Hallo zusammen,
ich komme gerade vom Kita-Vorgespräch und bin.... um es vorsichtig auszudrücken... ein wenig gestresst :roll:
Also, Zwerg startet in der Kita Mitte August, dann ist er gerade 3 geworden. Bislang hörte sich die Sache mit der Eingewöhnung für mich an, als würden die flexibel auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen und entsprechend eingewöhnen. Ich wünsche mir natürlich kein Hau-Ruck-Verfahren, will ja auch, dass er gut eingewöhnt wird.
Nun aber das Problem: Die haben wie ich gerade erfahren haben, sehr konkrete und auch sehr zeitintensive Vorstellungen, wie das zu laufen hat. Also in der ersten Woche jeweils nur 2 Stunden mit Mama, in der nächsten Woche 3 Stunden und in der Woche drauf bis zum Mittag essen und sage und schreibe ab der 4ten Woche darf er dann da auch schlafen. Damit habe ich ehrlich gesagt gleich mehrere Probleme:
Zunächst finde ich diese Vorgaben wahnsinnig starr. Ich finde es in solchen neuen Situation für mein Kind immer wichtig, dass ich so handeln kann, wie mir sein Verhalten das zeigt. Also wenn ich ihn z.B. mal Übernacht zur Oma gebe, erzähle ich ihm das vorher, wir fahren gemeinsam hin. Ich schau mir an, wie's ihm damit geht und passe einen guten Zeitpunkt ab, verabschiede mich und alles ist fein... Ich kann da vorher nicht sagen, dass ich ihn an der Türe abgebe oder noch zwei Stunden Kaffee trinke, ich schau mir einfach an, wie es für ihn ok ist und entscheide in der Situation.
Auf die Kita bezogen heißt das für mich: ich mag mich da eigentlich nicht so festlegen lassen und vermute auch, das diese scheibchenweise, sich ständig verändernde Situation (also erst kurz, dann etwas länger, dann Mittagessen usw.) den kleinen Kerl eher verunsichert, weil er sich eigentlich besser auf Situationen einstellen kann, die er auch erfassen kann. Er ist auch ganz wild auf den Kindergarten, war auch in den letzten zwei Jahren immer in Betreuung.
Jetzt könnte ich natürlich sagen, was soll's, dann machen wir es halt so, wie die sich das denken. Aber neben meinem Verdacht, dass das für mein Kind nicht optimal ist, ist das natürlich auch ein riesiges logistisches Problem. Ich musste mir schon die ersten zwei August-Wochen Urlaub nehmen, da die Kita da geschlossen, er aber offiziell schon Kita-Kind ist und somit nicht mehr zur Tagesmutter gehen kann. Natürlich kann ich mir dann nicht noch 4 ganze, weitere Wochen komplett frei nehmen und so müssten wir da ziemlich rumstöpseln. Die erste Woche kann ich noch frei machen, doch für die Zeit danach muss ich da abwechselnd meinen Mann, Oma, Opa und unsere alte Tagesmutter einplanen um den Rest des Tages zu überbrücken. Für den Kleinen also schon ziemlich viel hin und her, für mich eine riesiger Orga- und Kosten-Aufwand.
Versteht mich nicht falsch, das würde ich alles gerne investieren, wenn ich das Gefühl hätte, dass das nötig ist. Hab ich aber nicht. Der Zwerg ist bei unserem ersten Besuch dort sofort in die Gruppe gerannt, hat mitgespielt, mitgefrühstück (während wir uns mit der Leiterin in ihrem Büro unterhalten haben) und war nach einer knappen Stunde nur unter üblem Protest zu bewegen, mit mir mit zu kommen. Ich habe wirklich das Gefühl, sehr gut einschätzen zu können, wann es ihm zuviel wird, ob er mit der Situation klar kommt, ob das in eine gute Richtung läuft... Wenn ich das Gefühl habe, es geht ihm zu schnell, er ist überfordert oder unglücklich, stelle ich wirklich gerne alle hinten an, und hänge auch 6 Wochen im Kita-Flur rum... aber wenn es das doch garnicht braucht :scratch.:
Wie schätzt ihr das ein, sehe ich das zu unkompliziert? Wie wird da in euren KiTas gehandhabt? Gibt es Gründe für so eine lange Eingewöhnung, die ich vielleicht übersehe?
