Hallo,
heute bräuchte ich eure Hilfe in einer Sache, die keine Herzensangelegenheit ist.
Für einen Erfahrungsausstausch und/oder vllt ne Expertenmeinung zu unserem Problem wäre ich sehr dankbar, aber zunächst mal zur Sachlage.
2004 haben wir uns ein altes renovierungsbedürftiges Haus gekauft. Es ist ein Fachwerkhaus und die Gefache sind ausgeklinkert. Außer den Fenstern war daran nichts neu. Es war recht günstig und mein Mann ist handwerklich geschickt, deswegen hat uns das Projekt nicht abgeschreckt. Zunächst mussten Abwasser-, Wasser-, Heizung-, Elektroleitungen neu verlegt werden, zumindest in die Teile des Hauses, die wir vorerst bewohnen wollten. Danach haben wir die Räume gestaltet, die wir eben zunächst nutzen wollten (es ist ein recht großes Haus). Hierbei wurden teilweise Wände entfernt bzw. neue Wände errichtet. Nachdem wir nach diesen Arbeiten zunächst unser finanzielles Budget ausgereizt, konnten wir lange nichts am Haus tun. Nur kleinere Arbeiten, z.B. hat mein Mann vor 2 Jahren ein kleines Stück Fassade gemacht, weil er an der Stelle schon ein Gerüst gestellt hatte, um ein Klimagerät anzubringen. Er hat die Fassade so gestaltet, wie wir später das gesamte Haus machen wollen: das Fachwerk bleibt sichtbar, das alte Holz wurde nur ausgebessert und dunkelbraun angestrichen, die Gefache wurden neu gemauert und dann verputzt und in sattem Rot angestrichen. Nun geht es uns finanziell aber wieder etwas besser und wir wollten uns ans Dach machen, welches an einigen Stelle nauch undicht ist. Wir haben dafür bereits schwarze Ziegel bestellt. Vorgestern war mein Mann bei der Gemeinde, um die Erlaubnis für das Stellen eines Gerüstes einzuholen, welches ein Stückchen auf dem Fußweg stehen würde. Die Dame von der unserem Haus gegenüberliegenden Gemeinde kam rüber und mein Mann zeigte ihr bereitwillig unsere gestalterischen Pläne. Es gefiel ihr nicht. Die Erlaubnis zum Stellen des Gerüstes haben wir zwar erhalten, nur erreichte uns gestern ein Schreiben der Gemeinde (datierend auf den 20.7.), dass unser Haus in die Liste denkmalgeschützter Häuser aufgenommen werden soll und wir uns daher bei den Baumaßnahmen nach dem Denkmalschutzgesetz zu richten hätten. Dies hieße in unserem Fall, die Fassade darf nicht verputzt werden. Das Dach muss wieder rot gedeckt werden usw. Und auch im Haus müssten wir uns an diverse Vorschriften halten.
Aber noch ist das Haus kein Denkmal und ich kann mir auch nicht vostellen, dass es eins wird. Denn allein schon die neuen Fenster, die ja bereits darin waren, als wir es kauften, sind ja nicht mit Holzrahmen. Auch die anderen von uns bereits getätigten Veränderungen im und am Haus sprechen dagegen, es unter Denkmalschutz zu stellen. Es wurde einfach schon viel zu viel verändert.
Es wundert mich nur, dass die Gemeinde ausgerechnet dann aktiv wird, wenn wir signalisieren, dass wir mit der Arbeit beginnen, und sie feststellen, dass ihnen das nicht gefällt. Nebenbei bemerkt, die Häuser links uns rechts von uns, die auch früher mal in dem Stil wie unseres gebaut wurden, sind auch verputzt worden. Allein aus finanziellen Gründen konnten wir die Fassade noch nicht erneuern.
Soll ein Haus unter Denkmalschutz gestellt werden, müsste doch aber auch wenigstens mal jemand eine Begehung machen, um festzustellen, ob dies hier noch Sinn macht. Auch das ist nicht geschehen. Was wäre denn gewesen, wenn wir das Dach und die Fassade auf der Gartenseite bereits gemacht hätten? Dafür hätten wir niemanden fragen müssen. Ohne unsere Anfrage wegen des Gerüsts wären die doch gar nicht aufmerksam geworden. Dürften wir denn jetzt einfach bauen, solange unsere Haus noch kein Denkmal ist? Oder müssen wir jetzt ne Entscheidung abwarten, weil wir ja nun von den Plänen wissen? Es ist voll Mist, denn das Material und die Handwerker sind bestellt. Nächsten Mittwoch sollte es losgehen.
Kann das Haus trotz der Veränderungen unter Denkmalschutz gestellt werden und könnten die verlangen, dass wir dann alles incl. der modernen Fenster wieder zurückbauen? Das dürfte doch nicht sein, oder?
Es wäre echt super, wenn da jmd. Erfahrung mit hätte.
Viele Grüße
Jana
Kommentare
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Ich an eurer Stelle würde mich da echt vom Anwalt beraten lassen, auch wenn das ein paar Euro kostet. Oder habt ihr eventuell eine Rechtsschutzversicherung?
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Aber anfragen kostet ja nichts ....
Ansonsten einen guten Architekten könnte man einschalten, die können auch sehr viel mit dem Bauamt klären ....
Zum speziellen Fall kann ich leider nichts sagen, auer das mein Rechtsverständnis sagen würde, das man Euch nach so viel getätigten Umbauten jetzt keinen Denkmalschutz reinhauen kann, aber solche Meinungen zählen ja leider nicht viel .....
Ich wünsch Euch eine schnelle Klärung ....