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Kinderwagen Kombis
Die Kleinen kommen zu kurz
Ein Kinderwagen für jedes Alter: Die Idee ist gut und spart Geld. Kinderwagen Kombis wachsen mit den Bedürfnissen. Vom klassischen Kinderwagen mit Babyschale bis zum Sportwagen mit wechselbarer Fahrtrichtung. Leider bleibt der Fahrkomfort der kleinen Passagiere dabei auf der Strecke. Vor allem die Babyschalen sind einfach zu kurz. Im Test: 17 Kinderwagen Kombis. STIFTUNG WARENTEST gibt Tipps zum Kauf.
Echte Kombis sind selten
Echte Kinderwagen Kombis sind selten. Bei den meisten Wagen lässt sich nur der Aufbau wechseln: von der Babyschale zum Kindersitz. Das ist ein bisschen wenig. Drei Dinge machen einen echten Kombi aus:
1. Harte Babyschale (für den sicheren Transport der Kleinen)
2. wechselbarer Aufbau (Babyschale oder Kindersitz)
3. Schiebegriff schwenkbar oder Aufbau drehbar, damit die Fahrtrichtung gewechselt werden kann.
Im Test gab es nur drei Modelle, die alle drei Wünsche erfüllen: Emmaljunga Duo-Combi, Teutonia Primus und Hartan Top Line. Diese Kinderwagen Kombis taugen tatsächlich von der Geburt bis ins Kleinkindalter.
Babyschalen zu klein
Gut sind die Kombis trotzdem nicht. Beste Note: Befriedigend. Hauptkritik der Tester: Die Babyschalen sind zu eng. Eine gute Liegefläche sollte etwa 78 bis 80 cm lang sein. Die getesteten Kinderwagen kommen nur auf 68 bis 72 cm. Außerdem sind die Liegeflächen zu schmal. Breite: 25 bis 31 cm. Optimal wären 35 cm. Im Winter muss das Kind auch dick eingepackt noch Platz finden. Bei den getesteten Wagen kommen die kleinen Passagiere aber buchstäblich zu kurz. Ausnahme: Die Liegeschalen von Emmaljunga und Teutonia. Sie bieten ausreichend Platz. Gut für Babys.
Sitze nicht kindgerecht
Gute Sitze für ältere Kinder gibt es im Test nicht. Die Sitze der Kinderwagen Kombis sind alle nur befriedigend. Ohne böse Mängel, aber auch ohne Komfort. Die Rückenlehnen der Wagen sind meist so niedrig, dass sich größere Kinder nicht mehr gut anlehnen können. Ein Problem, das die STIFTUNG WARENTEST schon bei Sportwagen bemängelt hat. Die Konstrukteure von Kinderwagen planen nicht kindgerecht. Beispiel: Füße. Das Kind muss sich abstützen können. Es braucht Fußstützen auf der richtigen Höhe. Fehlanzeige: Bei vielen Kinderwagen lassen sich die Fußstützen kaum verstellen.
Fußstützen zu starr
Besonders negativ: Die Kombis von Quinny, Chicco und Peg Perego. Statt Fußstützen gibt es hier nur Trittbrettchen oder kleine Vorsprünge. Die sind nicht verstellbar. Positiv dagegen der Babywelt Oregon 4. Seine Fußstütze kann in drei Stufen eingestellt werden und passt für jedes Alter. Anders die mittlerweile vorgeschriebenen Gurte. Beim Oregon 4 sind sie mangelhaft: unübersichtlich und schlecht befestigt. Ebenfalls mangelhaft sind die Gurte bei Zekiwa, Hauck, Gesslein, Osann und Peg Perego.
Handbremse überflüssig
Kritik gab es auch für die Bremsen. Die Modelle von Babywelt, Emmaljunga, Herlag, Hoco und Knorr können auf abschüssiger Strecke ins Rollen kommen, wenn die Feststellbremse nicht sauber eingerastet wird. Zusätzliche Handbremsen sind dagegen überflüssig. Sie bremsen ungleichmäßig, müssen oft nachgestellt werden und bringen keinen wirklichen Nutzen. Ein Modeaccessoire, urteilen die Tester.
Gefahr für die Finger
Auch für Erwachsene könnten die Konstrukteure der Kinderwagen noch einiges tun. Beispiel: Schieber. Die Teleskopauszüge sind mitunter so kurz, das sich großgewachsene Eltern arg beugen müssen. Keine Chance für Baskettballer. Selbst der Klappmechanismus der Kinderwagen ist bis heute nicht perfektioniert: Rohre und Scharniere laufen meist eng zusammen. Wer nicht aufpasst, kann sich hier böse die Finger klemmen. Das gilt für fast alle Wagen. Die Klemmstellen sind auch eine Gefahr für die Kinder.
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