Müttervisitenkarten

bearbeitet 23. 02. 2011, 00:23 in Plauderecke
Visitenkarten für Mütter Mein Kind, mein Buggy, meine Karte


Hausfrau und Mutter und stolz darauf: Moderne Frauen begreifen die Mutterschaft als Beruf - und zücken am Sandkasten ganz professionell die "Mamicard".

Sie lebt in der Großstadt Hamburg. Sie geht in ihrem Beruf als Designerin auf. Sie ist stilbewusst. Außerdem ist Alex Schlomka "Mama von Lili". Das steht auf ihrer Visitenkarte, die sie anderen Eltern und potentiellen Babysittern auf dem Spielplatz oder im Kindergarten in die Hand drückt. Name und Alter ihrer fünfjährigen Tochter sind ebenfalls vermerkt, mit dem Zusatz "mein Hasenmädchen". Designt hat Schlomka das Kärtchen selbst.

Solche Mamicards sind in Großbritannien angeblich der letzte Schrei. Schlomka und ihre Kollegin Billy König haben sie nach Deutschland geholt.
"Man muss netzwerken"



Eine Visitenkarte für Mütter? "Wir waren uns erst nicht sicher, ob das hier funktionieren würde", sagen die beiden. Gedacht seien die Karten für "modebewusste, kommunikative Mütter, die sich gerne viel verabreden" - und nicht unbedingt aufs Geld achten müssen. Denn 50 Mamicards kosten stattliche 49 Euro.

Schlomka und König bedienen mit ihrer Erfindung eine Klientel, die das Zukunftsinstitut im hessischen Kelkheim "Latte-macchiato-Familie" getauft hat. "Das sind junge Leute, die versuchen, urbanen Lifestyle und Familienleben unter einen Hut zu bringen", sagt Andreas Steinle, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts. "Als Eltern wollen sie nicht auf ihren bisherigen Lebensstil verzichten."

Was für eine Mutter auf dem Land nicht nötig ist, weil sie die anderen Eltern ohnehin kennt, ist dabei in der Großstadt das A und O: "Man muss sich organisieren, netzwerken, gerade auch, weil man überall auf fremde Leute trifft", sagt König, 40 Jahre, ebenfalls Designerin.

Latte macchiato - das Heißgetränk, das als Namensgeber für die moderne Mutti herhalten muss, steht laut Zukunftsforscher Steinle gerade für diesen "städtischen Lifestyle". Im Duden-Wörterbuch der Szenesprachen wird der Titel mit einem klischeetriefenden Eintrag gewürdigt. Dort heißt es unter dem Stichwort "Latte-macchiato-Mama": "Moderne Mütter sitzen nicht mehr isoliert zu Hause und hüten ihr quäkendes Bündel. (...) Trendige Mamas verabreden sich zum Shoppen, hängen mit ihren Kindern stundenlang in Szenecafés rum und trinken Modekaffees."
"Cocktailbar und Elternschaft schließen sich nicht aus"

In Internetblogs wird das Phänomen "Latte-macchiato-Mama" heiß diskutiert. "Während sie die Babys in Cafés schieben, putzt die Putzfrau das Haus", mokiert eine Bloggerin.

Ästhetik und Design sind laut Zukunftsforscher Steinle die Leitlinien der Lifestyle-Mütter. Das gilt nicht nur für die Frauen selbst, sondern auch für die Ausstattung ihrer Babys. "Wer als Latte-macchiato-Familie etwas auf sich hält, fährt mit einem Bugaboo-Kinderwagen herum", sagt Steinle. Diese schicken Fahrgestelle sind nichts für den knappen Geldbeutel: Zu haben sind sie ab 800 Euro.

Für das neue Lebensgefühl sei das aber nicht entscheidend, meint Steinle, sondern vielmehr das Ausbrechen aus traditionellen Rollen. "Latte-macchiato-Eltern" aus der Großstadt zeigen seiner Meinung nach vor allem eins: "Cocktailbar und Elternschaft schließen sich nicht aus."

Quelle SZ online

jo....trendig? Überflüssig? Nette Idee? Oder was haltet Ihr davon?

Kommentare

  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Au weia... will jemand welche? Bei uns kosten Visitenkarten zwar etwas mehr, dafür kriegt man aber auch 250 bis 1000 Stück... ;) Wenn das der neuste Schrei ist, biete ich das jetzt halt auch an. Pfff :)
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich glaube, es geht weniger um die Visitenkarten an sich, sondern um den Netzwerk - Gedanken, den ich ganz wichtig finde.

