Teilen / Tauschen / Abgeben

hexchen1910hexchen1910

1,922

bearbeitet 21. 07. 2010, 15:28 in Kleinkinder
Ich weiß, dass im Alter von knapp 2,5 Jahren Teilen / Tauschen / Abgeben noch nicht "sitzen" kann, aber ich beobachte mit Sorge die Entwicklung von Bennets Verhalten, wenn es um sein Spielzeug geht. Vor allem weiß ich nicht, wie ich mich richtig verhalten soll.
Beispiel: Sein gleichaltriger Kumpel ist bei uns zu Besuch, sie spielen toll zusammen und mögen sich sehr. Die beiden sind im Spiel vertieft, der Kumpel nimmt sich z.B. Bennets Traktor, der bis dahin völlig unbeachtet rumliegt und Bennet rennt sofort hin, nimmt den Traktor weg. Ich schreite dann vorsichtig ein und versuche, ihm zu erklären, dass er doch gerade mit etwas anderem gespielt hat, bzw biete ich ihm eine Alternative an. Resultat ist ein heulender Bennet, der zu keinem Kompromiß bereit ist.
Wie verhalte ich mich dann richtig? Vom Gerechtigkeitsgefühl her möchte ich seinem Kumpel den Traktor geben und Bennet sagen, dass er ja gerade mit etwas anderem gespielt hat und den Traktor bestimmt gleich wieder bekommt. Andererseits habe ich Bedenken, dass ich Bennet ja immer in den Rücken falle, wenn ich seine Sachen weitergebe. Oder ist das in seinem Empfinden nicht so?
Ich habe Bedenken, dass a) sein Kumpel bald nicht mehr mit ihm spielen will, weil er viele Sachen nicht haben darf und b) dass Bennet nicht lernt, seine Sachen zu teilen.

Leider entwickelt sich das genau so auch mit Sachen, die er bei anderen Kindern irgendwie interessant findet. Die schnappt er sich und rückt sie nicht wieder raus. Nur unter großem Geheule. Da ist die Situation ja etwas anders, es ist ja nun mal definitiv nicht sein Spielzeug, was er da bunkert. Gebe ich ihm etwas anderes, weil der eigentliche Besitzer das Spielzeug wieder haben will, weint er sofort und läßt sich nur sehr schwer trösten / ablenken.

Gestern habe ich mit ihm vor dem Besuch von seinem Kumpel gesprochen und ihn gefragt, ob sein Kumpel denn auch mal mit dem Traktor spielen darf, habe ihm erklärt, dass zusammen damit spielen ja auch toll ist und dass der Traktor ja seiner bleibt. Er war sehr aufmerksam in dem Gespräch und hat gesagt, dass sein Kumpel mit dem Traktor spielen darf, aber nicht mit dem neuen Rasenmäher. Da hab ich gesagt, dass ich das ok finde. Kaum war sein Kumpel da und wollte zu dem Traktor gehen, war alles vergessen. Ich habe Bennet an das Gespräch erinnert, er nickte, wollte aber trotzdem nicht, dass sein Kumpel mit dem Traktor spielt. Erwarte ich da zuviel von ihm? Kann er das noch nicht umsetzen?

Ich bin etwas ratlos wegen dieser Entwicklung. Bin mir einfach nicht sicher, ob das alles normal und altersgerecht ist oder ob ich etwas unternehmen muss. Und vor allem, wie sollte ich mich da verhalten? Verrate ich ihn, wenn ich seine Spielsachen weg gebe und ihm quasi in den Rücken falle?

Kommentare

  • sopie74sopie74

    2,615

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich finde du machst das gut, vielleicht kannst du die Vorab-Aktion noch ein wenig ausweiten. Er könnte z.B. ein Körbchen zusammensammeln mit Dingen, die er nicht teilen mag. Die kommen dann weg für die Zeit des Besuchs. Und dann einfach eine klare Regel ausmachen, die dann für die Zeit des Besuchs gilt, z.B. wer ein Spielzeug zuerst hatte, darf auch damit spielen... Natürlich ist dann auch mal Geschrei angesagt, doch das muss er (und du) dann aushalten. Bei ständigen Zankäpfeln kann man auch während des Besuchs noch überlegen, diese ins Körbchen zu verfrachten, so dass eben niemand damit spielen kann. Wenn das so garnicht klappt, könnte man auch den Besuch bitten, ein, zwei Spielzeuge mitzubringen, das schafft erfahrungsgemäß einen guten Ausgleich...
    Wir sind hier zwar von ausgeprägten 'alles-meins'-Phasen bislang verschont worden, aber ich kenne so viele Kinder, die sich exakt so verhalten wie dein Kleiner, dass ich nicht glaube, dass du dir sorgen machen musst!
    Ich glaube du unterstützt ihn gut dabei, wenn du seine Besitzansprüche ernst nimmst, Lösungen anbietest, aber eben auch die Grenzen aufzeigst: Wenn das Besucherkind gar nichts haben darf, wird es sicher bald nicht mehr kommen wollen. Daher muss er sich auch die Vereinbarung halten, dass das Spielzeug das nicht ins Körbchen gewandert ist, für alle da ist. Das ihm das nicht leicht fällt, ist ja keine 'Charakterschwäche' sondern ganz normal. Er kann ja noch nicht wirklich Zeiträume ab- und Konsequenzen einschätzen, so dass ihm die vorherige Vereinbarung (Traktor wird geteilt) natürlich im Moment des Spiels herzlich egal ist. Aber wenn du dann eingreifst und den Traktor dem anderen Kind zurück gibst, wird er wissen, dass du ihm nicht in den Rücken fällst...
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Kenn ich und bin manchmal schier verzweifelt!! V.a. Spielplatzbesuche war sehr unspassig mit einem Kind, das seinen Besitz eifersüchtig bewacht und gleichzeitig anderen Kindern alles wegnimmt :wut93 ! Aaaber: seit ca. einem halben Jahr klappt das wirklich super! Ich hab eigentlich nichts anders gemacht als Du und daran auch nichts geändert. Deshalb vermute ich schwer, dass es mit der geistigen Entwicklung zu tun hat. Dass das Kind zeitliche Begriffe wie "später", "gleich", "nachher" etc. und auch das Prinzip des Tauschens versteht..! Seitdem ist es hier wirklich kein Problem mehr - sogar dann nicht, wenn ein Kind auf dem Spielplatz mit seinem geliebten Bobbycar herumdüst..! Klar gibt es auch Sachen, die er nicht hergeben möchte. Muss er ja auch nicht, es sind ja seine, aber er bekommt nicht gleich einen Anfall, wenn ein anderes Kind mit seinen Sachen spielt, die er gerade nicht braucht.

