"Trotz", Wut, Aggressionen....

supisupi

8,312

bearbeitet 22. 09. 2010, 21:53 in Kleinkinder
Hallo!

Nadine ist jetzt gute 3 Jahre alt und sukkzessive in die "Trotzphase" gerutscht. Ich weiß gar nicht mehr, wann das alles anfing oder es mir bewusst wurde. Es wurde in den letzten Wochen (Monaten??) immer schlimmer.
Sie bekommt mehrfach täglich unglaublich intensive "Trotzanfälle". Diese sind intensiv v.a. in der Lautstärke und Dauer. Das kann dann schon mal 30 Minuten gehen, zuweilen auch noch länger.

Wir diskutieren schier den ganzen Tag über alles und jedes, in allem hat sie eine andere eigene Meinung als ich (oder Papa) oder es wechselt wie das Fähnchen im Wind ("Mama soll!"...."Papa soll!"....).
Sie geht in den allermeisten Fällen keinen Kompromiss ein.

Ich bin langsam nervlich ziemlich runter. Dieses ständige zermürbende Diskutieren ohne Aussicht auf eine Lösung, das ständige Gemecker und Gemotze und dann diese Zornanfälle, mindestens 1 großer/Tag, dazu noch mehrere kleine(re).

Von der "Theorie" ist mir klar, was da in ihr vorgeht und es kein standardisiertes Elternverhalten für Trotzanfälle oder das Durchstehen dieser Phase gibt. Aber mir fällt die Umsetzung in die Praxis so schwer. :sad:

Die Nächte sind auch mehr als anstrengend, sie wacht häufig auf und meckert/weint, sagt aber nicht, was los ist. Beruhigt sich dann in Anwesenheit von mir und scheint weiter zu schlafen. Sobald ich zur Tür raus will geht alles wieder los. Sie schläft dann sehr oft den 2. Teil der Nacht bei uns im Bett, da schläft sie meistens besser (nicht immer, auch da haben wir zuweilen diese unkommentierten "Heulereien"). Allerdings ist sie dann morgens mindestens 1h früher wach als normal und lässt sich auch nicht dazu bewegen weiter zu schlafen oder liegen zu bleiben. Man merkt ihr dann auch noch zusätzlich den fehlenden Schlaf an. Von mir und meiner Müdigkeit mal abgesehen. Das Ganze trägt dann natürlich nicht zu einem entspannten Tagesbeginn oder -ablauf bei.

Ich kenne diese Intensität des "Trotzens" bisher nicht und mache mir, neben diversen Kommentaren die man zuweilen "von außen" (meine Mutter z.B.) erntet, tatsächlich etwas Gedanken, ob das alles so "normal" ist. Warum ist das bei ihr so stark ausgeprägt? Habe ich sie anders "behandelt" oder "erzogen" als ihre ältere Schwester? Habe ich irgendetwas "falsch" gemacht? Wird sie mir zusehends "entgleiten"?
Usw... Solche Fragen stelle ich mir immer öfter.

Ich habe schon ein wenig Literatur zum Thema gelesen und diese bestätigt mich auch in meinem Bauchgefühl; aber irgendwie erscheint mir das alles so fruchtlos zu sein. :sad:

Kommentare

  • supisupi

    8,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    sorry, Doppelposting. Diese bitte löschen!
  • supisupi

    8,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Okay, ist wohl das andere gelöscht worden...
    Ich hatte eigentlich noch Fragen angehängt, und zwar:

