Hallo!
Gerade eben wurde Lars von seinen Großeltern abgeholt zu einem Kurzurlaub in Hamburg. Eigentlich schön. Aber da vermischen sich bei mir gleich zwei Probleme.
Ein Problem hab ich irgendwie damit, dass meine Eltern sich immer und ständig zuständig fühlen. Sicher ist es toll, dass sie für die Kinder da sind und sie entlasten uns damit auch ganz enorm. Ohne meine Mutter könnte ich nicht wieder arbeiten gehen, nicht mal für die wenigen Stunden. Ich weiß das absolut zu schätzen. Aber dann sind da immer so Kleinigkeiten. Zum Beispiel haben wir vor Kurzem mit Beikost anfangen wollen. Ich hatte es kaum erwähnt, dass ich überlege, da hatte ich am nächsten Tag zwei Pastinaken und einen Kürbis daliegen. Dazu noch jede Menge Gläschen. Oder zur Taufe da wollte ich für den Kleinen eine weiße Mütze stricken. Die ist nicht ganz so optimal geworden, weil die Wolle schlecht zu stricken war und die ANleitung irgendwie missverständlich geschrieben. Ich hatte keine Chance nochmal zu stricken, da ahtte meine Mutter schon eine andere fertig gestrickt. Oder jetzt dieser Urlaub. Das ist schon der drtte. Der zweite dieses Jahr. Klar ist das abgesprochen und auch alles ok, aber vor lauter Aktivitäten komme ich gar nicht mehr dazu selbst auch was mit meinem Kind zu unternehmen. Ich fühle mich manchmal wie wenn mir jede Chance genommen würde selbst für meine Kinder da zu sein. Meine Eltern picken sich die Rosinen raus, und ich darf die unwichtigen Sachen machen.
Das zweite Problem ist für mich eigentlich noch mehr belastend. Ich mache mir ständig Sorgen. Es ist nicht so, dass ich eine Glucke wäre und Lars keinen Freiraum lasse. Und es ist auch nicht so, dass ich ihm Dinge nicht zutrauen würde. Lars ist eigentlich verantwortungsbewusst (soweit man das von einem fünfjährigen Kind sagen kann ;-) ) er weiß sehr viel, ist eigentlich auch ein vorsichtiges Kind. Aber er ist eben manchmal auch unberechenbar, vor allem wenn er aufgeregt oder müde ist. Aber auch ohne das würde ich mir Sorgen machen. Wenn sowas ansteht wie der Hamburgurlaub, dann hab ich tausende Szenarien im Kopf was alles passieren könnte, vom Flugzeugabsturz, über den Sturz vom Balkon der Ferienwohnung im fünften Stock, bis hin zum Verkehrsunfall auf Hamburgs großen Straßen, oder einen Sturz ins Wasser am Hamburger Hafen... Ich hab zum Teil richtige Albträume und komme tagsüber kaum zur Ruhe. Jeden Abend warte ich auf den Anruf, dass alles in Ordnung ist etc.
Aber es äußert sich auch in anderen Dingen. Zum Beispiel würde ich ihn an Bahnlinien entlang, oder an großen Straßen nie laufen lassen ohne dass er bei mir an der Hand ist, Aussichtstürme meide ich, bzw. lassse seine Hand nie los... liegt vielleicht auch daran, dass er uns fast mal eine Steilwand runtergefallen wäre. Ein Wanderweg lief an dem Abgrund entlang und Lars brauchte eine Pause. Also haben wir uns auf einen Felsen gesetzt. Schon einige Meter vom Abgrund entfernt. Ich habe mit ihm auch besprochen dass er da sitzen bleiben muss und keinesfalls näher da ran geht. Er hat es verstanden und war absolut einsichtig. Ich bin direkt vor ihm in der Hocke gesessen. Da hat ihn plötzlich der Hafer gestochen und er angefangen Quatsch zu machen. Ohne Vorwarnung steht er auf rennt davon und will Fange spielen. Ich hab ihn gerade noch erwischt. Ähnliches hatten wir schon mal an einer Schnellstraße. Vielleicht kommen diese Ängste daher, ich weiß es nicht. Jedenfalls macht mich das fix und fertig.
Ich hoffe der kleine Schatz hat viel Spaß im Urlaub.
Kommentare
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vorneweg, ich kenne genau die beschriebenen Ängste wie du sie hast auch! Bei mir kommt es allerdings Phasenweise...sprich wochenlang habe ich da nichts und dann tauchen sie plötzlich wieder wochenlang auf. Ich habe das allerdings kombiniert mit Ängste bezüglich Krankheiten und und und.
Eine gewisse Angst und Sorge ist da ganz normal, so sagte mir das meine Ärztin, sollte sie aber den Alltag beherrschen, so wäre Hilfe von aussen nötig. Einfach um das Leben wieder "lebenswert" in der Hinsicht zu machen.
