Hätten wir uns doch anders entscheiden sollen?

MaulpaulMaulpaul

226

bearbeitet 1. 06. 2010, 23:20 in Kummerkasten
Eigentlich ist es ja schon zu spät um etwas ändern zu können, aber ich möchte meine Gedanken mal aufschreiben, da es mich immer noch sehr beschäftigt.

Meine Tochter (3 Jahre) hatte am Anfang eine Lieblingsseite. Unsere KiÄ sah darin kein Problem und meinte "das gibt sich schon, wenn sie älter wird und mehr auf dem Bauch liegt".
Der Kopf wurde immer schiefer. So schief, dass sich sogar die eine Gesichtshälfte nach vorne verschoben hat. Ihr Ohren lagen auch nicht mehr auf einer Linie, sie sah wirklich schlimm aus.
Natürlich waren wir beim Osteophaten, bei zweien sogar. KG machten wir auch.

Nach einigen Wochen hatten wir dann endlich einen Termin im Kinderkrankenhaus bekommen, die die Helmtherapie machen. Meine Kleine wurde fotografiert und vermessen und es wurde uns zu einem Helm geraten. Wir waren total überfordert mit der Entscheidung, ob wir ihr einen anpassen lassen sollen oder nicht. Die Ärzte sprachen von 23 Std. am Tag tragen und das 12 Monate lang. Wir wussten ehrlich nicht, was wir machen sollen und haben uns dann gegen die Helmtherapie entschieden, da der Kopf sich die letzten Wochen deutlich verbessert hat und wir darauf gehofft haben, dass sich das von alleine gibt.

Tja, dem ist leider nicht so. Meine Tochter hat leider nicht sehr viele Haare, aber auch mit mehr Haaren würde man ihren schiefen Hinterkopf noch erkennen. Die Stirn und die Ohren sind wieder gerade, aber der Hinterkopf nicht. Wenn ich ihr die Haar hinten zu einen Zopf mache, sieht man es noch viel mehr.

Ich frage mich jetzt immer wieder, hätten wir nicht doch das mit dem Helm probieren sollen? Ich sah das als so großen Einschnitt in ihr Leben an und man muss beachten dass es vor 3 Jahren ja noch keiner kannte. Keiner konnte mir etwas dazu sagen. Heute liest man ja viel öfter davon und man hat Erfahrungsberichte. Heute weiß ich auch, dass 12 Monate vielleicht gar nicht nötig gewesen wären, es hätten vielleicht sogar nur 6 Monate gereicht, um ihren Kopf wieder zu begradigen.

Ich habe einfach Angst, dass sie in Zukunft Probleme damit hat. Ihr wisst ja wie böse kleine Kinder in dieser Hinsicht sein können. Ich will nicht, dass sie gehänselt wird. Und vorallem will ich nicht, dass sie uns es später vorhält, so von wegen warum habt ihr nichts gemacht.
Im Nachhinein ist man ja meistens schlauer. :sad:

Mir tut es so leid für sie, dass wir eine falsche Entscheidung getroffen haben. :baby14:

Kommentare

  • ArmanaArmana

    7,364

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    ich kann Deine Gedanken durchaus nachvollziehen. Mir geht es immer wieder ähnlich. Allerdings hätten wir unsere Tochter operieren lassen müssen. Sie hat einen frühzeitigen Verschluss der vorderen Schädelnaht und somit hat sich ein Horn an der Stirn gebildet. Ich finde schon, dass man es sehr deutlich sieht... und ich denke mir immer wieder, hoffentlich haben wir die richtige Entscheidung getroffen, hoffentlich hält sie es uns mal nicht vor.
    Aber ich sah medizinisch einfach keine Indikation zu einem hirnchirurgischen Eingriff, der nur der Kosmetik dienen sollte. Ich finde es ist mit solchen Dingen immer ziemlich schwierig. Aber ich bin mir sicher, sie wird lernen damit umzugehen und ich denke auch, dass sie mit der Zeit immer mehr Haare bekommen wird und man es vielleicht nicht mehr so sieht. Vielleicht fällt es Dir auch nur so stark auf, weil Du es weißt?
    Wenn ich Fremde auf die Stirn meiner Tochter anspreche, fällt es ihnen meistens gar nicht wirklich auf, wobei mein Blick immer wieder sofort drauf fällt...

    LG
  • NanakiNanaki

    3,896

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo!

    Ich kann dich gut verstehen, wobei es bei uns nicht so dramatisch war. Dennoch sieht man bei Kevin, wenn er nasse Haare hat, dass die recht Seite des Hinterkopfes deutlich flacher ist als die rechte.

    :tröst: Ihr hattet zu dem Zeitpunkt die Entscheidungsbefugnis und habt nach bestem Wissen und Gewissen entschieden.
  • MaulpaulMaulpaul

    226

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für euren Zuspruch, ich freue mich dass ihr mich versteht.
    Wir haben damals wirklich im besten Gewissen gehandelt bzw entschieden, ich hoffe ich kann mich in Zukunft mehr damit abfinden.

    LG
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    ich kann Deine Gedanken gut verstehen, wir hatten inzwischen sogar zweimal diesen Konflikt.

    Bei Antonia vor nunmehr fast 6 Jahren haben wir uns direkt gegen den Helm entschieden, damals war das wirklich ganz neu und ich wollte meine Tochter nicht als "Versuchskaninchen" sehen. Auch die KG, die osteopathisch behandelt hat, war ganz dagegen!
    Heute sieht man es meiner Meinung nach nur noch ganz wenig, und dann auch nur ich. Außenstehende gar nicht.

    Bei Tom war dann der Fall ein wenig anders:
    Die Abflachung am Hinterkopf war noch ein wenig ausgeprägter. Zeitgleich hatte der Sohn meiner Freundin das gleiche Problem und sie haben sich dann für den Helm entschieden. Der Kleine hat ihn dann ca. 8 Monate getragen.
    Wir haben uns dann etwas mehr mit dem Thema befasst, und die gleiche KG war auch nicht mehr ganz so dagegen wie 3 Jahre zuvor.
    Aber mir ist die Sache trotzdem noch suspekt: Ich bin da immer noch sehr kritisch bzgl. Langzeitfolgen, schliesslich werden die Hirnplatten künstlich verschoben und ob das später irgendwelche Folgen haben kann, weiß keiner.... Und es ist ein rein kosmetischer Eingriff....
    Bei unserem Sohn hat sich überdies herausgestellt:
    Die Abflachung wurde bis letztes Jahr August nicht besser, obwohl die KG damals sagte er hat KEINE Blockade und auch die Abflachung geht von selbst weg.
    Wir waren dann letztes Jahr bei einem Spezialisten in Dortmund, weil ich sehr wohl immer noch der Meinung war er hat Blockaden (hat sich durch viele verschiedene Kleinigkeiten geäußert) und das war dann auch der richtige Schritt. Er hat zwei Halswirbel wieder eingerenkt.
    Seitdem ist der Kopf tatächlich besser geworden!
    Es kann sich also wirklich immer noch bessern, auch mit drei Jahren.

    Ich hätte meinen Kindern den Helm nicht angetan und auch ihr habt sicherlich richtig entschieden!
    Bald kommen ja dann auch noch mehr Haare und Außenstehende nehmen das wahrscheinlich gar nicht wahr

    Grüße
    Daniela
  • MaulpaulMaulpaul

    226

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    "Es kann sich also wirklich immer noch bessern, auch mit drei Jahren."

    Meinst du wirklich? Ich kann mir das garnicht vorstellen, ist nicht mit diesen Alter schon alles "fest"?
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