    Wer kennt das nicht? Da ist das Kind auf der Welt und alle (kinderlosen) Freunde und Bekannte sind ganz begeistert und dann....


    ... weg.

    Und man steht ohne Leute da. Dann muss man anfangen, zu "baggern". Man findet - glaube ich - nie wieder so viele neue Leute und Feunde, wie in den ersten Jahren nach der Geburt!
    Und diese Freunde sind so wichtig! Ohne sie funktioniert doch gar nichts, wenn man die (nicht berufstätige) Oma nicht gerade zwei Straßen weiter wohnen hat!

    Blöd finde ich diese Verbinung von Netzwerk und Bugaboo - Kinderwagen und Latte Macchiato!
    Das ist doch Blödsinn. Dieses Neue-Freunde-Finden hat doch nichts mit Lifestyle zu tun, sondern ist schlichtweg eine Notwendigkeit.
    Wenn ich eine Visitenkarte gehabt hätte, hätte ich sie benutzt und eingesetzt. Notfalls hätte ich sie mir selber gemacht! Meine Güte! Das kann inzwischen jeder mit einem Computer und einem Drucker.

    Aber deshalb habe ich doch einen Ebay-gebrauchten-150-Euro-Kiwa geschoben! Und für Cafés hätte ich gar kein Geld gehabt!
    Trotzdem bin ich nicht in meiner Wohnung versauert, sondern habe auf Teufel komm raus "genetzwerkt".
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja? Mein Fall ist das nicht. Ich habe immer noch Freunde ohne Kinder. Im Beruf ist bei mir Netzwerken auch ungeheuer wichtig, ja. Aber aufm Spielplatz? Nee. Nix für mich.
  • tesorotesoro

    4,431

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja klar, wenn deine alten Freunde alle geblieben sind... logisch!
    Wenn du aber plötzlich völlig ohne dastehst ist das etwas ganz anderes!
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich verstehe was du meinst, aber mir ist diese ganze Sache einfach irgendwie fremd. Zum einen die Art Mütter/Menschen, die da in dem Artikel beschrieben wird, das ist nicht meine Klientel. Und ich kann mir dich jetzt da wirklich nicht mit dem Billigkinderwagen vorstellen, wie du diese Frauen ansprichst und ihr Visitenkarten austauscht. ;) Das sind denke ich zwei Dinge. Netzwerken, okay. Das ist die eine Sache. Aber du sprichst das so an, dass man diese Freunde "braucht", dass man die aus irgendwelchen Gründen nötig hat, weil man eben Kinder hat und mal jemanden zum aufpassen braucht oder sonstwas... Ja, das mag sein, ich finde das mit meiner Nachbarin ja auch praktisch, aber ich setz mich nicht auf den Spielplatz um gezielt solche Leute zu finden. Ich mache private Kontakte einfach irgendwie anders, da ist kein Zweck dahinter. Ich weiß auch nicht, vielleicht interpretiere ich da zu viel hinein.

    Und die andere Sache sind eben diese, wie hieß es, Latte-Dingsda-Mütter, was einfach schon mal von vorneherein nicht meine Welt ist. Aber ich lasse es jetzt besser, ich merke, was ich eigentlich sagen will kann ich gerade gar nicht so recht ausdrücken :)
  • PerlePerle

    1,284

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Och, ich hätte nichts dagegen mein Kind in ein Café zu schieben (bzw. tragen), während meine Putzfrau zu Hause sauber macht. :cool:
    Ich weiß schon, was du meinst tinat. Du magst diese Mütter nicht, die nur Mütter sind, damit sie was zum Vorzeigen haben.
    Aber vom Prinzip her ist die Idee mit der Visitenkarte nicht schlecht. Für die Mütter aus der Krabbelgruppe habe ich mind. 1 Jahr gebraucht bis ich wusste wie sie heißen, vorher war das immer nur die Mama von xy. :biggrin: Mit der Karte hätte ich dann immer einen Anhaltspunkt. Ich lerne auch immer wieder Mütter z.B. auf dem Spielplatz kennen, die ich nett finde und dann sieht man sich nie wieder.
    Andererseits würde ich wohl keine Visitenkarte zücken, da käme ich mir dann doch blöd vor.
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Nee, ich glaub ums Vorzeigen gehts nicht, mir ist egal aus welchen Gründen Mütter Mütter sind. Ich meine überhaupt diese irgendwie oberflächliche Welt, wo man Milch mit Kaffee trinkt und nicht umgekehrt, sich über Bugaboos unterhält und immer vergleichen muss, was das eigene Kind jetzt besser kann als das von gegenüber. Ich kenne diese Mütter. Deren Kinder halten sich - auf dem Spielplatz - für die schönsten und sagen das in einem Ton, bei dem man merkt, dass das kein Spiel ist oder etwas, was Kinder halt mal so sagen. Die reden über alpine Skigebiete, wenn man mit dem Schlitten an ihnen vorbeifährt, selbst wenn sie vorher über Hundekacke gesprochen haben oder sonst was. ;)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich war aus anderen Gründen über dem Banner hier bei Vistaprint. Die haben auch welche, aber wesentlich günstiger.