Danke an alle, die bis hier gelesen haben, freue mich auf eure Meinungen!
Kommentare
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Wir müssen hier auch im August 3 Wochen Ferien überbrücken und danach noch die Eingewöhnung. Da mein Mann nicht allzu flexibel mit dem Urlaub ist, muss ich 2 Wochen Ferien + Eingewöhnung übernehmen... im Grunde darf die bei uns nicht länger als eine Woche dauern... danach muss Oma ran.
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Ja, hatte ich vergessen zu schreiben: Ich wollte auf jeden Fall noch mal mit denen reden, ging heut nicht, da das ein Gruppen-Gespräch mit den Eltern aller neuer Kinder war. Wollte mich nur vorher mal umhören ;-) Du hast natürlich recht: es ist wirklich schön, dass sie sich da so viel Zeit und da Thema so wichtig nehmen. Ich finde die Einrichtung auch immer noch super. Nur sind die Kids doch soo unterschiedlich, mit so unterschiedlichen Situationen und Erfahrungen, dass mich diese Vorgabe schon etwas stutzig gemacht hat.
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Mmh, so ein bisschen hab ich denen heute ja schon auf den Zahn gefühlt und glaube leider nicht, dass das zur Beruhigung dienen sollte. Die hatten schon richtig feste Termine, also Zwerg kommt in der Woche von 9 bis 11, dann bis 12, ab 1.9. gibts Mittagessen, danach abholen, ab 15.9. das erste mal übernachten... Puuh, ich hoffe wirklich, die lassen da mit sich reden... Gut zu hören, dass du deinen Kleinen da ähnlich einschätzen würdest, sind halt doch Brüder im Geiste die zwei ;-)
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Bei uns hieß es nur, tschüß, Mama, wir rufen an, wenn es schwierig wird. Victoria ist damals in die Gruppe gelaufen und hat am ersten Tag direkt voll mitgemacht. Die einzige Eingewöhnung liegt darin, dass die neuen Kinder erst nach und nach anfangen, damit sich die Erzieherinnen besonders um das jeweils neueste kümmern können. Hätte ein Kind wirklich Probleme gehabt, dann hätte es sich natürlich auch langsam eingewöhnen können, aber erst einmal schauen sie, wie die Kinder so drauf sind.
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Bei Joelle war es damals so, dass sie vor dem Kiga schon 1,5 Jahre - problemlos! - in einer kleinen Vorkindergarten-Gruppe war. Dort war sie vom 1. Mal an alleine geblieben, und ist immer gerne hingegangen.
Im Kindergarten gab es vor den Ferien 3 Schnuppernachmittage, wo sie Gelegenheit hatte, mit mir gemeinsam den Kiga und die Erzieherinnen kennen zu lernen und sie war total begeistert; hat sich riesig auf den Kiga gefreut.
Als es dann so weit war, hat sie am 2. Tag schon gefragt, warum ich denn da bleibe, und wann ich nach Hause gehe - und als es dann so weit war, dass ich gehen durfte, gab es JEDEN Morgen ein Mord-Theater ... bis Mitte November (August war Kiga-Beginn!)!!! Sie ist wirklcih gerne in den Kindergarten gegangen, hatte schnell Freunde und so bald ich weg war, war's auch gut, aber sie hat halt jeden Morgen versucht, ob ich nicht doch mit da bleibe - sie hat auch mehrere Male gesagt, wenn ich nachgefragt habe, "Am Anfang bist Du doch auch da geblieben!".
Ich hatte vorher gebeten, die Prozedur zu verkürzen, weil ich meine Tochter kenne und genau diese Bedenken hatte, aber in dem Jahr wurde das Berliner Modell dort neu eingführt und dementsprechend starr waren sie dort ...
