Die meisten hier wissen ja, dass ich im März eine Fehlgeburt hatte.
Jetzt hatte ich mich die ganze Zeit daran festgeklammert, dass ich so schnell wie möglich weitermachen kann und in den Osterferien kam dann für mich der totale Zusammenbruch, als deutlich wurde, dass mein Mann da nicht so easy mitmacht, wie ich mir das vorgestellt habe.
Eigentlich wollen wir beide mindestens noch ein Kind, aber er sagt, dass er nicht den Eindruck hätte, dass ich schon über die FG hinweg sei. Er wolle sichergehen, dass ich mich auch psychisch vollständig erholt hätte, bevor er wieder loslegen kann. Er will eben nicht, dass ich bei einer neuen Schwangerschaft dann völlig durchdrehe und überall Symptome sehe, die keine sind etc...
Dass er mit seiner Vermutung evtl. Recht hatte, hat mir meine Reaktion gezeigt: Ich habe mich gefühlt, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggerissen und stand drei Tage lang völlig neben der Spur. Keine Ahnung, was das war... Nervenzusammenbruch, Panikattacke, Depression... hab keinen Namen dafür, will das nicht noch mal. Ich erhole mich nur ganz langsam, bin sehr dünnhäutig und hab echt Angst vor Montag, wenn die Arbeit wieder losgeht, weil ich gerade null belastbar bin und auch nicht gut alleine sein kann.
Was nun?
Erstens: Ich habe das Gefühl, dass ich nur durch eine neue Schwangerschaft völlig darüber hinwegkommen kann, was mir passiert ist. Diese Lücke muss irgendwie wieder "gefüllt" werden.
Zweitens: Woher will er denn wissen, dass ich "darüber hinweg" bin? Was muss ich tun? Ich glaube, je länger wir warten, desto schlimmer wird das Problem werden.
Wir haben uns mühsam darauf geeinigt, dass wir auf jeden Fall noch einen Monat warten, bevor wir überhaupt wieder drüber reden, was mich völlig fertigmacht.
Keine Ahung, was macht man in so einer Situation?
Kommentare
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zwischen meinen beiden Fehlgeburten und der Schwangerschaft mit dem Großen lagen 3 Jahre. Diese 3 Jahre waren für mich nicht heilsamer als wahrscheinlich 1 oder 2 Monate. Diese Angst, dass es wieder passieren kann bleibt - für immer! Diese Angst begleitet mich selbst jetzt durch meine 3. bisher völlig intakte Schwangerschaft und sie würde mich wahrscheinlich noch durch weitere Schwangerschaften begleiten, wenn es die geben würde.
Es ging mir da wie Dir, die Lücke musste erstmal gefüllt werden und ich musste mir "beweisen" (ist eigentlich das falsche Wort, aber mir fällt grade kein besseres ein, dass ich fähig bin, gesunde Kinder zur Welt zu bringen. Das erst hat mich wirklich ein stückweit geheilt. Aber die Angst bleibt, wenn auch unterschwellig, aber sie ist da. Nach 11 Jahren noch.
Ich kann mir vorstellen, dass Dir die Worte Deines Mannes den Boden unter den Füßen weggezogen haben, denn schließlich warst Du ja vollkommen darauf vorbereitet in die nächste Runde zu gehen.
:tröst:
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(aber ich wollte es auch nicht einfach wegclicken bzw. überlesen)
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Ich persönlich kenn dein Gefühl, mit einer neuen Ss drüber weg zu kommen. Letztendlich muss dein Mann auch lernen, dass man im Grunde NIE drüber weg kommt. Meiner Meinung nach ist es so ganz "frisch" danach nicht anders als wenn ein längerer Abstand zur nächsten Schwangerschaft ist. Eher im Gegenteil. Ich denke es würde ein Stück weit "ablenken".
Kann es sein, dass dein Mann eher selber noch nicht will und die Sorge um dich nur vorschiebt? Ist nur so eine Vermutung, muss nicht zutreffen. Aber vielleicht merkt er das selber gar nicht so, was seine wahren Gründe sind.
Redet bitte ganz viel drüber und wenn du meinst, er liegt falsch, dir ginge es besser damit, wieder los zu legen, dann sag ihm das offen, dass es dir nicht gut gehen würde, wenn ihr länger wartet.
