Hallo, mich würde mal interessieren inwieweit es einen Zusammenhang gibt zwischen der Behandlung von Säuglingen und dem Verhalten von Jugendlichen.
Also dass es schon immer Halbstarke gab, schon in den fünfzigern oder noch früher usw. ist klar. Genauso klar dass es Mütter gab die liebevoll zu ihrem Säugling waren - auch wenn die Zeiten eher ein anderes Verhalten vorschrieb.
Ich meine z.B. in meiner Generation ( geb. 1973 ) war es ja üblich dass man die Babys im Krankenhaus im Kinderzimmer untergebracht hat und den Müttern nur zum Stillen vorbeibrachte. Also ich kann von mir z.B: sagen dass ich schon Schlafstörungen habe und wer weiß ob das nicht davon kommt??
Was mir generell auffällt ist, dass die Jugendlichen heutzutage schon eher respektlos sind - also wie oben erwähnt gibt es natürlich auch ganz viele Ausnahmen - aber es gibt ja schon ein Grundmuster im veränderten Verhalten was auch an Schulen so los ist - so war es z.B. bei uns nicht. Ist das eher ein gesellschaftliches Problem der verschiedenen Sozialstrukturen die ja immer deutlicher werden?
Oder auch wie der "Trend" gerade ist mit einem Säugling umzugehen?
Gibt es denn irgendwo Literatur dazu, also in welchem Jahrzehnt man wie mit Säuglingen umgegangen ist?
In den 70ern die Geburt fast nur als rein physischen Vorgang zu sehen, der Trend zum Stillen eher gering.Babys in die Wiege legen und auch mal schreien lassen usw. :baby14:
Wie war das in den 80ern, 90ern usw.? :traurig41:
Kann dazu nichts finden?
Viele Grüße
Sandra
Kommentare
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Genauso interessiert mich das Thema aber ich kann dazu nichts finden. Warum war das Kinderkriegen oder Großziehen zu Omas Zeiten ein Mitläufer ohne großes Aufhebens ( laut mehreren Berichten älterer Leute ) und heute ist es wieder anders. Und warum war die Generation meiner Eltern so "sachlich" und stillen eher selten usw. usw.
Naja und dann eben der Gedanke ob es da einen Zusammenhang gibt mit der Veränderung der Teenies, teilweise Respektlosigkeit ggü. Lehrern usw.
VG Sandra
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Die Großeltern ( meine Zumindest) konnten im oder nach dem Krieg gar kein großes Bohai um die Kinder machen, sie mussten sehen wie sie überleben und da Verhütung kein großes Thema war, musste man die Kinder die so kommen eben auch mit versorgen. Da fehlten schlicht Zeit und Mittel. Die nächste Generation lebte dann in einer Zeit in der Unabhängigkeit der Frau im Zuge der Emanzipation wichtig war. Der Markt war da und die Fertignahrungsindustrie boomte. Ob nun für Babys oder Erwachsene. Schnell soll es gehen und die Frau entlasten. Das brachte aber Krankheiten und Probleme mit sich, die dann zur Bio Welle führten und da wir heute wieder abhängig sein dürfen und eh zurück zur gesunden Natur wollen und auch der Arbeitsmarkt sich dem Muttertum besser anpassen konnte, haben wir Zeit zum Stillen und zum umtüdeln.
Was die Teenys angeht, gehe ich davon aus, das hier die Umwelt insgesamt prägender ist, als das erste Lebensjahr, was Manieren und aggression angeht
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Sokrates - Zitate und Sprüche Sokrates
griechischer Philosoph (um 469 vChr - 399 vChr)
;-)
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Ich bin mir aber trotzdem sicher (vom Bauchgefühl her), dass der Grundstein in der Säuglings- und Kleinkinderzeit gelegt wird.
