Hallo Ihr!
Ich verzweifele gerade an meinem Henri und weiss nicht weiter. Er ist derzeit einfach zu gar nichts zu motivieren. Er will überhaupt nichts neues ausprobieren oder selbstständiger werden oder irgendetwas von dem tun, was ich möchte.
Er hat keine Lust Laufradfahren zu lernen, hat keine Lust mal selber die Schuhe anzuziehen, auf's Klo zu gehen (obwohl er es spürt... wenn er Lust hat, macht er es ja), mit Gabel anstatt Fingern zu essen.....
oder einfach mal auf mich zu hören. Einziger Kommentar: "nein", oder "keine Lust".
Beispiel Schuhe anziehen (er kann die Sandalen alleine anziehen wenn er will): er kann dann halt nicht draußen mit seinem Bruder im Garten spielen, aber anstatt sich dann doch mal die Sandalen anzuziehen, brüllt er halt eine Stunde lang und fängt nicht mal an :shock: Er ist da sehr hartnäckig... gibt nicht auf (ich aber auch nicht :wut93 ).
So geht es dann den ganzen Tag weiter - alles ein Drama.... wenn er sich nicht die Zähne putzen läßt, gibt es keine Süßigkeiten, aber das ist ihm auch egal. Er brüllt dann zwar 1 Stunde rum, dass er sie nicht bekommt, läßt sich aber trotzdem nicht die Zähne putzen...
Ich bin durch meine SS gerade sehr emotional und kann das kaum aushalten. Der Große findet das irgendwie interessant und fängt jetzt auch noch an mitzumachen :erstaunt:
Ich bleibe wirklich eisern wenn ich eine Konsequenz angedroht habe, aber alles scheint an ihm abzuperlen.
Habt Ihr noch ein paar gute Tipps und Erfahrungen für mich?
Danke!!!!!!
Kommentare
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Aber ich merke, dass sich bestimmte Streitpunkte auch festfahren und dann schlecht zu lösen sind. Verhärtete Fronten sozusagen und keiner will von seinem Standpunkt abweichen. Wir haben auch eine Zeitlange jeden abend darüber diskutiert ob er sich die Schuhe nun selber auszieht ober ob ich das machen muss. Natürlich kann er das, hat aber immer behauptet, er könne das nicht. Mittlerweile spare ich mir diesen Stress und ziehe sie ihm einfach aus. Was solls. Es hängt nichts dran, aus irgendwelchen Gründen ist es ihm wichtig, dass ich das mache... Manchmal schafft er es sogar wieder selbst, weil ich auch wieder ganz nebenbei sagen kann ‚Schuhe aus!‘ ohne das gleich wieder alle (also er und ich) meinen, jetzt aber unbedingt ihren Standpunkt durchdrücken zu müssen…
Was ich sagen will: ich würde versuchen, die Dinge die wirklich richtig wichtig sind weiterhin konsequent zu handhaben und ihm bei den anderen Sachen entgegenzukommen. Du lebst ihm damit ja auch vor, dass man seine Haltung auch mal ändern kann und löst gleichzeitig ein paar eingefahrene Konflikte auf.
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Ich merk hier auch, dass die Fronten sich ganz schnell verhärten und dass es auch immer wieder zu Inkonsequenz führt, wenn ich versuche, mich durchzusetzen und irgendwann merke, dass wir so nicht weiterkommen. Ich habe festgestellt, dass es bei uns wirklich das Beste ist, wenn ich sofort nachgebe (beim Zähneputzen würde ich das jetzt auch nicht machen, aber z.B. beim Schuhe anziehen) und betone, dass ich das für ihn mache, weil er jetzt zu müde ist o.ä. ("Oh je, Du bist jetzt wirklich schlapp und magst Dir gar nicht mehr die Schuhe ausziehen, oder? Komm, dann mach ich das für Dich. Das ist schön, wenn das jemand für einen macht, oder?")
Blöd finde ich nämlich, wenn bei Johan ankommt: "Mama macht das jetzt, weil ich sonst herumbrülle". Stattdessen (so meine Hoffnung ;-)) kommt bei ihm an: "Mama macht das für mich, weil ich so müde bin. Es ist lieb von Mama, dass sie darauf Rücksicht nimmt." Manchmal erlebe ich dann sogar, dass er auch auf mich Rücksicht nimmt, z.B. wenn ich abends sage, dass ich mich nicht mehr zu ihm ins Bett legen möchte, weil ich noch so viel arbeiten muss und selbst müde bin und schnell ins Bett will.
