"zensur"

sophie33

hallo,

also, ich weiss gar nicht, wie ich's beschreiben soll. mein grosser ist einfach so sensibel und ich frage mich, was ich da machen soll und ob das noch normal ist.
ein beispiel von heute morgen. er hat eine CD mit kinderliedern (so eine CD von der "Maus"). da steht jetzt nichts von altersbeschraenkung und bisher ging's immer gut. wir hoeren die im auto und da er jedes mal wieder von anfang an hoeren will, sind wir bisher nie ueber lied 11/12 hinausgekommen. jetzt wollte er sie heute morgen zu hause hoeren. ok. dann war ich bei der waschmaschine und das kerlchen faengt ganz heftig zu schluchzen an und weint bitterlich mind. 15 min. also keine "krise", sondern richtige dicke traenen. als er dann endlich wieder reden konnte, meinte er, dass ihm das lied angst gemacht hat. es handelte sich um "haenschen klein" :shock: :traurig41: ich habe dann versucht herauszubekommen, worum es geht, aber das ist natuerlich schwierig zu beurteilen. grob hat ihm die idee angst gemacht, dass haenschen von der mutter weggeht :scratch.: :denk33: bei "heile, heile gaenschen" hab ich schon die letzte strophe umgedichtet, weil er regelmaessig bei "in 100 jahren ist alles weg" weint.
das sind doch im prinzip altergerechte lieder, oder? ich trau mich schon gar nicht richtig bei den maerchen. er hat da so ein buch (ab 2 jahre). da lasse ich schon immer viele stellen aus...
ja, ich weiss, wie gesagt, auch nicht. ich finde das halt schon extrem.

LG
sophie

Lupina

Ich hab zwar keinen Tipp - ausser solche Lieder, Geschichten usw. zu meiden, aber Paul war und ist genauso. Hänschen klein, Häschen in der Grube und Heile, heile Gänschen durften wir nie singen, er fing sofort an zu weinen. Mit jetzt knapp 7 Jahren will er davon immer noch nichts hören, kann das aber inzwischen klar sagen und muss nicht mehr sofort weinen...

Eowyn

Was heißt schon altersgerecht? Jedes Kind hat da ja sein eigenes Tempo wann es welche Geschichten mag. Ich hab da mit meinen beiden Großen auch schon so Situationen gehabt, wo ich gemerkt habe, dass sie überfordert waren. Mirco hat als er auf langes Drängen hin mal etwas anderes als das Sandmännchen gucken durfte bei einer Episode vom kleinen roten Traktor richtig Herzrasen und Panik bekommen. Da war er fast fünf. Und Jolanda hat vor ich schätze mal einem halben Jahr das erste mal richtig bei einer Vorlesegeschichte zugehört und ausgerechnet "Lotta zieht aus" von der Krachmacherstraße erwischt. Sie war in Tränen aufgelöst und meinte Lotta könne doch nicht alleine bleiben. Zum Glück kam dann auch gleich Lottas Papa. aber das hat sie noch lange beschäftigt.

Ich denke man muss sich da wirklich nach den Kindern richten. Wenn deiner da eher zartbesaitet ist, dann würde ich zum Beispiel mit Märchen auch erst mal langsam machen. Die Geschichten sind ja doch fast alle recht heftig.

Mein Großer ist ja jetzt sechs. Wenn ich überleg dass da echt schon diverse Kinder im Kino hocken und Harry Potter gucken wird mir ganz anders. Aber die haben vermutlich mit fünf auch kein Herzrasen beim kleinen roten Traktor bekommen.

tinat

Eowyn/Stillberaterin schrieb:

Aber die haben vermutlich mit fünf auch kein Herzrasen beim kleinen roten Traktor bekommen.

Ist doch irgendwie auch süß - und so erstrebenswert finde ich das auch wirklich nicht, mit 6 schon Harry Potter zu gucken. Wir haben neulich "Mio, mein Mio" geschaut. Meine kann das ja alles gut ab und es ging auch prima, aber ausgerechnet bei einer völlig unwichtigen Szene mit dem Pferd war sie fast den Tränen nahe und hat gemeint, das Pferd wäre doch jetzt aber alleine und wer das denn jetzt reiten würde... Es ist einfach nicht nur jedes Kind anders, sondern auch das, was es berührt! Von daher finde ich deine "Zensur" völlig normal, gerade bei Märchen.

