Diagnose Neurodermitis - keine Tests?

dccdcc

628

bearbeitet 28. 05. 2010, 19:54 in Gesundheit und Medizin
Hallo,

ich bin empört, wie der Hautarztbesuch mit Helene gestern abgelaufen ist. Sie weist seit einigen Wochen gerötete trockene Stellen an den Unterschenkeln auf. Die Kniekehlen sind betroffen und sonst halt mehrere kleine Stellen. Der Juckreiz hält sich noch in Grenzen, sie knibbelt aber oft an den Stellen, weil sie eben da sind (sie knubbert auch immer Wundschorf ab). Gestern war mein Mann mit Helene beim Hautarzt. Wir sind davon ausgegangen, dass ein Allergietest gemacht wird. Soweit ich weiß, stand das sogar auf der Überweisung vom KiA, dass Test gemacht werden soll. Aber nichts dergleichen, das lief wohl so ab: Arzt rein, Beine angeschaut, Neurodermitis festgestellt, was verschrieben, Arzt raus. Frage nach Ursache wurde mit genetisch beantwortet und die Diagnose mit der ärztlichen Erfahrung. Ich war so :eek01: als mein Mann mir das berichtete. Ist das normal? Man kriegt die Diagnose vorn Latz geknallt und fertig? So eine Neurodermitis hat doch individuelle Ursachen. Ernährung oder div. Umwelteinflüsse. Das muss man doch testen, damit man die Auslöser vermeiden kann. Mit der Creme bekämpfe ich doch bestenfalls nur die Symptome.

Ich werde einen anderen Hautarzt aufsuchen und Tests fordern. Ich gebe mich damit jetzt nicht zufrieden. Genetisch: pahh. Gut mein Mann hat es auch seit 2 Jahren, wurde aber auch nicht getestet oder so. Er hat die Nase voll von diesen Ärzten, die einen nicht mal richtig anschauen bei ihren Diagnosen, und doktert seit dem mit diversen Cremes vor sich hin. Sonst gibt es aber in unseren beiden Familien niemanden mit allergiebedingten Hautproblemen. Hier von genetisch bedingt zu sprechen, halte ich für überzogen.
Zum erneuten Hautarztbesuch habe ich noch eine Frage: Brauche ich jetzt wieder ne neue Überweisung oder kann ich mit Helene auch so zum Hautarzt gehen?

Kennt ihr das Problem mit den Ärzten? Und bekommt man denn wenigstens die Tests, wenn man sie unmissverständlich einfordert? Muss ich die dann selbst zahlen? Daran soll es nicht scheitern.

Den Beitrag hätte ich fast ins Meckerforum gestellt, aber, ich denke, hier ist er besser aufgehoben.

Viele Grüße
Jana

Kommentare

  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich bin zwar kein Neurodermitis-Experte, aber nach allem was ich bisher darüber gelesen habe, ist das so das ganz normale Vorgehen. Im Prinzip weiß man nach wie vor nicht genau wie Neurodermitis entsteht. Man geht davon aus, dass es vor allem eine genetische Veranlagung gibt. Dass Neurodermitis oft auch mit Allergien einher geht heißt aber nicht, dass jede Neurodermitis durch allergische Reaktionen ausgelöst wird.

    Da Kinder keine Praxisgebühr zahlen kannst du ohne Überweisung zum Facharzt gehen.
  • milchbartmilchbart