    Kennt das jemand und gibt es Tipps/Erfahrungen jenseits der üblichen aus der Literatur usw., wie man diese "Phase" halbwegs vernünftig übersteht???
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    meine Schwägerin hat grad mit durchgelesen, sie ist heute hier . Zu den nächten hat sie keinen Tip, allerdings das "diskutieren" und dann Trotzanfälle kennen wir alle von meiner Nichte ganz gut. Sie sagte gerade, bei ihr hätte wirklich nur geholfen, NICHT zu diskutieren. Es wurde so gemacht, wie die Eltern das wollten, also wenn sie im einen Moment "Papa soll" und im nächsten "Mama soll" gesagt hat (selbe Situation gabs auch hier!) haben die beiden einfach situationsbezogen entschieden, ohne die Tochter weiter mit einzubeziehen, diese Entscheidung hatte sie dann einfach nicht mehr, wenn sie gewechselt hat, wie das Fähnchen im Wind.
    Die Trotzanfälle haben nach einiger Zeit aufgehört, weil die Kleine gemerkt hat, sie hat eh keine Chance und kommt nicht durch mit ihrem Kopf, Trotzanfälle bringen nix, es wird dann einfach gemacht, ob sie will oder nicht.
    Auf sie eingegangen wurde nur, wo es sinnvoll erschien und wichtig war, ihr das Gefühl zu geben "wir sind trotzdem für dich da". Die Trotzanfälle wurden mit "ist mir egal ob du schreist oder nicht" quittiert, und keine Aufmerksamkeit mehr gegeben in diesem Moment, also der Arbeit nachgehen ohne das weiter zu beachtne. Sie meinte grade, es wäre das härteste überhaupt, aber anders gings nicht mehr, sonst wäre sie wahnsinnig geworden.
    Ich weiß nicht ob dir das weiter hilft, waren nur ihre Gedanken dazu.

    Anmerkung von mir noch: wir haben das auch oft erlebt "Tante soll machen" und dann im nächsten Moment mit einem Grinsen "nein Onkel soll machen" und dann stand mein Mann auf, dann wieder "neiiiiin Tante". Sie hat richtig gespielt mit den Erwachsenen, ausgetestet, wie weit sie das treiben kann, und wir mitspielen. Weiß nicht ob deine Tochter da genauso ist, aber wenn ja, würde ich da auch nicht mitmachen, sondern dann einfach allein entscheiden und sie hat sich dann eben zu fügen.
  • supisupi

    8,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Danke für die Antwort, Mäusle.
    Ich sehe das schon auch so, und wir machen das auch, dass sie nicht immer alles entscheiden kann oder wir alles endlos diskutieren.
    Aber es gibt Situationen, da ist das nicht anders möglich, wenn man nicht in sinnloses Gebrüll verfallen will oder eben jedem Wunsch (egal wie irrational er erscheint/ist) des Kindes nachgeben möchte/kann.

    Mich erstaunt v.a. auch die Länge dieser Zornanfälle, dass sie wirklich über 30 Minuten dauerbrüllen kann, teilweise von einem zum anderen kommt (ist ja klar, da ist dann nichts richtig) und sich weder selbst beruhigen kann/will oder es nicht mit Hilfe schafft. Zumindest eine ganze Weile. Das kostet sie und mich (!) enorme Kraft und Nerven.
  • NanakiNanaki

    3,896

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich glaube nicht, dass ihr was falsch gemacht habt! Kinder können einfach ein total unterschiedliches Temperament haben, ich habe das gegenteilige Beispiel hier. Kevin ähnelt da eher Nadine, ich sag dir, Nerven mussich mir mal irgendwo nachkaufen... Und Lucy ist die eher ruhige, immer verständige etc.

    :tröst: Einen wirklichen Tipp habe ich nicht, ich würde sagen, das ist alles noch im Bereich des Normalen. Ich bin hier allerdings inzwischen auch dazu übergegangen, nicht mehr alles und jedes auszudiskutieren. Ich habe manchmal den Eindruck, dass Kevin in den Situationen dann überfordert ist, wenn er mal so mal so sagt. Oder er testet aus, das erkennt man dann ganz klar.
  • EowynEowyn

    27,156

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    supi schrieb:
    Mich erstaunt v.a. auch die Länge dieser Zornanfälle, dass sie wirklich über 30 Minuten dauerbrüllen kann, teilweise von einem zum anderen kommt (ist ja klar, da ist dann nichts richtig) und sich weder selbst beruhigen kann/will oder es nicht mit Hilfe schafft. Zumindest eine ganze Weile. Das kostet sie und mich (!) enorme Kraft und Nerven.
    Oh ja, das kenne ich seeeeeehr gut von Mirco. Und ich fand das auch enorm anstrengend.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    30 Minuten kriegt Henri auch hin..... wirklich unglaublich. Das ist dann wirklich eine große Herausforderung, dabei gelassen zu bleiben.
    Ich würde Dir ein paar Ersatznerven rüberschieben, wenn ich gerade welche übrig hätte ...
  • supisupi

