überfordertes Kind - was tun? (laaang)

bearbeitet 3. 09. 2010, 15:03 in Unsere "Grossen"
Hallo,
bei uns hat sich in den letzten vier Monaten viel verändert: Wir haben noch ein Baby bekommen, Liva ist in die Schule gekommen und auch in einen neuen Hort - und schon seit längerem ist sie irgendwie neben der Spur.

Sie ist extrem empfindlich, man darf nichts kritisches sagen, das führt schnell zu regelrechten Wutausbrüchen, wo sie dann unter ihrem Hochbett sitzt und brüllt und weint, man kommt dann gar nicht an sie ran. Heute war es fast auch wieder so weit, nur weil ich gesagt habe, dass sie auf ihrem vollgekramten Tisch ja wohl kaum noch malen kann. Gleichzeitig ist sie gerade auch sehr ängstlich, im Moment sagt sie abends beim Ins-Bett-bringen, dass sie Angst hat, das nachts Räuber in die Wohnung einbrechen. Das Ins-Bett-gehen wird im Moment auch gerne rausgezögert, entweder muss sie noch mal oder die Mückenstiche jucken - und alles natürlich genau dann, wenn ich aus dem Kinderzimmer rausgehen will.

Einerseits tut sie mir leid und ich mache mir schon auch Sorgen um sie, andererseits kann ich das ewige Genöle und Gemecker auch bald nicht mehr hören. Sie hat manchmal so einen selbstmitleidigen Tonfall und wenn etwas nicht klappt, jammert sie rum oder meckert, anstatt z.B. einfach um Hilfe zu bitten. Und dann wird auch um alles und jedes diskutiert - und was wir sagen, wird in Frage gestellt. Und vorgestern als wir Besuch hatten, musste sie wirklich in jeder Sekunde im Mittelpunkt stehen und als ich dazu etwas gesagt habe, folgte der nächste Wutanfall. Meistens entstehen die Wutanfälle aber aus einem Konflikt mit ihrem Papa, überhaupt ist sie dann besonders unausgeglichen, wenn wir hier zu viert sind, wenn ich mit den Kindern alleine bin, ist es deutlich harmonischer.

So einzeln für sich finde ich das alles eigentlich gar nicht so dramatisch - und ich kann mir ihr Verhalten im Grunde auch gut erklären - aber es ist gerade alles ziemlich geballt. Und in der konkreten Situation weiß ich manchmal nicht, wie ich damit umgehen soll. Manchmal nervt es mich auch nur noch - und später tut es mir leid, weil ich denke, sie fühlt sich von mir nicht angenommen und verstanden. Aber teilweise hab ich das Gefühl, es im Moment nur falsch machen zu können. Und es tut mir auch weh, zu sehen, dass sie sich so verändert hat.

Ich habe schon die Sorge, dass sie das Gefühl hat, sie fällt hintenrunter. Janne bekommt als Baby natürlich viel Aufmerksamkeit und bei ihr reicht ja auch ein zahnloses Lächeln, um alle zu begeistern. Ich versuche schon, auch Liva ungeteilte Aufmerksamkeit zu geben, z.B. beim Ins-Bett-Gehen, aber oft genug brüllt Janne dann und hat wieder Hunger. Die abendlichen Stillzeiten sind leider kaum zu planen, weil Janne fast jeden Abend noch mal aufwacht und wirklich nur drei Tropfen Milch will um dann wieder einzuschlafen. Und so lang ist der Tag unter der Woche ja auch nicht, die Stunden bis zum Schlafengehen sind schnell rum.

Ich habe gerade das Gefühl, nicht mehr so gut in Kontakt mit ihr zu sein. Bevor Janne kam, waren wir ein gutes Team, ein anderer Ausdruck fällt mir dazu nicht ein - und jetzt laufen wir so irgendwie nebeneinander her. Ich hoffe, dass sich die Situation etwas entspannt, wenn Liva sich an Schule und Hort gewöhnt hat - und Janne wird ja auch nicht ewig gestillt. Aber ich hätte es gerne, dass mehr Zeit, Ruhe und Aufmerksamkeit für Liva da ist - und da weiß ich eben noch nicht, wie ich das hinkriegen soll,

Viele Grüße
Katrin

Kommentare

  • AnonymousAnonymous

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    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,

    dein Beitrag ist ja leider etwas übersehen worden.

    Du schreibst ja eigentlich schon alles richtige und wichtige. Sie ist wohl grad etwas überfordert, so Situationen tauchen manchmal eben einfach auf und in deiner Situation ist es auch sehr schwer, ihr jetzt so gerecht zu werden, wie sie es vielleicht bräuchte.

    Aber ich denke, ihre 'Anfälle' spiegeln ihre Unsicherheit und die veränderten Situationen wieder.

    Ich würde versuchen, freundlich und offen zu bleiben und versuchen, es nicht als nervig, sondern eben als notwendige Reaktion ihrerseits zu sehen.