    Abgesehen von der Frage ob und wie sinnvoll das Ganze ist : guckt mal den Preis!! 50 Karten sind ja nix.
  • tinattinat

    11,944

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ja, aber du kriegst bei den Druckereien eigentlich keine 50 Stück. Kleinstmengen sind immer teurer. Und für 49 Euro macht die dir ja wirklich nur nen Schriftzug "Mama von XYZ" drauf und das kann man ja tatsächlich auch selbst machen - ich hab mir bei Vistaprint schon Aufkleber für privat geholt, zahlste nur Porto und hast sogar hübsche Designvorlagen. Aus professioneller Sicht kann ich das selbermachen von Visitenkarten natürlich nicht gutheißen, ist ja klar, woll :)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich bin da auch talentfrei. Drum war ich ja gucken als zufällig das Banner hier erschien.

    Aber nun wieder zur Grundidee. :fungif52: oder :thumbdown:
  • ArmanaArmana

    7,364

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mir gehts da ähnlich wie tinat, zum einen mag ich solche Mütter/Frauen einfach nicht und kann auch nicht mit ihnen, auch nicht mit der Art Mensch auf anderer Ebene. Aber das muss ich ja auch gar nicht. ;-)

    Netzwerken mache ich auch, übers Internet, z.B. hier im Forum, über Kiga, Schule, Spielplatz. Wir standen nach der Geburt des Großen auch ziemlich alleine da, weil unsere "Freunde" uns plötzlich unflexibel schimpften. So gingen so ziemlich ALLE Kontakte zu Bruch. Auch heute haben wir noch nicht wieder viele Freunde, die meisten jedoch immer noch kinderlos und die die Kinder haben, sind eben mit uns auf einer Wellenlänge.

    Auf die Idee Visitenkarten zu verteilen bin ich bisher noch nicht gekommen, und mich auf einer Vistenkarte auf Mama von xy und xyz zu reduzieren auch nicht. ;-)
  • Snoopy82Snoopy82

    7,740

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Bei mir war es ja auch so, dass wir im Freundeskreis die einzigen mit Kind waren (bzw. größtenteils immer noch sind), und dadurch, dass meine alten Freunde alle mindestens 30-40 km weit weg wohnen, auch der Kontakt weniger wurde ...

    trotzdem habe ich das Ganze irgendwie auch ohne Visitenkarten hinbekommen ;-) ...

    ich bin nicht der Typ, der einfach so fremde Mamas auf dem Spielplatz anquatscht ... bzw. mittlerweile geht das schon besser, aber als Joelle noch klein war, hab ich mich das gar nicht getraut .. da wär ich mir ja noch blöder vorgekommen, denen ne Visitenkarte in die Hand zu drücken ;-) ... ich bin halt in Krabbelgruppe, Babyschwimmen, Kinderturnen gegangen und hab da nach und nach Kontakte aufgebaut.

    Fazit: Zettel und Stift haben immer gute Dienste getan, wenn es darum ging, Kontaktdaten auszutauschen ;-) ... und wenn ich das Bedürfnis gehabt hätte, Visitenkarten zu verteilen, hätte ich sie mir selbst ausgedruckt ;-)
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Mich stört einfach daran, dass mir das ganze zu sehr nach Management klingt. Im "früheren Leben" hat man Projekte oder Events gemanagt, heute managt man sein Mutter-Sein und das Kind gleich mit. Da passt eine Visitenkarte natürlich schon ins Konzept.
    Aber so eine Geschäftsidee muss man schon fast bewundern, da kriegt so was normales wie eine Visitenkarte eine ganz neue Wendung und man kann fast 1€ pro Karte nehmen.
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