Das kann es doch nicht sein? kein Lohn-Arbeitgeber pleite

mel77

Dieses Jahr liegt echt unter keinenm guten Stern für unsere Familie.

Mein Mann hätte am 15. seinen Lohn bekommen sollen, was aber nicht der Fall sein sollte und obendrauf hat sein Chef, ein 25jähriger Schnösel mit Meistertitel aber von nix eine Ahnung ihm dann netterweise mitgeteilt, dass der Betrieb pleite ist.
Super!
Beim Arbeitsamt hat man uns dann mitgeteilt, dass wir erst Gelder beantragen können, wenn der Insolvenzverwalter da war und das Verfahren eröfnet hat. Der Termin wurde bereits schon mal verschoben, vermutlich weil der (Vollpfosten)Chef seinen Kram nicht komplett hatte und findet jetzt nach weihnachten statt.

In Deutschland ist jeder Mist geregelt, aber nicht die lückenlose Zahlung von Geldern in so einem Fall. So wies aussieht bekommen wir zwar Gelder, aber rückwirkend und das kann Wochen dauern.
Wir haben aber Kreditverpflichtungen(Haus) und mein Mann ist Alleinverdiener.. Die Arbeitsamt Fuzzies meinten darauf hin nur, ob wir nicht solange vom Ersparten oder von Verwandten leben können. Unglaublich!
Unsere Bank will den Hauskredit nicht stunden und die RWe interssiert das Problem auch nicht. Unsere Hausbank hat aber -natürlich völlig uneigennützig- unseren Dispo in astronomische Höhen erweitert.

Beim Schnösel-Chef war ich auch schon und habe den zusammen gestaucht. Außer sinnloses Rumstottern, Lügen und ein paar Krokodilstränen war aber nix zu machen. Ich bin Tochter eines Selbstständigen und weiß, dass man nicht über Nacht insolvent wird,
Unterschreiben will er uns auch nix, ohne voher mit seinem Verwalter gesprochen zu haben. Wer das ist, weiß er angeblich nicht, weil ihm das noch zugeteilt wird. Ja nee, ist klar.
Toll, es ist weihnachten und wir sitzen mit genau 0.- Euro da.Und kein Amt, kein Mensch sieht sich dafür zuständig. Leihen kann uns auch keiner was. Super. Einzig tröstend ist, dass ich das Weihnachtsgeschenk für unsere Lilly bereits schon gekauft und bezahlt habe. Ich könnte heulen. Und nebenher diesen Vollidioten umbringen.
Vielleicht hat ja noch jemand von Euch einen Tipp oder kann aus eigenen Erfahrungen berichten. Ansonsten einfach nur danke fürs lesen.

LG MEL

Naseweis

:shock: das ist absolut hart.
Und ja schön wenn man es Rückwirkend bezahlt bekommt...aber im moment ja keine Hilfe oder von was soll man Leben? Ich weiss leider nicht an wen man sich da wendet in so einem Fall. Vielleicht bei der Diakonie mal anfragen? :oops: Ich habe leider keinen Rat....
:tröst: wünsche euch viel KRaft und das ein Wunder geschieht! :sad:

Caro2310

Ohjeh :tröst: Leider habe ich keine Ahnung wer Euch weiterhelfen kann aber ich schiebs mal hoch

rajenriver

Könnt ihr beim Amt keinen Kredit bekommen solange? Ich weiss das von meiner Ma, die hat (allerdings war sie auf Hartz4) mal Geld zinslos geliehen da.

beate1965

Sicherung zum Lebensunterhalt steht euch auf jeden Fall zu.!!!

blackaliss

nach meinen erfahrungen ist da leider eher nix zu machen.

als arbeitnehmer ist man verpflichtet, seinem ag zu vertrauen + die vertraglich vereinbarte arbeitsleistung zu erbringen, selbst wenn man dafuer nicht das vereinbarte gehalt erhaelt.
erhaelt man gar kein geld, muss man das schaetzungsweise 3 monate dulden, bevor man schriftlich die arbeitsleistung verweigern kann. auch dann ist nach meinem kenntnisstand noch nicht sicher, ob man nicht eigentlich doch haette weiterarbeiten muessen.

das fehlende geld bekommt man in der zwischenzeit von niemandem vorgestreckt, es sein denn, man leiht sich privat was oder laesst seinen dispo hochsetzen, falls die bank das mitmacht.

erst wenn der ag insolvenz angemeldet hat, kann man aktiv werden.
ich weiss nicht, ob das verfahren formell eroeffnet sein muss, aber das ist auch eigentlich egal, denn wichtig ist erstmal, dass ein insolvenzverwalter ernannt wird (namen + anschrift geben lassen). das verfahren wird ja sowieso alsbald eroeffnet, und dann kann man ja ruhig schon mal alles vorbereiten.

