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Eine Französin hat das gefrorene Sperma ihres toten Mannes eingeklagt. Die Justiz hat die Forderung abgelehnt. In Deutschland wäre das Urteil genauso ausgefallen.
Von FOCUS-Online-Redakteurin Nicole Lauscher
In Frankreich kämpft Fabienne Justel, um das eingefrorene Sperma ihres verstorbenen Mannes für eine künstliche Befruchtung zu bekommen. Die Rechtslage in Frankreich verbietet aber, eingefrorenes Sperma für eine Befruchtung zu verwenden, wenn „ein Teil des Paares“ gestorben ist. Bereits im Oktober war Justel mit ihrer Forderung in erster Instanz gescheitert. Heute wies ein Berufungsgericht im westfranzösischen Rennes die Klage der Witwe erneut zurück.
Fabienne Justel hatte ihren späteren Ehemann Dominique Justel Anfang 2006 kennengelernt, da war er bereits an Krebs erkrankt. Das Paar wünschte sich ein Kind. Weil er Angst hatte, die Chemotherapie könnte ihn unfruchtbar machen, ließ Dominique Justel bei einer Samenbank in Rennes mehrfach Sperma einfrieren. Im Jahr 2008 heiratete das Paar, drei Monate später starb Dominique. Seitdem versucht Fabienne vergeblich, die Samenbank zur Herausgabe des eingefrorenen Spermas zu bewegen.
Hierzulande ist künstliche Befruchtung nur für Paare erlaubt
In Deutschland könnte nach der derzeitigen Rechtslage unter diesen Bedingungen ebenfalls keine künstliche Befruchtung erfolgen. „Die Kliniken, die hierzulande künstliche Befruchtungen durchführen, schließen ihre Verträge nicht mit Einzelpersonen, sondern mit Paaren“, erklärt eine Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin. Wenn das Paar sich trennt oder ein Partner stirbt, sei der Arzt verpflichtet, das Erbgut umgehend zu vernichten.
In diese Bestimmung fließen zwei Regelungen mit ein: zum einen eine Richtlinie der Bundesärztekammer, die zwar rechtlich ein unverbindliches Kriterium darstellt, aber Teil der Berufsordnung von Ärzten ist. Zum anderen das Embryonenschutzgesetz, das als Bundesgesetz rechtlich zwingend ist. Die Richtlinie der Bundesärztekammer „zur Durchführung der assistierten Reproduktion“ erlaubt eine künstliche Befruchtung nur für Ehepaare und für nicht verheiratete Paare, wenn beide nach Einschätzung des Arztes in einer „festgefügten Partnerschaft“ leben, und der Mann die Vaterschaft des Kindes anerkennen wird.
Das deutsche Recht verbietet die postume Befruchtung
Der vierte Paragraf des Embryonenschutzgesetzes erlaubt eine künstliche Befruchtung nur, wenn die Frau, deren Eizelle befruchtet wird, und der Mann, dessen Samenzelle für die Befruchtung verwendet wird, eingewilligt haben. Es verbietet dagegen die Befruchtung post mortem: „Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer wissentlich eine Eizelle mit dem Samen eines Mannes nach dessen Tode künstlich befruchtet.“
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Kommentare
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Edit: ach so, nee, da ging es um die Herausgabe der befruchteten eingefrorenen Eizellen.
Ich finde die Idee sehr befremdlich, muss ich sagen und kann und will das auch nicht verstehen..!
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Ob das etisch korrekt ist oder moralisch verwerflich, ist was anderes.
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Ich denke die Frau sollte sich helfen lassen beim loslassen.
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Ich habe den obigen Fall der Französin ehrlich gesagt nicht gelesen grade.
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Edit: hat sich gerade mit Feli überschnitten, aber ich lass es so stehen..!
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Wenn Frau die Trauer nicht bewältigt, wird das mögliche Kind immer damit belastet sein. "Du bist das letzte Andenken von Deinem Vater" oder so etwas in der Richtung.
