Nun muss ich mal um tipps bezüglich meiner ältesten Fragen. Sie ist nun 11 Jahre alt und ganz klar in der vorpübertären Phase. Das Problem um welches es geht, besteht aber schon länger. Immer und immerwieder gibt es Situationen, in denen sie mich anlügt, obwohl die Dinge offensichtlich sind. Es sind "Kleinigkeiten" aaaaber allein das es dann eine Lüge ist, macht mich wirklich fuchsig. Ich sage ihr dann auch direkt die Fakten und konfrontiere sie damit, dass zb nur sie dafür in Frage kam. Es kam schon oft (natürlich) dann ans Licht und wir haben ihr gefühte Tausendmal erklärt, dass es schlimmer ist angelogen zu werden, wie gleich zu sagen " Mama dies und jenes ist passiert etc". Aber irgendwie ist es immer das gleiche Spiel! Sie scheint auch nicht zu verstehen, dass einem das angelogen werden sauer macht, nicht das eigentliche.
Meine 7 Jährige wiederrum sagt direkt frei raus, wenn sie dann was war. Ich weiss aber gar nicht mehr wie damit umgehen?! Ich denke sie hat oftmals Angst vor den konsquenzen...ich versuche dann immer ihr klar zu machen, dass die manchmal vielleicht kommen, aber alles nicht so schlimm ist. Es reisst ihr niemand den Kopf ab und sie wird auch nicht geschlagen :traurig41:
Wie ist das bei euch und wie geht ihr damit um?
Kommentare
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meist hat Lügen wirklich ganz tiefe gründe. Bei mir war das ein totales Aufmerksamkeit-Suchen. Und auch irgendwie schutzreaktion. Heut weiß ich, dass die Familiensituation mich zuhause sehr belastet hat.
Aber ich bin auch allgemein ein Mensch, der Problemen sehr gern aus dem Weg geht, in der Hoffnung Ruhe zu haben, das ist einfach irgendwie meine Art. Natürlich gibts heut keine Lügen mehr, weil ich erwachsen bin und nun weiß mir tut niemand was ;-) aber wie deine Tochter da raus kommt... keine Ahnung.
Vielleicht hilfts, wenn ihr mal in einer ruhigen Situation (z.b. Mama-Tochter-Stunde, zusammen backen oder basteln) du einfach mal drüber sprichst, wie tief es dich trifft. Mal in einer Situation, wo grad nix akutes vorgefallen ist. Dann ist es leichter, zu sprechen. Mal fragen warum. Einfach eine vertraute Situation nutzen wird wohl das beste sein! Vielleicht mit einer Erzählung aus deiner eigenen Kindheit?
Ich hab damals immer Schimpfe bekommen und evtl auch Haue (was ja bei dir sicher nicht so ist) aber mich hätte es wahnsinnig getroffen, zu sehen wie traurig meine Mama drüber ist, anstatt dass sie immer wütend wird. Mir wurde das auch bei jeder Gelegenheit (und heute noch manchmal!!) vorgehalten und irgendwie ist die Reaktion daraus, dass man gleich wieder lügt :oops: nenn es Trotzreaktion. Ich denke das triffts.
Wenn sie mich beim Lügen ertappt hat, hätte sie statt Schimpfe oder den bekannten "ernsten Gesprächen" einfach mal sich umdrehen sollen und traurig weg gehen oder gar weinen. Das hätte mich echt kuriert. Ist leider nie passiert. Ich hab ihr das neulich mal gesagt und sie war echt erstaunt darüber, auf die Idee kam sie gar nicht.
Weiß nicht ob dir das hilft.
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Mein Großer lügt momentan auch sehr viel und ich denke letztendlich hat es auch etwas mit uns selbst zu tun. :sad: Wir hauen nicht, aber ich bin vom Wesen her einfach sehr aufbrausend und werde schnell mal laut. Er ist, wenn er auch viele Wutanfälle hat, eher der sensible, empfindsame Typ. Ich denke er lügt, weil er keinen Ärger will... den gibts nachher natürlich noch mehr. Natürlich erkläre ich ihm auch immer wieder, dass mich das traurig macht und dass man ihm irgendwann nicht mehr glauben kann. Das ist sogar jetzt schon so. Bei jeder Aussage die er über Hausaufgaben, Schule etc macht, vermute ich eine Lüge... meistens ist es dann auch so. :sad: Das treibt mich grade fast in den Wahnsinn und um so mehr er lügt um so wütender macht es mich natürlich... es ist echt ein Teufelskreis.
