Ist das eine Hilfe beim Trockenwerden oder nicht?

Anonymous

Paola tut sich ja sehr schwer mit aufs Klo gehen. Sie kann, aber sie tuts nicht wenn sie müde ist, wenn sie kein Bock hat, wenn Besuch da ist, im Kindergarten schon gar nicht, wenn, wenn, wenn, also es gibt tausend Gründe für sie, es nicht zu tun, aber sehr wenige, es zu tun. Sie tut sich allgemein eher schwer mit Veränderungen aller Art und ist zögerlich bei Umstellungen, was vermutlich auch der Grund für sie ist, die Windel beibehalten zu wollen.

Also gut, ich hab heute mit ihr ausgemacht, wir machen einen Windelsparzettel, also für jede gesparte Windel gibt es auf einem Zettel einen Strich und nach ein paar Tagen rechnen wir mal zusammen und für das Geld kaufen wir uns was schönes zum Spielen oder Malen oder gehen Eis essen oder so. Also einmal aufs Klo gehen gibt einen Strich.

Funktioniert einwandfrei, sie geht aufs Klo und freut sich, dass es einen Strich mehr auf dem Zettel gibt.

Aber irgendwie find ichs bescheuert, weil es eben ein materieller Anreiz für was ist, was eigentlich selbstverständlich ist - irgendwann. So wie Geld für gute Noten. Und es hat doch was von Töpfchentraining und Manipulation. Und ich muss aus der Nummer ja auch irgendwann wieder rauskommen?

Was meint ihr? Good idea? Bad idea? Sonst irgendwelche Ideen?

Julla

Naja, ich bin eigentlich auch nicht so sehr für Belohnungen, aber andererseits finde ich es für sie ganz logisch: Windeln kosten Geld, wir sparen Geld, wir können etwas Schönes kaufen.
Wie Du aus der Nummer rauskommst weiß ich allerdings auch nicht. Vieles gibt sich aber ja von selbst mit der Zeit.

braten

der peter hatte lange zeit eine große pappe an der klotür, da durfte er für jedes ins klo gemachte geschäft einen schmetterlings-aufkleber aufkleben und war dann ganz stolz. und windeln sparen hatten wir auch - allerdings hatte er zuletzt windeln, wo das stück fast einen euro gekostet hat... wenn sie begeistert mitmacht und dadurch motivation hat ist das doch ok. das wird sich sicher irgendwie ausschleichen mit dem spar-geld...

Pinoah

Ja, das klingt in der Tat ein wenig wie Töpfchentraining für Fortgeschrittene.
Für mich stellt sich die Frage, wie lange Dein Kind die Sache mit der Strichliste mitmacht. Scheint für den Augenblick vielleicht spannend, jedoch um so länger ein sichtbares Ergebnis ausbleibt, um so schneller wird wohl das Interesse an Strichen verloren gehen. Das Positive daran: Du bist aus der Nummer dann wieder raus. ;-)

braten

andererseits kann die kleine ja scheinbar alles, was sie können muss um aufs klo zu gehen, vielleicht braucht es eben diesen kleinen "schubs" damit sie es auch tut. und ich finde, es ist ein fairer handel: die windeln kosten eben geld, das man wenn man darauf verzichtet anderswo ausgeben kann. irgendwann wird sie ganz selbstverständlich aufs klo gehen und (wahrscheinlich) auch keine "entschädigung" dafür verlangen...

sopie74

Ich bin sonst auch echt nicht für solche Belohnunssysteme, aber in dem Fall... Warum nicht? Es scheint ihr zu helfen und - egal wie es ausgeht, ob sie die Lust irgendwann verliert oder du ;-) - scheinbar macht es ihr den Übergang leichter und in der Zeit wird die Veränderung vielleicht zur Normalität.

engelchen78

Ich persönlich bin ja eher dafür, den Druck raus nehmen und dem Kind die nötige Zeit lassen.
Da Paola nun bereits vier ist und es offensichtlich kann, würde ich aber in dem Fall die Liste befürworten und es vielleicht irgendwann steigern, also wenn sie 2 Tage keine Windel brauchte, gibt es einen Strich...irgendwann eben bei 3 Tagen etc...
Und wenn das funktioniert und sie gut windelfrei klar kommt, würde ich ankündigen, dass ihr die Liste bald nicht mehr braucht, weil sie nun ja ein selbstständiges windelfreies Kind ist. Viel loben, wnen es so gut klappt, wird sie weiterhin bestärken.

Anonymous

Heute morgen ist sie aufgewacht und hat direkt gesagt, dass sie heute nachmittag wieder ohne Windel sein will und ein Strich will. Sie scheint es wirklich toll zu finden und ich werds machen. Es ist wirklich so, sie ist trocken und kann alles, sie tuts nur nicht. Sie kündigt mir auch immer an, wenn sie Pipi macht und ein großes Geschäft sowieso. Und sie kapiert die Sache mit dem Geld auch.