Das Leben ist hart aber ungerecht.
Sie wußte schon lange, dass er schwer krank war als sie geheiratet haben. Zudem kennt sie ganz sicher auch die entsprechenden Gesetze. Man muss ethisch nicht immer alles tun was medizinisch machbar ist finde ich.
Kinder haben auch ein Recht auf einen Vater. Äußere Umständen kann man nicht immer beeinflussen, aber sowas muss man doch nicht planen....oder doch?
Was ist wenn der Mutter auch noch etwas passiert?
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Was ich damit sagen will ist das die Kinder dann auch ohne ein Elternteil aufwachsen, nur dann ist es okay weil der Partner noch lebte? Und wenn man selbst nie so einen Fall hatte kann man sich da sicher gar nicht reinversetzten. Die Gefühle die man da hat und alles auch vor dem Tod des Partners, das kann ein Außenstehender doch gar nicht nachfühlen. Ist immer leicht zu sagen: nee sowas macht man nicht.
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Na ja das ist eben meine Einstellung, kenne aber auch einige Fälle dazu aus dem Bekanntenkreis womit ich das vergleichen kann. Und da man die Frau nicht kennt kann man nicht einfach sagen sie ist egoistisch oder muss sich helfen lassen. Jeder Mensch ist anders und ich bin ja auch keine Irre oder sonstwas aber finde den Fall hier jetzt nicht so schrecklich...
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Ja, da hast du sicher recht. Von außen ist es wirklich leichter. Aber das liegt eben auch in der Natur von Gesetzen und gesellschaftlichen Normen: Sie regeln Dinge aus quasi objektiver Sicht und das ist auch gut so. Denn natürlich fällt es mir leichter einen Kinderschänder NICHT umzubringen, wenn er meinem Kind nichts getan hat. Deswegen regelt das Gesetz, das Mord strafbar ist, für jeden...
Ich kann die Gefühle wirklich nicht nachvollziehen, aber selbst wenn ich's könnte, wüsste ich nicht, was für einen Schaden für das 'potenzielle' Kind entsteht. Was wiegt schwerer? Wer will das beurteilen? Ich bin froh, dass es dazu gesetzliche Reglungen gibt.
Doch natürlich darf man das. Unter anderem auch weil es ja gar nicht möglich und auch nicht gut wäre, sowas gesetzlich zu reglementieren. Heißt aber noch lange nicht, dass es moralisch 'unbedenklich' ist. Ich fände das nämlich auch nicht ok, weil es auch das Gefühlsleben der Eltern über die Bedürfnisse eines Kindes stellt. Genauso wie Frauen, die sich ihren Kinderwunsch ohne Partner erfüllen usw.
Klar, die Grenze verläuft schwimmend... Dürfen 70jährige, gesunde Männer Kinder zeugen? Oder 75jährige? Schwierig zu sagen, ab wann es nicht mehr ok ist. Aber wenn ein Mensch tot ist, dann ist er tot. Also ist klar, wieviel von seinem Vater ein Kind haben wird: Nichts.
Etwas anders sehe ich den deutschen Fall, so ne richtige Meinung hab ich da nicht. Denn da handelte es sich glaube ich um befruchtete Eizellen. Womit wieder die Diskussion anfängt, wo Leben beginnt. Wenn davon ausgeht, dass es schon begonnen hat, wird es schwierig, der Mutter den Wunsch abzusprechen, das Kind auch auszutragen...
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Die einen leiden mehr die anderen Weniger und als Erwachsene empfinden sie das dann auch unterschiedlich schlimm. Ist wie bei geschlagenen Kindern. Eines leidet sein eben lang, das andere verdrängt und schlägt selbst als Elternteil, weil es ihm selbst ja nicht geschadet hat.