Grundsätzlich finde ich den Ansatz ja auch gut - aber es ist eben nicht jedes Kind gleich und mir fehlt in der Praxis einfach die Flexibilität, sich nach dem Kind zu richten!
Dieses Jahr kommt Jannik in den Kindergarten - der Infoabend ist am Donnerstag, aber was ich bisher mitbekommen habe, sind sie wohl immer noch recht starr, was die Eingewöhnung angeht. Da Jannik aber nun (durch Joelle) den Kindergarten in und auswendig kennt, und ich außerdem keine Möglichkeit habe, Urlaub zu nehmen zu der Zeit, werde ich das in der Form nicht mitmachen.
Ich habe schon angedeutet, dass ich keinen Urlaub nehmen kann, und dass ich gucken muss, wie ich das am besten mache, und werde darüber - wenn ich genau weiß, wie es geplant ist - mit den Erzieherinnen nochmal genauer sprechen.
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Jetzt hab ich aber genau den Verdacht, den auch Snoopys Erfahrung bestätigt: Wenn der Zwerg erst mal checkt, das er beides - also Mamas Anwesenheit UND den tollen Kiga mit den vielen Kindern - haben kann, dann will er das auch beides haben.
Das habe ich auch heute schon gesagt: Dass ich ihn gerne begleite, auch in der Nähe bleibe oder im Flur warte, aber es nicht gut für uns finde, im Raum zu sein. Das fanden sie auch ok...
Na ja, ich werde mal ein paar Wochen verstreichen lassen und noch mal das Gespräch suchen und falls nötig ein bissl rumjammern...
Danke für eure Gedanken! Ich werde berichten ...
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Natürlich ist es ein logistisches Problem und mache Eltern sind genervt, dass sie so viel Zeit "verschwenden" sollen. Die EIngewöhnung ist jedoch eine wichtige Basis für die Zeit danach und sollte nicht unterschätzt werden. Ich sage unseren Eltern immer, dass sie vier Wochen einplanen sollen. Eine Eingewöhnung dauert mindestens eine Woche, maximal vier Wochen. Bei Kinder, wo eine kurze EIngewöhnung möglich ist (was sich im Verlauf, insbesondere bei der ersten Trennung ableiten läßt) sollte die Zeit auch nicht unnötig in die Länge gezogen werden, da es dann für das Kind in Streß ausarten kann.
Mich würde interessieren, nach welchem Modell die EIngewöhnung tatsächlich erfolgt, da mir die Schritte sehr langsam vor kommen.
Bei dem Berliner Eingewöhnungsmodell findet am 4. Tag die erste Trennung statt. Im besten Fall für 30 Minuten, am nächsten Tag für eine Stunde, dann für 1,5 Stunden...
Wenn das Kind weint und sich nicht trösten läßt, wird die Mutter/der Vater nach 3 Minuten zurück geholt. Dann weiß man, dass das Kind noch etwas mehr Zeit benötigt, um Vertrauen aufzubauen. Der vierte Tag ist auch insofern magisch, da an diesem Tag das Kind das erste Mal von der Bezugsbetreuerin gewickelt und gefüttert wird (in der Krippe) - im Beisein der Mutter. Die Zeit des Aufenthalts in der EInrichtung wird von Tag zu Tag gesteigert, richtet sich aber auch nach dem Befinden des Kindes. Am fünften Tag wird das Kind das erste Mal von der Mutter zum Schlafen hin gelegt, am nächsten Tag von der Bezugsbetreuerin im Beisein der Mutter....
Somit wird das Kind Schritt für Schritt an die neue Einrichtung gewöhnt.
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Danke für deinen ausführlichen Beitrag, schön das ganze mal aus Sicht der 'anderen' Seite zu hören (vermute mal du bist Erzieherin oder Kinderpflegerin?). Das sind auch viel wirklich wichtige und richtige Dinge die du schreibst und ich denke auch, dass es viele Kinder gibt, für die diese Art der Eingewöhnung wirklich gut und sinnvoll ist - und im Gegenzug auch viele Eltern, die das schlicht unterschätzen.
