anerziehung geschlechterspezifischen verhaltens

sophie33sophie33

1,977

bearbeitet 14. 05. 2011, 21:49 in Plauderecke
ich haette da mal eine frage an die experten und zwar aus reinem interesse. donnerstag nachmittag ist in dem zeitfenster vor meiner veranstaltung eine soziologievorlesung imselben saal und i.d.r. kommen da immer noch welche und stellen fragen, bis ich sie samt dozentin rausschmeisse. ;-) so hoere ich also die diskussionen immer, wenn ich meinen computer anschliesse und vorbereite.
neulich ging es mal um den erwerb von geschlechterspezifischem verhalten und (ich kam mitten in der diskussion) die dozentin sprach davon, dass es studien gibt, die zeigen, wie fueh dieses "rollenverhalten" erworben wird und dass das wirklich schon beim umgang mit essen/appetit anfaengt. gemaess diesen studien wuerden muetter schon in der stillzeit ihre kleinen jungs anders behandeln, einen grossen appetit/das essen mehr foerdern als bei maedchen (z.b. mehr lobende oder positive bemerkungen machen, einen kuerzeren stillrythmus eher hinnehmen, etc.).
jetzt habe ich mich gefragt, ob ihr das in der praxis so erlebt. also z.b. kommen aussagen/sorgen im stil von "das baby wird nicht mehr satt von der milch", "wird das baby noch satt von der milch?", "ich musste schon ganz frueh zufuettern", "das kind isst nicht genug", etc. vermehrt von muettern mit jungs waehrend sich die maedchen-mamas eher beschweren, dass das kind dauernd essen will und das ja wohl nicht normal sein koennte? oder erlebt ihr da keinen unterschied?

Kommentare

  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich kann nichts fachliches dazu sagen, nur aus eigener erfahrung berichten ;-): lilly und henry haben sich im stillverhalten überhaupt nicht unterschieden. was das essen am familientisch angeht schon, obwohl das angebot für beide gleich war/ist. lilly hat immert sehr bereitwillig ausprobiert, hat auch mal normale mäkelphasen, ist sonst aber eine gute esserin. henry hingegen wollte lange zeit gar nichts "richtiges" ;-) essen und wurde 9 monate voll gestillt. er hat keinen gemüsebrei gegessen, auch kein sonstiges fingerfood. obstbrei (aber nur birne) ging immer und geht jetzt auch noch. morgens isst er vllt. ein oder zwei hapse banane oder knabbert ein wenig an einem filinchen mit nutella :oops: :oops: :oops: herum. mittags "frisst" er lt. TaMu bei ihr die gute hausmannskost ;-). bei uns isst er mittags nur wenig und dann meistens nur kartoffel. abends geht auch gar nix - kein brot, kein brötchen, wiener würde immer gehen ;-), mal ein paar stückchen gurke.
    kurzum: zwei verschiedene esser, aber nicht der rollenverteilung entsprechend ;-).

    edit: ich habe gerade nochmal nachgedacht und mir ist noch ein widersprüchliches bsp. eingefallen. der sohn eine freundin wurde 4 monate voll und noch 2 weitere monate teilgestillt. sie hat nach 6 monaten abgestillt und folgemilch gegeben. der junge hat nur unter schreien und brüllen gegessen bzw. wurde ihm in den pausen der breilöffel in den mund geschoben :sad: . er ist bis heute superwählerisch, isst nahezu kein obst und gemüse und ist sehr darauf konditioniert, dass es einen nachtisch (pudding, fruchtzwerg, etc.) gibt. seine jüngere schwester wurde 6 monate gestillt und dann bis zum vollendeten 8. monat komplett abgestillt. auch sie bekam folgemilch im anschluss. gegessen hat sie nach den 6 monaten sehr bereitwillig, probiert alles aus und isst auch ordentlich portionen. soe ist jetzt gerade ein jahr alt geworden und kann eigentlich immer essen. also das komplette gegenteil zum großen bruder ;-)
  • sophie33sophie33

    1,977

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    na ja, aber darum geht es ja bei geschlechtsspezifischem verhalten, das durch due sozialisation erworben wird. es sind keine "naturgegeben" unterschiede. und die rollen erwibt man ja auch nicht von jetzt auf gleich - wie sprache ;-) deswegen auch konkret meine frage nach dem verhalten/der geaeussrten einstellung der eltern, nicht der kinder...
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    ich glaube, ich habe gerade ein brett vor dem kopf bzw. stehe gerade auf dem schlauch und verstehe das nicht so ganz :oops: :traurig41:. ich hatte es so verstanden, dass das verhalten der eltern (respektive der mütter) ein unterschiedliches essverhalten der kinder nach sich ziehen würde, wobei jungs als vielesser eher als normal angesehen wären, hingegen bei mädchen das argwöhnisch betracht werden würde.
    ich wollte lediglich sagen, dass die kinder, bei denen ich das näher verfolgen konnte, nicht in das schema passen. im falle meiner freundin war es der sohn, der immer nach der uhr gestillt wurde und schlecht aß, hingegen die tochter nach bedarf gestillt wurde und sowohl quantitativ als auch qualitativ der bessere esser ist.
  • Snoopy82Snoopy82