Aber ich schaff das auch nicht immer und bin auch schnell genervt :oops:
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@Julla: Henri ist auch jede Vormittag bei einer Tagesmutter, aber wir tauschen uns hier sehr detailliert aus und ziehen definitiv an einem Strang. Sie hat da mein uneingeschränktes Vertrauen. Im Moment ist die Arbeitszeit wie Urlaub für mich :cool:
Es tut immer wieder gut zu hören, dass man nicht alleine "mit so einem Kind" dasteht
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Es ist normal, dass kleine Kinder Dinge zwar im Prinzip können, aber dann doch nur nach Tagesform dazu in der Lage sind es auf Aufforderung zu tun. Sind sie gut drauf können sie sich ruckzuck alleine die Schuhe anziehen und zum Spielen rausflitzen. Sind sie aber gerade nicht gut drauf, dann brauchen sie Hilfe. Natürlich sind wir Erwachsenen auch manchmal schlecht drauf und können nicht so viel helfen. Gerade wenn man schwanger ist kommt man ja öfter an seine Grenzen. Dann ist es legitim die auch klar zu machen. aber man sollte wirklich immer abwägen, ob man wirklich an der Grenze ist und nicht kann, oder ob es jetzt nur ums Prinzip oder ähnliches geht.
Seit ich das erkannt habe läuft es hier deutlich runder. Ich habe Mirco früher echt total Druck gemacht, weil ich dachte er muss das doch jetzt mal alleine können und vor allem wollen, denn das eigentliche Können war ja schon da. Gebracht hat das außer Machtkämpfen, Geschrei und Genervtsein auf beiden Seiten gar nichts. Seit ich diesen Druck weg lasse ihm also weiterhin helfe wenn er das will und ich auch gerade die Zeit und die Kraft habe, ihm schön weiter die Brote schmiere und ähnliches ist es deutlich ruhiger. Und siehe da, nach und nach macht er die Sachen ganz von allein selber. Er zieht sich an, will nur noch Hilfe wenn auch wirklich Luft dafür da ist, putzt sich wenn ich gerade nicht kann auch mal selber den Popo ab und hat sich doch tatsächlich gestern und heute voller Freude selber seine Frühstücksbrote geschmiert.
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Es ist einfach eine völlig neue ungewohnte Phase, denn bis vor kurzem wollte er ALLES selber machen und wehe man wollte ihm helfen :boese13:
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Bei ihm bin ich mir oft selbst nicht sicher, ob er es wirklich nicht kann, oder ob er eigentlich könnte, wenn er wollte ... Thema Laufrad: Er fährt 50 Meter (das ist dann ein guter Tag ;-)), steigt ab und sagt "Ich bin fertig - ich möchte lieber laufen" ... gleichzeitig redet er ständig vom Fahrradfahren, und ich habe ihm schon oft erklärt, dass er das üben kann, wenn er richtig Laufrad fahren kann ... keine Chance.
Thema aus- und anziehen - er macht es einfach nicht. Mittlerweile muss er die Hosen selbst ausziehen, wenn er (absichtlich) reingepinkelt hat (was zum Glück nicht mehr täglich vorkommt!) - das hat er sich von seiner Schwester zeigen lassen, seitdem geht's einigermaßen. Schuhe selbst an oder ausziehen geht gar nicht - er stellt sich dabei aber auch so an, als hätte er 2 linke Hände (und wie gesagt, ich weiß auch nicht, ob er's nicht kann oder nicht will).
Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, ihn da nicht mehr unter Druck zu setzen. Wenn er so unselbstständig sein will, soll er, aber dann muss er eben auch warten, bis ich so weit bin, dass ich ihm helfen kann. Oder ich mache einen kleinen Anfang (z.B. Sandalenschnallen öffnen) und er soll dann selbst weiter machen - das ist dann eher ein Ansporn für ihn.
Bei manchen Dingen bleibe ich allerdings auch hart: Ich trage ihn z.B. nicht - wenn er nicht weiter laufen will, kommt er an die Hand und läuft zur Not unter Gemecker weiter - weil mir das definitiv zu schwer ist. Oder beim Essen: Mit den Fingern ist bei "hartem" Essen ok (Pommes, Würstchen, trockene Nudeln...), aber wenn er sichtlich matscht, ist das Essen beendet. Meistens fängt das Matschen sowieso erst dann an, wenn er anfängt, satt zu werden. Er meckert dann zwar, aber da müssen wir durch.
Ich baue da ja auf den Kindergarten - wenn er da sieht, dass die anderen Kinder alles selbst machen, kriegt er vielleicht (!) auch irgendwann die Motivation, es selbst zu lernen.
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Ich versuche mich jetzt in Kompromissen - du den einen Schuh ich dann den anderen usw. - Das funktioniert im Moment ganz gut.