Der Punkt in unserem Fall ist aber, dass ich annähernd sicher bin, dass das in der Form für uns keine gute Idee ist. Ich wäre auch nicht genervt davon, wenn mein Sohn eine lange Eingewöhnungsphase benötigen würde. Für mich ist es echt eine Grundvoraussetzung zu wissen, das es dem Knubbel gut geht und ich kein Häufchen Elend in Empfang nehme, wenn ich wieder zurückkomme.
Aber ich habe die Erfahrung ja schon mehrfach gemacht und kenne mein Kind da wirklich. Er hat da zunächst einfach ein wirklich großes Vertrauen, dass seine Mama - die eben täglich arbeiten gehen muss - zurückkommt und er kann das neue spannende Umfeld dann auch genießen und sich auch gleichzeitig viel besser auf sein neues Umfeld einlassen. Ich denke schon, dass die Basis das Berliner Modell ist und sich die Kita da eben ihr eigenes Konzept dazu gebastelt hat, das zu deren Erfahrungen und auch zu ihrem Ablauf passt. Und genau das passt eben für uns so gar nicht. Zum einen könnte ich meinen Zwerg morgen früh in der Kita abgeben und er würde mit ziemlicher Sicherheit mit großer Freude dort spiele und den Tag genießen, bis ich komme und ihn wieder abhole. Am magischen 4ten Tag mit Mama dort würde er sich aber deutlich wundern, warum ich mich nun verabschiede. Er würde mich sicher gehen lassen und sich freuen, wenn ich wiederkomme. Irritiert wäre er aber doch, weil er einfach keine klare, überschaubare Situation erkennen könnte. Und auch das Schlafenlegen: Mein Sohn lässt sich niemals von irgendjemandem Schlafen legen, solange ich dabei bin. Wenn die Mama da ist, ist sie halt da, er würde absolut nicht verstehen, was das soll, dass ihn nun auf einmal eine andere Frau ins Bett bringt. Wenn ich nicht da bin, ist das überhaupt kein Ding. Dann kann er sich auch auf seine neuen Betreuerinnen einlassen. Für ihn ist die Klarheit der Situation einfach viel wichtiger als meine Begleitung.
Ich weiß auch nicht so ganz genau, welchen 'Anwendungsbereich' diese Modell wirklich hat. Also auch welchem Alter der Schwerpunkt liegt, ob es auch für Kinder gedacht ist, die schon in Betreuung waren. Ich denke halt, dass ein wichtiges Prinzip, das Kindern damit vermittelt werden soll - nämlich, dass sie sich darauf verlassen können, das Mama/Papa wiederkommen - bei uns schon längst verinnerlicht sind. Wir habe da ganz feste 'Zeichen', mit denen mein Sohn mir zeigt, dass es ok ist, wenn ich jetzt gehe. Und er sagt schon ganz klar und deutlich, wenn das nicht ok für ihn ist....
Ach schon wieder so viel Text :roll:
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Wie schon geschrieben, das Modell dient als Basis, dennoch schauen wir individuell. Wenn ein Kind z.B. durch das Dasein der Mutter abgeleknt ist, versuche wir nach Absprache mit der Mutter das Kind allein hin zu legen.
Das Berliner Modell basiert auf den Bindungsthorien. Ich möchte dir nicht zu nahe treten und bin mir sicher, dass du die Expertin für deinKkind bist, es Vertrauen hat, dass du wieder kommst. Dennoch ist die EInrichtung neu, die Menschen vollkommen fremd und ich wäre froh, wenn dein Kind demnach auch eine gesunde Distanz zu dem Neuen hat und natürlich erst Vertrauen zu den fremden Menschen aufbauen muß. Eine Bindung zur Bezugsbetreuerin dient dann später als Basis, wenn Vertrauenspersonen wie die Mutter nicht da sind. Die Bezugsbetreuerin hat besonders in den ersten Wochen für das Kind eine ganz wichtige Funtkion.