    8,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Hach, das tut ja so gut zu lesen - ICH BIN NICHT ALLEINE! HURRA! :happy273:
    WIr haben jetzt eine tolle Nacht hinter uns und der Morgen lief bisher ganz entspannt.
    Sie hat heute, das kommt vielelicht auch noch ein wenig dazu, ihren ersten Kindergartentag.
    Mal sehen, ob es ihr guttut mehr Auslastung zu haben oder ob es sie einfach erst mal nur anstrengt (davon gehe ich jetzt allerdings nicht aus, wenn ich mir so den Verlauf ihrer "Schnuppertage" anschaue).
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    also 30 min. hat meine Nichte auch locker geschafft. Richtig reinsteigern können sich da die Zwerge :shock: bei ihr half manchmal überhaupt nix, sie zur Besinnung zu bringen, die kam gar nicht mehr runter. Seit sie in Kindergarten bzw Schule war, ist das übrigens wirklich etwas besser geworden, du hast recht, vielleicht fehlt die auslastung.

    beim "diskutieren" würd ich jetzt wirklich schauen, wo´s Sinn macht, also das auf ein Minimum reduzieren, alles andere wird von dir oder deinem Mann einfach bestimmt und basta. Da hat sie dann eben kein Mitspracherecht mehr. Das wird sie schnell merken, wenn man ihre Freiheiten beschränkt ;-) ich tippe übrigens wirklich auf austesten der Grenzen, ich kenn das von meiner Nichte wirklich ganz genauso. Bei meinem Mann und mir hat sie´s dann auf die Liebe Art versucht, versuchte, endlose Diskussionen herbeizuführen. zuhause bei den Eltern wars eher der Trotz und wie bei dir auch lange Schreianfälle. Aber ganz ganz heftig manchmal. Wie gesagt, oft half wirklich nicht mehr viel, außer entweder mal selbst zurückbrüllen oder tatsächlich ignorieren und auf Durchzug schalten. Weiß noch, meine Schwägerin war damals übelst mit den Nerven runter.

    Vielleicht findet ihr irgendeine "schock"-Möglichkeit, damit sie wieder zu sich kommt und sich beruhigen kann? Ich meine jetzt damit nicht den allseits empfohlenen Klaps auf den Po. Aber irgendwas anders, das sie wieder runterkommen lässt. bei meiner Nichte wars z.b. dass meine Schwägerin sich manchmal ins Bad eingeschlossen hat und erstmal selber beruhigt und gewartet, bis sie draußen das toben aufhört.
  • AnonymousAnonymous

    59,500

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ins Gesicht pusten kann bei einem Nervenzusammenbruch der Kleinen helfen. Bei Elena ging das immer grade lang genug um ihr schnell sagen zu können das sie kuscheln kommen soll und wir dann reden. Hat sie nicht immer angenommen aber manchmal. Tom ist da viel ruhiger aber Elena ging ab wie Schmitz Katze. Da flog nicht selten der Wohnzimmer Tisch ( war aber auch leicht zu kippen ) um oder andere Dinge bekamen Flügel. Was mich immer erstaunte war, dass sie trotz der Wut darauf achten konnte nichts kaputt zu machen. Sie nahm Gläser vom Tisch und warf sie aufs Sofa, bevor der Tisch flog und machte immer einen großen Bogen um den PC. Also vermied alles, was richtig Stress mit mir gegeben hätte...