Eowyn

So sollte das auch nicht rüber kommen, ich sehe das absolut nicht als Nachteil, dass mein Sohn noch nicht Harry-Potter-fähig ist. Es geht ja auch von mir aus, dass wir hier langsam machen mit diesen Sachen. Seine Reaktion auf so manche Geschichte bestärkt mich nur wieder darin, dass das der richtige Weg ist.

tinat

Hab ich auch nicht so verstanden, das war als Scherz gemeint

sophie33

na gut, also ist es ja wohl doch normal. dann zensiere ich halt weiter ;-)
danke fuer die antworten!

tesoro

Also wie bei allem habe ich da bei Adrian einach geschaut, welches Tempo er selbst an den Tag legt.

Kleine Kinder können eben noch nicht sauber zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Für sie ist das, was sie am Fernsehn sehen, real. Also nicht in dem Sinne, dass sie erwarten , dass jederzeit eine Comic-Figur unter dem Bett hervorkommen könnte (Obwohl - manchmal sogar das...), aber ist für sie eben eine Realität.

Sie leiden noch ganz anders mit, als wir Großen. Wie können uns jederzeit beruhigen (Es ist doch nur ein Film!) oder uns bewusst dazu entschließen, jetzt einfach mal auszuschalten (Ach, wäre es doch kein Film!)...
Das können Kinder überhaupt nicht!

Deshalb ist es ja auch wichtig, dass sie auf ihrem Weg zur Medienkompetenz begleitet werden. Und "begleiten" ist das Stichwort. Man muss da zunächst jeden Schritt mitmachen. Dvds mit ansehen (Dann sieht man eben auch, wie sie auf bestimmte Dinge reagieren etc...), zusammen aussuchen, was gesehen wird, darüber reden, nachspielen etc...

Adrian hat sich von einer ganz bestimmten Folge vom "kleinen Maulwurf" von Youtube (Bei allen anderen Folgen ist er in Tränen ausgebrochen) inzwischen zu einem ganzen Zeichentrickfilm (Cars von Disney) hochgearbeitet und dabei keinen Schritt alleine gemacht.
Und vor allem hat er noch nie ferngesehen, sondern nur DVDs, die ich vorher sozusagen "geprüft" habe.

Jetzt freue ich mich schon wie ein Keks auf das erste Mal, wo wir zusammen ins Kino gehen können! (Jaaaaaah! Endlich ohne schlechtes Gewissen Geld für Animationskino ausgeben!!!)

Ich habe halt gemerkt, dass es dabei, und das gilt genauso für andere Inhalte (Lieder / Geschichten), einfach die gleichen kleinen Schrittchen gibt, wie bei allem anderen auch. Sie lernen das langsam und jeder hat da sein Tempo...

engelchen78

Ich kann dir nur berichten, dass ich als Kind das Lied Hänschenklein auch schlimm fand und noch heute Probleme habe, es zu singen. Und bei Pippi Langstrumpf, als der Papa gefangen genommen wurde, habe ich soooooo sehr geweint...

kampfratz

...und ich hatte panische Angst vor "Guten Abend gute Nacht" denn am Ende wacht man ja nur wieder auf, "wenn Gott will". Immer diese Angst, was ist, wenn er nicht will...

kindersegen

@kampfratz: deshalb singe ich bei Guten Abend, gute Nacht immer: "WANN (statt wenn) Gott will..."

Ansonsten: ich hab' hier auch so ein Sensibelchen (sind das überwiegend die Erstgeborenen?) und zensiere ebenso bei Geschichten und bei Fernsehen sowieso. Bilder von Hexen und Teufeln lasse ich im Moment grundsätzlich noch alle verschwinden. Man muss das Tempo der Kinder aufnehmen, in dem sie bereit sind, ein bißchen "Grusel" an sich heran zu lassen. Ich habe auch die klassischen Märchen noch nicht angefangen und denke, die hören sie mit 5 auch noch, das läuft uns nicht davon und dann kann man schon viel besser erklären, wie das mit dem Bösen in der Welt so ist...