Ansonsten denke ich, dass dein Kind bereits in einem Alter ist, wo man ihm erklären kann, dass ihr erst einmal ein paar Schnuppertage habt, damit er die Leute dort kennen lernt. Wichtig ist für uns, dass Mütter sich dann nicht klamm heimlich heraus schleichen, sondern sich verabschieden und sagen, dass sie wieder kommen und beim wieder kommen auch das Kind wieder begrüßen.
Ich habe den Eindruck, dass du der Eingewöhnung gegenüber sehr negativ eingestellt bist und es partout nicht möchtest. Das wird sich sicher auf dein Kind übertragen und ich rate dir, mit der Einrichtung noch einmal ein klärendes Gespräch zu führen.
Aber bitte glaub mir: deinem Kind zu Liebe, so sicher du dir auch bist, dass es keine Eingewöhnung braucht, wird eine gute Eingewöhnung gut tun und wichtig sein!
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Wenn du Fragen hast, nur zu! Ansonsten hoffe ich, dass du meinen Text nicht als Angriff siehst. Ich stehe eben meistens auf der anderen Seite
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Hallo Engelchen,
na, jetzt fühle ich mich aber gründlich missverstanden ;-) Ich bin mir natürlich völlig im klaren darüber, dass auch mein Kind eine Eingewöhnung braucht, um die neue Umgebung und vor allem seine neuen Bezugspersonen kennenzulernen. Das hatte ich ja eingangs auch geschrieben. Ich hatte nie vor, ihn da einfach abzuladen und nachmittags wieder abzuholen. Was ich lediglich in Frage stelle, ist das starre Vorgehen, das aus meiner Sicht auch nicht wirklich zu uns passt.
Und ja, mein Sohn hat eine gesunde Distanz Neuem gegenüber, er zeigt auch keinerlei Anzeichen einer unsicheren Bindung und – wie ich ja auch schon geschrieben habe – haben wir feste Verabschiedungsrituale. Würde ich mich einfach davon schleichen, wäre er mir Sicherheit untröstlich und auch schwer zu beruhigen….
Daher finde ich mich in dem von dir geschriebenen nicht ganz wieder.
Ich habe in der Zwischenzeit auch noch mal nachgeschaut. Das Berliner Modell wurde für Krippenkinder konzipiert und an 25 Eltern-Kind-Paaren überprüft, wobei die Kinder durchschnittlich 11 Monate alt waren. Natürlich heißt das nicht, dass die Erkenntnisse keinesfalls auf KiGa-Kinder übertragbar wären. Doch frage ich mich ehrlich schon, woher die Annahme kommt, das wäre uneingeschränkt möglich.
Denkst du denn nicht, dass es Kinder gibt, denen ein anderes Vorgehen eher entsprechen würde?
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Natürlich bin ich der Meinung, dass Kinder sehr individuell sind und daher auch immer wieder individuell geschaut werden muß. Auch bei der Eingewöhnung und das Modell eben "nur" als Gerüst dient. Dennoch bin ich der Meinung, dass eine Eingewöhnung in jedem Fall auch im Kiga sinnvoll ist.
Ich persönlich würde an deiner Stelle mit der Einrichtung das Gespräch suchen und nachfragen, warum diese lange Zeit angedacht ist und nur die kleinen Schritte vorgesehen sind. Denn eine zu lange Anwesehneit der Mutter ist kontraproduktiv.
Manchmal, ohne etwas Böses unterstellen zu wollen, ist es natürlich auch weniger arbeitsintensiv, Kinder nur kurz da zu haben und dennoch den vollen Betreuungspreis zu bekommen...
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Kevin war bei seiner "Ersteingewöhnung" in der Krippe knapp 1,5 Jahre alt, kannte betreut werden nur von Oma wenn ich Fahrstunden hatte und ich konnte bereits am 2. Tag das Zimmer verlassen. Nach einer Woche bin ich das erste Mal heimgefahren. Und Kevin fühlt sich dort immer noch pudelwohl, Geschrei gibts bei uns nur mittags beim Abholen ;-)
Bei Lucy hat die Eingewöhnung 2 Wochen gedauert, obwohl sie die Krippe schon kannte. Es ist also auch von Kind zu Kind einfach grundverschieden, weil jedes Kind anders ist.