    2,721

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Die Neurodermitisdiagnostik bei Marek lief in etwas genauso ab. Arzt kam rein, schaute sich den Ausschlag an, klatschte mir die Diagnose um die Ohren, verschrieb was -und Tschüss. Richtig gehandelt wurde erst, als ich wieder aufgetaucht bin und bei Marek und mir sichtlich Leidensdruck bestand. Kann man nciht anders sagen. Sprich Kind hat sich gekratzt ohne Ende und war von Kopf bis Fuß eine rote Leuchtboje, Mama recht aufgelöst, da Kind nachts durchgeschrien und durchgekratzt hat. Gehandelt wurde letztendlich aber auhc nur symptomatisch, sprich Creme schmieren.
    Ich glaub, für die Ärzte ist das eine Diagnose, die sich täglich mehrfach stellen, gerade Hautärzte sehen Betroffene, die wahrscheinlich wirklich richtig schlimm aussehen, dagegen sind "ein paar trocken Stellen" Peanuts. Was sie bei den Patienten/Angehörigen mit der Diagnose bewirken, darüber machen die sich nciht wirklich Gedanken. Verstehst du was ich meine? Für die ist es Alltag, dir stellen sich erstmal tausend Fragen. Man hört soviel über ND und weiß nicht was auf einen zukommt.

    In meinem Bekanntenkreis sit ein Kinderarzt, der führt immer einen Bluttest durch und untersucht auf Lebensmittelunverträglichkeiten. Nach seinen 20 Jahren Berufserfahrung wohl das Mittel der Wahl. Uns hat es geholfen, da durch das Meiden der entsprechenden Lebensmittel die ND bei Marek quasi nicht mehr vorhanden ist.
  • dccdcc

    628

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,
    danke für eure Antworten. Ich kann mich mit dieser Begründung der genetischen Veranlagung nicht zufrieden geben. Warum tritt dann diese Krankheit gerade in der heutigen Zeit so vermehrt auf? Früher hatte doch kaum ein Mensch Neurodermitis. Wie soll es denn dann in die Gene gekommen sein? Das möchte ich mal erklärt haben – von einem Arzt. Ich würde wirklich gerne mal von einem lang praktizierenden Arzt erfahren, in welchem Umfang die ND-Erkrankungen zugenommen haben und wie man darauf kommt, dass Neuerkrankungen ohne entsprechende Vorgeschichte in der Familie genetisch bedingt sein sollen.

    Das was du, Milchbart, geschrieben hast, kenne ich auch von einem Kind im Kiga. Bei der Kleinen wurde auch auf Lebensmittelunverträglichkeiten getestet und jetzt mit der entsprechenden Diät hat sie kaum/keine Hautprobleme mehr. Irgendwie hatte ich mir so etwas auch für Helene erhofft. Wie gesagt, ich werde einen solchen Test auf jeden Fall einfordern. Wenn hierbei nichts Hilfreiches rauskommt, habe ich aber wenigstens schon mal diese Ungewissheit aus dem Weg geschafft.

    Mag sein, dass bei Helene bisher nur wenige Stellen betroffen sind. Aber ich dachte mir: „Wehret den Anfängen“ und bin frühzeitig zum Arzt. Aber ich möchte dann nicht müde belächelt, sondern trotzdem ernst genommen werden. Ich will Helene eben offene Stellen und Juckreiz zum aus der Haut fahren gleich ersparen.

    Liebe Grüße
    Jana
  • milchbartmilchbart

    2,721

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    zur genetischen Veranlagung: ich weiß nicht, weit wann es die Diagnose ND gibt, seit 10, seit 20 Jahren :traurig41: Vorher wurden die Hautprobleme eben nicht so benannt. Mein Mann z.B. hatte definitiv ND, seine Mutter sah Mareks Ausschlag und ihre spontane Reaktion war, dass es genausso aussehe, wie bei C. damals. Bei meinem Mann war es ziemlich heftig, und meine Schwiegermutter hatte auch einigen Aufwand mit der Behandlung, z.B. Sojababybahrung zu bekommen (und das als Bauernhof mit Milchkühen), von daher ist ihr der Ausschlag in guter Erinnerung. Es gibt aber auch viele Kinder, die leichte Veränderungen der Haut haben, ohne dass sie massiv im Alltag belastet sind. Das vergessen die Eltern dann und später weiß niemand mehr was davon. Damit wird die Disposition an die Kinder weitervererbt.
    Naja, so zumindest könnte ich mir das mit der genetischen Veranlagung vorstellen.