Ich weiss nun nicht inwiefern dich das so im Alltag beherrscht. :tröst:
Zu deinen Eltern:
Hast du mit ihnen schon mal darüber gesprochen oder geht das gar nicht? Vielleicht glauben sie ja, dass sie dir damit eine Freude machen und merken gar nicht, dass es dich eher belastet. Zu viel und gut gemeinte Hilfe ist natürlich, wie man sieht, nicht immer hilfreich, wenn man sich dabei total blöd fühlt. Da hilft aber nur, dass du sagst, dass du zb den nächsten Urlaub gern selbst in die Hand nehmen möchtest...oder aber du erwähnst einfach, dass in den nächsten Ferien, du dies und jenes mit deinem Sohn vor hast...so das sie gar nicht auf die Idee kommen, mit ihm was unternehmen zu wollen.
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Sowas hasse ich.
Damals als ich ausgezogen bin wollten sie mir meinen Hund wegnehmen, danach haben sie mir mein Pferd weggenommen.
Davon ist siche auch ein Knacks geblieben. Als sie dann ähnliche Tendenzen bei meinen Kindern gezeigt haben, hatte ich genau solche Gefühle wie Du dabei.
Letzten Endes ist es u.a. auch deswegen zu einem Bruch zwischen uns gekommen u. wir haben heute keinen Kontakt mehr.
Wenn Du dadurch zu sehr leidest würde ich da nicht mitmachen. Ich würde ganz klar meine Sorgen u. Ängste kundtun u. schauen wie sie darauf reagieren. Wenn die Reaktion in Deinen Augen nicht die Richtige ist, würde ich die Situation ändern.
Also wenn die Grosseltern mein Kinde 3 mal im Jahr auf Uraub mitnehmen, das wäre mir def. zu viel.
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Ich glaube meine Mutter ist genauso unfähig ZUneigung anders als über Geschenke zu zeigen. Deshalb artet das auch so aus. Und auch wenn ich das leider von ihr übernommen habe, so kann ich trotzdem schlecht damit umgehen wenn es so geballt kommt.
Meine Ängste gehen grad wieder einigermaßen, wenn ich sie auch nicht im Griff habe. DIe treten natürlich immer Situationsbedingt auf. Wenn ich weiß dass wir mit dem Zug fahren, dann ahbe ich tagelang vorher Angst, dass er mir versehentlich auf die Schienen stolpert, wenn wir eine Burg besichtigen habe ich Angst, dass er vom Bergfried stürzt, wenn er allein rausgeht zum Spielen hab ich Angst dass ihm jemand was antut,... Ich kann soweit mit der Angst umgehen, dass ich es mir weitgehend nicht anmerken lasse. Ich möchte ja nicht, dass Junior durch meine Ängste eingeschränkt und in seiner Entwicklung ausgebremst wird. vielleicht ist meine Angst ja auch doch ein Stück weit begründet?
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Kennst Du das aus anderen Bereichen Deines Lebens? Z. B. aus einer anderen Zeit oder mit anderen Menschen. Oder hast Du das bei anderen Personen mal so erlebt?
Was genau tust Du, um Deine Ängste "in den Griff" zu bekommen?
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Grundsätzlich verfahre ich nach dem Motto "Augen zu und durch". Aber ich habe schon auch Kontroll- und Sicherheitsmaßnahmen geschaffen, die nicht so auffallen. Mein Mann besitzt zum Beispiel Stahlkappenschuhe für Arbeiten um und im Haus. Lars hat Walkie Talkies. Wenn er außerhalb des Sichtbereichs stromern geht, dann hat er eins dabei und wir funken immer mal wieder hin und her. Alternativ hat er eine Uhr, mit Weckerfunktion. Dann muss er immer kurz zu Hause vorbeischauen wenn 30min um sind. Das ist allerdings kein Problem, weil er sowieso immer mal vorbeigebummelt kommt. Vor dem Hamburgurlaub habe ich mit ihm mehrmals ein Spiel über Verkehrsregeln gespielt. Hat ihm Spaß gemacht und alles Wichtige nochmals ins Gedächtnis gerufen.
Ich hoffe, dass ich ihm so diese Ängste nicht irgendwie aufdrücke, sondern sie weitgehend verstecken kann. Grundsätzlich hilft auch immer der Gedanke, dass es nicht förderlich ist ihn immer an der Hand zu haben, sondern dass er Freiraum braucht um selbstverantwortliches Handeln zu entwickeln. Es hat mich große Überwindung gekostet ihn alleine vom Kindergarten nach Hause laufen zu lassen. Aber er macht es echt gut.
Wenn irgendwas bevorsteht und die Ängste wieder schlimm sind, dann kullern bei mir schon manchmal die Tränen (wenn die Kinder abends im Bett sind und alle anderen Aufgaben erledigt). Und es beruhigt mich dann manchmal zu beten. Einfach nur in Gedanken den Wunsch zu formulieren, meinen Lieben möge nichts passieren.
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ja deine Angst ist begründet, jede Angst ist für jeden einzelnen begründet und keineswegs lächerlich oder sonstiges. Man hat da ja was erlebt, von ungefär kommt diese normal nie. :tröst:
Dennoch lese ich bei dir raus, dass sie im Alltag überwiegt und ich kann dir daher nur raten, dass du dir von aussen Hilfe suchst. Nicht, weil ich denke du drückst die deinem Sohn auf oder so, sondern für dich.