Ihr ist z.B. auch total egal, dass ihre Freundinnen im KiGa alle aufs Klo gehen und sie von denen auch auf die Windel angesprochen wird. Das ist ihr völlig wurscht, sie meint dann immer, sie will die Windel, bis sie ein Schulkind ist, dann will sie ohne :scratch.:

Wenn das der kleine Schubs ist, der ihr hilft, über diese Hürde zu springen, dann mach ich es.

Mir fällt gerade ein, am Anfang in der KiGa Eingewöhnungszeit brauchte sie direkt danach jeden Tag ein Rosinenbrötchen. Da war sie total drauf fixiert und ich hab gemerkt, dass sie das richtig gebraucht hat und nicht drauf verzichten konnte. Als sie dann fertig eingewöhnt war, war das Brötchen gar kein Thema mehr und sie hat irgendwann gar nicht mehr danach gefragt. Vielleicht ist das ja jetzt ähnlich.

Anonymous

Bei uns war das ja ganz ähnlich, eigentlich. Wir haben halt keine Striche gemacht, sondern ihm einen tollen Laster, den er uuuunbedingt haben wollte, in Aussicht gestellt. Den hat er bekommen, nachdem er eine Woche ohne Windel war. Und da war er dann schon so gewöhnt ans ohne Windel sein, dass er nie mehr danach gefragt hat! Die "Dubistdochschongross"-Masche zieht hier auch überhaupt nicht! Das ist ihm einfach nicht wichtig, aber ein toller Laster eben schon ;-)

Wobei ich eben generell Belohnung nicht soo verwerflich finde. Wenn alles nur noch über Belohnungen laufen würde, dann ja, aber als Ermutigungen finde ich das wirklich ganz ok. Zumindest besser, als an das Alter oder die Vernunft zu appellieren..!

Nanaki

Ich häng mich hier mal an wenn ich darf, doro:

Kevin ist auch immer noch Windelträger und ich hatte heute erst wieder einen Disput mit SchwieMu. Hat zufällig jemand Links parat mit Artikeln, Fachliteratur etc? Ich habe das Gefühl, wenn ICH sage, Kevin macht das wenn er soweit ist, interessierts keinen (zumal er ja von dem Thema inzwischen eh nix mehr wissen will weil ihn jeder damit nervt...).

Pinoah

@Nanaki: Ich habe hier gerade das Buch "Babyjahre" zur Hand. Ich zitiere mal zum Thema:
"Die Eltern sollen mit der Sauberkeitserziehung so lange warten, bis ihnen ihr Kind signalisiert, dass es bereit ist, sauber und trocken zu werden..." anschließend kommen einige Anzeichen bildlich erklärt ;-) ; dann:..."Lässt sich die Eigeninitiative allenfalls durch frühzeitiges Töpfchentraining fördern? Die Zürcher Studien haben ebenfalls gezeigt, dass das Kind den Urin- und STuhldrang nicht früher spürt, wenn es sehr früh und häufig auf den Topf gesetzt wird." Da steht auch noch, dass die meisten Kinder im Laufe ihres 3. und 4. Lebensjahres trocken werden. Und dass es dann recht schnell geht, wenn die Kinder erstmal ihr Bewußtsein für ihre Blase entwickelt haben. Kann ich aus eigener Erfahrung auch unterschreiben.
Kevin scheint einfach zu den 25% zu gehören, die im 4. Lebensjahr oder evt. erst später sauber werden.
Und wie Du schon sagtest: Unter Druck dauert`s noch länger. Kann im Extremfall auch schädlich sein.
Hoffe, die Info bringt Dich weiter.

Nanaki

Hallo Pinaoh,

danke fürs Nachschauen. Sowas meinte ich. Ich habs ja inzwischen schon so oft gelesen....aber ich habe das Gefühl, allen anderen um mir rum muss ich erst ne Doktorarbeit oä unter die Nase halten, damit sie endlich akzeptieren, dass Kevin einfach noch Windeln BRAUCHT.

Ich bin sowieso der Meinung, wenn nicht dauernd irgendwer mit dem Thema anfangen würde, wäre er schon trocken. Oder zumindest vielleicht. Aber er kommt diesbezüglich nach mir, ich habe meinen FS auch nicht mit 18 gemacht, weil das JEDER von mir erwartet hat und mich schon ein Jahr vorher drauf angesprochen hat. Und das war dann genau der Grund, ihn NICHT mit 18 zu machen. Wobei ich ihn in KA auch einfach nicht gebraucht habe.

Iris3105

Hm, Doro und wenn Du die Abstände mit dem Eis essen gehen oder was Schönes kaufen immer ein bißchen mehr in die Länge ziehst? Meinst Du, dass Du so aus der Nummer raus kommst?