florian ist am 13.11.2007 auf die welt gekommen. es sind schon über 3 jahre her. ich bin aber jetzt erneut schwanger und möchte mit diesem geburtsbericht die alten errinnerungen verarbeiten.
ende 2006 war ich mit meinem studium fertig und bekam in februar 2007 meinen traumjob. als ich mitte märz gemerkt habe dass ich schwanger bin, war ich zuerst nicht so begeistert. nach ein paar tagen jedoch konnte ich mich mit dem gedanke mama zu werden anfreunden.
die schwangerschaft verlief ohne jede komplikationen. ich arbeitete 40-50 stunden in der woche und mir ging es gut. ich genoss meinen neuen job und den wachsenden bauch. mein chef hat übrigens ganz toll auf die neuigkeiten reagiert und ich konnte mich unbeschwert einarbeiten.
ab der 33. woche hatte ich regelmäßige wehen, vor allem am abend, die aber nicht schmerzhaft waren. das viele arbeiten hatte wohl seine spüren hinterlassen...meine vorsorgehebamme meinte ich werde wohl den ET nicht erreichen.
ich arbeitete bis 20.10.2007. Der ET war am 05.11.2007. und dann hörten die wehen auf. na super - ich habe mich schon voll drauf eingestellt, dass der kleine bald kommen würde. der ET kam dann auch schnell und nichts tat sich. bei ET +7 (montag) waren wir in unserem wunschkrankenhaus zum ultraschall und ctg schreiben. der zuständige arzt hat uns nah gelegt am nächsten tag einzuleiten. das wollte ich gar nicht, da ich aber schon nur ganz wenig fruchtwasser hatte, habe ich auch zugestimmt.
am abend, so gegen 19 uhr habe ich gemütlich mit meiner schwester über skype videotelefoniert. und da merke ich - wow, da passiert was - ich hatte schmerzen! aber erst so in 20 minuten abstand. sie waren noch gut auszuhalten. gegen 21 uhr habe ich beschlossen noch ein teil herr der ringe saga zu gucken und so verbrach ich auf dem pezziball hüpfend die nächsten drei stunden. mein mann ging schon um 22 uhr schlafen - es könnte ja kurze nacht werden. es ist mir noch ein rätsel wie die männer bei so einer aufregung schlafen können. :scratch.:
gegen mitternacht bin in die wanne gegangen. ich wollte gucken ob die wehen stärker werden und anhalten. das wurden sie auch und ich musste raus. zu diesem zeitpunkt habe ich bereits angefangen die wehen zu veratmen. sie kamen aber nur in 10-15 min abständen. gegen 1 uhr war ich auf der toilette und bemerkte dort dass der schleimtropf sich gelöst hat. es geht also wirklich los. da ich wusste es hat erst angefangen wollte ich unbedingt so lange wie ich aushalten würde zu hause bleiben. ich habe versucht mich noch hinzulegen, aus dem schlaf wurde aber nichts. ab um 2 uhr bin ich nur noch in der wohnung herumgelaufen und jede wehe veratmet - alle 10 minuten. um 4 uhr weckte ich meinen mann und wollte sofort ins KH. gegen 5 sind wir auch dort eingetroffen.
die hebamme die uns empfangen hat war schrecklich - alt, unsympatisch- ich hatte den eindruck sie ist nicht ganz bei der sache. es ging los mitdem standardprogramm - ctg schreiben, untersuchung - mumu 2 cm offen, einlauf, ab in die wanne. ich fühlte mich in der wanne sehr unwohl und wollte nach 10 minuten raus. um 6 bekammen wir eine neue hebamme, die zwar auch älter aber total nett war. bis um 10 uhr hab ich mit ihr zusammen mit den schmerzen gekämpft, die immer stärker wurde. und dann hat sie mich untersucht - immer noch 2 cm :eek01: ich wusste sofort - das halte ich nicht aus - wenn das so langsam voran geht und ich schon jetzt solche schmerzen habe brauche ich eine PDA.
gegen elf kam auch dann narkoseärztin und hat 45 minuten lang versucht mir eine pda zu setzten. man, tat das weh! :eek01: dann kam eine zweite assistenz(!)ärztin und hat sich an meiner wirbelsäule versucht. pustekuchen! es wurde schließlich oberarzt dazu gerufen und er hat dann endlich innerhalb 5 minuten erfolg gehabt. mein armer schatz - er saß die ganze zeit draußen mit der info - es dauert 15 minuten- und es kamen und gingen 3 ärzte rein und raus und das fast eine stunde lang. :tröst:
ich war aber endlich erleichtert! das dachte ich jedenfalls. nach einer halben stunden bekam ich wieder schmerzen, heftiger als davor. der arzt hat dann die nächsten 2 stunden immer wieder nachgespritzt, so dass ich bis zu den oberarmen fast nichts mehr spürte, allerdings unten im meinem anus hatte ich höllische schmerzen als hätte mir einer mit einer riesigen nadel reingestochen :eek01: das war so schlimm dass ich bei jeder wehe angefangen habe zu schreien. irgendwann war ich total verkrampft und schrie sobald ich gemerkt habe dass eine wehe kommt.