Sowas ist anstrengend und belastend. :tröst:
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Dennoch ist es sicher nicht leicht für Dich, diese heftigen Emotionen mit Dir selbst zu vereinbaren. Diese Gefühle an sich hat sicher jede sorgende Mutter.In welchem Ausmaß sie jedoch empfunden werden ist sicher auch typabhängig. Ein Ventil, um die Wucht Deiner Gefühle aufzufangen, wäre sicher eine gute Stütze. Du hast ja das Beten für Dich gefunden. Andere machen Atemübungen und meditieren. (Ähnlich sind ja alle drei Varianten ;-) ) Vielleicht findest Du ja noch eine weitere unterstützende Möglichkeit für Dich. :sunny:
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Na ja, ich bin schließlich 2005 bei einem ganz fürchterlichen Gewitter richtig ausgerastet. Das wollte ich nicht noch mal erleben. Und ich wollte auch nicht, dass mein Kind (das zugegeben erst etwas später geboren wurde) mal genauso aufwachsen muss. Ich habe angefangen, mich näher damit zu beschäftigen. Wie Gewitter entstehen, was genau passieren muss, damit es Gewitter gibt, all das. Ich habe mich Wetter-Foren angeschlossen, um möglichst viel Informationen zu sammeln. Ich habe angefangen, Daten zu vergleichen und lesen zu lernen, damit ich selbst abschätzen konnte ob es ein Gewitter gibt. Der Effekt von all dem war, dass ich mich nicht mehr so hilflos gefühlt habe und schließlich sogar richtiges Interesse am Wetter entwickelt habe.
Noch heute möchte ich bei Gewitter nicht draußen unterm Baum stehen, aber ich werde auch nicht mehr hysterisch. Ich weiß, wann es Gewitter gibt und fühle mich mit meinem Wissen gut ausgerüstet, selbst, wenn mich mal eins draußen überraschen sollte.
Vielleicht kannst du dir eine ähnliche Strategie überlegen
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Wow, coole Strategie. :fungif52: So ähnlich hab´ich das mit meiner Geburtsangst gemacht. Und siehe da, bald lange ich bei Nr.3 an....... ;-) Das hat nix mit "neugierig sein" zu zun, aber wenn ich genau weiss was auf mich zukommen kann, fühl ich mich sicherer u. weniger ängstlich.
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Junior ist jedenfalls vom Urlaub wieder zuhuase, ist absolut glücklich und war hundemüde als er nach hause kam. Inzwischen schläft er schon eine ganze Weile zufrieden wieder im eigenen bequemen Bett. Ich bin vor allem erleichtert, dass er heil und gesund wieder da ist und vor allem glücklich, dass ich Sohnemann wieder hab.
Was die Geburt betrifft kann ich die Informationsstrategie absolut bestätigen. Ich hatte auch ziemlich Bammel vor der zweiten Geburt, weil die erste ziemlich heftig war und ich lange daran zu knabbern hatte. Ich ahb mich im Wesentlichen darüber informiert, wie wahrscheinlich es ist, dass es wieder so läuft. Die entsprechende Info hat mir geholfen offener drauf zuzugehen und einS tück weit loszulassen. Es ist zwar wieder so gelaufen, aber ich war entspannter und bin dadurch wesentlich besser damit klar gekommen.
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Ich persönlich finde, dass das ein guter Anfang ist. Nämlich Möglichkeiten zu finden, die Dich gelassener werden lassen. Beim Beten wirst Du ruhiger, atmest ruhiger, bist konzentriert. Das ist keine totale Vermeidung.
Vielleicht kannst Du ja mal eine weitere Entspannungstechnik probieren...oder auch mehrere, bis Du eine Passende für Dich findest, z.B. progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Meditation, um nur Einige zu nennen. (Hierbei liegt die Fokussierung auch auf dem Hier und Jetzt anstatt in der möglichen Zukunft, die zu vielen Spekulationen verleiten kann. ;-) )
Ich persönlich tendiere ja gerne dazu, kleine Brötchen zu backen. Das bedeutet in diesem Fall, einen Weg zu finden, um gelassener zu werden. Wenn es nicht klappt, kannst Du ja immer noch nach mehr konfontierenden Methoden umschauen. :fungif52:
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Ich werde jetzt mal ganz klein anfangen und einfach mal ein heißes Bad nehmen und entspannen. Morgen kommt meine lange gewünschte Hollywoodschaukel, auch das hilft zum Entspannen. Einfach draußen sitzen, Augen zu und den Vögeln zuhören. Hat auch schon was von Meditation. Ja, wahrscheinlich ist das ein guter Weg für mich, einfach mehr Ruhe finden.
Allerdings habe ich schon festgestellt, dass bei solchen Entspannungsübungen manchmal alle Emotionen die man so mit sich herumträgt auf einmal rausbrechen. Das hat sich damals absolut seltsam angefühlt. Aber vielleicht muss das alles auch einfach mal raus.
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Klingt jetzt vielleicht ein bisschen esotherisch, ist es aber nicht. ;-)
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