überall sieht man Fläschchen

Eowyn

Fällt euch auch auf, dass bei Baby-Themen immer wieder vor allem Flaschenkinder gezeigt werden? Ich bin da aufgrund meines Engagements als Stillberaterin einfach sensibilisiert und mich macht das immer wieder traurig und auch wütend. Wir kämpfen darum das Stillen wieder als das normale zu etablieren. Und diese Bilder zeigen mir immer wieder, dass es noch ein langer Weg ist.
Fällt euch das in Kinderbüchern auf? Fast überall bekommen die Babys Fläschchen. Fragt man Kindergartenkinder was man für ein Baby braucht, wissen die sofort, dass Babys Schnuller und Fläschchen brauchen. Selbst wenn sie kein Geschwisterkind haben wissen sie das nur zu gut aus diversen Büchern, wo das genau so gezeigt wird. Die Mädels haben ja in der Regel auch Puppen mit Schnuller und Fläschchen, damit sie die gut bemuttern können.
Selbst Stillräume sind oft mit Fläschchensymbol gekennzeichnet. In einem Stuttgarter Mineralbad ist ein Fläschchensymbol mit Untertitel Stillecke zu sehen :traurig41:
Hier der Artikel über den ich gerade gestolpert bin, habe ihn noch nicht mal gelesen, weil mich das dafür ausgewählte Bild schon wieder so sauer gemacht hat. Es geht um die geplante Verlängerung des Mutterschutzes in der EU. Und dazu zeigen sie ein drei Tage altes Baby mit Fläschchen im Mund.

Fällt euch sowas ins Auge?

rajenriver

Ja, ich sehe sowas auch ständig. Aber auch manchmal positives. Unser neuer KiA hat ein Stillzimmer eingerichtet, schön mit Kuschelsitzen etc und dort hängen in der Praxis auch viele Stillbilder. zB ein Brüllendes Baby mit Fläschen in der Hand und Sprechblase: Ich will gestillt werden:)

Armana

Ja, ich hab hier auch so ein tolles Exemplar an Buch... Da sind Körperteile abgebildet, Gefühle und eben auch Sachen wie essen und trinken. Natürlich mit Fläschchen.

Allerdings hab ich heute meine Tochter gefragt, was das Kind da macht, ob es trinkt? Sie kuckt, kuckt, kuckt... schüttelt dann vehement den Kopf und sagt "tinken, da!" (zeigt auf meine Brust). Klar, Stillkind. Aber trotzdem fand ich es schön. Ihre Puppe wird auch nur gestillt. Zu essen bekommt sie nix. ;-)

Katie

Früher ist mir das nicht explizid aufgefallen, aber im Nachhinein habe ich gemerkt, wie sehr das mein Unterbewusstsein beeinflusst hat. Denn ich habe in der 1. Schwangerschaft diverse Fläschchen mit Saugern unterschiedlichster Stärke gekauft - und das, obwohl mir absolut klar war, dass ich auf jeden Fall stillen will. Aber irgendwie gehörten die Fläschchen einfach dazu zur "Grundausrüstung" :cool:
Benutzt haben wir übrigens niemals auch nur eins davon ;-)

UmmBaby

jaa...ist aber nicht nur mit den Kindern so, glaube ich.

Flaschenwärmer, 2 Schnuller und eine Schnullerbox gabs bei uns als Geschenk... naja bestimmt nett gemeint - die Dinger nehmen nur Platz im Schrank weg

Annchen

Ich habe auch Gegenbeispiele. In Danas Buch in dem es um ein neues Geschwisterchen geht -ich glaube es ist aus der "Conni"-Serie- wird dieses Baby gestillt.
Und als ich mit PEKIP angefangen hab,da war Lina etwa 3 Monate, haben bis auf eine Mutti alle gestillt. Als ich mit Pekip wieder aufgehört hab, da war Lina 7 Monate, waren es glaube ich noch 3 oder 4 andere Muttis die immer noch stillten. Ich finde das ist eine ganz gute Quote, bei insgesamt 9 Muttis.

