzen, was du für dich und deine Familie wichtig findest? Wer könnte dich unterstützen?
Grundsätzlich denke ich aber, dass die Menge der Arbeitsstunden nicht über die "Qualität" einer Mutter ausmacht - bei Vätern wird diese Frage ja auch nicht gestellt. Aber natürlich sollten die Bedürfniss aller Familienmitglieder berücksichtigt werden und natürlich auch besprochen werden, wie sich der Tagesablauf ändern würde.
Ich habe bis Ende Februar Teilzeit gearbeitet und die Arbeit auch sehr gemocht, was ich aber wirklich gehasst habe, war das morgendliche Antreiben bis ich meine Tochter dann im Kindergarten hatte. Ich habe im Job auch unterrichtet und musste dann wirklich um 9 Uhr 100% geben, da war nichts mit den Tag ruhig angehen zu lassen. Es war alles viel stressfreier, wenn ich unterrichtsfrei hatte, da kam es nicht darauf an, ob ich 10 Minuten früher oder später da war. Das Abholen aus dem Kindergarten war immer unproblematisch, da der Kindergarten bis 17 Uhr auf hat. Das sind so Sachen, die ich bei einem nächsten Job noch mal anders bedenken werde.
Ich wünsche dir jedenfalls, dass ihr die für euch richtige Entscheidung trefft.
Viele Grüße
Katrin