Als Erwachsener sieht man die Welt anders und verdrängt gern. Das hat verschiedene Gründe wie z.B. Loyalität des bestehenden Elternteils oder auch Selbsthilfe. Wenn man diese Menschen fragt ob sie nicht lieber beide Eltern gehabt hätten als Kind, dann wird keiner Nein sagen.
Ich sehe auch keinen Unterschied darin, wann Frau ein Kind eines Toten bekommt oder eines Menschen der bald sterben wird.
Beides geht schlicht am Kind vorbei, das kann man nicht schönen.
Es ist schlimm genug, wenn Kinder einen Elternteil verlieren aber ein Kind bewusst ohne Elternteil zu zeugen ist schlimmer, denn das Leid des Kindes und wenn es auch nur eventuell wäre, wird billigend in Kauf genommen um eigene Bedürfnisse zu befriedigen.
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Es gibt Kinder die haben beide Elternteile und werden misshandelt, wünschen sich lieber ein Elternteil weg. Dann gibt es ein Kind das seinen Vater nie kennengelernt hat weil er gestorben ist. Das Kind kannte ihn aber nie und vermisst ihn deswegen auch nicht (wie denn auch)? Es hatte aber ein tolles Leben, wurde geliebt und alles lief toll.
Alleinerziehende dürfen doch auch adoptieren oder war das nicht in Deutschland? Ist ja dann auch wieder schlecht fürs Kind?
Dann hat eine Familie nur ein drittes Kind bekommen um ihr zweites schwerkrankes zu retten. Auch gemein dem dritten gegenüber? Aber würde das nicht fast jeder machen wenn er ein Kind dadurch retten könnte? Aber okay das ist ja wieder was ganz anderes.
Da gibt es doch so viele Beispiele. Ich finde sowas kann man nie so allgemein sagen. Aber da hat eben jeder andere Ansichten.
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Zum Thema schlagen, das hast Du nun völlig falsch verstanden,mich aber bestätigt ;-) Es ging nicht um das Schlagen selbst, sondern darum wie Erwachsene mit Dingen aus der Kindheit umgehen, unter denen sie gelitten haben. Das ist sehr verschieden heißt aber in keinem Fall, das sie nicht gelitten hätten.
Alleinerziehende können übrigens keine Kinder adoptieren ;-)
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In wiefern habe ich dich bestätigt? Hatte da jetzt gar nicht genau drüber nachgedacht wie du das meintest mit den Schlägen wenn ich ehrlich bin. Ich habe nur darauf geantwortet weil ich eben meine Kinder deswegen nicht auch "schlagen muss" oder noch dardrunter leide und was ich ebens chon geschrieben habe.
Irgendwo hatte ich das aber schon gelesen das alleinerziehende adoptiert haben, war das nicht irgendein Star? Und überhaupt die ganzen Stars die ständig Kinder adoptieren da fragt auch keiner ob das alles so toll ist für die Kleinen. Meißtens bei der Nanny usw.
Oder schwule und Lesben...vermissen die Kinder dann nicht auch irgendwie wen oder was? Da fehlt ja ein Leben lang ein Vater oder eine Mutter irgendwie, ganz zu schweigen von dem Spott den die Kinder ewig ertragen müssen wenn sie in einer blöden Gegend wohnen.
Ach vielleicht denke ich auch zu viel...es gibt si viel schlechtes und so viele Kinder denen es schlecht geht, nichts zu essen haben und alles. Oder das manche Frauen Kinder am laufenden Band kriegen um sie dann umzubringen oder zu misshandeln. Da ist es doch egal ob eines ohne einen Elternteil aufwächst, dafür aber mit Liebe und allem. Sag ja ich bin für sowas zu sentimental und denke einfach viel zu weit. Denn im Grunde genommen habt ihr ja schon recht das jemand der tod ist eben keine Kinder mehr kriegen dürfte.
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Zum Schlagen. Du leidest jetzt nicht darunter. Aber hast Du als Kind darunter gelitten? Wenn nicht, warum findest Du Schlagen dann falsch?