:tröst:
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Nach der FG kam dann von mir die Entscheidung, wann wir wieder üben wollten. Und knapp 3 Monate nach der FG fingen wir an und es klappte dann auch gleich mit ss werden.
Das Sternenkind Flöckchen hat immer noch einen Platz in unserem Herzen, wird es auch immer haben. Auch die Kids werden es irgendwann erfahren.
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Ich kenne so ein ähnliches Gefühl bei mir nur von Stillen her: Ich weiss ein blöder Vergleich, aber bei mir hats bei der ersten nicht geklappt (viele falsche Tipps, zu wenig Info, ... das übliche halt ). Ich war total fertig deswegen, hab´mir ohnehin schon Vorwürfe gemacht, noch dazu "kränkelt" die Grosse immer ( Spast. Bronchitis, Diabetes Typ1,....). Ich weiss, dass das Nichtstillen nicht alleine schuld ist, aber es hat es sicher auch nicht besser gemacht.... :sad:
Erst als NR.2 kam, ich mich u.a. auch hier total informiert u. vorbereitet habe, hat es tadellos geklappt.
Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie SEHR ICH das gebraucht habe. Noch dazu ist die Kleine eine echte Robustnudel, was natürlich Balsam auf meine Seele ist. ;-)
Nr. 2 war also bei mir in der Beziehung, sowas wie die "Heilung".
Desahlb kann ich mir auch gut vorstellen, dass es einfach eine weitere SS braucht um das Passierte ein Stück zu heilen......
Was ich immer von Dir so gelesen habe, ist Dein Partner doch ein sehr Verständnisvoller. Ich denke, wenn man ihm das so erklärt, wird er den Wunsch von Dir doch sicher eher verstehen...
Mir ging es bei einer FG genauso - vergessen kann, will u. soll man das ohnehin nie - aber Heilung könnte mir nur ein neues Baby bringen. Immerhin hört wg. einer FG der Kinderwunsch ja nicht auf...
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Ich kann noch nicht konkret antworten, aber ich denke über alle Sachen nach, die ihr geschrieben habt.
Alltag und Routine nach den Ferien tun sehr gut, ich komme wieder in meinen Rhythmus rein und merke, dass ich das sehr brauche.
Ich habe mich auch entschlossen, eine Kur mit Johanniskraut zu machen um mich ein bisschen ins Gleichgewicht zu bringen.
Ich rede mit meinem Mann weiter über viele Sachen und ich merke, dass er in der Tat sehr viel projiziert. Er hat ja selber auch zugegeben, dass eventuell nicht ich, sondern eher er selbst das Problem ist. Er hat zur Zeit mit vielen Unsicherheiten zu kämpfen ( auch beruflich z.B.) und ich glaube, eigentlich ist er selbst derjenige, der noch etwas Zeit braucht.
Es ist aber nicht so, dass wir nicht darüber reden, wie es weitergeht. Er musste mir versprechen, dass wir weiter im Gespräch bleiben.
Es ist auch definitiv so, dass er noch ein zweites Kind möchte, er hat eben nur Schiss. Nur, dass er (noch) nicht so bereit ist, wie ich, den Mut aufzubringen, es wieder anzugehen.
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Aber ich glaube auch, es ginge euch beiden besser, vor allem aber auch dir, wenn er offen sagen würde, dass seine Angst weniger um dich ist, als eher um sich selbst. Ich weiß nicht, obs dir auch so geht, aber ich kann mit einer Situation auch besser umgehen, wenn mein Mann zugibt, dass ER das Problem ist und nicht mich vorschiebt.
Ich wünsch euch jedenfalls viel Nerven, viel Kraft, das noch weiter zu verarbeiten! Ich muss auch ehrlich sagen, als es uns das erste mal passiert ist, war ich deutlich mehr geschockt, als beim zweiten Mal. Irgendwie kann man dann besser damit umgehen, so blöd es auch klingt!
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Wir hatten gestern ein echt gutes Gespräch und haben noch mal über alles geredet.
Vor allem fand ich gut, dass er selber das Gespräch gesucht hat und ich ihn nicht dazu drängen musste.
Das ist total super!
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Ich freu mich so für euch und drücke euch ganz fest die Daumen!
Nun können wir wieder zusammen hibbeln