(Falls das hier nicht passend erscheint, bitte verschieben)
Ich wollte mal einen Erfahrungsbericht verfassen, um anderen Müttern mit ähnlicher Problematik Mut zu machen!
Unser Kurzer (jetzt 2,5 Jahre alt) hat ca. 1,5 Jahre lang NICHTS Neues probiert. Er hat bis zum 12. Monat mit Freude alle Breie und sonstiges vertilgt (Gemüsebrei, Obstbrei, alles selbstgekocht und stückig zermatscht). Dann wurde er das erste Mal richtig krank mit sehr hohem Fieber über mehrere Tage und danach hat er erst gar kein Gemüsebrei mehr gegessen, nur Obstbrei aus dem Gläschen und Reiswaffeln.
Das ging mehrere Wochen so, bis wir es geschafft haben Gemüsegläschen (4. Monat!) unter die Obstgläschen zu mischen und er auch mal ein bißchen Brot mit Frischkäse gegessen hat. Aber bitte NIE eine andere Sorte Obst oder Gemüse und auch nie mehr Selbstgekochtes. Nur die feinst pürierten 4-Monatsgläschen. Dabei blieb es dann etwas über ein Jahr lang :shock:
Zwischendurch haben wir das Repertoire auf Brötchen, Würstchen, Croque (ohne Gemüse/Salat) und Pommes erweitern können, aber frisches Obst oder Gemüse ging gar nicht.
Wie oft war ich völlig verzweifelt und genervt. Neidisch auf andere Mütter, die ihre Kinder am Mittags-/Abendbrottisch sitzen hatten und keine Gläschen füttern mussten. Wie blöd war es, Windeln der Größe 5 zu kaufen zusammen mit Gläschen für den 4. Monat :oops:
Ich habe so viel gelesen, u.a. über Kinder, die sich beim Essen auf gewohntes Terrain zurückziehen, weil sie sonst in allen anderen Bereichen so viel Neues lernen. Was bei unserem Kurzen auch zutraf, er ist sehr weit in der sprachlichen Entwicklung. Ich hatte den Gonzales als ständigen Begleiter am Eßtisch liegen und habe mantraartig in mich rein gemurmelt, dass er schon irgendwann anders essen wird.
Und nun: Mit 2,5 Jahren von heute auf morgen fängt er an, ALLES zu essen, was ihm in die Quere kommt. Er probiert ALLES, findet ALLES lecker und isst wie ein Großer bei uns am Tisch mit. Ich bin so fassungslos, wenn ich ihn sehe, wie er Brokkoli, Möhrchen, Nudeln mit Tomatensoße, Putenfleisch, Kartoffelbrei, Popcorn und Weintrauben in sich rein mümmelt.
Und ich freue mich so wahnsinnig, dass wir durchgehalten haben. Ihn nie gezwungen haben und ihm gegenüber nie die Geduld verloren haben. Es hat sich dann schlußendlich gelohnt! :fungif52:
Kommentare
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Glaub mir, ich WAR verzweifelt... ich bin auch immer noch skeptisch, aber es geht jetzt seit 1 Woche gut. :happy273:
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Und glaub mir ich weiß wovon du redest..Gläschen 4. Monat ich könnte froh sein wenn sie das essen würde.
Meine ist genau so ..mal hier ein Stück mal da ein Stück aber nicht wirklich große Mengen
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Der Mensch isst nämlich Nahrungsmittel nicht weil er sie mag, sondern er mag sie weil er sie isst. Wir erziehen Babys (und auch uns selbst) also einen bestimmten Geschmack an.
Besonders deutlich merken das Menschen, die ihre Ernährung umgestellt haben, also z.B. auf Fertigprodukte verzichten, Geschmacksverstärker meiden oder weißen Zucker ersetzen. Die Lebensmittel, die früher gerne verzehrt wurden, schmecken mit der Zeit nicht mehr. Umgekehrt muß man sich an den Geschmack der "neuen" Lebensmittel erst gewöhnen.
Hinzu kommt bei Babys, dass sie wesentlich intensiver schmecken als wir. Süßes wird als wesentlich süßer wahrgenommen, Saures schmeckt viel saurer, usw. Vieles was uns Erwachsenen schmeckt, wird daher von den Kleinen häufig mit Skepsis betrachtet.
Ich würde daher empfehlen, bei Babys und Kleinkindern nie gleich aufzugeben, wenn sie etwas nicht mögen. Einfach immer wieder Gemüse, Obst, Vollkorn und andere gesunde Lebensmittel kosten lassen. Irgendwann stellt sich die Vorliebe dafür dann (meist) ein.
Wie Hexchen schon so treffend geschrieben hat: "Viel Geduld zahlt sich dann doch aus..."