Wie ich schon schrieb, ich finde es gut, dass man Kindern Zeit zur Eingewöhnung gibt. Aber bitte nicht künstlich starr oder verlängert, sondern auf das einzelne Kind zugeschnitten. Und da finde ich, sollten Eltern ein Mitsprache- oder wenigstens ein Vorschlagsrecht haben, SIE kennen ihre Kinder nämlich idR am besten!
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Dazu möchte ich kurz anmerken, dass es in unserem Kindergarten 3 (oder 4?) Schnuppernachmittage vor den Sommerferien gab, an denen die Kinder die Einrichtung und die Erzieherinnen kennen lernen konnten - meine Tochter war da recht schnell mit den Erzieherinnen vertraut.
Nachdem ich dann ein paar Tage dort geblieben bin, gab es dann wie oben gesagt, 3 Monate lang jeden Morgen ganz großes Theater. Natürlich hat meine Tochter verstanden, als ich ihr erklärt habe, dass ich erst ein paar Tage mitgucke und sie dann alleine hingeht - aber für sie war Kindergarten eine Sache ohne Mama (sie war vorher 1,5 Jahre in einem kleinen Vorkindergarten), und durch die paar Tage, die ich dabei war, dachte sie wohl "mal sehen, ob ich es nicht doch schaffe, dass Mama da bleibt".
Daher finde ich es eben ganz wichtig, zu gucken, wie das Kind sich z.B. an den Schnuppertagen gibt - ob es da schon ein Vertrauensverhältnis zu den Erzieinnen aufbauen konnte, oder ob es noch eher distanziert ist, etc. ... und dann am 1. Tag zu gucken, ob für das Kind die Mutter eher verwirrend ist oder ob es das braucht.
Ich finde grundsätzlich das Eingewöhnungsmodell toll und es passt sicher auf 90% aller Kinder - vorwiegend mit Sicherheit auf die, die Fremdbetreuung noch nicht gewohnt sind - aber es gibt eben auch Kinder, auf die passt es nicht (wie es z.B. bei meiner Tochter der Fall war), und da würde ich mir in unserem Kindergarten einfach ein bisschen mehr Flexibilität wünschen.
Mir geht es da wie Sopie - ich bin da skeptisch, wie das bei uns wird. Mein Sohn ist seit 2 Jahren jeden Morgen und Mittag im Kiga, kennt die Erzieherinnen, kommt in die gleiche Gruppe wie seine Schwester - ich weiß nicht, ob da so eine lange Eingewöhnung nicht kontraproduktiv sein kann.
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Und unsere Situation wäre dann ja auch: er 'darf' in den ersten Wochen nicht länger im KiGa bleiben, dann muss ich ihn danach anders betreuen lassen, d.h. an einem Tag kommt die Tagesmutter und holt ihn ab, damit er bei ihr isst und schläft, am nächsten Tag Papa, dann die Oma, dann vielleicht Freunde von uns... totales Heckmeck. Wenn ich weiß, dass eine ein- oder zweiwöchige Phase ist, die ich mir dann komplett freischaufeln, vielleicht teilzeit zuhause arbeiten, dann kann ich eine stabile Situation außenrum schaffen. Mit diesem Timing geht das einfach nicht. Und - um nicht erneut missverstanden zu werden - wenn es dann nicht geht, lasse ich ihn natürlich nicht brüllen in der Kita, sondern finde eine Lösung.
Aber einfach mal so eine vierwöchige Eingewöhnung einzuplanen - die dann ja auch noch nicht abgeschlossen ist, denn nach vier Wochen schläft er ja dann das erste mal dort. Da weiß ich ja dann auch noch nicht, ob das klappt... Ich weiß nicht...
Ja, ich hatte ja oben schon geschrieben, dass ich mich sowieso noch mal ein Gespräch vorab führen werden. Gefragt hatte ich ja schon, warum sie das so machen. Sie begründen das mit ihrer Erfahrung ganz ähnlich, wie du hier auch argumentierst. Jetzt kann ich nur hoffen, dass ich da auch mir meiner Einschätzung ernst genommen werde. Na ja, schaun wir mal...