Wenn die Bedürfnisse von Kindern erfüllt, sie als Mensch respektiert werden, dann können sie irgendwann nicht anders, als dass, was sie erfahren haben, auch weiter zu geben. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass aus solchen Menschen destruktive Charaktere entstehen, was natürlich nicht heißt, dass es das nicht gibt
Aber wenn ich mir die Super-Nanny anschaue und die Kinder, die dort vorgeführt werden: Ich kann das völlig nachvollziehen, dass diese Kinder respektlos werden. Warum? Weil sie selbst nie Respekt erfahren haben. Das sieht man daran, wie die Mütter mit ihren Kindern umgehen. Dass ohne Wertung. Diese Mütter haben sicherlich auch ihren Grund, warum sie so und nicht anders mit ihren Kindern leben.
Ich glaube einfach, dass die Babys und Kleinkinder eine Prägung für das ganze Leben erfahren - das betrifft das Selbstbewusstsein, Mitgefühl, Anteilnahme - und zwar durch das Vorleben! der Eltern und nicht durch Anweisungen, wie sich die Kinder zu verhalten haben
Ansonsten kann ich trotzdem nicht erkennen, dass die Kinder heutzutage alle so schlimm sind. Die Kinder, die ich kenne, sind alle sehr nett. Aber vielleicht lebe ich auch nur in einer privilegierten Umgebung, vielleicht sieht das an anderen Orten / Stadtteilen anders aus, keine Ahnung!
Wobei das natürlich auch wieder auf die Sicht ankommt. Meine Oma findet Kinder unhöflich, die ich als völlig normal ansehe. Da kommt es darauf an, was ich denn für Erwartungen von meinem Gegenüber habe und da frage ich mich auch, warum man davon ausgeht, dass Kinder sich IMMER höflich und respektvoll verhalten müssen, wenn wir Erwachsenen - also die Gesellschaft - das Ihnen gegenüber oft nicht einhält
Literatur dazu gibt es - zumindest Literatur, die in diese Richtung geht. Ich kann am Wochenende gern mal nachschauen, was ich dazu gelesen hatte....
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Das Zitat von Sokrates kenne ich und es sagt schon aus wie man es auch über alle möglichen Themen sagen kann:Es gab schon immer Jugendliche ohne Manieren, genauso wie es schon immer Mörder oder Kinderschänder gab. Das ist quasi ein Grundmuster.
Aber es verändert sich eben - ob aus dem Grund heraus weil man sich selbst verändert und andere Dinge erwartet oder ob die Zeit eine Rolle spielt -ich denke von allem etwas.
Klar gibt es auch heute nette Kinder/Jugendliche - das meine ich gar nicht, ich wollte den Fokus speziell auf die legen die aus der Rolle fallen.
Sicher ist dass sich aber die schlechten Manieren verändern..sprich als meine Oma klein war waren in der Schule alle brav, der Lehrer war eine Autoritätsperson und wurde auf ein Podest gehoben. Warum?Weil er geschlagen hat und alle Angst hatten - sicher ein Grund. Aber die Kinder von damals wurde immer schon eingebläut Erwachsene haben das sagen und Kinder nichts.
Die Jugend meiner Mutter war wieder anders - man hatte auch mal keinen Respekt vor Lehrern, waren es aber auch eher noch kindliche Streiche die man damals machte auch als Jugendlicher.
Naja und in meiner Generation, gerade als ich in der Pubertät war gab es auf dem Schulhof die ersten Drogen, wenn auch nur Marihuana, der Respekt vor Lehrern war zwar noch da aber war auch schon eher gesunken.
Und die Generation meiner Nichte - so die Erzählungen und dass was man so mitbekommt sehen da schon wieder ganz anders aus. Viel mehr Drogenvielfalt als noch vor Jahrzehnten, soziale Scheren usw.
Zum Thema dass dies schon im Baby und Kindesalter geprägt wird denke ich schon aber wie auch hier einige schrieben spielt soviel mehr mit, das stimmt...