    Das mit der Blutuntersuchung ist so ne Sache, da wirst du auf unterschiedlichste Informationen stoßen. Wir hatten eine Untersuchung, bei der auf Immunglobuline G untersucht wurde. Ich habe später mehrfach gelesen, dass dies nur Geldmacherei sei und es keinen nachgewiesenen Effekt gebe zwischen den IgG und den Lebensmittelunverträglichkeiten, die danach empfohelenen Diäten keinen Sinn ergeben. Aber uns hat es geholfen, das reicht mir persönlich.
    In meinem Freundeskreis ist allerdings eine Frau, die hat sich auf darauf untersuchen lassen und auf diverse Lebensmittel verzichtet, allerdings ohne Effekt. Ich nehme an, dass es unterschiedliche Test oder zumindest Anbieter gibt und nicht jeder wirklich seriös arbeitet, keine Ahnung :denk33:


    Die Schulmediziner halten allerdings davon nichts, so war das zumindest hier in der Praxis so.
  • Susanne67Susanne67

    4,797

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das Vorgehen ist bei einem erfahrenen Arzt tatsächlich normal und auch valide. Die Art des Umgangs mit Patienten kann man natürlich bemängeln, aber ich kenne persönlich keinen Hautarzt, der keinen an der Klatsche hat. Die einen mehr, die anderen weniger.

    Du hast natürlich recht, dass ihr nach der Diagnose jetzt schauen müsst, wo kommt das Problem her. Wenn ihr in der relativen Nähe von Schwelm lebt, kann ich Euch aus eigener Erfahrung das Schwelmer Modell der ND-Therapie ans Herz legen, dass hat uns bei unserer großen Tochter sehr geholfen. Google mal und ruf einfach an. Es gibt auch Bücher von Frau Mechthild Hellermann, der Leiterin, da bekommst Du schon einen ersten Anhaltspunkt, wie wie Du mit der Situation umgehen kannst.

    ZUr Genetik: Du kannst das nicht einfach wegwischen. Gerade ND ist eine Krankheit, die vererbbar ist. Sie gehört zum atopischen Formenkreis, wie auch Asthma und Heuschnupfen. Wenn also in Deiner Familie eine der Erkrankungen vorkommt, hast Du schon eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit, dass Deine Kinder betroffen sind, sind mehrere Vorfahren betroffen, steigt die Wahrscheinlichkeit. Wenn es beide Eltern haben, wie bei uns (ich ND und Männe Heuschnupfen), dann ist die Wahrtscheinlichkeit bei 80 %. Victoria hat erst auf Muttermilch, dann auf Massen von Lebensmitteln reagiert, verträgt heute alles, aber die Pollen verursachen massive Hautprobleme. Mein Vater hat seine Asthma erst als Reaktion auf Herzmedikamente mit 70 entwickelt. Eine Schläferkrankheit. Wobei die Veranlagung zu einer atopischen Erkrankung vererbt wird, nicht die ND an sich oder der gleiche Allergieauslöser. Du musst also bei Euch nicht nur auf Hautprobleme schauen in der Familie, sondern auch auf Asthma und Heuschnupfen. Früher gab es die ND auch schon, aber wahrcheinlich noch nicht so weitgefächert. Ich hatte es als Kind und es hieß immer nur Trockenheitsekzem. Kann mich heute noch lebhaft an meine kaputten Mundwinkel und Ellenbeugen erinnern. WEurde imer schön mit Kortison gecremt.... Gab nichts anderes.

    Du hast völlig recht damit, dass Du nicht nur symptomatisch arbeiten willst, obwohl sich das nicht imer vermeiden läßt. Victoria konnte den Lebensmitteln, die sie nicht avertrug usweichen, den Pollen nicht. Such Dir einen guten Kinderallergologen und lass dort testen. Wobei sie mit Pricktest erst anfangen, wenn die Kinder schon fünf, sechs Jahre alt sind. Bluttests gehen früher, sind aber nicht unbedingt aussagekräftig, es gibt häufig sowohl falsch-positive als auch falsch-negative Ergebnisse. Wir haben die Bluttests vom Schwelmer Modell gemacht, die waren halbswegs aussagekräftig. Du wirst dabei sehr auf Dich und Dein Bauchgefühl angewiesen sein. Ärzte können unterstützen, tun es aber auch nicht immer.