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Und scheinbar sehen die nicht im Geringsten die Notwendigkeit, sich auf das Tempo des Kindes einzulassen. Ich habe ehrlich gesagt schon ein wenig Mühe, meine Verwunderung über diese Vorgehen zu verbergen. Ich werde Montag oder Dienstag in jedem Fall um ein Gespräch bitten. Aber ganz ehrlich: Hat hier schon mal irgendjemand von DIESER Methode zur Eingewöhnung gehört? Bei einem Kind, das wirklich völlig ohne Problem bleiben würde, sich am Geschehen dort beteiligt und offen und neugierig in die Gruppe kommt ? Ich bin ehrlich gesagt schon ziemlich irritiert über so ein Vorgehen. Natürlich habe ich trotzdem schon alles so organisiert um das so über die Bühne zu kriegen, also zusätzliche Betreuung etc. Aber es nervt schon ein wenig, dass da so gar nicht auf die Einzelne Familie geschaut wird. Und auf die Verträglichkeit der Eingewöhnung mit dem Rest des Lebens... Ich frage mich, welches Elternpaar, dass sich im Beruf befindet mit normalen Urlaubsanspruch oder weitere zu betreuenden Kinder hat, kann sich denn ein solches Vorgehen 'leisten'... Wenn ich wenigstens den Grund sehen würde.. :traurig41: .
Na ja, ich warte jetzt mal das Gespräch ab, bleibe freundlich und sachlich obwohl ich mir schon etwas bevormundet vorkomme. Und ich auch das Gefühl habe, mit dem Wunsch nach einer schnelleren Eingewöhnung gleich in der Karriere-Mama-die-ihr-Kind-abschieben-will-Schiene lande. Und das bei einer Kita die ausschließlich Vollzeit-Plätze vergibt... aber sei's drum, irgendwie kriegen wir das schon rum...
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Auch wenn wir hier etwas aneinander geraten sind, wage ich eine Antwort ;-)
Auch wenn ich absolut hinter einer guten Eingewöhnung stehe, finde ich die Schritte als sehr klein und nicht wirklich förderlich. Denn wenn eine Eingewöhnung gut funktionierte, sollte man diese nicht künstlich in die Länge ziehen. Das bedeutet für das Kind viel mehr Streß. Ich finde es gut, dass du das Gespräch suchst und bin gespannt auf das Ergebnis. Ich habe irgendwie dass Gefühl, dass die MA sich für die Anfangszeit möglichst wenig Arbeit für vermutlich vollen Preis machen möchten....
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Die Eingewöhnung müßte ja läääängst abgeschlossen sein...
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Oh, stimmt, das wollte ich eigentlich schon läääängst getan haben... aber wie das immer so ist :roll:...
Vorab, der Kleine ist nun tatsächlich erfolgreich eingewöhnt und ein fröhliches KiGa-Kind. Aber der Weg dahin war schon ein wenig beschwerlich. Tatsächlich stellte sich nach meinem letzten Post mehr und mehr raus, dass die schon seit Jahren auf dieser Methode beharren und das wohl schon einig Eltern-Generationen zur Verzweiflung gebracht hat. Bei meinen zarten Versuchen, da was zu drehen, hab ich mir nur einen Korb eingefangen (á la man könne an seinem jetzigen Verhalten eben nicht sehen, ob er nicht doch überfordert ist, wenn er länger bleiben soll... das würde sich dann später rächen... andere Situation als bei TaMu... etc :roll:). Ich hatte, nachdem ich mit ein paar Eltern darüber sprach eben auch den Eindruck, dass die Fronten da ein wenig verhärtet sind. Daraus ist zwar überhaupt keine schlechte Stimmung entstanden, weil die Eltern der bereits eingewöhnten Kinder ja eben nicht mehr in der Situation sind....
