"Phantasiewörter"

JullaJulla

5,464

bearbeitet 31. 10. 2010, 21:42 in Sprachentwicklung
Das Problem konnte ich jetzt nicht besser kurz genug für den Betreff zusammenfassen.

Ich bin gerade wieder mal unsicher mit Luises Sprachentwicklung. Sie ist ja sowieso sehr langsam, was das betrifft. Ich habs vor einiger Zeit allerdings mal mit einer Freundin besprochen, die Logopädin ist und die sagte, das wär soweit okay. Am 2. Geburtstag hat sie sporadisch mal einen 2-Wort-Satz gesprochen und hatte rund 50 Wörter, hat also gerade so die "Mindestanforderungen" erfüllt. Der Kinderarzt war trotzdem recht unzufrieden, weil der neuerdings eine Wörterliste zum Ankreuzen hat und von diesen Wörter konnte Luise nur sehr wenig. Er hat einen Vermerk ins Heft gemacht.

Seitdem ist es eher schleppend voran gegangen. Sie spricht zwar öfter auch mal 4-Wort-Sätze, aber ihr Wortschatz ist recht begrenzt. Was mich außerdem ein bisschen verunsichert ist die Tatsache, dass sie sehr viele "Phantasiewörter" in ihrem Wortschatz hat. Es sind keine komplett seltsamen Wörter, aber die Motivation für die Wörter ist meistens eher eine Bewegung, ein Geräusch o.Ä. motiviert. Ein paar Beispiele: bam - runtergefallen, hui - schaukeln oder rutschen, bäh - dreckig, *schmatz* - Fisch.

Sie bringt ständig so Sätze wie:
"Da: Titin huiiiiiiiiii bam!" (Da: Kristin ist gerutscht und runtergefallen)
"Meiner nein Bam. *schmatz* nein meiner ham." (Ich will da nicht runterfallen, die Fische sollen mich nicht fressen!"
"Nein tu bäh!" (Du sollst den Stuhl nicht dreckig machen!"

Das ist eine Zeit lang sicher ganz normal, aber ich frage mich, wann Kinder anfangen sollten, ihre Wörter auch lautlich an die "echten Wörter" anzugleichen? Ist es ungewöhnlich, dass Luise immer noch so viele solcher Wörter benutzt?

Kommentare

  • najonajo

    1,083

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    :grin: ich finde die Formulierungen total süß und fühle mich sehr an meinen jüngeren Sohn erinnert (gerade zwei geworden). Hier ein paar Beispiele seiner Wortkreationen: Jeijei=Lesen, Hatta=Finnja, Bllll=
    Händewaschen/Klingeln....Er sagt auch Sachen wie: "Meiner auch nein Suppe." Die beiden würden sich verstehen!

    Ich beäuge bzw. belausche das Ganze zeitweise auch kritisch, habe aber auch die Auskunft bekommen, daß das so in Ordnung ist! Mein älterer Sohn war irgendwie schneller beim Sprechenlernen und hatte auch nur wenige Spezialworte....
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    luise ist jetzt ca. 2,5 jahre alt, wenn ich mich recht entsinne, oder ?
    kannst du schätzen, ob sie jetzt >100 wörter benutzt und ob sie verschiedene wortarten verwendet ?
    war/ist das hören soweit okay oder hat sie häufiger mal MOE gehabt?

    prinzipiell sind lautmalerei und eigenkreationen von wörtern während der sprachentwicklung erstmal normal. ein angleichung an das zielsprachliche wort findet dann im 3. lebensjahr weitestgehend statt. vereinzelt können auch noch wörter im 4. lebensjahr kindtypisch benutzt werden.
    ich würde noch ein wenig schauen und bis zur U7a abwarten. da der KiA ja sensitiviert zu sein scheint, würde ich ggf. eine abklärung in form einer diagnostik anstreben.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, sie ist ca. 2,5 Jahre alt.
    Also 100 Wörter - ich glaub eher nicht. Obwohl es schwer ist, das einzuschätzen, wenn man keine Liste führt, oder? Ich kann ja in nächster Zeit mal ihre Wörter aufschreiben.

    Hmmm, verschiedene Wortarten. Ich bin mir nicht sicher, was dazu zählt. "Heia" sagt sie z.B. wenn sie schlafen will und nicht, wenn sie ins Bett will ;-) Ist das dann ein Verb?
    Ich glaub, sie sagt eher keine Verben. "Hinsetzen" heißt ja z.B. "da Popo", "hinfallen" heißt "bam". "ham" kann man vielleicht schon als Verb zählen, oder? ;-) Sie kann aber auch "Hunger" sagen. Substantive und Adjektive benutzt sie.