Ich will sagen. Wenn jemand erwachsenes sagt, ihm fehlt der Elternteil nicht, dann heißt das nicht das es als Kind auch so war und es deshalb gut oder nicht so schlimm ist.
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Ehrlich gesagt erwarte ich eben schon, das man darüber nach denkt, was ich meine und sich bemüht es zu verstehen. Wenn man es nicht versteht kann man ja fragen aber sich die Mühe nicht zu machen, darüber nach zu denken, ist für mich eigentlich ein Grund die Diskussion zu beenden. Das macht ja dann keinen Sinn wenn die Bemühungen einseitig sind. Da verschwindet die Diskussion in Erklärungen/vereinfachungen dessen was nicht beachtet wurde...
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So kommt das wenn man schreibt und nicht redet...aber das du da jetzt gleich so "komisch" reagierst finde ich jetzt auch etwas übertrieben ehrlich gesagt. Ich denke schon über vieles nach sonst würde ich hier nicht so viel schreiben. Aber wenn das so falsch ankommt dann kann ich es auch nicht ändern, dann ist die Diskussion eben beendet. Ich habe ja eh schon alles dazu gesagt was ich wollte
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Ich weis aber nicht genau wo ich stehe. Aber wieviele Frauen schlafen nur mit irgentwelchen Männern um schwanger zu werden. Wie bekommen Lesben Kinder? Doch nicht durch ihre Partnerinnen. Wieviele Kinder entstehen und die Väter machen sich aus dem Staub oder man weis gar nicht wer der Vater ist. Wieviele Kinder leben den heute wirklich noch glücklich mit beiden Leiblichen Elternteilen? Ich denke das ist die Minderheit. Tch aber mein Bauch sträubt sich eben auch bei dem Gedanken von einem Toten Schwanger zu werden.Ich glaube auch nicht das ich das könnte. Aber wäre es viel anders wenn das Kind eine Woche vor dem Tot gezeugt wurde? Was ändert es für das Kind? (Äh na beim Unfall wüßte man es ja nicht aber es gibt genug Totkranke die es noch ersuchen) Naja und ist ein Kinderwunsch nicht immer etwas egoisisch?
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Lesben und Schwule und auch Heten die den anderen Partner von vorherin auschließen stelle ich im übrigen durchaus gleich. Jeder der dem Kind einen Elternteil wegnimmt ohne das dieser eine gefährdung für das Kind darstellt, ist in meinen Augen Erziehungsunfähig, weil eigene Belange niemals einem Kind einen Elternteil rauben dürfen.
Kinder haben immer ein Recht auf beide leibliche Eltern und wer dieses Absichtlich und den Kindern nimmt ohne das es dem Schutz der Kinder dient, ist in meinen Augen ein schlechter Elternteil.
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Ich denke, der Unterschied liegt nicht im Ergebnis sondern noch darin, dass es bei all diesen Beispielen keine Möglichkeit gibt, VORHER dagegen vorzugehen. Stell dir vor, der Mann, der sich 'nichtsahnend' auf eine One Night Stand eingelassen und ungewolllt ein Kind gezeugt hat, hätte eine Möglichkeit, das per Gesetz 'rückgängig' zu machen (klar, geht nicht, nur so als Beispiel...). Jeder würde ihm Recht geben, und niemand würde einem Kind solche Startbedingungen wünschen. Aber rückgängig machen geht halt nicht, denn das Kind ist schon entstanden. Es bringt nichts, das im nachhinein regeln zu wollen... Trotzdem geht sowas gar nicht.
Man kann doch nicht die Rechte eines - noch nicht gezeugten - Kindes ignorieren, nur weil es schlimmere Schicksale gibt.
Ein Kind macht seiner Mutter sicher keine Vorwürfe, weil sich der Vater aus dem Staub gemacht hat oder verstorben ist. Wenn sie aber vorab entschieden hat, dass es den Vater nie kennen lernen wird, ist das was ganz anderes.