Hallo,
jetzt will ich doch mal einen Geburtsbericht hier einstellen, die Geburt ist ja auch schon wieder 17 Tage her, wo ist denn nur die Zeit geblieben?
Die letzte Woche der Schwangerschaft fand ich extrem anstrengend, habe kaum noch geschlafen, allenfalls so drei Stunden von 12 Uhr bis 3 Uhr nachts, danach lag ich wach, zum Glück konnte ich tagsüber noch etwas Schlaf nachholen. Drei Tage vor der Geburt drohte dann auch noch meine große Tochter eine fiese Erkältung zu bekommen, so dass ich sie aus dem Kindergarten zu Hause gelassen habe und gleichzeitig beschlossen habe, sie zu meinen Eltern zu geben, weil ich das nicht auch noch geschafft hätte, ein krankes Kind zu Hause zu haben. Also kamen meine Eltern am nächsten Morgen und haben sie abgeholt - leider hat sie beim Abschied Rotz und Wasser geheult und mir ging es auch richtig mies dabei, weil ich sie ja nicht gefragt hatte, ob sie zu den Großeltern will, sondern es einfach entschieden habe. Ich hatte mit meinen Eltern erst nur verabredet, dass meine Tochter eine Nacht bleibt, wir haben dann ihren Aufenthalt tageweise verlängert, sodass sie letztendlich erst nach der Geburt nach Hause kam.
Ja, und dann ging die Warterei los, am Morgen, an dem meine Tochter zu den Großeltern gekommen ist, hatte ich eigentlich schon das Gefühl, die Wehen hätten eingesetzt, aber wie in den Wochen davor haben sie sich immer wieder verflüchtigt und bei jedem Anruf bei meinen Eltern konnte ich immer nur sagen, es ist noch nichts passiert. Aber am Freitag, den 30.04.2010 bin ich mal wieder nachts um 3 Uhr aufgewacht und hatte Wehen, die sich auch anders angefühlt haben, nicht nur Kontraktionen, sondern schon mehr, mit einem richtigen Zug im Unterbauch. Aber richtig schmerzhaft waren sie immer noch nicht und auch unregelmäßig, zwei Mal war eine dreiviertel Stunde Pause. Zwischendrin war ich mit meinem Mann sogar noch kurz im Supermarkt gegenüber und merkte, dass durch das Laufen die Wehen wieder in Gang kamen - aber immer noch nichts wirklich schmerzhaftes. Inzwischen war es dann schon 11 Uhr und ich beschloss, mich in die Badewanne zu legen. Wenn die nichts helfen würde, hatten wir vor, per Spaziergang die Wehen anzuregen, der dann im Idealfall im Geburtshaus geendet hätte - das Geburtshaus ist von uns ca 15 Minuten zu Fuß weg. In der Badewann passierte erst mal eine Viertelstunde nichts, aber dann kamen wie Wehen in immer kürzeren Abständen, als sie sich so bei einem Fünfminutenabstand eingependelt hatten, merkte ich plötzlich so einen Schwall zwischen meinen Beinen, da war die Fruchtblase geplatzt. Ich bin raus aus der Wanne und merkte, dass ich weiter tropfe. Also haben wir im Geburtshaus angerufen und gesagt, wir könnten gleich kommen. Inzwischen konnte ich be den Wehen nämlich nicht mehr gut aufrecht stehen. Wir sind dann zum Taxistand gegangen, mit dem Spaziergang war es dann doch nichts mehr. Der Taxifahrer war total süß und ist wie auf rohen Eiern gefahren, hinter uns hupte sogar ein Auto, weil er so langsam fuhr. Aber mit dem Taxi waren es ja nur fünf Minuten. Im Taxi hatte ich natürlich keine einzige Wehe, die kamen dann aber umso härter, als ich dann im Entbindungsraum im Geburtshaus stand. Die Wehen, die ich den ganzen Morgen nicht richtig einordnen konnte, hatten den Muttermund übrigens schon auf 6 cm geöffnet. Die Hebamme hat mich dann für 30 Minuten ans CTG gehängt, währenddessen saß ich auf dem Pezziball, was ich aber nicht so wirklich angenehm fand. Die Wehen kamen dann schon fast im Minutenabstand, waren aber noch halbwegs gut zu veratmen. Als ich dann vom CTG weg war, habe ich mir eine Position gesucht, in der ich die Wehen gut aushalten konnte, vor dem Ball zu knien fand ich unangenehm, besser war es vor dem Geburtsbett auf einer Matte zu knien. Der Muttermund hat sich sehr schnell weiter geöffnet, ich hatte schon bald Druck auf dem Steißbein, das Kind fing also schon an zu rutschen. Die Wehen wurden aber immer heftiger, sodass ich zwischenzeitlich keine Position mehr gefunden habe, in der ich die Wehen gut aushalten konnte, erst recht nicht nachdem mich die Hebamme zwischenzeitlich untersucht hatte. Für ein paar Minuten hatte ich auch das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, weil der Wehenschmerz wirklich extrem war und ich heftige Schmerzen außen am Becken hatte, was ich von der Geburt meiner ersten Tochter so nicht kannte. Die Hebamme hat dann die Seitenlage vorgeschlagen, mein oberes Bein in eine Schlinge gehängt. So hatte ich das Gefühl, wieder etwas mehr Kontrolle zu haben, auch wenn die Schmerzen wirklich weiter heftig waren und ich inzwischen wirklich nur noch gegen den Schmerz angeschrien habe. Sie hat dann eine zweite Hebamme dazugeholt, dass machen sie immer im Geburtshaus, wenn de Geburt dem Ende zugeht und dann sollte ich pressen. Und nach fünf oder sechs Presswehen, während derer ich wirklich das Gefühl hatte, zu zerreißen, war unsere zweite Tochter Janne da. Sie hatte, genau wie unsere erste Tochter die Nabelschnur um die Schultern, war aber wesentlich größer und schwerer mit 4320g, 54 cm und 36 cm Kopfumfang. Die Plazenta kam 45 Minuten später, sie hatte sich wohl schon deutlich früher gelöst, ich hatte aber keine Kraft mehr, sie rauszupressen. Also hat die Hebamme mich in die Hocke bugsiert und dann kam sie gerutscht. Ich hatte einen Scheidenriss, der gleich vor Ort genäht wurde, und deswegen etwas zu viel Blut verloren, mir ging es aber immer gut.
Bs zur Geburt waren wir nur 2,5 Std im Geburtshaus und sind danach noch etwa vier Stunden geblieben, wir sind gegen 12:15 los, Janne kam um 14:33 und um 19 Uhr waren wir wieder zu Hause.
Ich fand es im Geburtshaus wirklich schön, weil alles so ruhig lief, es gab nur das eine CTG am Anfang, danach hat die Hebamme mit dem Doptone nach den Herztönen vom Kind gehört, nach der Geburt wurde die Nabelschnur durchtrennt, als sie auspulsiert war, die U1 fand so nach ca 2 Stunden statt, wegen der Apgar-Werte haben sie geschaut, als Janne schon auf meinem Arm war. Und zwischenzeitlich waren wir auch mal allein, um uns in Ruhe beschnuppern zu können. Falls ich in diesem Leben noch ein Kind kriege und es dann noch Geburtshäuser gibt, werde ich nochmal in eins gehen.
Viele Grüße
Katrin mit Janne, heute 17 Tage
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und nun noch schnell den tickern ändern ;-)
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