    Das weißt du bestimmt alles selber, deswegen find ich meinen Beitrag jetzt auch nicht sooo sinnvoll.

    Hast du denn die Möglichkeit, mal ganz alleine was mit ihr zu machen? Mal für eine Stunde oder zwei? Das würde ihr und dir vielleicht guttun.

    Und weißt du was? Wenn wir alleine sind, läuft es auch viel runder. WEnn alle hier sind ist es viel chaotischer und für die Kleine auch anstrengender. Das nervt mich manchmal total. Eigentlich sollte Wochenende und Zeit, wo Papa zuhause ist ja schön sein, ist es hier aber oft nicht, weil dann alle alles auf einmal wollen und kein richtiger Rhythmus drin ist und viel Unruhe, dann ist Paola abends auch oft nur noch am schreien.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo Doro,

    ich habe heute mal mit Livas Lehrerin gesprochen und habe auch von den abendlichen "Anfällen" erzählt, die sagte auch so was ähnliches wie du und auch, dass sie nicht die einzige wäre, die mit den neuen Anforderungen kämpft. Andererseits macht sie sich in der Schule wohl sehr gut und ist auch in die Klasse voll integriert. Sie meinte auch, die Herbstferien wären immer eine Zäsur, danach geht es den Kindern besser - allerdings werden dann wohl auch viele Kinder in den Ferien krank, na mal sehen.

    Mein Mann meinte heute auch dazu, "Sie ist einfach müde, und wir kriegen es ab". So ist es wohl einfach und wir müssen wohl einfach drauf warten, bis es sich wieder fängt. Von daher sehe ich es alles schon etwas entspannter, und richte mich auf die abendliche Erschöpfung ein.

    Mit dem alleine mit ihr was machen ist es im Moment etwas schwierig. Heute hat mein Mann versucht, Janne mit abgepumpter Milch zu füttern, während ich beim Elternabend war, letztlich hat sie kaum was davon getrunken, hat aber dann gestillt, als ich zu Hause war. Ich weiß jetzt nicht, ob sie jetzt die Flasche nur heute nicht wollte, weil noch nicht hungrig genug oder nun gar nicht mehr nimmt. Aber wir müssen es wohl einfach noch mal probieren. Irgendwie rauscht die Zeit gerade so durch ...

    Viele Grüße und danke für deine Antwort! Jedenfalls hat es mir schon mal gut getan, alles mal aufzuschreiben.

    Katrin
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    So Zeiten gibt es leider, dass alles nur so durchrauscht, wie du schreibst und man die Zeit gar nicht mit der nötigen Aufmerksamkeit oder Achtsamkeit den Kindern (oder Männern) gegenüber verbringt. Ich hab das auch oft. Ich merk das immer daran, dass ich gar nicht richtig mehr atme und mich gar nicht mehr richtig "bei mir" fühle, sondern so auf Autopilot bin. Nicht schön, aber nicht immer zu verhindern.

    Was die Lehrerin gesagt hat würde mich aber aufbauen. So eine Veränderung ist ja auch riesig und selbst wenn die Kleinen es nach außen gut wegstecken, dann haben sie bestimmt trotzdem damit zu tun.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nicht aus eigener Erfahrung, aber ich habe mal gelesen, dass es so etwas wie eine "6 Jahres-Krise" gibt. Eine Zeit, in der sich nicht nur durch den Schuleintritt viel verändert, sondern z.B. auch körperlich. Aus dem Kleinkind wird ein Schulkind, das "Putzige" verschwindet und auch das Umfeld reagiert dann anders. Nicht mehr "ooh, Du süsses kleines Kind", sondern eher in Richtung kleiner Erwachsener..! Bei meinen beiden Neffen war diese Zeit sehr, sehr ausgeprägt und wohl auch sehr anstrengend..! Hilft Dir jetzt natürlich nicht konkret weiter, aber mir hilft es schon immer sehr, wenn ich weiss, dass so eine Phase normal ist ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe ja noch kein Schulkind, aber das ähnelt sehr dem was eine Freundin mir über ihre Tochter erzählt hat, als die letztes Jahr in die Schule kam. Plötzlich ist man "die Große" und die Erwartungshaltung von allen ist verändert. Das würde das auch bestätigen, was Guni geschrieben hat. Kopf hoch, meistens ist es nur eine Phase..... :tröst:
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Siste und bei Elena dachte ich damals, es läge am allein erziehen und das sie Trennungskind ist. Gut zu hören, das das wohl nicht der Auschlaggeber war bei ihr ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hallo,
    ich habe heute auch noch mit ein paar anderen Müttern gesprochen, da ist es teilweise ähnlich, da gibt es auch den täglichen "Nervenzusammenbruch". Man muss wirklich drüber reden (schreiben), was los ist, dann merkt man, dass es anderen auch so geht.

    Vielen Dank für eure lieben Antworten!
    Katrin
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