    In dem Beispiel mit dem Traktor würde ich eher die andere Mutter bitten, für ihr Kind selbst was mitzubringen. Ich hab hier irgendwo mal gelesen (ich glaube, es war braten), dass man selbst ja auch nicht gerade entzückt wäre, wenn die eigenen Sachen über den Kopf hinweg grosszügig weiterverliehen werden. Das fand ich so bestechend, dass ich Juniörchen nie mehr dazu "genötigt" habe, seine Sachen abzugeben..!
  • hexchen1910hexchen1910

    1,922

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke Dir für Deine Einschätzung! Das mit dem Körbchen werden wir mal versuchen, es sind ja immer seine Lieblingsspielzeuge, die er nicht teilen kann.
    Das Problem kann ich allerdings so nicht lösen, wenn wir woanders sind. Ich kann ja schlecht Spielzeug von anderen Kindern wegpacken. Er greift sich dann irgendetwas Interessantes und gibt es die ganze Zeit nicht mehr her.
    Wenn er sein Spielzeug mitbringt, klebt er die ganze Zeit daran und guckt nur, was die anderen machen, ohne zu spielen, weil er Angst hat, dass sein Spielzeug angefaßt wird.

    Beim Aufschreiben merke ich, dass MIR das unangenehm ist und nicht ihm. Dazu kommen Kommentare von anderen, dass Bennet nicht teilen kann und dass er damit später Probleme bekommt. Das verunsichert mich einfach.
  • hexchen1910hexchen1910

    1,922

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Guni schrieb:
    Ich hab hier irgendwo mal gelesen (ich glaube, es war braten), dass man selbst ja auch nicht gerade entzückt wäre, wenn die eigenen Sachen über den Kopf hinweg grosszügig weiterverliehen werden. Das fand ich so bestechend, dass ich Juniörchen nie mehr dazu "genötigt" habe, seine Sachen abzugeben..!

    Das hatte ich auch noch im Kopf, daher mein Gefühl, ihm in den Rücken zu fallen.

    Die andere Mutter bringt schon immer Spielzeug mit, aber das interessiert ihn nicht, sobald "sein" Heiligtum angefaßt wird.
    Ich kann es ja verstehen, geht mir ja nicht wirklich anders mit Dingen, die mir wichtig sind. Aber zum sozialen Miteinander gehört ja nun mal auch, dass man Sachen mal abgibt und teilt.
    Mir ist es einfach wichtig, dass er eine soziale Einstellung entwickelt und nicht zu einem egoistischen Querkopf heranwächst ;-)

    Wenigstens "wehrt" er sich gegen das Teilen nicht mit Hauen und Beißen, sondern mit Heulen. Das kenne ich von einigen anderen Kindern auch anders :thumbdown:
  • NanakiNanaki

    3,896

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wie du selber schon geschrieben hast, er ist erst 2,5, er MUSS das noch nicht können. Ich finde es gut, wie du das machst, und bis das so klappt, wie wir Erwachsenen uns das vorstellen, wird es sicher noch eine zeitlang dauern. Das geht bei so kleinen Kindern einfach nicht von heute auf morgen.

    Halte durch, es wird sich bestimmt auszahlen!
  • AnjaHAnjaH

    25,096

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Jaa mit 2,5 Jahren muß man das wirklich noch nicht können. Viele Kinder in dem Alter haben auch gerade erst eine Vorstellung von MEIN..gehört MIR...aber noch lange nicht von DEIN..gehört jemand anderen.

    Heißt sie sind völlig baff und entsetzt wenn sie sich einfach was nehmen und der andere dann Traurig oder wütend ist..sie verstehen nicht warum man nicht was nehmen kann was da liegt. Andererseits wissen sie sehr gut was ihnen gehört..und wollen das behalten.

    Gonzales hat dazu in seinem Buch "In Liebe wachsen" geschrieben was braten auch schon gesagt hat.
    Was würden wir denn wem wo leihen und geben..und genau so soll man es mit den Kindern handhaben.

    Wir geben auch nicht jedem Fremden unsere Handtasche zum durchschauen und lassen ihn unseren Lippenstift ausprobieren..aber ein 2 Jähriger soll SEIN Bobbycar einen fremden Kind auf dem Spielplatz geben..das ist für das Kind wie unser Mercedes oder unsere Handtasche..

    Also ich denke mit Geduld und vorleben kommt man da weiter. Die Idee mit dem Körbchen finde ich schon mal sehr gut.
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