Ich hoffe sehr, dass der Umzug einiges ändern wird, wir die Chance haben, aus festgefahrenen Bahnen auszubrechen, weil eben doch einiges anders sein wird... viel Frustration meinerseits wird hoffentlich wegfallen, die sich hier einfach aufgestaut hat und der ich situationsbedingt nicht entgehen konnte. Ich hoffe, dass ich vieles wieder gelassener sehen kann... denn ich denke, dann wird auch er wieder entspannter.
Sorry Naseweis... wollte Deinen Thread jetzt nicht als Jammerthread benutzen... aber es kam grade so raus. :oops:
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Ich habs ihr auch schon erklärt, dass mich nicht die Dinge dahinter stören, sondern dass sie mir ins Gesicht lügt.
Sie ist sicher ein Stück weit jemand, der den einfachsten Weg suchen will und meint, dass sie damit Stress aus dem Weg geht. Obwohl es ja genau anders herum ist. :scratch.:
Jetzt hab ich Dir glaub auch nicht wirklich weitergeholfen, aber zumindest weißt Du jetzt, dass Du nicht alleine bist.
Vielleicht werde ich demnächst auch einfach mal heulen, um zu sehen, ob das besser funktioniert als erklären.
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Und ja genau, es ist ein Teufelskreis.
Und danke Mäusle, das hat mich schon zum Nachdenken angeregt und mir irgendwie doch bestätigt, dass da noch sehr viel Vergangnheit dahinter steckt. In der vorherigen "Beziehung"da ist nämlich der Ex Partner in der hinsicht und auch in anderen immer sehr, sehr fies zu ihr gewesen. Damals war sie noch klein, aber genau das wird sie so geprägt haben (man sagt ja die ersten Lebensjahre prägen ein Kind sehr). Das war damals ja auch eine schlimme Beziehung für mich.Aber das wäre nun ein anderes Thema. Somit vermute ich aber, dass da noch grosse Angst dahinter stecken könnte (sicher kann ich es natürlich auch nicht sagen und es kann inzwischen auch einfach eine "gesunde" angst dahinter stecken, dass eine Strafe folgt oder so).
Wobei es ja wie gesagt auch schon besser wurde und es dann auch wieder Tage gibt, da sagt sie dann nach einem kurzen zögern "ja ich habe dies oder jenes gemacht". Darauf bin ich dann ja auch immer stolz und sage dann gleich "Siehst du?!Kopf noch dran?! ...also sowas in der Art halt.
Aber das mit dem Teufelskreis ist hier genauso. Ich nehme mir dann vor, mich nicht aufzuregen, aber nach 10 mal dem gleichen "Terz" dann wird man innerlich doch echt grantig.
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Ich finds gut dass du ihr sagst, wie du dich freust, wenn sie was zugeben kann. Sie muss das einfach spüren, wie das bei dir ankommt. Die Trauer wenn sie lügt, die Freude wenn sie offen ist. Für mich wäre das ein Ansatzpunkt, wenn mein Kind so wäre. Funktioniert das trotzdem nicht 100% kann man weiter überlegen...
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trotzdem mal was mir so fuer gedanken kommen: luegen ist eine sehr wichtige faehigkeit fuer uns alle, da die soziale funktion eben so wichtig ist. keiner von uns und keine gemeinschaft funktioniert ohne luegen. wie das beispiel meines "grossen" zeigt, kommen kinder nicht mit der faehigkeit perfekt zu luegen auf die welt. koennte es denn dann nicht sein, dass diese luegerei auch eine wichtige funktion hat, naemlich das "perfekte", das erwachsene luegen zu beherrschen, indem immer wieder ausprobiert wird, wie sich eine luege zu praesentieren hat, damit sie nicht als solche entlarvt wird. luegen heisst ja, 1) etwas als behauptung hinzustellen, die man selbst glaubt, und 2) sollte es halt auch glaubhaft sein koennen (beispiel: bob des baumeister). das heisst es gilt 1) gut zu schauspielern und 2) wahrscheinlichkeiten zu beruecksichtigen. ganz schoen schwierig, oder? das muss man schon ueben.
das nur als gedanken NEBEN allem was schon gesagt wurde.