    MOE hatte sie höchstens einmal. Einen Hörtest haben wir nicht gemacht, wobei ich nicht den Eindruck habe, dass sie schlecht hört, aber man weiß ja nie. Sie hört aber teilweise wirklich sehr leise Geräusche und ganz, ganz selten, wenn sie gerade wirklich Lust hat, plappert sie auch Wörter nach dem Klang nach (ich sag nur Opel :roll:).

    Was würde denn eine Logopädin jetzt machen?
    Luise spielt eigentlich fast gar nicht, wir lesen ihr unentwegt vor.
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Schreib ruhig mal mit, meist sind es viel mehr Wörter als man meint. Meine war (meiner Meinung nach) auch eher ein sprachlicher Spätzünder und hatte auch einige Universalwörter, zum Beispiel war "hatze" ganz lange alles mögliche, später "bumbeda" (das hieß erst Brombeere, war dann aber auch für alles, was klein und rund war gebraucht). Mit 2,5 ging das Heidi-Lied bei uns so: "Heidi, Heidi, deine Welt Berge, dunkle Tanne, grüne Sonnenschein, hier glückli sein" ;) Verben wurden bei uns auch lange wie bei euch benutzt, also "ham" war sowohl der Vorgang des Essens als auch der Wunsch, etwas zu essen, als auch die Aufforderung, mit ihr in die Küche zu gehen und was zu holen. Zu dem Zeitpunkt konnte sie zwar schon Hunger sagen, aber ham war einfacher, und ich glaube das ist heute noch so, dass ein paar Wörter einfach noch "schleifen", weil sie zu faul ist. Ich muss dazu sagen, dass der Besuch bei der Tagesmutter (ab kurz vor 2 Jahren) den Wortschatz enorm belebt hat, darauf folgte auch mit 2 Jahren dann der erste Drei-Wort-Satz (und der blieb laaaaaaaange einsam).
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, aber siehst Du, mit 2,5 Jahren hat sie "Heidi" gesungen. Daran ist bei Luise überhaupt nicht zu denken. Sie singt total gerne, aber entweder summt sie nur oder sie singt den Refrain vom Kindermutmachlied ("lalalalala, lalalalala, lalalalalalala lalalaala... ;-) ) oder "M-bäh macht der grüne Frosch im Teich" und da macht sie bloß die Tierlaute.

    Ich hab mal angefangen aufzuschreiben und bin mir sicher, dass wir keinesfalls bei 100 Wörtern landen werden. Eher bei 50. Wobei es wahnsinnig viele Wörter gibt, die sie mal verwendet hat, aber nicht mehr benutzt. Warum auch immer...

    Andererseits finde ich, dass sie gerade in letzter Zeit außerordentlich viel (im Verhältnis natürlich) verbal kommuniziert. Das ist relativ neu. Vielleicht sieht sie also bald die Notwendigkeit ein, ihren Wortschatz zu erweitern.
  • Mia76Mia76

    655

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Also, meine Chefin bringt bei sowas immer gerne die Geschichte ihres Sohnes ins Spiel. Der hat ewig und drei Tage gar nichts von sich gegeben, nichts, kein Lautieren, keine Worte und schon gar keine Sätze. Die sind von Pontius zu Pilatus, um alles abzuchecken - ohne Befund. Und dann hat er irgendwann mit über 2 Jahren gesagt:" Guck mal, da fährt ein rotes Auto."
    Also mal schauen, wie sich das weiter entwickelt. Ihr seid ja dran am Thema und geht wach damit um. Ich weiss das ist leichter gesagt als getan, wenn man ganz persönlich damit zu tun hat...
    Mir persönlich wäre vor allem auch wichtig, wie groß der passive Wortschatz ist, also wieviel sie versteht und umsetzen kann, dann kommt meist der Rest von alleine.
    Alles Gute von
    Mia
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Und wenn du mal mit ihr singst? Vielleicht muss sie ein bisschen animiert werden :) Ich kann ja nur aus meiner Laiensicht sprechen, aber singen scheint mir das Sprechen irgendwie zu beflügeln. Und das mit der nonverbalen Kommunikation ist doch auch wichtig. Wir hatten beispielsweise ewig lang kein "ja", aber es war klar, dass nicken + ham bedeutet, dass etwas lecker ist.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wir singen wirklich viel. Aber sie kommt eben nicht auf die Idee, dass man die Texte mitsingen könnte ;-)

    Aber sie ist tatsächlich eine Meisterin der nonverbalen Kommunikation, völlig klar. Darüber amüsiert sich eigentlich jeder.