    7,740

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    Ich kenne auch Studien, die besagen, dass geschlechtspezifisches Verhalten von den Eltern und der sonstigen Umwelt (unbewusst) anerzogen ist - nicht nur in Bezug auf Essen, sondern auch andere Vorlieben. Inwieweit das wirklich so ist, weiß ich nicht - ich tu mich schwer, einen genetischen Einfluss völlig auszuschließen!

    Was das Essen betrifft, waren die Kommentare der Umwelt ("wird nicht satt", "du musst zufüttern", etc.) bei Joelle deutlich ausgeprägter als bei Jannik - aus dem einfachen Grund, dass ich bei Jannik immer entgegensetzen konnte "Joelle hat's auch überlebt" ... scheinbar hat meine Umwelt beim 2. Kind gemerkt, dass meine Einstellung zur Babyernährung nicht völlig falsch sein kann, weil bei Kind 1 alles gut lief ;-)

    Ich habe mich allerdings bei beiden Kindern nicht beeinflussen lassen, und beide relativ gleich ernährt ... 6 Monate voll gestillt nach Bedarf, dann mit Beikost begonnen, wobei beide Kinder den Brei sofort begeistert angenommen haben und schnell auch beachtliche Mengen gegessen haben.

    Jetzt ist es allerdings so, dass Joelle unser "Allesesser" ist - wir haben noch nichts gefunden, was sie nicht mag, und die Mengen erschrecken mich manchmal, weil sie teilweise die gleichen Portionen isst wie ich.
    Jannik ist viel mäkeliger .... er hat einige Dinge, die er gar nicht isst (einige Gemüsesorten, Eier, Käse) ... allerdings isst auch er recht große Mengen von den Dingen, die er mag. Genauso kann es aber sein, dass er bei einer Mahlzeit nur 2 Kartöffelchen isst, weil es dazu irgendein Gemüse gibt, das er nicht mag. Ist aber auch nicht schlimm ... hier ist das "was" und "wie viel" bei einer Mahlzeit gegessen wird noch nie Thema gewesen, bei keinem der Kinder, daher glaube ich nicht, dass Joelles "alles-essen" und Janniks "Mäkeligkeit" (die aber echt im Rahmen bleibt) mit irgendeinem Umwelteinfluss zusammen hängen sondern einfach Typbedingt sind.

    Auch im Bekanntenkreis kriege ich da eigentlich keine geschlechtsspezifischen Unterschiede mit. Eher Unterschiede im Charakter der Eltern ... ich kenne einige, die ich als eher ängstlich und übervorsichtig einstufen würde, die auch die Essensmenge ihrer Kinder immer kritisch beäugen/beklagen - und andere, die generell eher relaxt sind (also, in Bezug auf alles), und aus dem Grund auch aus dem Essen kein Thema machen.

    Geschlechtsspezifische Unterschiede merke ich allerdings in anderen Dingen ... ich habe immer versucht, meine Kinder total geschlechtsneutral zu erziehen und ihnen prinzipiell alles anzubieten ... und trotzdem ist Jannik derjenige, der seine Autos, seine Holzeisenbahn, seine Baustellenfahrzeuge über alles liebt und sich stundenlang damit beschäftigen kann. Dabei hat Joelle schon mit 1 Jahr einen Playmo-Bagger und eine Holzeisenbahn besessen, aber sie hat damit nie in der INtensität gespielt, wie Jannik das tut.
    Einschränkenderweise muss ich allerdings dazu sagen, dass Jannik generell eher ein Spiel-Kind ist, und JOelle überhaupt nicht - sie setzt sich lieber an ihren Schreibtisch und schreibt, malt oder puzzlet! Trotzdem ist Jannik wesentlich enthusiastischer, wenn wir an einem Bagger/Kran/Müllauto etc. vorbei kommen als Joelle ;-)
  • sophie33sophie33

    1,977

    bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    so, da habe ich mich wohl komplett missverstaendlich ausgedrueckt...

