Patenkind in Pflegefamilie - was kann ich tun?

ulireneulirene

111

bearbeitet 13. 07. 2010, 07:37 in Kummerkasten
Ihr Lieben,

ich bin noch ganz verwirrt (hab auch gerade noch Waschbaers unglaublich schwere Situation) mitverfolgt... Ich schreib jetzt einfach mal so wirr wies gerade bei mir ist:
Heute frueh war auf unserem Anrufbeantworter eine Nachricht meiner Schwester, dass meine aelteste Patentochter fuer wohl vier Wochen (wenn ich das recht verstanden habe) in eine Pflegefamilie gekommen ist. Wie das genau herging weiss ich nicht.
Zur Vorgeschichte kurz:
Meine Schwester und mein Schwager haben sich vor etwa zweieinhalb Jahren getrennt. Seither kam nie Ruhe in die Familie. Die Kinder (zwei Maedels jetzt 10 und bald 13) waren Spielball der Eltern, wuerde ich knapp zusammen (Papawochenende, wenn sie wollten, sonst eben nicht, Schimpfen und Aufhetzen auf beiden Seiten, mal ein halbes Jahr bei Papa, dann wieder bei Mama wohnen...). Mein Mann und ich empfanden das immer als Belastung. Wir wohnen aber weiter weg (gut 2 h) und haben unser Packet und bisher nicht wirklich etwas unternommen. Das drueckt mich jetzt moeglicherweise am meisten.
Wir haben schon immer mal wieder kurz angedacht, die Kinder zu uns zu holen. Wir sind sicher nicht perfekt, aber wir bilden uns ein, klarer strukturiert zu sein, konsequenter zu sein (mein Mann ist konsequent bis zur Sturheit), ruhiger... jedenfalls ganz anders und vielleicht damit schon alleine gut fuer die Kinder.
Aber da ist auch unser Packet, besonders meines. Der Tod unserer Zwillinge in der 19. SSW hat mir gezeigt, dass das Leben gelebt werden muss, dass ich suchen muss, was mein Leben ist, was wichtig ist. Da bin ich nun beschaeftigt mit. Ich habe meine Arbeit in der Forschung aufgegeben, um mich zu finden und fuer unseren Sohn und meinen Mann da zu sein.
Jetzt ist da meine Patentochter wohl wirklich im Schlamassel. Und ich sitze hier und bin total verwirrt. Koennte ich sie zu uns nehmen? Waere das sinnvoll? Wuerden wir es schaffen? Wuerde sie in einer Stadtschule nicht untergehen? Koennten wir sie hier in unserem kleinen Haeuschen unterbringen? Wuerde Jonas leiden, und darf ich darueber ueberhaupt nachdenken?
Was denkt Ihr zu der Situation? Was wuerdet Ihr tun?
Ich bin verwirrt und dankbar fuer jeden neuen Ansatz fuer Gedanken und Entscheidungen, seien sie auch noch so ungeschminkt.

Euch allen einen guten Tag, besonders all denen, denen es wirklich mies geht!!!

Liebe Gruesse,
ulirene

Kommentare

  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    nur ganz kurz meine ersten Gedanken:
    Ich finde es toll, dass du dir Gedanken machst, ob du helfen kannst. Und genau das finde ich solltest du auch deiner Schwester anbieten und dabei kannst du ja auch nachfragen, wie das ganze gelaufen ist. Offenbar ist ja bisher nur eine vierwöchige Pflegschaft angedacht. Wenn du die Kinder nehmen würdest hätte das ja nur langfristiger Sinn, da sie dann auch die Schule wechseln müssten.

    Aber ich denke der erste Schritt ist einfach mal Kontakt mit deiner Schwester aufzunehmen um zu hören, was denn los ist.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Der Gedanke des Amtes in solchen Situationen ist, die Kinder aus der Schußlinie zu holen. Daher wird in der Regel eine Institution oder eine Pflegefamilie gewählt und keine Verwandschaft, da letztere immer involviert ist und die Gefahr besteht,dass die Kinder nicht aus der Schusslinie kommen, sondern nur der Radius des "Kriegsgebietes " erhöht wird.
    So hart es klingt aber es ist in der Regel besser für die Kinder, wenn sie ganz aus der Familie kommen. Allein schon, weil sie bei Aussenstehenden nicht das Gefühl haben müssen, für eine Seite Partei ergreifen zu müssen.
  • ulireneulirene

    111

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke fuer Eure Gedanken!!!