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Ein Kind das sagt, "Bob der Baumeister war das" hat sicher einfach viel Phantasie. Und auch hier würd ich persönlich schon deutlich machen, dass das eben nicht wahr ist ;-) kindgerecht verpackt. das Spiel mitspielen aber zeigen, dass man es durchschaut hat, vielleicht. So mach ichs bei meiner Nichte.
Gibt ja auch viele Erwachsene, die sich eine eigene Phantasiewelt basteln und auch glauben, was sie sagen, obwohl es nicht stimmt. So jemand kenn ich auch. die glaubt, was sie von sich gibt, auch wenn die Situation ursprünglich ganz anders war.
Was anderes ist es trotzdem, bewusst zu lügen und das tut jemand, der etwas abstreitet, obwohl er weiß dass es stimmt. Man kann sich halt nicht durchs ganze Leben mit Lügen mogeln. Klar ist es oft einfacher, aber auch ich hab gelernt, dass man mit der Wahrheit einfach ein besseres Gewissen hat.
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ich wollte nicht sagen, dass die reaktion sein sollte: "gut, kind, das glaube ich dir nicht. aber immerhin hast du's versucht. beim naechsten mal klappt vielleicht schon besser und ich nehm dir die luege ab". natuerlich muss das kind lernen zu seinen "taten" zu stehen und auch, wann luegen eben nicht in ordnung ist, und das geht natuerlich nur wenn man ihm signalisiert, dass die luege nicht in ordnung war.
ich glaube aber niemandem, der behautet, nicht zu luegen. die frage ist die frequenz. faellt es bei kindern vielleicht nur deswegen so auf, weil sie's eben nicht gut machen bzw. in kontexten, in denen sie gemaess unserer moralischen normen ehrlich sein sollten? ich weiss es nicht. ich weiss jetzt keine einzelheiten mehr, aber es gibt studien, die behaupten, dass jeder erwachsene mehrmals am tag "flunkert".
und luegen sind gemaess unserer moralvorstellungen verletzend bzw. ehrlichkeit wird gross geschrieben. warum sind wir verletzt, wenn wir jemand gruessen und derjenige gruesst nicht zurueck? das hat etwas mit konventionen und sozialen normen zu tun. nichts mit psychologischen universalien.
ich habe das auch nur geschrieben, weil es vielleicht ein gedanke ist, der helfen kann, selbst weniger "fuchsig" - wie naseweis sagte - zu werden, was ja sehr verstaendlich ist, aber vielleicht eben dazu fuehrt, dass man schimpft anstatt die verletzende seite von luegen zu betonen.
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Und das mit dem "Flunkern" habe ich auch schonmal gehört...ein bsp. man trifft jemand er fragt "Hi, wie geht es" und man antwortet " Danke gut und selber" , oftmals auch dann, wenns einem gar nicht so gut geht. Ich weiss nun gerade wie man dieses flunkern nennt oder ob es da überhaupt nen Namen für gibt.
Ich denke auch, dass Kinder noch gar nicht so wirklich wissen, welches Lügen ist nun verletztend und welches macht man der Höflichkeit halber (gibts ja auch zu genüge)...oder macht man da einen Unterschied ;-) ich meine gibt ja mehr wie genug, die sind für die Wahrheit in allen Lagen und ist der gegenüber noch so verletzt. Wisst ihr was ich meine?
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ja, genau das meinte ich mit "sozialer funktion". z.b. die antwort auf die frage, wie man die neue frisur findet oder so. oder die reaktion auf das abscheuliche weihnachtsgeschenk der schwaegerin. ;-)
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Ein Kleinkind lügt weder aus Böswilligkeit noch aus einem bestimmten Motiv heraus, sondern es erzählt einfach seine eigene Wahrheit. So kleine Kinder haben noch keine Erinnerung, wie etwas im richtigen Zeitfenster abgelaufen ist. Es kann sein, dass es sich nur an Bruchstücke erinnert oder verschiedene Tage kombiniert in seiner Vorstellung als einen erlebt. Die Fähigkeit eine Erinnerung Detail getreu nach zu erzählen beginnt erst mit etwa 6-7 Jahren. Ansonsten spielen bei diesen Erzählungen noch ganz viel Emotionen eine Rolle. Daher fällt es mir etwas leichter, solche Dinge abzugrenzen und eben nicht als bewusste Lüge zu titulieren.