Isyria

Also ich war ja früher auch eher der Typ, der gesagt hat: Stillen mach ich nicht, ich gebe Fläschchen (siehe meine ersten Beiträge und ich denke inzwischen, dass das mit Sicherheit auch geprägt war dadurch, dass ich nur sooo selten stillende Muttis gesehen habe. Und ich wollt halt auch nicht die einzige sein, die irgendwo "in der Ecke nackig sitzt und ihr Kind stillt". So ändern sich die Zeiten, aktuell stille ich das 2. Kind "immernoch" und das fast überall.

Aber was nettes. Ich war gestern in einem Mom's Cafe. Kann man super Kaffee trinken mit Spielecke für die Kinder etc. Und da saßen gleich 2 andere Mütter und haben ihre Babys gestillt. Das war da echt super schön und so harmonisch. Werd ich auf jeden Fall wieder hingehen, liegt nämlich auch noch genau in der City, hat man gleich einen Anlaufpunkt

Happiness

Ich hab meinem Großen beim Vorlesen der Bobo Siebenschläfer-Bücher immer erklären müssen...da kommt Mama mit der Milchflasche...er kannte das nicht.
Dann haben wir noch ein Buch, "Wir sind jetzt vier", da sagt die Mama, das das Baby noch nicht viel kann, ABER es kann schon Milch aus ihrer Brust trinken, und es ist auch ein "Stillbild" dabei ;-) .

Flasche ist eben bei Vielen das "Normale", ich wurde auch von einer ehem. Kollegin gefragt, wie lange ich "das da" (ich stillte gerade) noch machen will.
Oder der Kinderarzt, der fragte, ob ich noch stille, aber eher so, als ob er ein Nein erwartete. Und ich war ganz verwirrt, was er von mir will..

Wir waren heut essen, und die (sehr nette) Kellnerin fragte, ob sie für den Kleinen Milch bringen solle. Ich sagte nein, ich hab alles dabei , da mussten wir dann beide lachen.

Aber komisch, warum ist die künstliche Art, Babys zu ernähren, bei vielen die Normale? Baby = Flasche??

Ich kann mich erinnern, das ich während der ersten Schwangerschaft nach Bildern gesucht hab, wo man sieht, wie Babys gestillt werden. Ich hatte immer gelesen, es sei wichtig, das Baby richtig andockt - aber wie das aussehen sollte, das Andocken...war mir ein Rätsel :oops: .

LG

Anonymous

Und ich finde das so schade..ich finde es gibt nichts schöneres als das Bild einer stillenden Mutter..
Ich hatte anfangs auch Probleme beim anlegen,weil ich nicht wusste wie und wo..da sieht man wieder,dass man stillen auch lernen muss..so normal wie es trotzdem ist.

Eowyn

Ich sehe das größte Problem darin, dass da wirklich auch die nächsten Generationen noch mit zu kämpfen haben werden. Eben weil sie so früh schon auf Fläschchen geeicht werden.

Snoopy82

Ja, mir ist das auch schon häufig aufgefallen ... gerade Kinderbücher vermitteln häufig ganz selbstverständlich das Bild von der Flasche ... finde ich ganz schrecklich, weil ja eigentlich die Flasche nur eine "Ausweichmöglichkeit" sein sollte, und das Stillen die Regel!

Im Bekanntenkreis allerdings sehe ich den Trend eher in Richtung Stillen ... mir fallen nur sehr wenige Mütter ein, die nicht gestillt haben ... bei unseren regelmäßigen Frühstückstreffen unter den Kiga-Müttern ist keine dabei. Im Gegenteil, viele haben noch jüngere Kinder, die dann auch ganz selbstverständlich am Frühstückstisch gestillt wurden/werden! Und das, obwohl es eine ganz bunt zusammengewürfelte Gruppe ist - wir haben (bzw. hatten, einige sind in der Schule) halt unsere Kinder zusammen im Kindergarten und verstehen uns gut - da ist es es eher Zufall, dass alle stillen/ gestillt haben!