wenn fuer das unternehmen insolvenz angemeldet ist, werden fuer einen zeitraum bis zu 3 monate vor dem termin der insolvenz ausstehende gehaelter vom arbeitsamt gezahlt - das ganze heisst insolvenzgeld.
gezahlt wird das nettogehalt in voller hoehe.

den antrag dazu gibts zum download auf der website des arbeitsamtes, das ist mein letzter stand der dinge, und ein merkblatt als ausfuell- und infohilfe kann man ebenfalls runterladen.
es kann sein, dass man eine irgendein aktenzeichen/eine nummer zum insolvenzverfahren angeben muss, aber evtl. kann man das auch schon vorab beim insolvenzverwalter oder ag erfragen.
damit ihr euch nicht so ausgeliefert fuehlt, kann ich aus eigener erfshrung nur empfehlen, diesen antrag schon mal auszufuellen - ist immerhin etwas.
es kann sogar sein, dass es die moeglichkeiten gibt, in diesem antrag verzugszinsen usw. geltend zu machen. gerade wenn ihr zahlungen fuer einen hauskredit leisten muesst, habt ihr ja noch zusaetzlichen verlust, sobald das ganze ueber den dispo laufen muss.

wie die arbeitsleistung + gehaltszahlungen nach dem insolvenztermin geregelt werden, werdet ihr wohl vom insolvenzverwalter oder ag erfahren, aber vermutlich nicht waehrend der feiertage.

die situation ist natuerlich total ungluecklich und nicht nur finanziell beaengstigend, aber akut bleibt euch ja nichts anderes uebrig, als den dispo zu nutzen.
wie gut, dass eure hausbank den erstmal hochgesetzt hat + wie gut, dass ihr nicht schon 3 monate lang kein geld bekommen habt. das ging mir + vielen kollegen schon anders ...

meines wissens bekommt ihr das insolvenzgeld aber auf jeden fall, wenn auch nur fuer erbrachte, aber noch nicht bezahlte arbeitsleistung.
da das geld nur fuer einen zeitraum von 3 monaten gewaehrt wird, muss natuerlich schnell geklaert werden, wie es mit dem unternehmen weitergehen soll, aber das wird ja ebenfalls passieren.

heisst, dass ihr zumindest fuer das aktuell ausstehende gehalt sicher sein koennt, das geld zu erhalten.
wenn auch etwas spaeter.
heisst ebenfalls, dass ihr den dispo vorsichtig nutzen koennt, denn das geld kommt ja ganz sicher.
meiner erfahrung nach dauerts nicht gar so lange mit dem insolvenzgeld, keine 6 wochen oder so, aber das kann man sicher auch beim arbeitsamt erfragen.

ach mann, wie bloed, dass ihr ausgerechnet zu weihnachten so in der luft haengt.

ich hoffe, mein text da oben hilft euch ein bisschen weiter + hoffentlich sortiert sich das ganze schnell.
ich fand in solchen situationen die ungewissheit immer am uebelsten + sobald haus + familie dranhaengen, wirds natuerlich noch schlimmer.

trotzdem wuensche ich euch ein bestmoegliches weihnachten + einen guten neustart ins neue jahr,
lg,
blackaliss

edit:
beate, meines wissens kriegt man da nix.
fragen kostet zwar nichts, vielleicht hat sich ja was geaendert, aber da m. e. definitiv das anrecht auf insolvenzgeld besteht, wird niemand sonst irgendwelche gelder rausruecken.
toll ist das nicht ...

Nanaki

Sollte in so einem Fall nicht auch die Grundsicherung (=ARGE/Jobcenter) greifen, auch wenn man ggf. das Geld später zurückzahlen muss? Sry, kenn mich im SGBII zuwenig aus.

:tröst:

Romance

Oh man, absolut schlimme Situation für Euch.

Eine Rechtsschutzversicherung, die Arbeitsrecht abdeckt, habt ihr nicht zufällig? Dann könntet ihr einen Anwalt dazu befragen.

Ansonsten fällt mir nur ein, dass Arbeitsämter auch eine kostenlose Rechtsberatung haben, ich war da mal mit meinen Kollegen nach einer Kündigung, das war ein richtiger Jurist, der uns wirklich damals sehr weitergeholfen hat.

Insolvenzgeld kommt auf jeden Fall, insofern könnt ihr wirklich den Dispo nutzen und dann die Zinsen im Antrag geltend machen. VVon irgendwas müsst ihr ja leben.

Andererseits denke ich aber eben auch, dass es irgendwo hilfen geben muss. Was, wenn man keinen Dispo bekommt, soll man dann verhungern, in der Wohnung frieren, im Dunkeln sitzen? Also irgendwas muss es da geben.

