Hallo ihr,
mein Vater ist seit 10 Tagen im Krankenhaus wegen auffälligem Befund eines Schädel-MRTs. Gestern kam dann die Hammer-Diagnose: bösartiges Lymphom im Gehirn, also ein bösartiger Tumor. :sad: Am Dienstag beginnt die Chemoterapie. Ich (wir alle) sind ziemlich fertig, mein Vater ist noch relativ guter Dinge, ich glaube er hat noch gar nicht richtig verstanden, was da auf ihn zukommt.
Was sag ich denn bloß Erik?? Er weiß dass Opa im Krankenhaus ist, klar; wir haben ihn allerdings nicht besucht, da ich Angst vor den diversen Keimen habe, die man sich da so einfangen kann (also, nicht wegen mir, sondern wegen der Kinder). Offiziell sollen wohl auch gar keine Kinder unter 15 mehr in die Uniklinik zu Besuch gehen, steht da überall angeschlagen.
Mein Mann meint wir sollen Erik nur sagen dass Opa sehr krank ist, dass er aber wieder gesund wird. Da die Ärzte bisher von einer 50 %-Chance sprechen, dass die Chemotherapie überhaupt anschlägt finde ich diese Aussage etwas gewagt, auch wenn ich es liebend gern selbst glauben würde.
Aber der Opa ist für Erik schon eine wichtige Bezugsperson. Ich weiß jetzt nicht ob ich ihn so lange wie möglich vor dem Wissen bewahren soll dass es sein kann dass Opa daran stirbt oder ob er besser gleich erfährt wie es aussieht. Und was sage ich ihm, wenn ich selbst weinen muss?
Weiß jemand ob es Literatur zu dem Thema gibt? Oder selbst Erfahrungswerte?
Viele Grüße Steffi
Kommentare
59,500
Wünsch Euch alles Gute :tröst: !
27,156
Wenn die Prognose schlecht ist würde ich aber nie sagen, dass der Opa wieder gesund wird. Das wäre mir viel zu riskant.
3,047
5,464
Meine Mutter hatte auch 4mal Krebs und beim letzten Mal war klar, dass sie nicht geheilt werden kann. Ich bin immer so offen wie nötig damit umgegangen. Johan wusste, dass die Oma sehr krank ist und er hat ihren Verfall ja auch mitbekommen. Er hat oft gefragt, ob sie wieder gesund wird und ich habe dann geantwortet, dass ich das nicht weiß, aber dass es sein kann, dass sie nicht mehr gesund wird. Nach dem Sterben hat er nie gefragt und ich habe auch nichts dazu gesagt und versucht, das Thema unabhängig davon vorzubereiten.
Mir war immer wichtig, dass ich keine falschen Hoffnungen bei Johan wecke oder sogar falsche Tatsachen vorgebe und andererseits, dass er den Unterschied zwischen Omas Krankheit und Kinderkrankheiten kapiert, damit er selbst keine Angst bekommt, wenn er mal krank ist.
Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen, dass Kinder ein Gewinn im Umgang mit dieser schweren Krankheit sind, weil sie die Situation einfach nehmen, wie sie ist und dem Leben trotzdem viel Leichtigkeit geben können. Ich wünsch Euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit!
59,500
Wir haben es, wie Julla, nie verheimlicht. Wir haben behutsam erklärt, dass Opa und dann auch leider die Oma erkrankt sind. Alles, was die Kinder momentan nicht verstehen fragen sie entweder nach, oder sie grenzen es aus und es wird später nochmal nachgefragt. So hat es Greta zumindest getan.
Offenheit spielt eine große Rolle in solchen Sachen.
Viel Kraft für Euch! :tröst:
59,500
636
Ich habe Erik jetzt erstmal nur gesagt dass der Opa noch lange im Krankenhaus bleiben muss, zwischendurch aber wahrscheinlich immer mal wieder nach Hause darf. Als Erik wissen wollte ob Opa heute zum Sommerfest vom Kindergarten kommt habe ich wahrheitsgemäß gesagt dass es Opa dafür zu schlecht geht. Ob er wieder gesund wird hat Erik nicht gefragt, aber wenn er das tut werde ich nur sagen, dass wir uns das ganz doll wünschen.
Da ich selbst ziemlich betroffen bin passiert es mir leider immer mal wieder zwischendurch dass ich in Tränen ausbreche, auch manchmal wenn Erik dabei ist. Ist es ok wenn ich dann nur sage dass ich traurig bin weil es Opa schlecht geht? Es ihm gar nicht zu erklären macht ihm doch vielleicht mehr Angst, oder? Weil er dann ja gar nicht weiß was los ist.
Komischerweise tut es mir vor allem gut, mich mit Felix zu beschäftigen. Vielleicht weil er von solchen Sorgen noch völlig unberührt ist. Erik habe ich auch gern um mich, muss mich dann aber in Konfliktsituationen arg am Riemen reißen, da mein Nervenkostüm doch ziemlich dünn ist. Mal sehenn wie das in den nächsten Wochen und Monaten noch so entwickelt, aber ich kann mir vorstellen dass die Kinder mir sehr viel Halt geben werden. Also, nicht im Sinne von "Erik, tröste mich mal weil ich so traurig bin" sondern eben einfach weil sie da sind.
27,156