    Ich habe letzte Woche versucht, in Ruhe mit meiner Schwester zu sprechen. Das ist nicht einfach, weil sie nicht nur ob der neuen Situation, sondern schon laenger, grosse Schwierigkeiten hat. Immerhin konnte ich sie vor gut einem Jahr davon ueberzeugen, dass es keine Schande ist, sich auch psychisch professionell helfen zu lassen. Aber ihre Schwierigkeiten wachsen und wachsen und sie hat die Perspektive auf Besserung verloren. Mein Mann und ich haben auch mit meiner Mutter gesprochen. Dort war das Patenkind haeufig tagsueber. Auch meine Eltern sind ueberfordert mit einem Maedchen, dass mitten in der Pubertaet steckt, das keine Selbstvertrauen hat und auch nicht weiss, wo es hingehoert. Beim ersten Gespraech mit meinem Mann wurde uns letzte Woche auch ganz klar, dass wir da sicher auch die Falschen fuer mein Patenkind sind, und das nicht, weil es sehr schwierig ist, sich auf ein Leben mit ihr einzustellen, sondern weil wir, wie Felidea gleich erkannt hat, viel zu dicht dran sind. Wir waren uns gleich ganz sicher, dass ganz Aussenstehende jetzt wichtig sind, Menschen, die auch unbedarft auf das Kind zugehen, und Menschen, auf die das Kind zugehen kann und auch ein Stueckweit muss. Vom Standpunkt des Kindes aus ist es wahrscheinlich wirklich das beste, wenn es ein ganz neues Umfeld bekommt, eines, wo es erstmal wirklich raus ist aus der Schusslinie, wo es Ruhe hat und auch neu anfangen kann, ein Ort eben, wo sie sie sein darf und sich selber finden kann.
    Insofern warten mein Mann und ich jetzt erstmal ab. Vielleicht meldet sie sich ja die kommenden Tage bei uns? Falls nicht, versuchen wir wohl, ihr eine kurze Nachricht zukommen zu lassen, dass wir an sie denken und ihr alles erdenklich Gute wuenschen. Sie soll einfach spueren, dass wir hinter ihr stehen und die neue Situation mit ihr tragen.
    Puh, das ist wirklich nicht einfach, das so aus der Familie zu geben, aber ich denke, fuer das Kind ist es das beste. Diese ewige Gezanke der Eltern, das Gezerre, mal da, mal dort, Schulwechsel (musste sie jetzt wegen der vier Wochen auch), Schulprobleme... das muss sich beruhigen. Das Kind braucht einfach mal Ruhe und dann sicher auch Menschen, die Grenzen setzen, Rituale schaffen, an die sie sich halten kann. (Das gibts bei meiner Schwestern naemlich viel zu wenig.)
    Euch nochmal vielen Dank fuer die Gedanken, und wenn jemandem noch etwas einfaellt, ich bin offen fuer alle Denkanstoesse, Ratschlaege...

    Lieben Gruss,
    ulirene
  • NaseweisNaseweis

    5,435

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Guten morgen,

    es ist eine schwierige entscheidung, das glaube ich dir, aber ich bin der Meinung, dass du auf dem richtigen Weg bist. Das mit der "ruhe" finde ich auch...also das sie aus dem ganzen Feld erstmal raus muss. Hört sich jetzt hart an, ja. Aber ich denke auch, dass sie bei euch noch zu nah dran wäre. Zumindest vorerst.
    Ich denke auch, dass der nächste Schritt wäre, zu gucken, was es alles für Hilfen für deine Schwester gibt, um eben diesen "Zustand" so schnell wie möglich zu ändern und dass das Kind wieder zu der Mutter zurück kann. Ich bin der Meinung da wäre dann allen am besten geholfen. Ich weiss ja nicht, inwiefern da was am laufen ist, daher schreib ich das einfach.
    Inwieweit kann man denn mit dem Kindsvater sprechen? Gibt es da jemanden, der ihm ins Gewissen reden kann und dem er auch zuhört? Mit ins Gewissen reden meine ich, damit er, wie auch sie, aufhören vor dem Kind zu streiten usw.

    Ich würde allerdings nicht darauf warten, dass sie sich bei euch meldet, sondern meldet euch zuerst bei ihr...da denke ich ist es wichtiger, dass ihr den ersten Schritt macht, damit es nicihr nicht das Gefühl gibt, wie wenn ihr "nur" antwortet, weil sie sich gemeldet hat.
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