    Gilt eigentlich als ein Wort ein Ausdruck oder das ausgedrückte Wort?
    Wenn Luise also zu Löwe, Tiger und Krokodil "chr" sagt, ist das ein Wort oder drei?
    Zählen Namen von Menschen?
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    lieder konnte lilly mit 2,5 jahren noch lange nicht. das kommt erst so seit sie 3 jahre alt ist und auch nur rudimentär bzw. mit interessanten eigenschöpfungen ;-).

    eigennamen und geräusche zählen als "wörter". in dem beschriebenen tier-bsp. würde ich es nur als ein wort zählen, da sie es vermutlich semantisch gesehen übergeneralisiert. d.h. die unterschiedlichen bedeutungskomponenten noch nicht voneinander trennt und die bedeutung von krokodil überdehnt.

    was die verben betrifft, findet da um 2;6 in der normalen entwicklung ein verbspurt an. d.h. das lexikon erweitert sich insbesondere in der wortart der verben, was gleichzeitig auch einen entwicklungsschub in der grammatik bzgl. äußerungslänge und -komplexität nach sich zieht.

    nonverbale kommunikation in form von gestik bahnt häufig den folgenden erwerb der aktiven wortform, da verständnis ja bereits existiert. daher ist es wichtig, diese kommunikationsform nicht zurückzuweisen bzw. sie zu übergehen.

    was eine mögliche begutachtung zum jetzigen zeitpunkt betrifft, würde eine kollegin vort ort zunächst den passiven wortschatz in den einzelnen wortarten testen und im anschluss den aktiven. weiterhin würde sie sich das wissen zu kategorien und oberbegriffen anschauen sowie die grammatikalischen fähigkeiten untersuchen. das lautinventar und die unterscheidungsfähigkeit von lauten würden ebenfalls geprüft werden.

    das luise bislang keine hörprobleme gezeigt hat, ist schon mal gut.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Es ist auch nicht ungewöhlich, dass die zweiten in der Geschwisterfolge sich mit der aktiven Sprache Zeit lassen. Oft ist es wichtiger den großen Geschwistern hinterher zu kommen und in der Familie "versteht" man meist ohne Worte, was das Kind will!
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das auf jeden Fall, Luise ist eine Meisterin der nonverbalen Kommunikation. Und gleichzeitig versteht sie aber auch wirklich sehr gut, das sagen sie auch immer wieder im Kindergarten. Ich glaube, was den passiven Wortschatz angeht, gibts keinen Grund zur Sorge.

    Mir ist heute aber auch wieder mal aufgefallen, dass ihre Motivation zu sprechen etwas speziell ist. Sie sagt z.B. 3 verschiedene Ausdrücke für "nein" (nein, nö, nee) :grin:
    Ihr Wort des heutigen Tages ist "Caracas" :happy273:
    Was soll man dazu noch sagen?
    Unvergesslich auch der Moment, in dem sie im Museum vor einer Grabplatte mit der Abbildung eines Grafen stand und unentwegt "tot!" sagte ;-)
    Und dann soll man bei der U6 beim Kinderarzt auf einem Fragebogen ankreuzen, ob das Kind Licht oder Opa sagt :scratch.:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    na siehste ;-).
    wie gesagt, ich würde noch etwas schauen und spätestens bei der U7a dann mal aktiv werden.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Wie viele Wörter sollten es bis dahin ungefähr sein? Ich bin bisher erst bei ca. 65 und ich glaube nicht, dass noch viele fehlen.
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    zwischen 300-500. wenn du weniger als 100 hast und es kaum verben gibt, würde ich es evtl. eher abklären lassen.
  • JullaJulla

    5,464

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich hab eigentlich ein ganz gutes Gefühl bei ihr. Sie quatscht uns immer mehr voll und "unterhält" sich jetzt auch viel mit Johan und versucht sich ihm mitzuteilen, insofern denke ich, dass sich da gerade etwas entwickelt.
    Du schriebst ja weiter oben, dass um 2;6 die Verben kommen. Ich denke, wir warten jetzt mal bis Weihnachten und entscheiden dann. Bis dahin schreibe ich mal fleißig alle Wörter auf, die sie so von sich gibt.
    Evtl. melde ich mich dann noch mal. Vielen Dank!
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    das ist eine gute idee - so würde ich es auch machen!
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