Aber das gilt halt eben hauptsächlich für Kleinkinder.
Allerdings fängt mein Großer grade gezielt an zu lügen. "Ich hab vergessen, was wir an Hausaufgaben haben." Obwohl es im Hausaufgabenheft steht. Wenn ich dann frage, weshalb er nicht die entsprechenden Aufgaben auf dem Blatt angekreuzt hat, dann erfindet er solche Dinge wie: "Fr. G. hat uns das nicht gesagt." Wobei aber laut Elternabend die Hausaufgabenvergabe immer nach gleichem Schema abläuft. Er ist in solchen Dingen einfach schluderig, das weiß ich und er weiß, dass ich das weiß. Wenn ich ihn dann darauf anspreche, kommen solche Ausreden. Natürlich damit er nicht noch mehr Ärger bekommt. Ganz klar. Seit er nun ein paar mal Extraaufgaben machen musste, funktioniert das auch wieder besser. Er hat gemerkt, dass er durch sein "hab ich vergessen" nicht drum rum kommt, auch nach der Schule noch etwas zu tun.
Ansonsten hilft wohl bei solchen Lügensachen wirklich nur Geduld und ja, wohl auch mal zeigen, dass man nicht nur wütend ist, sondern sehr verletzt. Eigentlich ist hier, wenn ich es genau betrachte, eben auch mein Ego verletzt, weil ich merke, mein Kind vertraut mir nicht genug um in dem Moment die Wahrheit zu sagen, sprich es hat Angst vor mir und/oder meiner Reaktion. :sad:
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Bei den Hausaufgaben z.B. Will er vielleicht einfach nicht kontrolliert werden, schafft es aber noch icht die Selbstdiziplin aufzubringen um sie zu erledigen. Er ist also genervt vom Fragen und lügt, bekommt aber den Hintern nicht hoch um die Lüge wahr zu machen.
Nur so eine Idee einer Variante des Lügens...
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Ich habe täglich mit Schülern zu tun, die flunkern, dass sich die Balken biegen. Und ja, ich habe TATSÄCHLICH schon gehört, dass der Hund die Hausaufgaben gefressen hat :scratch.: . Ist kein Witz!
Im schulischen Umfeld kommen die Kinder einfach ziemlich oft damit durch, weil man Ihnen, wenn sie es geschickt anstellen, einfach die Wahrheit nicht (so einfach) nachweisen kann, wie eine Mutter das könnte, die das Kind viel besser kennt! Wir sehen die Kinder ja so im Schnitt 3-4 Schulstunden die Woche.
Gut bei den Hausafgaben gelten nicht vorliegenden HA ganz einfach als nicht gemachte HA, aber sobald es zum Beispiel um das Aufklären eines Streites oder Streiches geht (Wer hat angefangen oder was genau ist überhaupt passiert?) oder Ähnliches, dann muss man schon ziemlich viel Ernergie aufwenden, um der Wahrheit nahe zu kommen. Manchmal kommt man sich echt blöd vor. Das ist eine bescheuerte Situation und man ist immer in der Zwickmühle. Einerseits will man nicht, dass der "Schuldige" damit durchkommt und andererseits will man auch nicht, dass das Ganze in ein regelrechtes Verhör ausartet.
Also versucht man, eher eine Lösung für das Problem zu finden, als in der "Vergangenheit zu prokeln"... Es ist nicht einfach! Und nicht alle Kollegen haben die Kraft/die Zeit/die Fähigkeit, sich eingehend mit diesen "Fällen" auseinanderzusetzen
Was ich nur sagen will, ist, dass sie in der Schule eben leider sehr oft damit durchkommen, was durchaus verstärkend auf das Verhalten wirken könnte.
Ist nur eine Idee. Keine Ahnung, wie ihr das seht.