und die geburt ging nicht so richtig voran. zwischenzeitlich kam eine frauenärztlin und hat einen US gemacht. das baby ist ein sterengucker und möchte nicht so recht in den becken rutschen- das wann dann das ergebnis dieser untersuchung. es war so 13 uhr. also versuchten wir mit versiedenen positionen-was durch die starke pda sehr erschwert war - das baby zum rutschen und drehen zu motivieren. nichts half. meine schmerzen im afterbereich wurden auch immer schlimmer. irgendwann hat diesmal der leitende oberarzt mit lokaler anasthäsie versucht. sie hat jedoch nur 15 minuten geholfen. um 16 uhr wurde noch blut aus dem köpfchen entnommen und es stand fest, der kleine sollte langsam raus. die ärzte haben auch bestimmt gemerkt, dass nach dem schmerzen- und schreimarathon ich nich mehr all zu lange im stande bin die geburt mitzumachen. kurz vor 17 uhr haben sie beschlossen die saugglocke anzuwenden. mir war alles schon so was von egal- ich hätte wahrscheinlich auch einem KS zugestimmt. der arzt hat die saugglocke angesetzt, die ärztlich hat sich auf mein bauch geschmiessen, die hebamme erwartete mein kind, ich sammelte noch alle meine kräfte und nur nach einmal pressen und ziehen und der kleine war um 17:09 da. und ich dachte nur: es ist endlich vobei...
dann legten sie mir den kleinen auf den bauch und ich konnte nicht glauben dass der kleine wurm die ganze zeit in meinem bauch war...
wir wurden anchdem ich genäht wurde in ein wartezimmer mit anderen frisch gebackenen mamas geschoben und haben über 2 stunden auf zuweisung eines zimmers gewartet. also nix mit intimität! ich fand schon krass, dass sogar bei der
frau neben mir die ein kind mit gaumenspalte geboren hat die weitere vorangehensweise in diesem sammelzimmer geführt wurden. es kam aber noch dicker.
ich wurde in ein zimmer mit einem 6-jährigen mädel gesteckt, die die ganze zeit geheult hat, weil der vatter des kindes nichts von ihr und dem kind wissen wollte. ich hatte selber mit meinem hormonen zu tun und wurde trotzdem dazu "genötigt" seelensorge zu leisten. dann kann die diensthabende krankenschwester und hat so was von unsanft meine gebärmutter von aussen abgetasten, dass ich dachte ich muss schreien! sie hat bloß gesagt: stellen sie sich nicht so an, sie haben ja gerade auch ein kind zur welt gebracht! frechheit! :flaming01:
die nächsten zwei tage waren auch nicht besser. mein kleiner trinkte schlecht und eine stillberatung war eine katastrophe! die schwester hat meine brust ständig gequetscht und den kleinen in den mund geschoben! aua!
ich war so froh das krankenhaus endlich zu verlassen...
dieses mal habe ich shchon in der 7ten woche eine beleghebamme gefunden mit der ich eine selbstbestimmende geburt in einem geburtshaus geplannt habe. :sunny:
nie wieder ein krankenhaus!
liebe grüße
kasia
Kommentare
415
Ich hatte leider auch das Pech, dass das Personal ziemlich unfreundlich und kühl war.
Meine Geburt war auch schrecklich lang und endete im Kaiserschnitt.
Die Hebamme war fast nie da, die Ärztin total unfreundlich und hektisch und der Narkosearzt hat sich, während er 3 !!! mal versuchte mir eine PDA zu legen, mit seiner Anästhesieschwester über die letzte Party unterhalten. :flaming01:
Habe mir fest vorgenommen, dass es beim nächsten mal nicht so laufen darf !!
Ich glaube eine Geburt kann trotz Schmerzen ein sehr schönes Erlebnis sein, wenn man die richtige Unterstützung hat.
59,500
Ich war in einem Geburtshaus und das wirklich richtig gut!
Elins Geburt war auch sehr lange -sie war auch ein Sternengucker- und obwohl zwischenzeitlich überlegt worden war mich zwecks Saugglockengeburt ins Krankenhaus zu verlegen, haben wir es dank der wirklich supertollen Unterstützung der beiden Hebammen Karin und Daniela ganz aus eigener Kraft geschafft. -> Jederzeit wieder ein Geburtshaus!
655
Das ist doch schoncmal ein super Plan! Damit schaffst Du für diese Geburt definitiv bessere Voraussetzungen! Eigentlich ja auch Wahnsinn, dass der "übliche" Weg einer Geburt heut zu tage ist, sich in dieser intimen Situation des Gebärens in meist WILDFREMDE Hände zu begeben! Für mich war die Entscheidung zur Beleghebamme in der zweiten SS richtig gut.
Ich wünsche Euch ein wunderschönes Geburtserlebnis!
Liebe Grüße
Mia
4,431
Lediglich die Nachbetreuung im "babyfreundlichen KH" waren wesentlich besser.
Und ich habe die gleichen Konsequenzen aus dem Erlebnis gezogen. ;-)
Geburtshaus und eine Hebamme, die auch im städtischen KH entbinden darf. :fungif52:
Besser ist das.
1,977
Es ist schon ein gewaltiger Unterschied, wenn frau sagt: "Ich wurde entbunden" oder aber "Ich habe geboren". Letzteres hat sich für mich definitiv besser und auch natürlicher und selbstverständlicher angefühlt. Irgendwie hatte die 2. Geburt auch was Heilendes. :sunny:
Für mich steht auch fest, dass ich nur im akutem Notfall oder bei begründetet Risiken ins Krankenhaus gehen würde.