sopie74

Ich weiß nicht... Ich hab meine Zwerg in einem sehr stillfreundlichen Umfeld bekommen und so war Stillen ganz normal. Der Einfluss von Kinderbücher, die ich mal angeschaut oder Babypuppe, die ich mal mit Fläschchen gefüttert habe, hat sich da nicht bemerkbar gemacht. Wenn es Negativeinflüsse gab, dann seitens der 'Generation Fläschchen', also Frauen, die in den 50er, 60er oder 70er Jahren Kinder bekommen haben, als Stillen völlig out war. Und das wird zumindest mein Sohn (bzw. die potentielle Schwiegertochter ;-) ) von mir nicht erfahren, obwohl er ganz heiß darauf ist, seine Babypuppe mit Fläschchen und Trinklernbecher zu füttern. Gestillt wird die auch schon mal, Fläschchen scheint aber interessanter zu sein...

Ich tu mich immer schwer, wenn Verfechter des Stillens (und ja, das bin ich auch) die 'Konkurrenz' verteufeln. Genau wie ich Tragemamis anstrengend finde, die den Kinderwagen als Symbol der gestörten Mutter-Kind-Beziehung darstellen. Das lässt die eigentlich schönen Ideen, des Stillen oder des Tragens, gleich so schrecklich angestrengt wirken...
Bei uns wurde gestillt, später gestillt und die abgepumpte Milch per Fläschchen gefüttert. Junior wollte nuckeln, ob nun an mir oder an der Flasche war ihm wurscht. Und so gehören hier Fläschchen genauso zu Babys wie das Stillen.
Und oft sind es doch ganz praktische Probleme, die z.B. dazu führen Fläschchensymbole auf Stillraumtüren zu packen. Ist schlicht einfacher darzustellen. Gute, auch als solche erkennbare Stillsymbole hat der Angestellte im Mineralbad vielleicht nicht zu Hand, die Idee, überhaupt einen Stillraum einzurichten, ist doch eigentlich auch schon viel wert. Und vielleicht dürfen da auch Fläschchenmütter rein, um ihr Kind in Ruhe füttern zu können?

Romance

Ich find beides okay, Bücher mit Stillen und Bücher mit Flaschen und ich hab das Gefühl, dass das Stillen wirklich mehr in die Öffentlichkeit gerückt ist, auch schon bei Werbung, wo eben auch stillende Mütter gezeigt werden und erst dann Werbung für Folgemilch gemacht wird. Das sehe ich schon als Fortschritt.

Letztens im Fernsehen kam ein Beitrag zu einer Babypuppe, die in Spanien hergestellt wird und die gestillt wird, also quasi eine Stillpuppe und gleich die Anmerkung irgendeiner Frau (keine Ahnung mehr, welche Funktion die hatte), dass das für Kinder bedenklich wäre. Das fand ich extrem schade, Flasche geben darf man der Babypuppe, aber stillen darf man die nicht? Schon komisch. Ob natürlich eine Stillpuppe wirklich sein muss, sei mal dahingestellt, ich bevorzuge immer noch Babypuppen ohne irgendwelche Funktionen, lediglich Mama sagen und eventuell noch lachen dürfen die ....den Rest soll meine Maus bitte selber kraativ ausleben.

Nienna

Ich habe letztens den Film "Babys" im Kino gesehen und wurde dabei von meinem Sohn begleitet. Er hat mich im Verlaufe der 1h 20min wirklich Löcher in den Bauch gefragt. Aber er hat mich nicht einmal gefragt: "Mama, warum hat denn das Baby da die Brust von der Mama im Mund?" Das war für ihn völlig normal.

Hier bei uns ist der Film FSK 0.
In Singapur (da habe ich eine Großhändlerin, zu der ich auch semi-privaten Kontakt habe) war der Film FSK 16, wegen der Stillszenen!!!