Ökotest fragt nach Kritereien von Dermatest

bearbeitet 27. 11. 2010, 13:03 in Babyprodukte
Das hier war heute ein Zufallsfund von mir. Ich dachte es schadet nicht zu wissen, was dermatologisch getestet aussagt, oder eben auch nicht.
8.10.2010
Dr. Schlippe im Interview bei Ökotest 3/2010

"Dermatologisch getestet" oder "in Kliniken bewährt": Auf kaum einem Kosmetikum fehlen solche oder ähnliche Hinweise. Wer meint, damit ein besonders gutes Produkt zu kaufen, der irrt. Denn die lobenden Angaben sind schlichtweg Selbstverständlichkeiten.

Eine schriftliche Anfrage von ÖKO-TEST zu einem Kosmetiklabel?
Die Verwirrung unter den 24 angeschriebenen Herstellern war beträchtlich. Warum will ÖKO-TEST wissen, welche Prüfungen hinter dem Label stecken? Wie wird geantwortet, ohne allzu viel preiszugeben? Es beginnt ein Taktieren und Lavieren. Dermatologisch geprüft?

Sicher, das steht auf der Verpackung, aber die Drogeriekette Müller bittet um Verständnis dafür, "dass wir aufgrund unserer vertraulichen Lieferantenbeziehungen sowie aus haftungsbedingten Gründen keine Details zu Richtlinien, Gestaltung oder Kontrollen der Auslobungen an Dritte weitergeben können". Andere verraten etwas mehr, von Tests durch "anerkannte und erfahrene Dermatologen" ist die Rede oder von Untersuchungen durch "renommierte, unabhängige Testinstitute". Nur wenige aber legen das entsprechende Gutachten vor oder nennen die Prüfer beim Namen.

Warum diese Geheimniskrämerei?
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Die meisten Label sagen wenig aus. Dermatologisch getestet heißt nämlich nur, dass es einen Test gegeben hat - aber wie der ausgefallen ist, bleibt offen. Labels mit "Dermatologisch getestet" dienen vor allem dem Marketing. Natürlich ist es bei seriösen Firmen durchaus üblich, Tests auf Verträglichkeit machen zu lassen, bevor ein Produkt auf den Markt kommt. Allerdings gibt es keine einheitlichen Standards, die erfüllt werden müssten.

Die Firma Dermatest im westfälischen Münster ist eines der Institute, die für große Kosmetikfirmen Tests zur Hautverträglichkeit machen. Ihr Name taucht auch in den Antwortschreiben der Hersteller häufiger auf. Der Geschäftsführer Werner Voss, der das Testinstitut vor 30 Jahren gründete, ist selber Hautarzt und gibt bereitwillig Auskunft. Bei neuen Produkten oder Rezepturen sei ein Epikutantest durchaus üblich, bestätigt Voss. Dabei wird das Mittel mehreren Testpersonen auf die Haut aufgetragen und mit einem Pflaster abgeschlossen. Frühestens nach 24 Stunden wird das Pflaster entfernt und die betroffene Hautstelle von einem Hautarzt auf mögliche Irritationen untersucht. Noch zwei weitere Tage wird die Stelle beobachtet.

30 Versuchspersonen sind für einen solchen Epikutantest üblich, amerikanische Firmen wollen laut Voss meistens 50 Probanden. "Statistisch gesehen sind eigentlich 18 Leute schon eine ausreichende Menge." Treten bei den Probanden, etwa ein Drittel von ihnen mit empfindlicher Haut, keine Reizungen oder allergische Reaktionen auf, bekommt der Auftraggeber ein Gutachten mit den entsprechenden Informationen und dem Zusatz: "Das Präparat kann deshalb mit ,dermatologisch getestet' deklariert werden."

"Rechtlich gesehen gibt es kaum Beschränkungen bei den Formulierungen", stellt Dr. Voss aber klar. Im Prinzip sei es auch denkbar, dass ein Hersteller "dermatologisch getestet" auf das Produkt schreibt, es aber gar keinen Test gegeben hat. "Wenn das herauskommt, wäre das aber ein riesiger Imageverlust für das Unternehmen." Dann lieber die 540 Euro zahlen, die der Epikutantest bei Dermatest kostet - für große Kosmetikfirmen ein vergleichsweise lächerlicher Betrag.

http://www.dermatest.de/index.php?id=36&tx_ttnews[tt_news]=1#

Übrigens suchen die immer Probanden aus dem Großraum Münster.

Kommentare

  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Das wusste ich schon, find ich aber gut, dass das mal wieder aufgegriffen wird. Ich glaube, damit wird ganz schön Schmuh betrieben. Andererseits denke ich, echte Allergiker werden sich auf so ein Label allein auch nicht verlassen, oder?
  • MäusleMäusle

    7,471

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    danke für den Artikel!!

    ich würd nix kaufen, das rein "dermatologisch getestet" trägt. Meine Produkte hier wurden mit sehr gut ausgezeichnet, ich denk das sagt mehr als einfach nur ein "getestet". Wobei ichs auch bei meiner Kosmetikserie nur als "Werbeeffekt" sehe, die testen nämlich in eigenen Labors schon recht gründlich (mehrere 100 Probanden) und es ist halt für die Kundschaft hier in Deutschland "seriöser" wenns ein deutsches Dermatest-Siegel trägt. MIr persönlich is sowas ja wurscht ;-) ich verlass mich nicht auf Siegel sondern auf Qualität ;-) die Amerikaner sind da nämlich noch viel pingeliger mit solchen Tests als wir in Deutschland, bei denen kann nämlich nicht einfach mal so was zugelassen werden. Manches was bei uns auf dem Markt ist, würde dort glatt durchfallen!

    Die 50 Probanden finde ich persönlich auch sehr sinnvoll, weil das eben einfach mehr aussagt. Ich kann 30 nehmen, die ne super haut haben, keine reaktion. der 31. und 49. hätten dann evtl etwas empfindlichere Haut gehabt, und reagieren drauf. also wie gesagt, Probanden kanns gar net genug geben
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich habe irgendwie im Kopf, dass diese seltsamen Webeaussagen inzwischen belegt sein müssen. Actimel un Co z.B.

    Aber ich sehe nur kurze nicht lesbare Einblendungen in den Spots.

    Momentan arbeite ich gerade an Texten für einen Kunden und wollte mehr wissen...wie ich eben so bin. :cool:

    http://www.hebamme4u.net/baby/probleme/ ... atest.html

    Kommt aber noch an anderer Stelle.
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