    also, mal ein offensichtliches beispiel. ich denke wir sind uns sicher alle einig, dass es nicht in den genen steht, dass jungs mit baggern/autos/zuegen spielen, waehrend maedchen puppen (und was weiss ich nicht noch alles) bevorzugen und rosa moegen.
    da ist es fuer mein empfinden recht gut nachempfindbar, wie hier verhalten, interessen und vorlieben von der gesellschaft gepraegt werden. ich habe mich zum beispiel noch so sehr bemueht mit aussagen wie "ach guck mal die schoenen blumen!". rueckmeldung kam schon im alter von 1-wort-satzen ausschliesslich solches: "bus!" "laster!"... wundern tut's mich nicht. alle welt - vater eingeschlossen - schenkt "jungsspielzeug", macht mehr auf die "technischen" aspekte der umwelt aufmerksam usw. ganz krass fand ich jetzt die effizienz von kommerzieller werbung :shock: . der kleine hat seit gut 1,5 monaten rechte einschlafprobleme, auch mittags. da reicht es nicht mehr, den grossen vor ein buch zu setzen. ueber dekoder bekommen wir super rtl und da gibt's zur betreffenden zeit mickey mouse und meister manny, zwischen diesen sendungen werbung. nur 1 einziger monat hat gereicht, um das weltbild des grossen zu praegen. er macht jetzt ganz klar den unterschied zwischen spielzeug, das fuer maedchen ist, und solches, das fuer jungs ist, lehnt fuer sich maedchenspielzeug ab. auch die belegung der farbe rosa ist gerade ein grosses thema. alles was rosa ist, ist fuer maedchen und wird mir in die hand gedrueckt. ;-)
    das hat ihn aber nicht daran gehindert, als "doudou" (das kuschelding, ohne das gar nichts geht, das immer dabei sein muss und das er zum einschlafen braucht) eine puppe (mit rosa kleid!) - seine Anna - auszusuchen und sein verhaeltnis zu ihr ist (noch) voellig unabhaengig von seinen restlichen "jungs-maedchen-diskursen". andererseits gebe ich Anna hoechstens noch gut ein jahr. spaetestens der schulbeginn wird Anna meiner meinung nach den todesstoss versetzen.

    so, wenn es eine aehnliche praegung in bezug auf geschlechterspezifischer einstellung zu appetit und essen im baby-/kleinkindalter geben sollte, so scheinen mir hier die mechanismen subtiler, weniger offensichtlich oder weniger bewusst wahrgenommen und wahrscheinlich dann auch ueber einen wesentlich laengeren zeitraum erst wirksam. so mal meine ad-hoc-theorie. deswegen richtete sich meine frage auch nicht an uns muetter von ja noch relativ kleinen kindern, sondern an die experten (hebamme, stillberaterinnen) und bezog sich nicht auf das verhalten der kleinen kinder, sondern die aussagen (die die einstellungen verraten sollen) der eltern.
    es ist ja auch eine echte frage, denn persoenlich haette ich eher gedacht, dass im baby- und kleinkindalter zwei verschiedene repraesentationen in konkurrenz treten:

    1. eben die geschlechterspezifischen stereotypen - jungs/maenner muessen viel essen bzw. essen viel, weil sie toben u.drgl. und maedchen/frauen sollen nicht dick werden oder so etwas. wer erinnert sich nicht an die szene aus "vom winde verweht" als die protagonistin vor der feier etwas essen soll, "weil es sich fuer eine dame nicht gehoert bei tisch viel zu essen"? es ist voellig egal, ob das nun tatsaechlich den historischen gegebenheiten entspricht. zumindest entspricht es den vorstellungen der 50er des 20. jhrdt ueber das essverhalten vornehmer damen im 19. jhrdt.
    2. das ewige "ein kind (unabhaengig vom geschlecht) muss essen, damit es gross und stark wird".

    ich haette jetzt eher angenommen, dass die 1. soziale repraesentation bei eltern und den kindern selbst erst lange nach dem kleinkindalter zum tragen kommt und vorher eben repraesentation nummer 2 dominiert, haette also quasi die besagten studien angezweifelt. deswegen hat mich interessiert, was die expertinnen aus baby- und kleinkindwelt da erleben.

    ist's jetzt klarer? :traurig41:
  • bearbeitet 30. 11. -1, 01:00
    hm, spontan + ohne ganz ins thema einzusteigen:
    nee, beim essverhalten was mengen, zeitpunkt der beikost usw. betrifft, hab ich noch nie was geschlechterspezifisch einzuordnendes gehoert.
    ich persoenlich wuerde aber vermutlich bei maedels noch genauer auf manieren achten.

    und die sache mit den autos - nee, da haben wir nicht spezifisch jungsgeschenke gemacht oder hinweise gegeben, das schien von allein zu kommen: erst mond, dann motoren sozusagen, die eisenbahn ist das dauerfaszinosum, anhaenger kamen noch davor.
    autos + lebewesen, kuscheltier, dinosaurier, brueder, rollenspiele usw. waren echte nachzuegler.

    maedchenspielzeug war hier immer in gewissem mass erreichbar, das war aber nie so interessant wie die "jungssachen".

    schuldiging, hoffentlich nicht zu sehr ot.

    blackaliss
    mit den jungs
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