Ich wünsche Euch auch trotz allem von Herzen auch ein bestmögliches Weihnachten und fühle wirklich mit Euch

blackaliss

ich hab mich zwar zum glueck schon fast 3 jahre nicht mehr mit dem thema befassen muessen, aber nach meinem letzten stand der dinge ist es tatsaechlich so, dass absolut kein amt + keine sonstwie oeffentliche stelle dafuer geld bereitstellt.
die sind auch alle nicht zustaendig, da ja das insolvenzgeld auf jeden fall geleistet wird + daher schon ein anspruch besteht. der muss ja aber auch erst per antrag nachgewiesen + geprueft werden.

wenn man keine dispo-erhoehung bekommt + sonst auch kein geld, dann ist man wirklich aufgeschmissen + kann sich allenfalls was von freunden/verwandten leihen.
das ist mir + mehreren ehemaligen kollegen naemlich passiert - wir hatten schon 2 monate lang kein gehalt bekommen, die insolvenz war noch nicht angemeldet, alle hatten familien zu versorgen mit unterschiedlichen finanziellen verpflichtungen + es gab keine einzige stelle, die eine finanzielle soforthilfe geleistet haette. auch die banken machten groesstenteils nicht mit.
das war nicht lustig.

die grundsicherung + der ganze kram greift ja auch nur nach antrag + wenn man belegt, dass man sonst nichts besitzt. fuer einen kurzfristigen engpass ist das alles nicht gedacht.

blackaliss,
die das ungerecht findet

mel77

So, ein Anschreiben vom Anwalt des Arbeitgeber ist nun auch da, in der sich endlich mal zur Situation geäußert wird...

Insolvenzausfallgeld können wir damit beantragen (haben wir schon) doch die Leutz vom Arbeitsamt sagten gleich, dass wir darauf aber mindestns noch 4 Wochen warten können. Und es ist tatsächlich so, dass keiner mit Geld notversorgt, wenn die eigne Bank nicht solange auslegt. Es gibt nix von der Arge oder sonstwo, kein Vorschuss, rein nix.
Der Insolvenzverwalter wollte meinen Mann und die Kollegen zur sofortigen Arbeitsaufnahme rankriegen, aber leider, leider haben nun alle eine fiese Grippe, dolle Rückenschmerzen und Co und sind krankgeschrieben.

Schön ist, dass alle Kollegen meines Mannes bereits eine neue Stelle fest haben. Mein Mann bekommt nächste Woche was Schriftlichesund damit was Stichfestes für eine neue Stelle. Soll der Schnöselchef doch mit seinem Laden sonstwo enden. Mein Mitleid hält sich für den absolut in Grenzen.

Aber einen Aufreger hat die Sache leider doch noch. Der Insolvenzanwalt hat gleich in seinem Anschreiben angemerkt, dass die Überzugszinsen für evtl. inanschruchgenommene Kredite bis zur Insolvenzausfalgeldzahlung vom Arbeitgeber nicht übernommen werden. Wieder eine bodenlose Frechheit, finde ich.

Naja, man trifft sich immer zweimal im Leben. Das ist hier ein Dorf, in dem mein Mann und seine Kollegen schon immer lebten. Da wird der neuzugezpogene Chef mit seiner Familie wohl schwer nochmal Bein mehr an den Boden kriegen, wenn er tatsächlich vorhaben sollte, weiterzumachen.

Zumindest bin ich erstmal froh, dass dieser Antrag bei der Age nun läuft, dass alle Arbeiter eine vernünftige Jobalternative haben und auch alle zusammenhalten. Mein Mann kann, so wies aussieht aus drei Möglichkeiten wählen und die Bank hats Konto auch erstmal aufgemacht. Bis wieder GEld reinkommt, müssen wir halt ein wenig sparsam sein. Doch das werden wir wohl hinbekommen,. Dafür hat unsere Tochter jetzt richtig Spasss in den Backen: KIGa-Ferien und Papa hat den ganzen Tag Zeit zum Spielen. Für sie das Größte.
Und nächstes Jahr wird alles besser....

Naseweis

Schön zu lesen,d ass aus dem dunklen ein Lichtlein scheint und sich was tut. Wenngleich auch langsam.

Ich bewundere euch, dass ihr aus eurem Schicksalsschlag das Beste macht und den Sinn für das positive an der ganzen schlimmen Sache seht (Wie das Papa nun erstmal wieder viel Zeit hat).
Ich wünsche euch weiterhin alles gute und das es weiter bergauf geht! :sunny:

blackaliss

ach gut, dann habt ihr ja schon mal alles auf den weg gebracht :-) dann kommt der rest auch in die reihe ...

und was der anwalt sich so zum thema zinsen denkt, ist ja ei netter versuch ... fordern wuerd ich den betrag auf jeden fall - wenn es eine gesetzliche grundlage gibt, kann der anwalt so lange denken wie er mag.

und das mit dem neue job klappt schon auch noch :-)

lg,
blackaliss