    ND ist für uns keine Krankheit, die man heilen kann, sondern ein Zustand, der uns unser Leben lang begleiten wird und immer mal wieder mehr oder weniger große Schwierigkeiten macht. Meine Theorie ist, dass der Mensch ein evolutionärer Versager ist, der zwar so schlau ist, dass er die Welt modernisiert und industrialisiert hat, aber nicht in der Lage ist, körperlich mit den Folgen wie Umweltverschmutzung, verarbeitete Nahrung, Stress etc. umzugehen und dann mit entsprechenden Krankheiten reagiert. Eigentlich sind wir ein Auslaufmodell. Hochkomplex mit einem strukturellen Fehler.
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    das mit der Veranlagung wurde schon angesprochen, aber ich möchte das mal noch ergänzen. Heute sind die Menschen viel mehr allergenen Stoffen und Produkten ausgesetzt, von vielen Dingen weiß man heute noch nicht, inwieweit sie Zellstrukturen verändern etc. Dein Baby wird auch im Mutterleib über dich soooo vielem ausgesetzt. Daher gibts auch heute so unwahrscheinlich viele Kinder mit Allergien und Hautproblemen. Mein Bruder ist auch betroffen, inzwischen aber seit Jahren fast symptomfrei, bis auf etwas trockenere Haut hat er keine Probleme mehr mit ND. Zum einen hat sichs sicher verwachsen, zum anderne hat meine Mutter auch einen super Heilpraktiker gefunden, der ihn richtig therapiert hat und eine Ernährungsumstellung mit eingebaut hat. Manchmal kann man wirklich nur Symptombehandlung machen, aber dazu gibts ja unzählige Möglichkeiten auch abseits von Cortison und porenverstopfenden Cremes.
  • dccdcc

    628

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Vielen Dank für eure Antworten.
    Vllt will ich das mit der Vererbung einfach nicht wahrhaben, weil ich mich dann irgendwie schuldig fühle und auch ohnmächtig. Eigentlich ist nur meine Mutter allergisch gegen Hausstaub (nicht extrem) und Tierhaare. Bei meinem Mann brach die Geschichte so plötzlich aus, dass man meinen könnte, es läge an was äußerem. Ich meine, warum ist ein ganzes Leben lang nichts und dann auf einmal wird es durch etwas ausgelöst. Wars dann der Stress, der zu der Zeit auch mehr wurde? Somit hätten wir die Veranlagung ja schon von beiden Elternteilen.

    Bei meinem Mann ist es ziemlich schlimm. Vor zwei Wochen waren seine Beine eine einzige rote, schmerzende, nässende Wunde. Er war richtig krank, fror und war schlapp. In solchen Phasen und mit einem Blick auf Helene sagt er, wenn er das früher gehabt hätte, hätte er keine Kinder gezeugt. Einfach um denen das Leid zu ersparen. Er ist dann immer sehr deprimiert. ND ist zwar mittlerweile ne Allerweltskrankheit, aber für uns ist das momentan echt irgendwie schlimm. Obwohl Helene noch keine großflächigen Stellen hat und sie es scheinbar nicht sehr belastet, habe ich Angst vor der Zukunft, wenn der Juckreiz stärker wird usw.

    Naja gut, ich jammere hier rum, dabei gibt es weitaus schlimmeres.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo dcc,
    Gibt es in Deiner Nähe vielleicht einen Kinderarzt mit allergologischer Ausrichtung?
    Ich war bei so einem Arzt und habe mich gut und umfassend beraten gefühlt.
    Er hat auch klar gesagt, daß er nach dem ersten Besuch noch nicht sagen kann, ob es ND ist. Therapie sind 2 Cremes ohne Cortison, der Folgebesuch zwei Wochen später.
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