Ich möchte mit meinen beiden Töchtern in die Innenstadt fahren. Wir kommen zur U-Bahn, der Aufzug ist kaputt. Ich fluche, gehe auf die andere Straßenseite, da sind Rolltreppen. Die abwärts führende Rolltreppe ist kaputt. Ich fluche. Ein paar alte Damen hangeln sich, ans Geländer geklammert, die Treppe abwärts. Die können mir auch nicht helfen. Weit und breit niemand in Sicht, der den Kinderwagen tragen helfen könnte. Ich fluche. Ich schaffe es, den Kinderwagen Stufe für Stufe die Treppe runterbollern zu lassen und denke, was jetzt wohl passieren würde, wenn mir der Griff aus der Hand rutscht. Ich fluche. Eine der alten Frauen weist mich auf den Aufzug hin. „Der ist kaputt!“ sage ich nur. Sie kann es nicht fassen. Unten angekommen stürze ich stürze zum Fahrkartenschalter, ich weiß die arme Frau dort kann nichts dafür, aber beschweren muss ich mich doch. Sie verspricht, es weiter zu leiten. Die Rolltreppen zum Bahngleis funktionieren zum Glück. Ich steige mit beiden Kindern in die U-Bahn ein. Ich steige auf der linken Seite ein und muss drei Stationen später an der rechten Seite aussteigen. Dort stehen einige Fahrgäste. Niemand rührt sich. Ich fluche. „Gut, dann stehe ich halt überall im Weg“, denn bis dorthin müssen alle Fahrgäste, die aus- und einsteigen, an mir und dem Kinderwagen vorbei. Meine große Tochter findet zum Glück einen Sitzplatz. Nach der ersten Station, bitte ich noch mal, nun ziemlich eindringlich darum, dass ich den Kinderwagen vor die andere Tür stellen kann. Endlich machen die anderen Platz, aber ich muss mir anhören, obs nicht noch genervter ginge. „Danke gleichfalls“ antworte ich. Wir fahren eine Station weiter, die U-Bahn bleibt stehen, das wars, eine Störung „Bitte alle aussteigen“. Ich fluche. „Darf ich jetzt genervt sein?“ frage ich. Ich steige aus und beschließe, den Rest der Strecke zu Fuß zu gehen. Wir quetschen uns durch die Menschenmenge auf dem Bahnsteig zum Aufzug, da stehen auch schon einige Menschen. Ich bin schon etwas angefressen, denn normalerweise werden Aufzüge sehr gerne von denen benutzt, die eigentlich auch zu Fuß gehen könnten. Aber netterweise darf ich mit Kinderwagen und meiner großen Tochter zuerst einsteigen. Der Rest quetscht sich dazu. Ein Mann passt nicht mehr rein, will aber partout mitfahren. Ich sage: „Es tut mir leid, ich darf streng genommen mit dem Kinderwagen gar nicht auf die Rolltreppe.“ Ein anderer Fahrgast: „Die ist sowieso kaputt“ Ich fluche. Der Mann steigt wieder aus, nicht ohne einige Kraftausdrücke zu benutzen. Wir kommen oben an, gehen den Rest zu Fuß. Hätte ich gleich mal machen sollen.
Den Weg zurück sind wir mit der Straßenbahn gefahren.
Kommentare
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Unglaublich, echt.
Ich hoffe, der Rest des Tages war besser!
LG
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Ich hab aber auch das Gefühl, die Leute sind hier vom Schnee und der Tatsache, dass bald Weihnachten ist, ganz kirre. Ich sag immer "Es ist bald Weihnachten, die Leute flippen aus."
Hier schneits übrigens grade auch wieder heftig und ich wette, es ist wieder vor 2/3 der Häuser nicht oder nicht richtig geräumt, das macht dann auch wieder Spaß mit Kinderwagen.
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