    Wenn ich dann durch meine damalige finanzielle Lage und dem Stress mit dem Ex ohnehin schon durch war und merkte das ich das nicht ertragen kann ohne aggression. Habe ich Elena ihn ihr Zimmer gesteckt und die Tür geschlossen ( nicht abgesperrt ), um sie vor mir zu schützen... Sie hat dann da immer noch einwenig gewütet aber ohne Publikum wurde es recht schnell öde und sie kam scheinbar geläutert wieder raus. Ob das nun schneller ging, als sonst, weiß ich gar nicht mehr....
  • Snoopy82Snoopy82

    7,740

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Jannik kann das teilweise auch ... da hilft auch rein gar nichts - daher bin ich irgendwann dazu übergegangen, diese Trotzanfälle zu ignorieren, bzw. ihn abzulenken (klappt nicht immer ;)).
    Wenn er dieses "Spielchen" treibt, dass er hin und her geht mit dem, was er will, kündige ich an, dass er sich jetzt endgültig entscheiden soll, was er möchte ... wenn er das dann nicht macht, entscheide ich (grundsätzlich falsch natürlich - nicht anders zu erwarten;)) - aber ich bin dann gewappnet, und weiß, dass es Gebrüll geben wird.

    Bei beiden ist es so, dass in Trotzanfällen Kuscheln total kontraproduktiv ist. Ich bin ja in dem Moment die Böse und an mir wird alles rausgelassen.
    Besser klappt, bei Joelle, wenn ich sie dann hoch in ihr Zimmer schicke, um sich zu beruhigen ... das funktioniert eigentlich sehr zuverlässig. Sie muss mittlerweile sogar nicht jedes Mal hochgetragen werden, sondern geht öfters freiwilllig, setzt sich hin und malt - das beruhigt sie dann, und hinterher kann man wieder vernünftig mit ihr reden.
    Mit Jannik funktioniert das noch gar nicht - er steigert sich dann immer mehr rein ... ihn lasse ich dann meistens einfach stehen, ignoriere ihn, wenn er mir nachkommt, und fange meistens irgendeine Tätigkeit an, die er gerne macht (Kochen, Staub wischen, etc.) - mit den Worten "Wenn Du Dich beruhigt hast, kannst Du gerne mitmachen". Meistens kriegt er dann irgendwann die Kurve ... oft aber auch erst, wenn ich irgendetwas schönes in Aussicht stelle, was wir später machen (in der Regel etwas, was eh geplant war).

    Manchmal funktioniert aber auch nix, und ICH gehe in mein Zimmer, um mich abzureagieren ;)
  • supisupi

    8,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Snoopy, ich habe gerade gar keine Zeit das Posting in Ruhe durchzulesen (muss in den Kindi, die Kleine holen - es läuft gut und ich habe das Gefühl, sie brauchte das, ist zu Hause zumindest jetzt in den letzten Tagen viel "besser"), mache ich nachher - aber:
    Herzlichen Glückwunsch!
    Hab's gerade in Deiner Signatur gelesen! ;-)))

    Sorry, jetzt schreibe ich in meinem eigenen Thread schon total OT, aber... naja. War mir ein Bedürfnis.
  • supisupi

    8,312

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    So, jetzt habe ich's gelesen.
    Ja, snoopy, das läuft bei uns ähnlich.
    Mit "Verweisen" (aus dem Zimmer in dem wir uns gerade befinden, oder in ihr Zimmer) klappt das auch einigermaßen. Bei Melanie wesentlich besser, sie malt dann auch meistens ;-)
    Bei Nadine klappt's entweder oder es wird noch schlimmer. :???:

    Ich habe zumindest den Eindruck, dass ihr die Auslastung und die neuen Eindrücke im Kindergarten jetzt eher guttun. Natürlich sind das erst ein paar Tage, aber irgendwie läuft es wesentlich entspannter. Vielleicht liegt's ja auch an mir, dass ich entspannter bin, weil ich weiß, es gibt Zeiten, da bin ich mal ganz für mich und kann mich in den Zeiten, in denen die Kinder da sind dann doch mehr auf sie konzentrieren....
    Die Zeit wird's zeigen.
    *EsistnureinePhase esistnureinePhase esistnureinePhase...* ;-)
  • Snoopy82Snoopy82

    7,740

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Supi, danke für die Glückwünsche! :grin::grin:

    Das ist doch schön, dass Nadine den Kindergarten so gut annimmt ... vielleicht tut ihr die Auslastung wirklich gut! :-) Jannik geht auch jetzt seit 3 Wochen, und geht total gerne ... morgens haben wir manchmal noch etwas Trennungsschmerz, aber das geht immer sehr schnell vorüber - er ist total begeistert, wenn er vom Kindergarten erzählt! :-)
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