Super wäre es wenn Du was findest bez. der Literatur :sunny:
LG
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Ich könnte Dir als Literatur die Bücher von Alice Miller (hier speziell "Am Anfang war Erziehung" und "Das Drama des begabten Kindes") empfehlen. Da werden zum Teil Erziehungsmethoden aus früheren Zeiten herangezogen und Frau Miller untersucht zum Beispiel an der Person von Hitler und Massenmördern etc. wie sich die Erziehung in Baby- und Kindertagen auf die erwachsene Person ausgewirkt hat. Sie zeigt dabei eindeutige Verhaltensmuster - gerade bei dem Massenmörder Bartsch ist es z. B. erschreckend zu sehen, wie sich seine Kindheit in seinen späteren Taten spiegelt.
Sie sind sehr psychologisch geschrieben, trotzdem aber auch für Laien gut verständlich und nachvollziehbar. Genau die Laien wollten sie auch ansprechen.
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Eines der besten Bücher, welches ich zu dem Thema gelesen habe, ist das Buch
"Geheimnis Gehirn":
Warum Kollektiverziehung und andere Unnatürlichkeiten für Kleinkinder schädlich sind
von Christa Meves
Sie ist Professorin,
hat das Studium der Germanistik, Geografie, Philosophie und Psychologie absolviert; ist frei praktizierende Kinder- und Jugendpsychotherapeutin; Autorin zahlreicher Bücher; Trägerin zahlreicher Auszeichnungen.
Aus dem Buch:
"Die Entwicklung der jungen Menschen hat bestätigt, was Christa Meves seit 40 Jahren sagt: Wenn das heranwachsende Leben nicht die richtige Prägung durch die Mutter und auch den Vater erhält, dann entstehen Abnormalitäten. In diesem Buch werden diese Grunderkenntnisse wissenschaftlich belegt. Einerseits zeigt die Tierverhaltensforschung analoge Ergebnisse, zum anderen bestätigt die moderne Hirnforschung, dass Wachstum und Entwicklung des Gehirns nicht nur durch genetische Veranlagung, Eiweißzufuhr und spätere Herausforderungen, sondern auch durch Zuneigung, ja Liebe durch gleich bleibende Bezugsperson maßgeblich beeinflusst wird.
Den Kern des Buches bilden die vier Grundantriebe des Menschen: Der Nahrungstrieb, der Bindungstrieb, der Selbstbehauptungstrieb und der Geschlechtstrieb. Es werden die Voraussetzungen einer normalen und gesunden Triebentwicklung aufgezeigt und Störungen mit den entsprechenden Konsequenzen beschrieben. An Hand praktischer Beispiele belegt die Autorin, wieso e s zu Fehlentwicklungen gekommen ist - zeigt, wie der seelisch gesunde Lebensaufbau zu erfolgen hat, es zeigt die pädagogischen Konsequenzen und auch die Möglichkeiten späterer Korrekturen auf und schließt mit einem Maßnahmenkatalog, um zu zeigen, wie die heranwachsenden Menschen vor negativen Entwicklungen bewahrt werden können.
Dieses Werk stellt den krönenden, wissenschaftlich begründeten Abschluss der Arbeiten der Autorin dar. Es ist nicht nur für Eltern und Erzieher unabdingbar, sondern für jeden wichtig, dem die Entwicklung unserer Kinder am Herzen liegt, und der wissen will, welche politischen Weichenstellungen von Nöten sind, um weitere Fehlentwicklungen zu vermeiden."
Das Buch kann ich uneingeschränkt empfehlen und es müsste eigentlich das Thema auf den Punkt bringen.
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"Untertan Kind" von Carl-Heinz Mallet
Hier wird die Geschichte der Erziehung in Europa während der letzten 5 Jahrhunderte geschildert.
Es beginnt mit dem freien Leben der Kinder im Mittelalter, als die Begriffe Kindheit und Erziehung noch so gut wie unbekannt waren, geht dann weiter im Wandel mit Luther usw. - bis in die Neuzeit.
Ich fand es hochspannend!
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