Was allerdings festzustellen war, ist, dass sie aus rein Überzeugung heraus so handel. Geht also wirklich nicht darum, es sich leichter zu machen oder so. Also hab ich dann die komplette Maschinerie angeleiert, wie geplant. Er kam nach den Eingewöhnungsstunden jeweils zu Tagesmutter oder wurde ein paarmal von mir, meinem Mann oder der Oma abgeholt. Hat ihn natürlich ziemlich verwirrt, obwohl er es besser hingekriegt hat, als ich das vermutet hätte.
Zu Beginn der Woche, als er schon Mittagessen sollte aber noch nicht zum Schlafen bleiben durfte, wurde es dann aber echt ätzend. Man hat ihm richtig angemerkt, dass er garnicht weiß, wohin er gehört und ihm die verschiedenen Betreuungsituationen an den Tagen zuviel werden. Da hat er zweimal richtig geweint morgens und an einem Tag (er sollte zu seiner Tagesmutter-Abschiedsparty ausnahmsweise noch mal einen ganzen Tag dort verbringen) sogar morgens bei der TaMu bitterlicht geweint... immer mit dem Wunsch 'ich will nach hause gehen'.
Dann hat's mir ein wenig gereicht und ich hab angerufen und das so geschildert, gesagt, dass uns das alle überfordert. Dann sind sie unserm Wunsch nachgekommen und er durfte direkt am nächsten Tag (also 5 Tage vor Plan) dort mittagschlafen und bis nachmittags bleiben und es war genau so, wie ich es vermutet hatte, das Ende Problem... Er war richtig erleichtert 'nur noch' in den KiGa zu gehen, hat sofort gut geschlafen, hat zwei Tage später die Windeln drangegeben (is bin ja jetz groß, dawegen brauch in Unterhosen ;-) ) und alles ist fein.
Im Nachhinein sehe ich mich zwar zum einen wirklich bestätigt in meiner Einschätzung, diese Art der Eingewöhnung hat uns wirklich nur zusätzliche Probleme gebracht und die Sache eher erschwert, trotzdem muss ich sagen ist es ein supertoller Kindergarten, mit wunderbarer Atmosphäre und sehr lieben, engagierten Erzieherinnen.
Ich werde das Thema auf dem Zettel behalten und es bei der nächsten Elternversammlung im Oktober mal anschneiden... Ich finde auch in Hinblick auf kommende Kiga-Neulinge sollte sich da schon was tu.. so macht es wirklich wenig Sinn...
1,756
Erst einmal: schön dass ihr es überstanden habt!!
Aber wirklich schade, dass wenig Flexibilität und Entgegenkommen da war.
Ich kann mir vorstellen, dass dein Sohn irgendwann nur noch total verwirrt und unglücklich war.
Nun schaut aber nach vorne und freut euch, dass er in einer leibevollen Umgebung betreut wird. Ansonsten würde ich das Thema durchaus noch einmal ansprechen. Gibt es in dem Kiga so etwas wie eine Elterbefragung einmal im Jahr. Oft wird dies dann vom Träger ausgewertet und dann hat die Meinung der Eltern vielleicht auch noch einmal mehr Gewicht und wird zukünftig berücksichtigt.
2,615
Ja, hier kommt ja der eigentliche Witz an der Geschichte: Die Kita ist eine Elterninitiative! Und es gibt im gesamten Elternbeirat die Haltung, dass diese Art der Eingewöhnung doch übers Ziel hinausschießt. Andererseits wird es dort aber sehr hoch gehalten, dass sich die Eltern eben nicht in die pädagogische Arbeit einmischen. Konzeptionell ja, auf der Arbeitsebene aber nicht. Und da liegt wohl der Hase im Pfeffer. Die Erzieherinnen habe wohl schon viel schlechte Erfahrung mit eingewöhnungsunwilligen Eltern gemacht und sind da wohl nicht mehr sonderlich diskussionsbereit...
Na ja, ich freu mich jetzt wirklich erst mal, dass wir durch sind und hoffe, dass mein Kiga-Zwerg auch weiter so entspannt damit bleibt. Und ich werde das Thema bei nächster Gelegenheit (Elternabend) noch mal auf die Agenda bringen ;-)